Ehemann meldet Insolvenz an

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Eysi
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Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Eysi »

Hallo ihr lieben,

wie bereits im Betreff geschrieben wird mein Ehemann Privatinsolvenz beantragen. Wir sind seit Juli 2020 verheiratet. Ich muss gestehen, ich wusste nicht, dass die Schulden so hoch sind. Wie dem auch sei, ich steh an seiner Seite.
Leider kenne ich mich mit dem Thema überhaupt nicht aus. Ich hatte noch nie Schulden in meinem Leben. Ich (35) arbeite Vollzeit und hab einen relativ guten Job bzw. Gehalt. Mein Mann war früher selbstständig und ist momentan "Hausmann". Er geht keiner Beschäftigung nach.
Die Schulden belaufen sich auf ca. 80.000 -90.000 Euro, die alle aus der Zeit der Selbstständigkeit stammen.
Er war im Februar bei der Schuldnerberatung. Die Unterlagen liegen bereits bei der Beratung. Die setzen sich derzeit mit allen Gläubigern in Verbindung. Auf dem Stand bin ich momentan. Wie geht es nun weiter? Wenn keine Einigung möglich ist, wovon ich ausgehe wird der Antrag beim Gericht gestellt oder?
Was kommt in dieser Zeit auf mich alles zu? Mein Mann ist nach der Hochzeit bei mir eingezogen. Ich habe etwas gelesen, dass der Vermieter kontaktiert wird wegen der Kaution. Die Kaution wurde vor Jahren von mir bezahlt, da ich viel länger in der Wohnung wohne, wie er. Geht dann trotzdem eine Info an den Vermieter? Belege sind natürlich noch vorhanden.
Sämtliche Gegenstände in der Wohnung gehören ebenfalls zu mir. Er ist mit lediglich 2 Koffer eingezogen, da er vorher bei den Eltern gewohnt hat. Wir hatten nach der Hochzeit eine Inventarliste schriftlich untereinander festgehalten, dass im Falle einer Trennung, mir die Sachen gehören.

Ebenso stehe ich vor der Frage, wie sieht es mit der Steuererklärung aus. Nach der Hochzeit sind wir beide in die Steuerklasse 4/4 gerutscht. Eine Änderung habe ich nicht vorgenommen. Ich frage mich, ob ich in die Klasse 3/1 wechseln sollte, da er wie gesagt keiner Tätigkeit nachgeht. Alle Kosten werden von mir getragen.
Wenn ich in die Klasse 3/1 wechseln bin ich verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben. Bei 4/4 nicht oder?
Sollte ich nun eine Steuererklärung bei 4/4 machen und dann als Einzelveranlagung oder zusammenveranlagen lassen? Oder soll ich die nächsten Jahre einfach keine Steuerklärung machen? Verschenke ich dann nicht Geld?
Was würdet ihr mir raten?

Sorry, wenn ich etwas durcheinander geschrieben habe. Habe 1000 Fragen im Kopf :roll: :roll:
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

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Hi Eysi,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Ehemann meldet Insolvenz an" geschaut?
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Witwe Bolte
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Witwe Bolte »

Eysi hat geschrieben: 12. Apr 2021, 15:22 ...
Mein Mann war früher selbstständig und ist momentan "Hausmann". Er geht keiner Beschäftigung nach.
Falls er die RSB (=Restschuldbefreiung) anstrebt
(das ist ja das übliche Ziel eines Inso-Verfahrens),
dann wird es zu seinen "Obliegenheitspflichten" gehören,
sich einen (Vollzeit-) Job zu suchen, s. InsO § 295
https://dejure.org/gesetze/InsO/295.html
Eysi hat geschrieben: 12. Apr 2021, 15:22 ...
Er war im Februar bei der Schuldnerberatung. Die Unterlagen liegen bereits bei der Beratung. Die setzen sich derzeit mit allen Gläubigern in Verbindung. Auf dem Stand bin ich momentan. Wie geht es nun weiter? Wenn keine Einigung möglich ist, wovon ich ausgehe wird der Antrag beim Gericht gestellt oder?
Erstaunlich, dass er als ehemals Selbständiger eine Schuldnerberatung gefunden hat.
Oder ist es eine Gewerbliche ? Sprich: Kostenpflichtige ?
Dann: Vorsicht ! Da gibt es viele "Schwarze Schafe" ...

