"Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
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"Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Hallo liebes (alte) neue Forum.
Ich bin ja auch schon "drüben" -mit selben Benutzernamen- angemeldet, jetzt aber auch hier, da scheinbar so langsam "Leben in die Bude" kommt...
In diesem Beitrag möchte ich einfach mal kurz über meine (noch sehr frischen) Erfahrungen mit der s.g. Privatinsolvent schreiben. Jeder der mag, kann gerne dran teilhaben oder auch selbst ein paar kurze Sätze schreiben...
Kurz zu meiner Situation:
Schulden in niedriger fünfstelliger Höhe, IV eröffnet Ende August 2018, im IV selbst eine Handvoll Gläubiger
Beruflich lief es bis Anfang 2017 relativ gut. Ich habe vor einigen Jahren nochmals eine Ausbildung gemacht (Finanziert über MeisterBafög) und wollte eigentlich in diesem Beruf auch Fuss fassen bzw. mich sogar mittelfristig selbstständig machen.
Leider kommt es anders als man glaubt (Blöder Spruch, passt aber recht gut)!
Mit dem Arbeitgeber, den ich bis Anfang 2017 noch hatte, lief es von Beginn an eigentlich nie wirklich rund. Es gab Missverständnisse, falsche Lohnabrechnungen und allgemein eine eher schlechte Stimmung im Betrieb. Daher war für das Frühjahr 2017 auch eine einvernehmliche Kündigung vereinbart. Diese kam jedoch durch einen juristischen Vorfall nicht Zustande, ich wurde fristlos entlassen. Detail erspare ich mir, es lief aber auf ein Verfahren vor Gericht hinaus.
"Schulden" hatte ich dieser Zeit durchaus schon, einige Verbraucherkredite (Für z.B. eine neue Küche, Elektronik) und die Rückzahlung vom MeisterBafög. Konnte die Raten aber damals noch durch meinen Lohn begleichen (Wenn auch knapp, aber es ging).
Durch den abrupten Jobverlust, hat es mich in eine persönliche Krise gestürzt, in der ich keine Kraft gefunden habe, mich um irgendetwas (Weder ALG1 noch Krankmeldungen o.ä.) zu kümmern. Ich habe in dieser Zeit von Dispokrediten, Unterstützung aus der Familie und dem kläglichen Angesparten gelebt.
Nach einem halben Jahr habe ich Mitte 2017 nochmals versucht im Beruf Fuss zu fassen, leider ging das nur für 6 Monate gut. Ich war einfach zu vorbelastet und abgelenkt - auch durch den Prozess.
Dadurch habe ich im Herbst 2017 erneut die Arbeit verloren, einhergehend mit einer gesundheitlichen (psychischen) Verschlechterung. Zum Glück (!) konnte/wollte/ musste ich mich im Herbst um Einkommen -sprich ALG1- kümmern damit ich wenigsten nicht noch mehr Schulden gemacht habe.
Natürlich muss ich jetzt mit einem geringeren Einkommen leben, so dass ich die ausstehenden Raten monatlich nur noch mit Verlust begleichen konnte. Sprich, ich habe neue Schulden gemacht.
Dies und die Verurteilung im Frühjahr 2018 (Der eigentlich Prozess startete erst deutlich nach einem Jahr) verschlechterten meinen Zustand noch mehr und ich stand nicht nur einmal vor einem "Abgrund" bzw. wusste nicht wirklich einen Ausweg.
Eine "Privatinsolvenz" kam für mich eigentlich nie in Frage. Ich wollte es eigentlich immer selbst schaffen und mich irgendwie aus dem "Schlamassel" ziehen. Ob das jetzt Erziehung gewesen ist, meine eigene Meinung zum Thema Insolvenz... Ich kann es gar nicht so richtig beantworten. Es hatte auf jeden Fall immer etwas "falsches" an sich... Irgendwie was von "Sich vor seinen Schulden drücken".
Allerdings unterschätzte ich, wie sehr "Geldprobleme" doch auf die Psyche drücken und die Situation deutlich verschlimmern.
Aufgrund dessen habe ich mich auch im März 2018 entschlossen mich Krankschreiben zu lassen. Ich bin ehrlich, natürlich auch um nicht weiter "abzurutschen" (In ALGII), aber natürlich auch um endlich die Probleme mit der Psyche in den Griff zu bekommen.
Komischerweise gab mir die Krankschreibung auch den nötigen Antrieb, um mich nach einem Termin in einer Schuldnerberatung zu kümmern.
Zum Glück ging es hier im Ort relativ schnell, nach einem ersten Aufnahmegespräch musste ich nur wenigen Tage auf den ersten "richtigen" Termin warten. Die Mitarbeiterin war -wider Erwarten- sehr verständnisvoll und durchaus fähig mich mit all meinen Fragen & Problemen zu "verarzten". Auch dadurch, dass ich "nur" einen relativ kleinen Betrag Schulden "angehäuft" & nur eine Handvoll Gläubiger hatte, ging die Bearbeitung recht flott. Nach den ersten Terminen in der Beratungsstelle, habe ich ein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnet, dort mein Einkommen drauf überweisen lassen und die Zahlungen an die Gläubiger eingestellt. Natürlich kamen dann "recht flott" die ersten Mahnbescheide. Ansonsten hatte im Vorfeld, bis auf Mahnschreiben, keinerlei "anderer Probleme" mit meinen Gläubigern (GV, Vollstreckung etc.). Ich habe also quasi rechtzeitig die "Notbremse" gezogen.
Mit dem zuständigen Gericht hatte ich wohl auch Glück, Anfang August habe ich den Antrag eingereicht, Ende August kam die Bestätigung, dass das Verfahren eröffnet sei.
Auch der "Erstkontakt" mit dem mir zugewiesenen IV Mitte September verlief relativ unspektakulär und problemlos, ich hatte nur ein paar Tage "Rennerei" mit der Bank und meinem Konto wegen der Umstellung auf ein P-Konto. Seit einigen Tagen befinde ich mich auch in Behandlung um meine psychischen Probleme in den Griff zu bekommen, aber vielleicht auch um die noch manchmal auftauchenden Gedanken des "Sich vor Schulden drücken" in den Griff zu bekommen.
Denn seien wir mal ehrlich, ich hätte es wohl versucht irgendwie durchzuziehen, womöglich mit Biegen & Brechen versucht Schulden zu bezahlen die ich einfach nicht mehr begleichen kann/konnte. Nicht in meiner momentanen Situation! Natürlich möchte ich mittelfristig auch daran etwas ändern und wieder im geregelten Arbeitsleben stehen und somit wenigsten einen Teil der Forderungen gegen mich begleichen.
