Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

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Juerg1990
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Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von Juerg1990 »

Hallo,

leider steht bei mir eine Privatinsolvenz ins Haus, denn trotz erfolgreichen Studiums konnte ich bisher nur eine befristete Arbeit ergattern, welche nicht verlängert wurde. Jetzt suche ich seit Januar nach einer neuen Stelle, aber kurzfristig sehe ich hier keine Hoffnung.
Das Studium habe ich mir mittels Studienkrediten finanziert, mich drücken noch schwindelerregende 50.000€ (KFW+BAföG) Schulden daraus. Im dem einem Jahr meiner Beschäftigung konnte ich sogar mit viel Einsparungen vorzeitig ca. 10.000€ Tilgen...was mir jetzt im Nachhinein genauso unnötig vorkommt wie die Kreditaufnahme selbst, denn ich hätte viel weniger zahlen müssen, aber ich wollte die Schulden eben schneller loswerden. Ich schäme mich maßlos dafür, überhaupt studiert zu haben und so blauäugig gewesen zu sein. Dazu kommt noch die Existenzangst, denn ich habe keine Familie die mich auffangen könnte.

Demnächst habe ich einen Termin bei einer kostenlosen Schuldnerberatung. Telefonisch und per Mailwurde schon viel geredet/geschrieben und es wird klar die Privatinsolvenz favorisiert, da nicht abzusehen ist, dass sich meine Gehaltssituation demnächst grundlegend verbessert.

Neben den Schuldenproblem bestehen bei mir erhebliche psychische Probleme, die ich schon Jahrelang mit mir herumschleppe und es mir praktisch unmöglich macht positiv in die Zukunft zu Blicken. Seit März bin ich deswegen in Therapie, aber Besserung wird sich erst langfristig einstellen.
Daher habe ich auch maßlose Angst vor dem Scheitern der kommenden Privatinsolvenz. Sorgen macht mir insbesondere, dass ein Gläubiger einen Antrag auf Versagung (auch willkürlich) stellt und ich darüber keine Informationen von Gericht bekomme. Bei uns wird gerne mal die Post aus den Briefkästen geklaut. Ein Umzug scheitert natürlich an fehlender sauberer Schufa usw.

Habt ihr irgendwelche Erfahrungen damit, könnt ihr mir meine Angst ein wenig nehmen? Ich sehe einfach nur das schlechteste, was meine Zukunft angeht, die Hürden Richtung Restschuldbefreiung kommen mir unendlich hoch vor. Zurzeit sehe ich einfach kein Licht am Ende des Tunnels, ich bin völlig Hoffnungslos. :cry:
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

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Hi Juerg1990,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen" geschaut?
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Ben1986
Wissender
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von Ben1986 »

Mahlzeit. Ich kann dich total verstehen wie auch die anderen die hier wie ich Rat suchten und gefunden haben. Ich bin fast fertig mit meiner Privatinsolvenz.

Wenn man davor steht und alles frisch ist hat man Ängste,Sorgen und andere unschöne Dinge die einen du ch den Kopf gehen. Ich kann dich aber beruhigen erstens sind Insolvenzen ,ob Privat oder Firmeninsolvenzen absolut keine Seltenheit. Extrem viele Menschen durchlaufen diese und Versagungen der Restschuld sind eher selten. Mit der Schuldnerberatung hast du absolut den richtigen Schritt getan und es ist egal wie hoch deine Schulden sind ,nach der Insolvenz sind diese für dich Geschichte.und du kannst neu starten.
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caffery
praktischer Schuldnerberater
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von caffery »

Juerg1990 hat geschrieben: 6. Apr 2024, 18:26 (KFW+BAföG)

(...)

