Es wird Zeit.

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RadeP
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Es wird Zeit.

Beitrag von RadeP »

Hallo Forum, ich bin seit ein paar Wochen stiller Mitleser hier und habe in den letzten Tagen beschlossen, dass es so für mich nicht weitergehen kann. Ich möchte Euch meine derzeitige Situation schildern und bin über jegliche Hilfe in Form von Ratschlägen, Kritik und Motivation sehr dankbar. Unabhängig davon werde ich mich morgen gleich darum bemühen, einen Termin bei einer Schuldnerberatung zu bekommen.

Ich bin Anfang 30, arbeite bei einem Lebensmitteldiscounter und verdiene derzeit mit 25 Stunden Arbeitszeit die Woche ca. 1450 Euro Netto. Meistens sind es ein paar Stunden mehr, sodass ich dann mit Überstunden auf ca. 1600 Euro komme. Aber 1450 sind das, was definitiv jeden Monat da ist.

Ich wohne seit 2 Jahren in einem kleinen Häuschen zur Miete, zahle hier 540 Euro + 117 Euro Gas und 75 Euro Strom. Das Häuschen war schon immer irgendwie mein Traum, mit den Vermietern bin ich gut befreundet und das hatte sich einfach so ergeben.

Leider habe ich in der Vergangenheit immer wieder Probleme gehabt, mit Geld umzugehen. Bei mir war es so, dass ich meistens durch Liebeskummer etc. mir irgendwelche Sachen gekauft/ finanziert habe und dann nach ein paar Monaten, es günstiger verkauft haben, als ich dann das Geld gebraucht habe. Seit ein paar Jahren mogel ich mich so durch, bezahle Schulden durch neue Schulden.

Mein größtes Problem sind leider die laufenden Kosten: 1872 Euro sind es im Moment.

Da reicht mein Nettoeinkommen natürlich nicht aus. Dennoch schaffe ich es irgendwie immer wieder mal, mal verkaufe ich etwas über Ebay Kleinanzeigen oder helfe bei einem Bekannten auf dem Bau mit, irgendwie hat es bisher immer geklappt. Dennoch ist das Gefühl natürlich nicht toll und irgendwann wird sicher auch der Punkt kommen an dem mir nichts mehr einfällt.

Warum sind die Kosten so hoch? Fangen wir mit den schlimmsten Faktoren an:
Ich habe 2 Kredite mit einem hohen Zinssatz ( schlechte Schufa), einmal zahle ich im Monat 105,15 Euro an die Sigma Kreditbank ( 3200 Euro sind noch offen, bis Februar 2024, habe mir immer wieder neues Geld auszahlen lassen wenn die Hälfte getilgt war) und dann 245 Euro an Consors Finanz ( 20.000 Euro sind noch offen, bis 01.02.2028 , auch dort habe ich mal erhöht) . Bei beiden Krediten ist eine Lohnabtretung hinterlegt. Sicher die größten Fehler meines Lebens.

Dann zahle ich derzeit 350 Euro an 1u1, hierüber läuft mein Handyvertrag , mein DSL Vertrag und mehrere Datenverträge. ( Ich habe mir so neue Handys, Laptops "finanziert" und diese verkauft) . Diese laufen bis Ende nächsten Jahres. Die Verträge habe ich alle gekündigt, aber zahlen muss ich sie ja trotzdem weiter.

Ein weitere großer Faktor ist mein Auto. Ich habe bisher immer Gebrauchtwagen gefahren, die ich für 2500 Euro gekauft habe und dann 1-2 TüV Saisons gefahren bin. Anfang dieses Jahres lief bei meinem Auto der TÜV ab, in der Werkstatt wurden dann einige Mängel festgestellt und die Kosten hätten sich auf 1500 Euro belaufen und das Geld um jetzt wieder ein gebrauchtes zu kaufen hatte ich jetzt auch nicht. Ich bin dann auf ein Angebot aufmerksam geworden, Langzeitmiete ohne Schufa. Also ich zahle jetzt für ein recht neues Auto, 350 Euro im Monat ( Dort ist alles drin, Versicherung, Steuern, Werkstattkosten usw. ) . Das ganze ist monatlich kündbar.