Lange Rede, kurzer Sinn...
Mit Eröffnung des IV geht es mir spürbar besser, es ist wirklich so, wie man es häufig liest. Es fällt eine enorm große Belastung von einem ab und ermöglicht auch mal wieder "durchzuatmen". Natürlich habe ich noch einen langen Weg vor mir. Und sicherlich wird es auch noch den ein oder anderen Stein geben über den ich mal klettern muss. Trotzdem ist es keine Schande dieses Verfahren zu eröffnen (So wie ich Jahre lang dachte!). Ganz im Gegenteil, es bietet einem die Chance sein (finanzielles) Leben wieder in den Griff zu bekommen. Vielleicht auch über gemachte Fehler nachzudenken und diese in Zukunft zu vermeiden...
Ich kann es nur jedem empfehlen, der in ähnlicher oder vielleicht auch noch schlimmeren Situation steckt, sich Hilfe bei Beratungsstellen zu suchen. Denn meiner Meinung nach bieten die nicht nur schlichte Hilfe beim "Papierkram" an, sie helfen oftmals die Scham/Angst/Unsicherheit zu überwinden und den richtigen Schritt zu gehen...
Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht zu abgeschreckt von dem langen Text. Aber das musste mal raus.
Vielen Dank auch an dieser Stelle für das tolle "Ersatzforum", ich werde bei Fragen und/oder zum Austausch sicherlich häufiger mal rein schauen.
Mit Grüßen
Ich bin ja auch schon "drüben" -mit selben Benutzernamen- angemeldet, jetzt aber auch hier, da scheinbar so langsam "Leben in die Bude" kommt...
In diesem Beitrag möchte ich einfach mal kurz über meine (noch sehr frischen) Erfahrungen mit der s.g. Privatinsolvent schreiben. Jeder der mag, kann gerne dran teilhaben oder auch selbst ein paar kurze Sätze schreiben...
Kurz zu meiner Situation:
Schulden in niedriger fünfstelliger Höhe, IV eröffnet Ende August 2018, im IV selbst eine Handvoll Gläubiger
Beruflich lief es bis Anfang 2017 relativ gut. Ich habe vor einigen Jahren nochmals eine Ausbildung gemacht (Finanziert über MeisterBafög) und wollte eigentlich in diesem Beruf auch Fuss fassen bzw. mich sogar mittelfristig selbstständig machen.
Leider kommt es anders als man glaubt (Blöder Spruch, passt aber recht gut)!
Mit dem Arbeitgeber, den ich bis Anfang 2017 noch hatte, lief es von Beginn an eigentlich nie wirklich rund. Es gab Missverständnisse, falsche Lohnabrechnungen und allgemein eine eher schlechte Stimmung im Betrieb. Daher war für das Frühjahr 2017 auch eine einvernehmliche Kündigung vereinbart. Diese kam jedoch durch einen juristischen Vorfall nicht Zustande, ich wurde fristlos entlassen. Detail erspare ich mir, es lief aber auf ein Verfahren vor Gericht hinaus.
"Schulden" hatte ich dieser Zeit durchaus schon, einige Verbraucherkredite (Für z.B. eine neue Küche, Elektronik) und die Rückzahlung vom MeisterBafög. Konnte die Raten aber damals noch durch meinen Lohn begleichen (Wenn auch knapp, aber es ging).
Durch den abrupten Jobverlust, hat es mich in eine persönliche Krise gestürzt, in der ich keine Kraft gefunden habe, mich um irgendetwas (Weder ALG1 noch Krankmeldungen o.ä.) zu kümmern. Ich habe in dieser Zeit von Dispokrediten, Unterstützung aus der Familie und dem kläglichen Angesparten gelebt.
Nach einem halben Jahr habe ich Mitte 2017 nochmals versucht im Beruf Fuss zu fassen, leider ging das nur für 6 Monate gut. Ich war einfach zu vorbelastet und abgelenkt - auch durch den Prozess.
Dadurch habe ich im Herbst 2017 erneut die Arbeit verloren, einhergehend mit einer gesundheitlichen (psychischen) Verschlechterung. Zum Glück (!) konnte/wollte/ musste ich mich im Herbst um Einkommen -sprich ALG1- kümmern damit ich wenigsten nicht noch mehr Schulden gemacht habe.
Natürlich muss ich jetzt mit einem geringeren Einkommen leben, so dass ich die ausstehenden Raten monatlich nur noch mit Verlust begleichen konnte. Sprich, ich habe neue Schulden gemacht.
Dies und die Verurteilung im Frühjahr 2018 (Der eigentlich Prozess startete erst deutlich nach einem Jahr) verschlechterten meinen Zustand noch mehr und ich stand nicht nur einmal vor einem "Abgrund" bzw. wusste nicht wirklich einen Ausweg.
Eine "Privatinsolvenz" kam für mich eigentlich nie in Frage. Ich wollte es eigentlich immer selbst schaffen und mich irgendwie aus dem "Schlamassel" ziehen. Ob das jetzt Erziehung gewesen ist, meine eigene Meinung zum Thema Insolvenz... Ich kann es gar nicht so richtig beantworten. Es hatte auf jeden Fall immer etwas "falsches" an sich... Irgendwie was von "Sich vor seinen Schulden drücken".
Allerdings unterschätzte ich, wie sehr "Geldprobleme" doch auf die Psyche drücken und die Situation deutlich verschlimmern.
Aufgrund dessen habe ich mich auch im März 2018 entschlossen mich Krankschreiben zu lassen. Ich bin ehrlich, natürlich auch um nicht weiter "abzurutschen" (In ALGII), aber natürlich auch um endlich die Probleme mit der Psyche in den Griff zu bekommen.
Komischerweise gab mir die Krankschreibung auch den nötigen Antrieb, um mich nach einem Termin in einer Schuldnerberatung zu kümmern.