Daher habe ich auch maßlose Angst vor dem Scheitern der kommenden Privatinsolvenz. Sorgen macht mir insbesondere, dass ein Gläubiger einen Antrag auf Versagung (auch willkürlich) stellt
Ich kann Dir aus meiner Erfahrung versprechen: Diese Gläubiger machen sowas nicht willkürlich aus der hohlen Hose.
Juerg1990 hat geschrieben: 6. Apr 2024, 18:26 Bei uns wird gerne mal die Post aus den Briefkästen geklaut. Ein Umzug scheitert natürlich an fehlender sauberer Schufa usw.
Dann ernenne einen zweiten Zustellungsberechtigten für das Verfahren der auch die Post kriegt und keine Löcher im Briefkasten hat.
Am besten sogar einen Verfahrensbevollmächtigten der ggf. für Dich in dunklen Phasen agieren kann.

Bleib wacker und nimm Dir nur vor was Du schaffst.
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Miyu
Zwischendurchposter
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von Miyu »

Juerg1990 hat geschrieben: 6. Apr 2024, 18:26 könnt ihr mir meine Angst ein wenig nehmen? Ich sehe einfach nur das schlechteste, was meine Zukunft angeht ... sehe einfach kein Licht am Ende des Tunnels, ich bin völlig Hoffnungslos. :cry:
So geht es vielen in deiner Situation. Vorallem wenn man keinen Plan hat und einem alles über den Kopf wächst. Wichtig ist, dass du jetzt nicht aufgibst und dranbleibst, denn wie man sagt wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Egal wie hoch der Schuldenberg vor dir auch sein mag, du musst dir etwas klarmachen: Das, wovor du hier Angst hast ist im Endeffekt nichts weiter als ein paar Zahlen. Zahlen über eine Sache, die nichtmal real existiert. Und evtl. ein paar Drohgebärden, die dir aber auch nichts können. (Für Studienschulden kommt man nicht in den Knast. Und die Schufa ist verpflichtet nach 3 Jahren Einträge zu löschen. Egal ob erledigt oder nicht.)
Nur du machst es dir zu einer erdrückenden Last - aber genauso bist du auch in der Lage, es zu einer Leichtigkeit zu machen. Da ist viel Arbeit mit verbunden, ja, aber am Ende deines Lebens wirst du in dein Fotoalbum doch auch keine Fotos von deinem Kontostand reinkleben. Schulden sind unschön, aber nichts was dir deine Lebensfreude so vermiesen sollte.

Das beste an deiner Zukunft ist, dass du immernoch eine vor dir hast.
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mischa1981
Wissender
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von mischa1981 »

Juerg1990 hat geschrieben: 6. Apr 2024, 18:26 Habt ihr irgendwelche Erfahrungen damit, könnt ihr mir meine Angst ein wenig nehmen? Ich sehe einfach nur das schlechteste, was meine Zukunft angeht, die Hürden Richtung Restschuldbefreiung kommen mir unendlich hoch vor. Zurzeit sehe ich einfach kein Licht am Ende des Tunnels, ich bin völlig Hoffnungslos. :cry:
Ob ich dir deine Ängste nehmen kann, weiß ich nicht, für mich war die Privatinsolvenz aber tatsächlich der finanzielle Neustart und hat mir enorm geholfen, in meinem Privatleben Prioritäten zu setzen und mich neu zu orientieren.

Ich stehe vor dem Scherbenhaufen meiner Ehe, die ohnehin keine war, habe ein Kind in Mexiko, das ich nicht sehe und meine noch Frau ist nur auf mein Geld aus. Die Insolvenz hat mir insofern geholfen, mich finanziell neu aufzustellen, ich führe inzwischen ganz streng mein Haushaltsbuch und weiß ganz genau, was ich noch habe und auf welche Kosten ich mich im nächsten Jahr einstellen muss.