Ansonsten sind es kaum noch laufende Kosten, ein Sky Abo welches ich auch gekündigt habe und meine Haftpflichtversicherung.


Meine sonstigen Schulden aus früheren Schandtaten ( gekündigter Dispo, alter Stromanbieter, GEZ, einem gekündigten Parship Abo usw. ) laufen sich auf ca. 6000 Euro.


Mittlerweile habe ich einen guten Überblick über meine Schulden und meine derzeitige Situation, ich bin wegen der Privatsinsolvenz immer etwas gehemmt gewesen. Was würdet Ihr mir raten?

Noch ein paar Fragen:

Wenn ich in die PI gehe, kann der Insolvenzverwalter die Auto Miete kündigen? Wenn ich diese von meinem unpfändbaren Einkommen zahle? Es ist ja kein Leasing oder keine Finanzierung. Ein Fahrzeug bräuchte ich auch um zur Arbeit zu kommen, wohne in einer ländlichen Gegend und die Busse fahren nicht so, dass ich pünktlich auf der Arbeit wäre.

Ist es ein Problem dass ich in dem Haus zur Miete wohne? Kann ich hier auch in die Pflicht genommen werden, dass ich umziehen muss? Ich fühl mich hier echt angekommen, Nachbarschaft, Freunde, Sportverein, Garten....


Sorry für den langen Text, ich freue mich auf Euer Feedback und schaue heute Abend mal wieder rein.
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Re: Es wird Zeit.

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Hi RadeP,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Es wird Zeit." geschaut?
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Käsebrot
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von Käsebrot »

Hallo!

Erstmal herzlich willkommen bei uns! Den wichtigsten Schritt hast du, denke ich, schon getan und erkannt, dass deine derzeitige Situation auf Dauer nicht zu halten ist. Lass dich bitte nicht entmutigen, wenn der Termin bei der Schuldnerberatung erst in ein paar Wochen oder sogar Monaten möglich ist.

Auf den ersten Blick würde ich persönlich sagen, dass du ziemlich offensichtlich zahlungsunfähig bist. Allerdings schreibst du auch, dass du nur 25 Stunden arbeitest. Was spricht dagegen, mehr zu arbeiten? Dadurch würden sich deine Einnahmen ja durchaus erhöhen und insbesondere wenn du in die Insolvenz gehen solltest, musst du das schon sehr gut begründen können, warum du nicht Vollzeit arbeiten kannst.

Was deine Wohnsituation betrifft: wo du wohnst und wie viel du Miete bezahlst, ist dem Insolvenzverwalter egal. Der wird deinen Mietvertrag nicht einfach kündigen. Er hätte davon ja nichts. Jedoch solltest du dir überlegen, ob du dir die Miete wirklich langfristig leisten kannst. 730 € ist eine ganz schöne Hausnummer. Das ist mehr als die Hälfte des aktuellen Grundfreibetrags (der liegt derzeit bei irgendwas um die 1200 €).

Wie es sich mit dem Autovertrag verhält, kann ich dir nicht sagen. Allerdings wäre es wahrscheinlich sinnvoller, allein um die Höhe der Kosten zu senken, ein billiges gebrauchtes zu kaufen. Grundsätzlich ist es nicht untersagt, auch im Insolvenzverfahren ein Auto zu besitzen, da es genug Schuldner gibt, die darauf angewiesen sind, um ihrer Tätigkeit nachgehen zu können. Aber in deinem eigenen Interesse solltest du zusehen, die Kosten hierfür so gering wie möglich zu halten. Bei der Miete, die du zahlst, nochmal 300 € für‘s Auto draufzulegen, macht keinen Sinn, weil du auch von irgendwas leben musst.
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tidus82
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von tidus82 »