Zum Glück ging es hier im Ort relativ schnell, nach einem ersten Aufnahmegespräch musste ich nur wenigen Tage auf den ersten "richtigen" Termin warten. Die Mitarbeiterin war -wider Erwarten- sehr verständnisvoll und durchaus fähig mich mit all meinen Fragen & Problemen zu "verarzten". Auch dadurch, dass ich "nur" einen relativ kleinen Betrag Schulden "angehäuft" & nur eine Handvoll Gläubiger hatte, ging die Bearbeitung recht flott. Nach den ersten Terminen in der Beratungsstelle, habe ich ein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnet, dort mein Einkommen drauf überweisen lassen und die Zahlungen an die Gläubiger eingestellt. Natürlich kamen dann "recht flott" die ersten Mahnbescheide. Ansonsten hatte im Vorfeld, bis auf Mahnschreiben, keinerlei "anderer Probleme" mit meinen Gläubigern (GV, Vollstreckung etc.). Ich habe also quasi rechtzeitig die "Notbremse" gezogen.
Mit dem zuständigen Gericht hatte ich wohl auch Glück, Anfang August habe ich den Antrag eingereicht, Ende August kam die Bestätigung, dass das Verfahren eröffnet sei.
Auch der "Erstkontakt" mit dem mir zugewiesenen IV Mitte September verlief relativ unspektakulär und problemlos, ich hatte nur ein paar Tage "Rennerei" mit der Bank und meinem Konto wegen der Umstellung auf ein P-Konto. Seit einigen Tagen befinde ich mich auch in Behandlung um meine psychischen Probleme in den Griff zu bekommen, aber vielleicht auch um die noch manchmal auftauchenden Gedanken des "Sich vor Schulden drücken" in den Griff zu bekommen.
Denn seien wir mal ehrlich, ich hätte es wohl versucht irgendwie durchzuziehen, womöglich mit Biegen & Brechen versucht Schulden zu bezahlen die ich einfach nicht mehr begleichen kann/konnte. Nicht in meiner momentanen Situation! Natürlich möchte ich mittelfristig auch daran etwas ändern und wieder im geregelten Arbeitsleben stehen und somit wenigsten einen Teil der Forderungen gegen mich begleichen.
Lange Rede, kurzer Sinn...
Mit Eröffnung des IV geht es mir spürbar besser, es ist wirklich so, wie man es häufig liest. Es fällt eine enorm große Belastung von einem ab und ermöglicht auch mal wieder "durchzuatmen". Natürlich habe ich noch einen langen Weg vor mir. Und sicherlich wird es auch noch den ein oder anderen Stein geben über den ich mal klettern muss. Trotzdem ist es keine Schande dieses Verfahren zu eröffnen (So wie ich Jahre lang dachte!). Ganz im Gegenteil, es bietet einem die Chance sein (finanzielles) Leben wieder in den Griff zu bekommen. Vielleicht auch über gemachte Fehler nachzudenken und diese in Zukunft zu vermeiden...
Ich kann es nur jedem empfehlen, der in ähnlicher oder vielleicht auch noch schlimmeren Situation steckt, sich Hilfe bei Beratungsstellen zu suchen. Denn meiner Meinung nach bieten die nicht nur schlichte Hilfe beim "Papierkram" an, sie helfen oftmals die Scham/Angst/Unsicherheit zu überwinden und den richtigen Schritt zu gehen...
Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht zu abgeschreckt von dem langen Text. Aber das musste mal raus.
Vielen Dank auch an dieser Stelle für das tolle "Ersatzforum", ich werde bei Fragen und/oder zum Austausch sicherlich häufiger mal rein schauen.
Mit Grüßen
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Hi Ruhrpottmensch,
gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema ""Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!" geschaut?
gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema ""Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!" geschaut?
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Wow, vielen Dank für das Thema!
Ich denke das macht vielen Menschen Mut den Schritt Insolvenz tatsächlich auch zu „wagen“ - ich habe ja selbst auch so gut wie nur positive Erfahrungen damit und bin echt froh diesen Schritt gegangen zu sein!
Ich würde mich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hältst - auch wenn wahrscheinlich jetzt nicht mehr so viel passieren wird
Ich denke das macht vielen Menschen Mut den Schritt Insolvenz tatsächlich auch zu „wagen“ - ich habe ja selbst auch so gut wie nur positive Erfahrungen damit und bin echt froh diesen Schritt gegangen zu sein!
Ich würde mich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden hältst - auch wenn wahrscheinlich jetzt nicht mehr so viel passieren wird
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Hallo tidus
Ich würde mich natürlich freuen, wenn mein Verfahren recht unkompliziert verläuft.
Aber das Leben hält halt immer den ein oder anderen Stolperstein bereit... ist aber auch gar nicht dramatsich. Inzwischen denke ich, wenn man nicht völligen "Blödsinn" im IV treibt, bekommt man auch so etwas hin. Man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben...
Und ja... Ich wollte auch "Anonymen" Mitlesern Mut machen. Definitiv!
Denn leider haftet -nach meinem Gefühl- solch einem Insolvenzverfahren irgendwie immer noch eine Stigmatisierung an... Man ja in irgendeiner Form versagt. So zumindest mein Eindruck oftmals.
Das finde ich schade. Obwohl ich ja ähnlich gedacht habe. Und ich glaube, diese "Vorurteile" machen vielen Angst den Schritt zu gehen sich Hilf zu suchen...
Ich würde mich natürlich freuen, wenn mein Verfahren recht unkompliziert verläuft.
Aber das Leben hält halt immer den ein oder anderen Stolperstein bereit... ist aber auch gar nicht dramatsich. Inzwischen denke ich, wenn man nicht völligen "Blödsinn" im IV treibt, bekommt man auch so etwas hin. Man wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben...
Und ja... Ich wollte auch "Anonymen" Mitlesern Mut machen. Definitiv!
Denn leider haftet -nach meinem Gefühl- solch einem Insolvenzverfahren irgendwie immer noch eine Stigmatisierung an... Man ja in irgendeiner Form versagt. So zumindest mein Eindruck oftmals.
Das finde ich schade. Obwohl ich ja ähnlich gedacht habe. Und ich glaube, diese "Vorurteile" machen vielen Angst den Schritt zu gehen sich Hilf zu suchen...
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Phew! Das ist wirklich eine sehr "schöne" Geschichte (im Sinne von anschaulich) in dem sich meines Eindruckes nach wahrscheinlich viele Betroffene an irgendeiner Stelle wiederfinden werden.
Der innerliche Drang die Situation allein bewältigen zu wollen liegt in der Natur sehr vieler Menschen. Zunächst mal ist das wahrscheinlich auch nichts schlechtes da Menschen oft so gesrtickt sind, dass sie nur daraus lernen können.