Sieh es als Neuanfang. Du musst 3 Jahre lang dein Gehalt, zumindest den Betrag der gepfändet werden kann, abgeben. Du hast generell 1.409,99 Euro als unpfändbares Gehalt. Wenn du darunter liegen solltest, wird gar nichts gepfändet. Alles darüber (als Single ohne Kinder) wird gepfändet.
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Nutzername83
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von Nutzername83 »

Es sei denn, man verdient noch mehr. Ich bekomme ca 3000 netto raus am Ende, nach Pfändung. Zusätzlich wird die Pfändungstabelle in der Regel jährlich angeglichen, sodass man dann ab Juni immer wieder etwas mehr behalten darf…
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imker
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von imker »

mischa1981 hat geschrieben: 20. Apr 2024, 16:11 ... Alles darüber (als Single ohne Kinder) wird gepfändet.
so ganz trifft das nicht zu - schau Dir die jeweils aktuellen Tabellen an oder die vielleicht kryptisch anmutenden Formulierungen in der ZPO.

Ist der Nettoverdienst über den genannten ca. 1.400 ist das, was drüber ist, zu 70 % "gepfändet".
Und bei Unterhaltspfichten erhöht sich der Ausgangsbetrag und auch der %-Satz des "Drübers" reduziert sich.

Hier die ZPO-Regelung mit den % und der bisher unerwähnten Obergrenze:

(3) 1Übersteigt das Arbeitseinkommen den Betrag nach Absatz 1, so ist es hinsichtlich des überschießenden Teils in Höhe von drei Zehnteln unpfändbar. 2Gewährt der Schuldner nach Absatz 2 Unterhalt, so sind für die erste Person weitere zwei Zehntel und für die zweite bis fünfte Person jeweils ein weiteres Zehntel unpfändbar. 3Der Teil des Arbeitseinkommens, der
1. 3 613,08 Euro monatlich,
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mischa1981
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von mischa1981 »

imker hat geschrieben: 20. Apr 2024, 20:47
mischa1981 hat geschrieben: 20. Apr 2024, 16:11 ... Alles darüber (als Single ohne Kinder) wird gepfändet.
so ganz trifft das nicht zu - schau Dir die jeweils aktuellen Tabellen an oder die vielleicht kryptisch anmutenden Formulierungen in der ZPO.

Ist der Nettoverdienst über den genannten ca. 1.400 ist das, was drüber ist, zu 70 % "gepfändet".
Und bei Unterhaltspfichten erhöht sich der Ausgangsbetrag und auch der %-Satz des "Drübers" reduziert sich.

Hier die ZPO-Regelung mit den % und der bisher unerwähnten Obergrenze:

(3) 1Übersteigt das Arbeitseinkommen den Betrag nach Absatz 1, so ist es hinsichtlich des überschießenden Teils in Höhe von drei Zehnteln unpfändbar. 2Gewährt der Schuldner nach Absatz 2 Unterhalt, so sind für die erste Person weitere zwei Zehntel und für die zweite bis fünfte Person jeweils ein weiteres Zehntel unpfändbar. 3Der Teil des Arbeitseinkommens, der
1. 3 613,08 Euro monatlich,
Sorry, ich hab in der Tat vergessen zu erwähnen, dass sich je nach Anzahl unterhaltsberechtigter Personen die Freigrenze nach oben hin erhöht.

Am besten in der aktuellen Pfändungstabelle nachschauen :)
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mischa1981
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Re: Panische Angst die Privatinsolvenz nicht durchzustehen

Beitrag von mischa1981 »

Nutzername83 hat geschrieben: 20. Apr 2024, 16:14 Es sei denn, man verdient noch mehr. Ich bekomme ca 3000 netto raus am Ende, nach Pfändung. Zusätzlich wird die Pfändungstabelle in der Regel jährlich angeglichen, sodass man dann ab Juni immer wieder etwas mehr behalten darf…
Dann hast du aber mehrere unterhaltspflichtige Personen? Ansonsten musst du ja einen durchaus sehr guten Bruttoverdienst haben :D
Mit zwei unterhaltspflichtigen Personen hab ich am Ende nicht ganz 2.000 netto ausbezahlt bekommen.
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