Hi RadeP,

wie Käsebrot schon schreibt finde ich es persönlich auch echt gut, dass du dir deiner Situation sehr bewusst bist, du einen Überblick über deine Finanzen gewonnen hast und du auch bereit bist eine Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen.
Damit ist der größte Schritt - nämlich der Einsicht um sein Problem - bereits getan und es kann nur bergauf gehen.
Und natürlich gibt es an manchen Stellen Optimierungsbedarf, was Käsebrot ja auch schon angesprochen hat. Deine Arbeitsstunden und das Autowägelchen. Du hast leider auch nichts zu deiner persönlichen Situation geschrieben - bist du unterhaltspflichtig? Hast du ein Pfändungsschutzkonto? Kannst du eventuell aufgrund deiner persönlichen Situation (Krankheit etc.) nicht mehr als 25 Stunden arbeiten?

Das Gute an der Insolvenz ist, dass sie einfach inzwischen nur noch 3 Jahre geht. Wenn du also 3 Jahre die Zähne zusammenbeißt, den Gürtel etwas enger schnallst, dann kannst du nach 3 Jahren komplett schuldenfrei sein. Lass dich dazu mal ausführlich - insbesondere wegen deiner Arbeitssituation - von dem Schuldnerberater beraten. Denn du bist verpflichtet einen Vollzeitjob anzunehmen oder wirklich gute Gründe zu haben warum du es nicht tust.

Ansonsten bist du auf einem guten Weg: Alles unwichtige (bis aufs Auto - aber da gibts sicher auch Lösungen) ist alles gekündigt und ich denke, dass du mit dem Schuldnerberater eine gute Möglichkeit finden wirst, dass du deine Schulden loswerden kannst.

Ich hoffe jedoch, dass dein Konsumverhalten keinen ernsteren Hintergrund hat, nicht dass du in 3 Jahren wieder über deine Verhältnisse lebst, teuer einkaufst und billig verkaufst und damit wieder in einen solchen Strudel gerätst.
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RadeP
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von RadeP »

Hallo nochmal. Danke für Eure Antworten, diese haben mich noch mehr ermutigt aber auch ein paar kleine Unsicherheiten zu Tage gebracht. Eure Fragen möchte ich auch beantworten:

Unterhaltspflichtig bin ich nicht, gesund bin ich auch. Bei meinem Arbeitgeber ist es so, dass nur der Filialleiter Vollzeit ( 40 Std) geht und alle anderen 21 oder 25 Stunden. Sicher besteht die Möglichkeit, dass ich irgendwann mal zum Filialleiter aufsteigen könnte, aber eine Garantie dafür habe ich jetzt auch nicht. Ich habe durch die Berufsschule früher ( Ich habe bei meinem jetzigen Arbeitgeber Einzelhandelskaufmann gelernt) Kontakte zu Leuten die bei anderen Discountern oder den großen Ketten arbeiten, da sind solche Verträge auch eher üblich. 21-30 Stunden.


Zum Auto: Es gab für mich im Moment keine andere Möglichkeit, gebrauchte Autos mit TÜV gingen hier ab 1500-2500 los und das Geld habe ich einfach nicht über im Moment, das war jetzt die einzige Chance mobil zu bleiben.