Aber zu Deiner Frage: Das ist die Entscheidung Deines Mannes, ob er den Antrag stellen will (und damit in drei Jahren ggf. die Restschuldbefreiung haben will) oder ob er sein Leben als Hausmann (ohne pfändbares eigenes Einkommen) verbringen will.
Der Antrag stellt sich ja nicht 'automatisch'.
Eysi hat geschrieben: 12. Apr 2021, 15:22 Was kommt in dieser Zeit auf mich alles zu? Mein Mann ist nach der Hochzeit bei mir eingezogen. Ich habe etwas gelesen, dass der Vermieter kontaktiert wird wegen der Kaution. Die Kaution wurde vor Jahren von mir bezahlt, da ich viel länger in der Wohnung wohne, wie er. Geht dann trotzdem eine Info an den Vermieter?
Habt Ihr denn zusammen einen neuen Mietvertrag gemacht ?
Oder wohnt Dein Mann einfach bei Dir ? In Deiner Wohnung ?
Eysi hat geschrieben: 12. Apr 2021, 15:22 Ebenso stehe ich vor der Frage, wie sieht es mit der Steuererklärung aus. Nach der Hochzeit sind wir beide in die Steuerklasse 4/4 gerutscht.
"Gerutscht" ... ? Wieso ?
Wenn er kein eigenes Einkommen hat, dann wäre doch 3/5 angesagt - oder ?
Eysi hat geschrieben: 12. Apr 2021, 15:22
Wenn ich in die Klasse 3/1 wechseln bin ich verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben. Bei 4/4 nicht oder?
Ja, das ist meines Wissens richtig.
Aber was spricht denn GEGEN eine Steuererklärung ?
In aller Regel gibt es doch Geld zurück, weil man irgendwelche Kosten hat.
Und in Deinem Fall sowieso, wenn man geheiratet hat.

Es wäre doch dumm (besser: teuer), keine Erklärung abzugeben.

Du schreibst 2x: "Steuerklasse 3/1" - also kein Tippfehler ?
3/1 geht nicht.
Es geht 4/4 oder 3/5.
Meines Wissens.
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Eysi
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Eysi »

Erstmal vielen Dank für die Antwort.

Er wird sich nach einem Job umschauen. Durch Corona ist momentan natürlich alles schwieriger. Noch ist er "Hausmann".

Der Schuldnerberater ist soviel ich weiß auch gleichzeitig ein Anwalt und kümmert sich um alles. Den müssen wir zahlen ca. 2000 EUR. Ich hoffe natürlich nicht, dass das ein "schwarzer Schaf" ist. Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Er hat sich darum gekümmert :shock:

Er ist damals bei mir eingezogen. Es gab keinen neuen Mietvertrag. Lediglich vom Vermieter eine Bescheinigung. 1 Monat später sind wir im Haus intern umgezogen und da haben wir einen neuen Mietvertrag gemacht. Da steht er auch drin. Kaution wurde nicht bezahlt, da die alte Kaution ja bereits bestand. Die haben wir einfach so weiterlaufen lassen.

Ich meine natürlich 3/5. Bin schon total durch den Wind. Nach der Heirat ist man automatisch 4/4. Sollte ich denn 3/5 beantragen? Mit Steuerklasse 3 würde ich monatlich netto mehr rauskriegen. Dann müsste ich jedes Jahr die Steuer machen.
Ich hatte nur irgendwas gelesen, wenn man in die Insolvenz geht sollte man getrennte Steuererklärungen machen. Würde dass dann bei mir auch zutreffen?

Danke für deine Hilfe.
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Witwe Bolte
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Witwe Bolte »

Du bezahlst 2.000,- Euro für den Anwalt Deines Mannes ?
Und warst selbst noch nicht mal bei dem Gespräch dabei,
um auch Antworten zu Deinen Fragen zu bekommen ?
*staun*

Hier stellt sich mir gleich die erste Frage:
Warum macht der Anwalt bei einem "ehemals Selbständigen" einen "aussergerichtlichen Einigungsversuch" ( = AEV) ?
Das macht
1. viel Arbeit und ist
2. selten von Erfolg gekrönt und
3. völlig überflüssig.

Nur diejenigen, für die ein "Verbraucher"-Insolvenzverfahren infrage kommt,
nur die brauchen eine Bescheinigung zum Inso-Antrag über das Scheitern des AEV.

Wer ein Regel-Insolvenzverfahren anstrebt (aktuell Selbständige und ehemals Selbständige),
der braucht so eine Bescheinigung nicht. Der kann sich die Formulare im Internet suchen, z.B. hier:
https://www.justiz.nrw.de/BS/formulare/ ... /index.php

und die Formulare heute ausfüllen und morgen beim Gericht abgeben.
Und wenn er alles richtig gemacht hat und das Gericht keine Rückfragen hat,
dann könnte sein Insolvenzverfahren in 2 Tagen (oder jetzt in Corona-Zeiten: in 2 Wochen)
"eröffnet" werden - und dann ist er in drei Jahren durch damit.

Frage also: Warum macht der Anwalt so einen AEV ?

Schade, dass Dein Mann jetzt mit im Mietvertrag steht.
Ob man das jetzt nachträglich noch ändern kann (und sollte) ... ? Keine Ahnung.