Doch nicht selten verselbständigt sich dieser Drang scheinbar und scheint oft immer stärker zu werden je tiefer man in der Spirale versinkt.
Das sind Erfahrungen die man sich im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich gerne erspart hätte. Darum ist es sehr wichtig, dass Menschen wie Du diese mit anderen teilen damit diese sich bestärkt fühlen sich früher Hilfe zu suchen.
Vielen Dank dafür!
Der innerliche Drang die Situation allein bewältigen zu wollen liegt in der Natur sehr vieler Menschen. Zunächst mal ist das wahrscheinlich auch nichts schlechtes da Menschen oft so gesrtickt sind, dass sie nur daraus lernen können.
Doch nicht selten verselbständigt sich dieser Drang scheinbar und scheint oft immer stärker zu werden je tiefer man in der Spirale versinkt.
Das sind Erfahrungen die man sich im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich gerne erspart hätte. Darum ist es sehr wichtig, dass Menschen wie Du diese mit anderen teilen damit diese sich bestärkt fühlen sich früher Hilfe zu suchen.
Vielen Dank dafür!
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Danke für deine Geschichte. Und ich finde es toll, wie du alles anpackst (gerade auch deine gesundheitlichen Probleme), auch wenn sicher nicht immer alles leicht war.
Mir steht das alles ja noch in absehbarer Zeit bevor und ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe Schiss . Nicht etwa vor dem IV oder der Insolvenz an sich. Nein, ich habe Angst vor dem Gerede der Leute Ich wohne in einem kleinen Dorf, in dem jeder vermeintlich immer alles besser weiß. Und es gibt definitiv Gerede, ich kenne da einige Spezis, bei denen sind die Insolvenzbekanntmachungen mindestens einen wöchentlichen Blick wert
Ich fürchte mich also vor den Gerüchten, denen nicht nur ich, sondern zum Beispiel auch meine Kinder oder meine Eltern ausgesetzt sind. Blöd, ich weiß
Ich werde den Antrag vermutlich Ende Dezember/Anfang Januar einreichen und habe für den Februar eine Mutter-Kind-Kur genehmigt bekommen (hoffentlich ist das für den IV nicht schlimm ). Meine Hoffnung ist, dass ich das erste Getuschel gar nicht mitbekomme.
Aber ich merke auch schon, wie krank mich das alles macht. Ich habe nach zig Jahren plötzlich wieder Angstzustände (hatte ich früher mal) Habe oft Magenschmerzen, schlafe schlecht, hatte sogar schon 2 Panikattacken.
Naja, jetzt fange ich an zu jammern, sorry
Mir steht das alles ja noch in absehbarer Zeit bevor und ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe Schiss . Nicht etwa vor dem IV oder der Insolvenz an sich. Nein, ich habe Angst vor dem Gerede der Leute Ich wohne in einem kleinen Dorf, in dem jeder vermeintlich immer alles besser weiß. Und es gibt definitiv Gerede, ich kenne da einige Spezis, bei denen sind die Insolvenzbekanntmachungen mindestens einen wöchentlichen Blick wert
Ich fürchte mich also vor den Gerüchten, denen nicht nur ich, sondern zum Beispiel auch meine Kinder oder meine Eltern ausgesetzt sind. Blöd, ich weiß
Ich werde den Antrag vermutlich Ende Dezember/Anfang Januar einreichen und habe für den Februar eine Mutter-Kind-Kur genehmigt bekommen (hoffentlich ist das für den IV nicht schlimm ). Meine Hoffnung ist, dass ich das erste Getuschel gar nicht mitbekomme.
Aber ich merke auch schon, wie krank mich das alles macht. Ich habe nach zig Jahren plötzlich wieder Angstzustände (hatte ich früher mal) Habe oft Magenschmerzen, schlafe schlecht, hatte sogar schon 2 Panikattacken.
Naja, jetzt fange ich an zu jammern, sorry
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- Registriert: 8. Okt 2018, 15:57
Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Alles gut...
Ich kann das voll & ganz nachvollziehen...
Wie geschrieben, ich hatte eigentlich mein gesamtes bisheriges "Erwachsenenleben" immer negativ über Insolvenz, Schufa und den vermeintlich "negativen" Ruf solcher Leute. Gleichzeitig habe ich aber selber Verbraucherkredite aufgenommen...
Lass Dich mal nicht von vermeintlichen Gerüchten oder negativen Aussagen zu Dir und/oder Deiner finanziellen Situation verrückt machen.
Zum einen ist es oftmals gar nicht so schlimm, wie es einem der Kopf vormacht. Und selbst wenn mal ein negativer Spruch kommt, so zeugt es doch oft davon das sich Dein Gegenüber gar nicht richtig damit beschäftigt hat und eben einfach nur ein Vorurteil nachplappert...
Sieh es doch mal so...
Gerade Dir (Euch) mit Familie & Kindern bietet dieses Verfahren eine Chance "relativ" sauber aus der Sache zu kommen. Na klar wird die Schufa erst einmal "versaut" sein... Und vielleicht gibt es in zig Jahren auch mal ein "Problemchen" damit...
Aber stell Dir mal vor, Du würdest den Kopf in den Sand stecken und gar nix machen. Damit würdest Du nicht nur Dich und Deine Finanzen vor die Wand fahren... Sondern auch Deine Familie. Und das muss ja so gar nicht sein...
Wenn Du Rückhalt & Verständnis in der Familie hast, ist das schon sehr viel wert. Auf das Gerede von "Fremden"... Pfff... Lass sie doch reden.
Nimm Dir die Auszeit in der Kur (Womit es wohl absolut keine Probleme geben sollte), atme ein bisschen durch und sieh es wirklich als Chance das Thema Schulden in geregelten Bahnen laufen zu lassen...
Ich kann das voll & ganz nachvollziehen...
Wie geschrieben, ich hatte eigentlich mein gesamtes bisheriges "Erwachsenenleben" immer negativ über Insolvenz, Schufa und den vermeintlich "negativen" Ruf solcher Leute. Gleichzeitig habe ich aber selber Verbraucherkredite aufgenommen...
Lass Dich mal nicht von vermeintlichen Gerüchten oder negativen Aussagen zu Dir und/oder Deiner finanziellen Situation verrückt machen.
Zum einen ist es oftmals gar nicht so schlimm, wie es einem der Kopf vormacht. Und selbst wenn mal ein negativer Spruch kommt, so zeugt es doch oft davon das sich Dein Gegenüber gar nicht richtig damit beschäftigt hat und eben einfach nur ein Vorurteil nachplappert...