Und zu meinem Konsumverhalten: Da muss ich etwas ausholen. Ich bin leider in nicht so guten Verhältnissen aufgewachsen, Vater alkoholabhängig, Scheidung...meine Mutter konnte gerade so das Haus abbezahlen, ich hab damals irgendwie viel verpasst, was ich nun nachholen wollte. Also ich hatte trotzdem eine schöne Kindheit, aber so von 16-20 war es irgendwie schwer. Dann nur eine schulische Ausbildung ( Tourismusbranche, die Ausbildung ist mittlerweile nicht mehr anerkannt) , danach Jobs in Callcentern mit 800 Euro Netto....da ging es mir schon mal schlecht, erste Wohnung wurde mir gekündigt. Da bin ich dann mithilfe meiner Mutter rausgekommen. Die kann mir jetzt nicht mehr helfen. Dann hab ich die Ausbildung im Einzelhandel gemacht und wieder eine eigene Wohnung gehabt, da hab ich es soweit hingekriegt, konnte mir aber trotzdem nicht wirklich was leisten. Als ich dann ausgelernt hatte, hab ich dann gleich eine größere Wohnung genommen und das Geld war dann zum Monatsende immer alle, also nie wirklich ein Notgroschen. Und dort haben sich dann auch mal hier und da Schulden angesammelt, irgendwelche Mitgliedschaften wo ich das Kleingedruckte nicht gelesen habe und und und. Wenn ich dann mal so einen Schufafreien Kredit aufgenommen habe, hab ich vorher dann Vergleiche ausgehandelt und diese dann dann davon bezahlt, dann hab ich toll gefühlt....aber eigentlich wurden ja die Schulden mit neuen Schulden bezahlt, was eigentlich auch nicht so toll ist, schon gar nicht bei den Zinsen. Oder ich bin davon in den Urlaub geflogen. Hatte dann 2 tolle Wochen, ALL IN....aber dann wars das auch wieder. Und wenn das Geld dann knapp wurde, weil zB der TÜV anstand oder die Waschmaschine kaputt war, dann hab ich eben mein Laptop verkauft. Nach ein paar Tagen gemerkt dass es nicht ohne ging und mir dann bei 1u1 einen Datentarif abgeschlossen, sodass dann am nächsten Tag wieder ein neues Macbook kam.

Ich weiß selber dass es so nicht weiter geht, am liebsten würde ich nochmal bei Null anfangen, mir nichts mehr vormachen, vernünftig haushalten und sparen. Das mit der Schuldnerberatung werde ich machen. Abschließend wieder ein paar offene Fragen:

1. Versteh ich das also richtig, dass ich, wenn ich die PI mache mir wohl einen anderen Job suchen muss? Geht es da um einen Job, den ich gelernt habe? Also dass ich mich Vollzeit auf eine Stelle zB bei Edeka/Kaufland bewerbe oder müsste ich auch einen Job zB auf dem Bau nehmen?

2. Würden meine Kredite auch mit in die PI fallen? Bisher bezahle ich sie ja pünktlich. Ich habe in einem anderen Thread hier gelesen, dass die Schuldnerin aufhören sollte, diese zu bezahlen.


Danke!
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insolaner
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von insolaner »

Moin,

nur kurz:
RadeP hat geschrieben: 4. Jul 2021, 17:06 Zum Auto: Es gab für mich im Moment keine andere Möglichkeit, gebrauchte Autos mit TÜV gingen hier ab 1500-2500 los und das Geld habe ich einfach nicht über im Moment, das war jetzt die einzige Chance mobil zu bleiben.
350 EUR all-incl (plus tanken) finde ich jetzt garnicht mal zu teuer - zu den 1500-2500 Kaufpreis kämen ja auch noch Versicherung und Steuer etc...
1. Versteh ich das also richtig, dass ich, wenn ich die PI mache mir wohl einen anderen Job suchen muss? Geht es da um einen Job, den ich gelernt habe? Also dass ich mich Vollzeit auf eine Stelle zB bei Edeka/Kaufland bewerbe oder müsste ich auch einen Job zB auf dem Bau nehmen?
"jeden zumutbaren Job" sagt das Gesetz - wenn es keine Filialleiterstellen gibt, gibt es keine, und das mit dem Bau sehe ich schon als grenzwertig... Rechtlich mögen das andere beantworten...
2. Würden meine Kredite auch mit in die PI fallen? Bisher bezahle ich sie ja pünktlich. Ich habe in einem anderen Thread hier gelesen, dass die Schuldnerin aufhören sollte, diese zu bezahlen.
ja, die wären auch enthalten, wenn Deine Entscheigung pro Insolvenz gefallen ist, solltest Du sofort die Raten einstellen, alles andere wäre rausgeworfenes Geld! Lieber unter's Kopfkissen legen :)
Danke!
gerne, viel Erfolg!
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Shopgirl
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von Shopgirl »

Wie alt sind diese Kredite? Wann hast du das letzte Mal Geld draus bekommen, bzw aufgestockt?
Das wäre wichtig, um eventuell Betrug ausschließen zu können.