Bez. Deiner Fragen zur ESt-Erklärung (bei Verheirateten, von denen einer im Insolvenzverfahren ist und der andere nicht), kann ich Dir leider nichts sagen, aber es kommen hier sicher noch andere Antworten von Leuten, die sich damit besser auskennen, nur Geduld.
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Graf Wadula
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Graf Wadula »

ehemals Selbständig reicht aber für einen Regelinsolvenzantrag nicht aus, MrsRob. Dazu gehört auch, dass Forderungen aus Arbeitsverhältnissen bestehen und die Vermögensverhältnisse nicht überschaubar sind. Es kann also durchaus sein, dass der Anwalt das Richtige macht ;).
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Witwe Bolte
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Witwe Bolte »

Da hast Du natürlich Recht, Graf Wadula ...

Graf Wadula hat geschrieben: 13. Apr 2021, 09:05 ...
die Vermögensverhältnisse nicht überschaubar sind.
...
... aber wo ein Wille ist ...

Meines Erachtens sollte ein Anwalt seinen Kunden ( ... ach ja, Anwälte haben ja keine "Kunden" ... aber bezahlen müssen sie ihn trotzdem -oder deswegen? - auch wenn der Herr Anwalt keine ordentliche Arbeit abliefert ...) - also sollte ein Anwalt über die verschiedenen Optionen informieren und beraten (etwa wie ein Steuerberater im Sinne von "kreativer Buchführung" ...).

Und das wissen wir hier ja nicht, ob das im Falle von Eysis Ehemann geschehen ist.
Also hast Du völlig recht, Graf Wadula, hier sachlich zu informieren und richtigzustellen.
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Eysi
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Eysi »

Ich habe ihn gestern nochmal gefragt und er meinte in seinem Fall würde die Verbraucherinsolvenz in Frage kommen.

Vlt. sollte ich dazu erläutern, dass er seine Firma regulär an einen Nachfolger verkauft hat. Sämtliche Pflichten wurden an den Nachfolger übergeben. Seitdem ist er Hausmann. Die Schulden, die plötzlich aufgetaucht sind, sind u.a. vom Finanzamt und Krankenkasse. Obwohl alles notariell gelaufen ist, lässt das Finanzamt mit sich nicht reden und ist der Meinung, dass mein Mann haften muss. Ich hoffe einfach mal, dass der Anwalt ihn richtig berät. :?

Gestern habe ich mal meinen Vermieter angeschrieben, ob es möglich ist, meinen Ehemann rückwirkend aus dem Mietvertrag rauszunehmen. Bis jetzt habe ich noch keine Info von ihm erhalten. Würde der Insolvenzverwalter trotzdem den Vermieter anschreiben, obwohl nachweisbar ist, dass ich die Kaution bezahlt habe und das vor Jahren!?

Kennt sich eventuell noch jemand mit der Steuerklasse aus? Ich weiß nicht ob ich bei 4/4 bleiben soll und einfach getrennt veranlagt. Krieg ich da überhaupt Geld zurück?
Oder soll ich in 3/5 wechseln und ebenfalls getrennt veranlagen. :?:
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Eysi
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Eysi »

Eben hat sich der Vermieter gemeldet. Er ändert den Mietvertrag rückwirkend auf mich um. Ist kein Problem für ihn.
Immerhin etwas :)
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imker
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von imker »

solange der Hausmann Hausmann ist, ist 3 / 5 günstig
fängt er an zu arbeiten, ist das ungünstig für den Insolvenzverwalter und manche Verwalter machen dann Unruhe

gemeinsame Veranlagung führt nach meiner Erfahrung zu keinem Nachteil für den nicht-insolventen Ehepartner, wenn er dann auch einen Aufteilungsbescheid (bei Nachforderungen) bzw. den xyz-Bescheid, mit dem eine Aufteilung des Guthaben durchgeführt wird, beanbtragt

das ist aber nichts für ein Forum
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Eysi
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Re: Ehemann meldet Insolvenz an

Beitrag von Eysi »

imker hat geschrieben: 13. Apr 2021, 20:49
gemeinsame Veranlagung führt nach meiner Erfahrung zu keinem Nachteil für den nicht-insolventen Ehepartner, wenn er dann auch einen Aufteilungsbescheid (bei Nachforderungen) bzw. den xyz-Bescheid, mit dem eine Aufteilung des Guthaben durchgeführt wird, beanbtragt
Super danke für den Hinweis, das war mir so nicht bewusst.

Allerdings stelle ich mir die Frage, was passiert, wenn ich einfach bei 4/4 bleibe? Nehmen wir an ich mach eine Steuererklärung. Bekomme ich dann weniger raus wie bei 3/5?

Ich überlege was bei unserem Fall die beste Konstellation wäre. Finde das Thema extrem verwirrend.
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