Sieh es doch mal so...
Gerade Dir (Euch) mit Familie & Kindern bietet dieses Verfahren eine Chance "relativ" sauber aus der Sache zu kommen. Na klar wird die Schufa erst einmal "versaut" sein... Und vielleicht gibt es in zig Jahren auch mal ein "Problemchen" damit...
Aber stell Dir mal vor, Du würdest den Kopf in den Sand stecken und gar nix machen. Damit würdest Du nicht nur Dich und Deine Finanzen vor die Wand fahren... Sondern auch Deine Familie. Und das muss ja so gar nicht sein...
Wenn Du Rückhalt & Verständnis in der Familie hast, ist das schon sehr viel wert. Auf das Gerede von "Fremden"... Pfff... Lass sie doch reden.
Nimm Dir die Auszeit in der Kur (Womit es wohl absolut keine Probleme geben sollte), atme ein bisschen durch und sieh es wirklich als Chance das Thema Schulden in geregelten Bahnen laufen zu lassen...
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Das kann ich nur so unterschreiben..Ruhrpottmensch hat geschrieben: ↑9. Okt 2018, 13:58 Alles gut...
Ich kann das voll & ganz nachvollziehen...
Wie geschrieben, ich hatte eigentlich mein gesamtes bisheriges "Erwachsenenleben" immer negativ über Insolvenz, Schufa und den vermeintlich "negativen" Ruf solcher Leute. Gleichzeitig habe ich aber selber Verbraucherkredite aufgenommen...
Lass Dich mal nicht von vermeintlichen Gerüchten oder negativen Aussagen zu Dir und/oder Deiner finanziellen Situation verrückt machen.
Zum einen ist es oftmals gar nicht so schlimm, wie es einem der Kopf vormacht. Und selbst wenn mal ein negativer Spruch kommt, so zeugt es doch oft davon das sich Dein Gegenüber gar nicht richtig damit beschäftigt hat und eben einfach nur ein Vorurteil nachplappert...
Sieh es doch mal so...
Gerade Dir (Euch) mit Familie & Kindern bietet dieses Verfahren eine Chance "relativ" sauber aus der Sache zu kommen. Na klar wird die Schufa erst einmal "versaut" sein... Und vielleicht gibt es in zig Jahren auch mal ein "Problemchen" damit...
Aber stell Dir mal vor, Du würdest den Kopf in den Sand stecken und gar nix machen. Damit würdest Du nicht nur Dich und Deine Finanzen vor die Wand fahren... Sondern auch Deine Familie. Und das muss ja so gar nicht sein...
Wenn Du Rückhalt & Verständnis in der Familie hast, ist das schon sehr viel wert. Auf das Gerede von "Fremden"... Pfff... Lass sie doch reden.
Nimm Dir die Auszeit in der Kur (Womit es wohl absolut keine Probleme geben sollte), atme ein bisschen durch und sieh es wirklich als Chance das Thema Schulden in geregelten Bahnen laufen zu lassen...
Ich habe zum Eröffnungszeitpunkt meiner Insolvenz auch in einem 1000-Seelen-Dorf gewohnt in dem einige sehr angespannte Menschen wohnen, die nur darauf warten bis das nächste Thema, worüber man im Dorf diskutieren kann aufkommt.
Nichts davon ist eingetreten - kein Mensch hat jemals irgendein Wort über mich verloren. Im Gegenteil, vorher kam des Öfteren mich mal jemand für ne halbe Stunde mit einem Aktenkoffer besuchen, da war das Gerede größer als danach als niemand mehr kam.
Ich denke auch, dass du dir vielleicht ein bisschen zu viel Sorgen machst - Lass es auf dich zukommen, der Gesetzgeber sieht nicht umsonst diese Möglichkeit vor Menschen mit Schulden aus der wirklich blöden Lage zu holen und diesen einen Neustart zu ermöglichen.
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Kurzupdate:
Bin inzwischen in Behandlung wegen meiner "Lebenskrise", schöpfe dadurch eine Menge neuer Kraft und habe vor allem gelernt den "Schrecken" vor der ganzen Situation mit der Privatinsolvenz etwas zu verlieren.
Natürlich ist das alles ein großes Einschnitt ins (finanzielle) Leben. Und sicherlich bedeutet die ganze Bürokratie rund um ein IV auch das ein oder andere Mal ein wenig "Ärger" & "Stress". Aber trotzdem lebe ich inzwischen wesentlich entspannter. Sicherlich muss ich mich einschränken bei "nur" knapp 1000€ monatlich Krankengeld... Aber seien wir mal ehrlich, vor der PI musste ich mich von Monat zu Monat krummer machen um noch irgendwie die Schulden zu begleichen. "Mehr" übrig geblieben oder "entspannter" war das auch auf keinen Fall...
Was die PI an sich angeht, hatte ich sogar so etwas wie "Glück". Der Kontakt zum Insolvenzverwalter ist auf das absolut nötige beschränkt (Konkret: Ein "Ersttermin", zwei "Schreiben" und zwei Telefonate), laut Insolvenzstabelle ist sogar ein Gläubiger "abgesprungen" bzw. hat sich nicht beim IV gemeldet. Dadurch ist meine Gesamtschuldensumme Stand Jetzt sogar noch ein bisschen gesunken.
Alles in allem kann ich im eröffneten Verfahren durchaus sagen, dass ich den Schritt in die PI nicht bereut habe. Dieser Riesendruck ist weg und gibt mir Platz zu atmen. Natürlich werde ich sicherlich das ein oder andere Mal nochmals an Grenzen stoßen die vielleicht etwas "nervig" sind. Aber mit gerade mal Ende 30 habe ich auch noch genug andere & neue Chancen wieder vollends auf die Beine zu kommen.
Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht... Vorallem wie lange die Eröffnungsphase in meine Fall dauert...
Bin inzwischen in Behandlung wegen meiner "Lebenskrise", schöpfe dadurch eine Menge neuer Kraft und habe vor allem gelernt den "Schrecken" vor der ganzen Situation mit der Privatinsolvenz etwas zu verlieren.