Am Anfang des Textes dachte ich noch, das wird mit einem Vollzeitjob doch zu wuppen sein, aber dann wurde es immer schlimmer. Deine Chance ist eine Privatinsolvenz, sonst kommst du da niemals raus.

Ich würde umgehend alle Kreditraten einstellen, das Geld auf die Seite legen und mir davon in 2-3 Monaten einen Gebrauchtwagen kaufen. Und auf gar keinen Fall irgendwelche neuen Verpflichtungen eingehen oder Summen aus Ratenkrediten anfordern.

Eine Vollzeitstelle solltest du dir dringend suchen. Wie willst du dir sonst die Miete leisten können? Einen Tod musst du sterben. 25 Std arbeiten, aber trotzdem das Haus wird nicht funktionieren.
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RadeP
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von RadeP »

Der Kredit bei der Sigma ist aus dem Jahr 2018 und wurde letztes Jahr im August aufgestockt.
Der Kredit bei Consors Finanz Anfang 2019 und dann Ende 2019 erhöht, nach dem mir das angeboten wurde.

Für Juli wurden die Raten ja erstmal abgebucht bzw. überwiesen, sollte ich mich final für die PI entscheiden werde ich das dann zum 01.08. einstellen.

Wie sieht es hier mit den 1u1 Verträgen aus? Soll ich es da genau so machen? Würde mir dann vorher eine Prepaid Karte holen, sodass ich eben weiter erreichbar bin.

Ein P-Konto habe ich nicht, habe ein normales Gehaltskonto bei der Norisbank. Ohne Dispo. Soll ich hier bleiben und es schon umwandeln oder wechseln, wenn es dann losgeht? Wenn ich die Kreditraten nicht einhalte, wird ja dann irgendwann die Lohnabtretung greifen.

Ich habe mal die aktuelle Pfändungstabelle durchgeschaut. Umso mehr ich verdiene, umso mehr hab ich zur Verfügung? Bei 1450 werden ca. 105 Euro gepfändet, steht dort. Haus (mit Miete und Gas) und Auto wären dann bei knapp über 1000 Euro und im Moment gebe ich ungefähr 100 Euro für Lebensmittel aus, ich denke schon dass ich davon dann leben kann. Natürlich kann immer mal was dazwischen kommen.
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Käsebrot
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von Käsebrot »

Ich weiß nicht, ob du dir einen Gefallen tust, die Kreditraten einzustellen, ohne dass du professionelle Hilfe an deiner Seite hast. Prinzipiell ist das zwar die richtige Vorgehensweise, aber nachdem das beides sog. schweizer Kredite sind, bin ich mir nicht so sicher, ob du dir damit nicht noch mehr Probleme schaffst - zumindest für den Moment. Habe mir sagen lassen, dass diese Banken ziemlich ekelhaft werden, sobald es zu Zahlungsschwierigkeiten kommt.

Ansonsten solltest du bitte bei deinen finanziellen Planungen realistisch bleiben. Ob du das Auto behalten kannst (rein aus juristischer Sicht), weiß ich nicht. Aber du solltest wirklich dringend über deine Prioritäten nachdenken. Bei deinem jetzigen Einkommen eine Rate in dieser Höhe für ein Auto zu bezahlen geht an jeglicher Realität vorbei. Die Problematik, dass du darauf angewiesen bist ist nachvollziehbar. Aber während der PI gilt es, eine bescheidene Lebensführung zu haben. Zumal du sicher den Sprit noch zusätzlich zahlen musst.
Du schreibst selber, deine Schulden sind mitunter deswegen entstanden, weil du das ein oder andere nachholen wolltest. Willst du dich also wirklich ernsthaft jetzt nochmal drei Jahre knebeln und gar nichts vom Leben haben? Du darfst es dir - im begrenzten Rahmen versteht sich - auch während einer PI gut gehen lassen. Das heißt nicht, dass dein einziger Lebensinhalt sein muss, dass du schuften gehst, um ein Dach über dem Kopf zu haben und deinen fahrbaren Untersatz dorthin finanzieren zu können. Glaube mir, sobald der Druck einmal raus ist, bist du froh um jeden Cent, den du haben darfst ohne ihn mit jemandem teilen zu müssen!

Ich würde dir tatsächlich noch raten, schon mal nach einem Job Ausschau zu halten, bei dem du mehr arbeiten kannst. Bis das alles seinen Gang geht, sprich der Insolvenzantrag ans Gericht geschickt wird und das Verfahren eröffnet werden kann, vergehen sicher noch einige Monate. Aber die kannst du sinnvoll nutzen. Niemand wird dich zwingen, auf dem Bau zu arbeiten, nur weil das eine Vollzeit-Stelle wäre. Aber die Aussage, dass nur Filialleiter Vollzeit arbeiten, wird deine Gläubiger nicht zufrieden stellen.
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RadeP
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von RadeP »

Ja klar wird das niemanden zufrieden stellen, ich weiß halt nur dass es in der "Branche" eben so üblich ist und wenn man irgendwo neu anfängt, dann fängt man meistens eben mit kleineren Stundensätzen an. Also so kenn ich es von meinem Arbeitgeber und vielen Mitbewerbern. Ich habe oft überlegt ob ich mich mal nach etwas anderem umschaue, habe aber leider immer so den Gedanken " Was man hat, das hat man. Was man kriegt, weiß man nicht. " . Ich hab zB Angst, dass ich beim neuen Arbeitgeber irgendwas falsch mache, die Probezeit nicht schaffe und und und....die Folgen der Arbeitslosigkeit wären ja dann viel schlimmer.

Ich finde auch, für die 25 Stunden ist das Gehalt hier (im Osten) auch recht gut. Ich habe mich neulich mit einem Kumpel unterhalten, der arbeitet Vollzeit als Maler und geht mit 1500 nachhause. Deswegen meine Frage ob sich die Arbeitssuche dann auch auf andere Branchen ausweiten muss. Ich habe kein Problem damit während der PI oder jetzt Bewerbungen zu schreiben, dann aber halt nur auf eine Vollzeitstelle. Weil es bringt ja nichts, wenn ich dann einen neuen Arbeitgeber finde und trotzdem erstmal die erste Zeit in Teilzeit gehen muss.
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Shopgirl
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Re: Es wird Zeit.

Beitrag von Shopgirl »

Doch, ich würde die Kredite einstellen. Bei dieser kompletten Überschuldung ergibt es keinen Sinn, die weiter zu bezahlen.
Hast du einen Kredit bei der norisbank? Falls nicht, kannst du da bleiben.

Du kannst nicht von 100 Euro leben. Das ist utopisch. Das geht mal einen Monat gut, aber nicht auf Dauer. Du brauchst dringend einen Vollzeitjob. Zumal das auch zu den Obliegenheiten in der Privatinsolvenz zählt.

Ich kenne mich in der Branche nicht aus, aber es kann doch nicht sein, dass kein einziger Einzelhandelskaufmann in Vollzeit arbeitet? Wie ernähren die denn alle ihre Familien?

Für 25 Std ist das Gehalt in der Tat okay, aber reicht ja nicht. Und wird es, wenn du das Haus behalten willst, auch in der PI nicht. Was ist mit einem Nebenjob? Das ist sicher bei deinen Arbeitszeiten nicht ideal, aber ein paar Stunden in der Woche z.B an einer Tankstelle, geht doch sicher.
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