Natürlich ist das alles ein großes Einschnitt ins (finanzielle) Leben. Und sicherlich bedeutet die ganze Bürokratie rund um ein IV auch das ein oder andere Mal ein wenig "Ärger" & "Stress". Aber trotzdem lebe ich inzwischen wesentlich entspannter. Sicherlich muss ich mich einschränken bei "nur" knapp 1000€ monatlich Krankengeld... Aber seien wir mal ehrlich, vor der PI musste ich mich von Monat zu Monat krummer machen um noch irgendwie die Schulden zu begleichen. "Mehr" übrig geblieben oder "entspannter" war das auch auf keinen Fall...
Was die PI an sich angeht, hatte ich sogar so etwas wie "Glück". Der Kontakt zum Insolvenzverwalter ist auf das absolut nötige beschränkt (Konkret: Ein "Ersttermin", zwei "Schreiben" und zwei Telefonate), laut Insolvenzstabelle ist sogar ein Gläubiger "abgesprungen" bzw. hat sich nicht beim IV gemeldet. Dadurch ist meine Gesamtschuldensumme Stand Jetzt sogar noch ein bisschen gesunken.
Alles in allem kann ich im eröffneten Verfahren durchaus sagen, dass ich den Schritt in die PI nicht bereut habe. Dieser Riesendruck ist weg und gibt mir Platz zu atmen. Natürlich werde ich sicherlich das ein oder andere Mal nochmals an Grenzen stoßen die vielleicht etwas "nervig" sind. Aber mit gerade mal Ende 30 habe ich auch noch genug andere & neue Chancen wieder vollends auf die Beine zu kommen.
Ich bin mal gespannt, wie es weiter geht... Vorallem wie lange die Eröffnungsphase in meine Fall dauert...
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Ich möchte gerne all denen Mut machen, die ihrem Partner helfen wollen, die Schulden in den Griff zu kriegen.
Konkret habe ich das getan, und bei meinen ersten Anfragen im alten Forum bließ mir kalter Gegenwind entgegen von wegen "der muß das alles selber machen, das wird eh nix wenn du das machst..." blabla. Die kannte und kennen aber den Menschen dahinter nicht.
Einen Menschen der unbedingt alles selber richten wollte bis dahin, dass er trotz Vollzeit nur 100 Euro zum Leben hatte und mit billigst-Gefress (sorry für den Ausdruck) versucht hat durchzukommen. Jemand der aber mit dem Papierkram nicht so recht zurecht kommt und auch einfach öfter was vergisst.
Der zu gut für die Welt war und lange vor meiner Zeit einem Betrüger aufgesessen ist. Alles zu lange her um da noch gerichtlich was zu machen. Ein paar Schulden vom Expartner dabei... kein üblicher Konsumschuldner (keine Versandhäuser, Handy o.ä.).
Als wir uns kennenlernten, war er direkt ehrlich dass da Schulden sind, quasi "er hat ja nix zu bieten". Das fand ich süß, ich hab keinen Geldbeutel als Partner gesucht. Er wusste grob die Höhe.
Ich habe da nie nen Euro von bezahlt! Ich hab erstmal alle Papiere zusammengesucht (in Schubladen hauptsächlich, auch an ein paar lustigen Orten), hab Ordner gemacht usw usf. Als mir klar wurde dass das viel zu viel ist um das so zurückzuzahlen, hab ich den Weg mit Schuldnerberatung angeleiert, aber er war ja immer da bei! Hat auch alles selber berichtet usw usf. Ich hab quasi nur geholfen die Papiere auszufüllen.
Nach nem halben Jahr etwa war die PI eröffnet und von da an wurde es gut! Es gab Startschwierigkeiten (den Chef), aber danach war Ruhe. Plötzlich war wieder angemessen Geld zum Leben da, man konnte sogar mal (Discounter)Schuhe kaufen. Das einzige was manchmal nervt ist, dass man bei Energieversorgern usw mit der Schufa oft nicht genommen wird. Oder bei der Bank nur ein teures Konto bekommt (denn auch ein Kontowechsel war mit dabei). Aber sonst lief alles super. War ein einfacher Fall, 0-Plan. Der Inso-Verwalter war ok, den hat man einmal persönlich getroffen, ansonsten gabs Briefe wenn sich entscheidende Dinge geändert haben. Diese Briefe hab halt ich geschrieben, das war alles. Den Aktenordner geführt (das tue ich heute noch, mit all dem vielen Papierkram den so ein Leben mit sich bringt von Wohnung über Fahrzeug hin zu Kindern, Sozialversicherung, Gesundheit... ihr wisst schon).
Man konnte in eine bessere Wohnung umziehen (sozialer Wohnungsbau, dort bestanden keine Schulden). Wir heirateten, haben jetzt Kinder. Ein ganz normales Leben. Klar - keine großen Sprünge - aber mit dem Lohn war mir das eh klar. Darum gings mir ja auch nie. Hauptsache keinen Streß (mehr) wegen der Altlasten.
Bei allen Dinge hab ich ihm erklärt was wir jetzt machen müssen und so, welche Auswirkungen das hat, er war einverstanden. Nur wie gesagt, die Umsetzung brauchte Hilfe.
DIe Inso ist rum, Restschuldbefreiung erteilt. Wir führen ein gutes, normales, "kleinbürgerliches" Leben - ohne diesen ganzen Rattenschwanz und Mist mit Abzahlungen, Mahnungen... wo eh nie Land in Sicht war. Er hatte oft Sorgen wegen dem Geld, konnte auch schlecht schlafen deshalb. Nach etwa 2 Jahren war das weg, weil eben das Leben davon kaum noch betroffen war.
Also - im Einzelfall kann Hilfe sehr wohl sinnvoll sein. Aber ich rate dringend, nichts als "Unschuldiger" Partner zu bezahlen oder so. Den Weg MITgehen - ja. Ich hab am Anfang, ganz am Anfang, immer mal den Kühlschrank aufgefüllt oder eben Discounterschuhe rangeschafft. Selbst das wollte er eigentlich nicht, war aber nötig. Wenn da Ehrlichkeit, Offenheit herrscht, dann kriegt man das hin und es zerbricht nicht alles.
P.S.: Ich war auch sehr erstaunt als mir mal jemand berichtete er gucke regelmäßig in die Insolvenzbekanntmachungen. Jemand aus nem Dorf (wir sind Stadt). Ich versteh das nicht. Was interessiert mich denn ob der Nachbar in Insolvenz ist? Ist doch sein Problem, solange ich von dem nix zu kriegen hab... sowas find ich schon sehr.... merkwürdig... und ja, im Dorf wird jede Woche ne andere Sau durchs Dorf getrieben, da muss man "nur" warten bis ein anderer ins Fettnäpfchen tritt.
Konkret habe ich das getan, und bei meinen ersten Anfragen im alten Forum bließ mir kalter Gegenwind entgegen von wegen "der muß das alles selber machen, das wird eh nix wenn du das machst..." blabla. Die kannte und kennen aber den Menschen dahinter nicht.
Einen Menschen der unbedingt alles selber richten wollte bis dahin, dass er trotz Vollzeit nur 100 Euro zum Leben hatte und mit billigst-Gefress (sorry für den Ausdruck) versucht hat durchzukommen. Jemand der aber mit dem Papierkram nicht so recht zurecht kommt und auch einfach öfter was vergisst.
Der zu gut für die Welt war und lange vor meiner Zeit einem Betrüger aufgesessen ist. Alles zu lange her um da noch gerichtlich was zu machen. Ein paar Schulden vom Expartner dabei... kein üblicher Konsumschuldner (keine Versandhäuser, Handy o.ä.).
Als wir uns kennenlernten, war er direkt ehrlich dass da Schulden sind, quasi "er hat ja nix zu bieten". Das fand ich süß, ich hab keinen Geldbeutel als Partner gesucht. Er wusste grob die Höhe.
Ich habe da nie nen Euro von bezahlt! Ich hab erstmal alle Papiere zusammengesucht (in Schubladen hauptsächlich, auch an ein paar lustigen Orten), hab Ordner gemacht usw usf. Als mir klar wurde dass das viel zu viel ist um das so zurückzuzahlen, hab ich den Weg mit Schuldnerberatung angeleiert, aber er war ja immer da bei! Hat auch alles selber berichtet usw usf. Ich hab quasi nur geholfen die Papiere auszufüllen.
Nach nem halben Jahr etwa war die PI eröffnet und von da an wurde es gut! Es gab Startschwierigkeiten (den Chef), aber danach war Ruhe. Plötzlich war wieder angemessen Geld zum Leben da, man konnte sogar mal (Discounter)Schuhe kaufen. Das einzige was manchmal nervt ist, dass man bei Energieversorgern usw mit der Schufa oft nicht genommen wird. Oder bei der Bank nur ein teures Konto bekommt (denn auch ein Kontowechsel war mit dabei). Aber sonst lief alles super. War ein einfacher Fall, 0-Plan. Der Inso-Verwalter war ok, den hat man einmal persönlich getroffen, ansonsten gabs Briefe wenn sich entscheidende Dinge geändert haben. Diese Briefe hab halt ich geschrieben, das war alles. Den Aktenordner geführt (das tue ich heute noch, mit all dem vielen Papierkram den so ein Leben mit sich bringt von Wohnung über Fahrzeug hin zu Kindern, Sozialversicherung, Gesundheit... ihr wisst schon).
Man konnte in eine bessere Wohnung umziehen (sozialer Wohnungsbau, dort bestanden keine Schulden). Wir heirateten, haben jetzt Kinder. Ein ganz normales Leben. Klar - keine großen Sprünge - aber mit dem Lohn war mir das eh klar. Darum gings mir ja auch nie. Hauptsache keinen Streß (mehr) wegen der Altlasten.
Bei allen Dinge hab ich ihm erklärt was wir jetzt machen müssen und so, welche Auswirkungen das hat, er war einverstanden. Nur wie gesagt, die Umsetzung brauchte Hilfe.
DIe Inso ist rum, Restschuldbefreiung erteilt. Wir führen ein gutes, normales, "kleinbürgerliches" Leben - ohne diesen ganzen Rattenschwanz und Mist mit Abzahlungen, Mahnungen... wo eh nie Land in Sicht war. Er hatte oft Sorgen wegen dem Geld, konnte auch schlecht schlafen deshalb. Nach etwa 2 Jahren war das weg, weil eben das Leben davon kaum noch betroffen war.
Also - im Einzelfall kann Hilfe sehr wohl sinnvoll sein. Aber ich rate dringend, nichts als "Unschuldiger" Partner zu bezahlen oder so. Den Weg MITgehen - ja. Ich hab am Anfang, ganz am Anfang, immer mal den Kühlschrank aufgefüllt oder eben Discounterschuhe rangeschafft. Selbst das wollte er eigentlich nicht, war aber nötig. Wenn da Ehrlichkeit, Offenheit herrscht, dann kriegt man das hin und es zerbricht nicht alles.
P.S.: Ich war auch sehr erstaunt als mir mal jemand berichtete er gucke regelmäßig in die Insolvenzbekanntmachungen. Jemand aus nem Dorf (wir sind Stadt). Ich versteh das nicht. Was interessiert mich denn ob der Nachbar in Insolvenz ist? Ist doch sein Problem, solange ich von dem nix zu kriegen hab... sowas find ich schon sehr.... merkwürdig... und ja, im Dorf wird jede Woche ne andere Sau durchs Dorf getrieben, da muss man "nur" warten bis ein anderer ins Fettnäpfchen tritt.
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Re: "Privatinsolvenz" - Wie gehts mir damit?!
Hallo Forum. Mal wieder ein kleine Update & ein, zwei Fragen zur Inso...
Ich bin jetzt endlich mal wieder dazu gekommen, mich ein wenig mit meiner Inso zu beschäftigen...
Auf insolvenzbekanntmachungen.de bin ich jetzt -endlich- aufgetaucht (1x Eröffnung & 1x Antrag auf RSB).
Kontakt zum IV gab es im Nov. 18 zuletzt, weiteres habe ich bislang nicht von ihm gehört. P-Konto läuft auch seit Eröffnung reibungslos, liege mit dem monatlichen Einkommen (Krankengeld) eh unter Pfändungsfreigrenze.
Ich warte eigentlich täglich auf einen Kostenbescheid von Gericht aus einem anderen Verfahren, um zu prüfen ob die Gerichtskosten mit ins Verfahren genommen werden können (Prozess zog sich von Anfang 2018 -noch vor Eröffnung IV- bis jetzt Anfang 2019. Daher erst jetzt der Kostenbescheid).
Außerdem macht es mich etwas stutzig, dass es so "ruhig" abgeht. Da ich die IV zwar mit einem Nullplan gestartet bin und die Zeit zwischen Eröffnung und WVP durchaus mal ein Jahr dauern kann, ist das ja nicht ungewöhnlich, fühlt sich aber trotzdem irgendwie seltsam an.
Frage dazu: Ich würde ja etwas vom IV hören, falls irgendwas in der Inso nicht so läuft, wie es sein sollte oder?! (Sprich das mir irgendwas versagt wird oder falls der IV irgendetwas von mir braucht)
"Finanziell" geht es mir seit Eröffnung deutlich besser. Zwar habe ich nach Abzug aller laufender Kosten nicht mehr als das Existenzminimum über (um die 450€ monatlich), dies ist aber deutlich mehr als noch vor der Eröffnung, wo ich mit allen Mitteln versucht habe die laufenden Raten zu bedienen. Natürlich muss ich mich einschränken & auch mal verzichten, doch merke ich gerade im Umgang mit Bargeld (Durch das P-Konto zahle ich eigentlich fast alles nur noch Bar) einen wesentlich gesünderen Umgang mit Geld. Ich führe seit Eröffnung ein Haushaltsbuch in dem ich mir feste maximale Ausgaben für den Monat gesetzt habe und achte somit auch viel mehr auf meine Ausgaben. Das soll auch für die nächsten Jahre definitiv ein Ziel für mich sein um nach den sechs Jahren nicht mehr in alte Muster zu verfallen und auf Pump zu kaufen.
Persönlich & gesundheitlich geht es mir noch nicht wirklich besser, wir müssen uns nichts vormachen, so ein Inso-Verfahren ist natürlich auch in gewisser Weise eine persönliche "Niederlage". Daran habe ich auch noch in Form von Depressionen zu knabbern, allerdings liegen die Gründe für diese Krankheit nicht nur im Inso-Verfahren (Wie ich in den Therapien jetzt auch langsam erfahren darf). Nichtsdestotrotz setzt so etwas einem Menschen natürlich ganz schön zu. Ich bin aber auch in der "glücklichen" Lage, allein zu leben und keine -direkte- Familie zu haben die davon betroffen ist. Auch stoße ich zum Glück in meinem direkten & indirekten sozialen Umfeld auf durchaus Verständnis & Akzeptanz für die Inso. Als Mensch zweiter Klasse habe ich mich bislang noch nicht gefühlt.
Alles in allem geht es mir seit der Eröffnung deutlich besser. Ich habe es ja schon mal geschrieben, es ist eine große Last abgefallen und ich kann wenigstens finanziell etwas positiver in die Zukunft blicken. Mittel- bis langfristig ist natürlich das Ziel noch während der Inso wieder in Arbeit zu kommen, da stehen allerdings noch ein paar persönliche Baustellen im Wege die erst noch bearbeitet werden wollen. Aber ich bin recht guter Dinge, dass auch dies etwas wird.
Ich bin jetzt endlich mal wieder dazu gekommen, mich ein wenig mit meiner Inso zu beschäftigen...
Auf insolvenzbekanntmachungen.de bin ich jetzt -endlich- aufgetaucht (1x Eröffnung & 1x Antrag auf RSB).
Kontakt zum IV gab es im Nov. 18 zuletzt, weiteres habe ich bislang nicht von ihm gehört. P-Konto läuft auch seit Eröffnung reibungslos, liege mit dem monatlichen Einkommen (Krankengeld) eh unter Pfändungsfreigrenze.
Ich warte eigentlich täglich auf einen Kostenbescheid von Gericht aus einem anderen Verfahren, um zu prüfen ob die Gerichtskosten mit ins Verfahren genommen werden können (Prozess zog sich von Anfang 2018 -noch vor Eröffnung IV- bis jetzt Anfang 2019. Daher erst jetzt der Kostenbescheid).
Außerdem macht es mich etwas stutzig, dass es so "ruhig" abgeht. Da ich die IV zwar mit einem Nullplan gestartet bin und die Zeit zwischen Eröffnung und WVP durchaus mal ein Jahr dauern kann, ist das ja nicht ungewöhnlich, fühlt sich aber trotzdem irgendwie seltsam an.
Frage dazu: Ich würde ja etwas vom IV hören, falls irgendwas in der Inso nicht so läuft, wie es sein sollte oder?! (Sprich das mir irgendwas versagt wird oder falls der IV irgendetwas von mir braucht)
"Finanziell" geht es mir seit Eröffnung deutlich besser. Zwar habe ich nach Abzug aller laufender Kosten nicht mehr als das Existenzminimum über (um die 450€ monatlich), dies ist aber deutlich mehr als noch vor der Eröffnung, wo ich mit allen Mitteln versucht habe die laufenden Raten zu bedienen. Natürlich muss ich mich einschränken & auch mal verzichten, doch merke ich gerade im Umgang mit Bargeld (Durch das P-Konto zahle ich eigentlich fast alles nur noch Bar) einen wesentlich gesünderen Umgang mit Geld. Ich führe seit Eröffnung ein Haushaltsbuch in dem ich mir feste maximale Ausgaben für den Monat gesetzt habe und achte somit auch viel mehr auf meine Ausgaben. Das soll auch für die nächsten Jahre definitiv ein Ziel für mich sein um nach den sechs Jahren nicht mehr in alte Muster zu verfallen und auf Pump zu kaufen.
Persönlich & gesundheitlich geht es mir noch nicht wirklich besser, wir müssen uns nichts vormachen, so ein Inso-Verfahren ist natürlich auch in gewisser Weise eine persönliche "Niederlage". Daran habe ich auch noch in Form von Depressionen zu knabbern, allerdings liegen die Gründe für diese Krankheit nicht nur im Inso-Verfahren (Wie ich in den Therapien jetzt auch langsam erfahren darf). Nichtsdestotrotz setzt so etwas einem Menschen natürlich ganz schön zu. Ich bin aber auch in der "glücklichen" Lage, allein zu leben und keine -direkte- Familie zu haben die davon betroffen ist. Auch stoße ich zum Glück in meinem direkten & indirekten sozialen Umfeld auf durchaus Verständnis & Akzeptanz für die Inso. Als Mensch zweiter Klasse habe ich mich bislang noch nicht gefühlt.
Alles in allem geht es mir seit der Eröffnung deutlich besser. Ich habe es ja schon mal geschrieben, es ist eine große Last abgefallen und ich kann wenigstens finanziell etwas positiver in die Zukunft blicken. Mittel- bis langfristig ist natürlich das Ziel noch während der Inso wieder in Arbeit zu kommen, da stehen allerdings noch ein paar persönliche Baustellen im Wege die erst noch bearbeitet werden wollen. Aber ich bin recht guter Dinge, dass auch dies etwas wird.
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