Hallo,

mir ist nicht ganz klar, wie ein P-Konto funktioniert, aktueller Freibetrag 1410 €.

Eigentlich dachte ich zuerst, es bedeutet Geldeingänge von über 1410 € sind gemäß Pfändungstabelle pfändbar und
dass auf dem Konto nicht mehr als 1410 € sein dürfen. Eigentlich einfach.

Aber dann habe ich gelesen, dass Ansparen von 3 Monaten möglich ist. Das ergibt aber keinen Sinn, dann würde man ja eventuell die 1410 € Grenze überschreiten.

Und wie ist es mit den Zeiträumen, werden volle Kalendermonate (1.-31. März) angelegt oder eher 30-Tages-Zyklen (4.3. - 3.4.) in denen die Grenze nicht überschritten werden darf?

Beispiel, am 4.3. Geldeingang von 1400 € -> nicht pfändbar, zwischenzeitlich werden auch Fixkosten abgebucht, es bleiben z.B. 400 € stehen.
Dann am 5.4. neuer Geldeingang von 1400 € -> (1400+400 = 1800), trotz Überschreitung von 390 € des Freibetrages keine Pfändung, da neuer Zählzyklus. Stimmt das?

Finde das ziemlich verwirrend. Freue mich, wenn es mir hier jemand erklären kann?

Hi Elisabeth,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Wie funktioniert ein P-Konto?" geschaut?

1. mit "p konto verbraucherzentrale nrw" findest Du umfangreiche Erläuterungen.
2. es gibt in dem Sytem keinen "neuen Zählzyklus", sondern es wird der Teil des Freibetrages zusätzlich als "Freibetrag" in Folgemonate vorgetragen.
3. Daher ist die Aussage "Freibetrag um 390 überschritten" unzutreffend - gezählt wird jeden Monat der GeldEINGANG neu - man darf NICHTVERBRAUCTES aus dem Vormonat nicht zusammenfassen mit dem neuen Geldeingang.
4. und über 1.410 ist nichts nach Tabelle pfändbar - da ist alles weg, Tabelle gilt grundsätzlich (nur) für Pfändungen beim Arbeitgeber für Arbeitslohn.

Hallo Imker,

über die Verbraucherzentrale habe ich mich schon informiert. Leider gibt es dort keine Beispiele entsprechender Fälle.

Also so wie du es beschreibst, ist es einfach so, die Freibeträge können über 3 Monate aufaddiert werden?

Bei meiner Recherche habe ich auch noch folgendes gefunden, was mich auch sehr verwirrt:

"Falls du kein Einkommen auf dein Konto erhältst, entspricht der Freibetrag des Folgemonats dem restlichen Freibetrag des vorherigen Monats. Wenn du also deinen gesamten Freibetrag ausgegeben hast und im Folgemonat auch kein Einkommen erhältst, hast du keinen Freibetrag mehr übrig."

Das ist irgendwie nicht plausible, wenn man über 3 Monate einen Geldeingang von 1. Monat: 600 €, 2. Monat 1410 € und 3. Monat kein Geldeingang hat, müsste man doch einen Freibetrag von 810 € aus dem 1. Monat + 1410 € aus dem 3. Monat übrig haben.

Leider findet man kaum wirklich exakte Angaben zum P-Konto im Netz. Es wird alles sehr allgemein formuliert.

Wenn Du nicht findest was Du suchst, wird es das wohl schriftlich nicht geben.
Ein Versuch von mir noch.
Deim Freibetrag ist 1 Liter Milch (1.410 EUR) monatlich.
Die kannst Du austrinken/verbrauchen.
Trinkst Du den monatlichen 1 Liter nicht aus, bleiben der haltbar und trinkbar für x Monate danach.
Wenn Du im zweiten Monat wieder 1 Liter Milch bekommst, kannst Du im zweiten Monat den Rest vom ersten Monat und den aktuellen Monats-Liter noch trinken.
Und so geht das weiter bis der Rest aus dem ersten Monat sauer, ungenießbar und für andere zuganglich geworden ist.

Sparen auf einem P-Konto ist nicht Sinn und Zweck des P-Kontos und der Übertragungsregeln in den Folgemonat. Die Übertragugsregeln sind vor vielen Jahren entwickelt worden, um z.B. laufende Zahlungen am Monatsende für die regelmäßigen Abbuchungen am Monatsanfang noch nutzen zu können.

Kommt Rente, Lohn oder SGB-Geld am Monatsende aufs Konto, wäre es ohne diese Regeln einen Tag später nicht mehr zur Zahlung der Miete oder was auch immer nutzbar.

WARUM WILLST DU GELD AUF EINEM KONTO ANSAMMELN??

Und der Satz "im Folgemonat entspricht der Freibetrag.." ist unzutreffend. Der Freibetrag ist jeden Monat gleich, ich kann noch über den Rest eines Freibetrages aus dem Vormonat verfügen, das ist aber für die Macher der Regeln was anderes.

ttps://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/geld ... konto-5959

da hättest Du gefunden:


Wie viel und wie lange kann ich auf dem P-Konto sparen?

Nicht verbrauchtes Guthaben aus dem monatlichen Freibetrag kann auf dem P-Konto grundsätzlich in die nächsten drei Monate übertragen werden. Außerdem gilt das sog. "First In – First Out"-Prinzip, s.u.

So kann man auf dem P-Konto inkl. des laufenden Monats insgesamt maximal geschütztes Guthaben in Höhe des vierfachen monatlichen Freibetrags ansparen.

Besser erklärt und verständlicher??

imker hat geschrieben: ↑8. Nov 2023, 12:36 So kann man auf dem P-Konto inkl. des laufenden Monats insgesamt maximal geschütztes Guthaben in Höhe des vierfachen monatlichen Freibetrags ansparen.

Besser erklärt und verständlicher??

Ja, danke, wie das mit dem Ansparen gemein ist, ist mir nun etwas klarer.

Aber wie sieht es mit einem monatlichen Überschuss durch Steuerrückerstattung, Warenrückerstattung, Erstattung von der Krankenkasse aus.

Oder zum Beispiel hat die Bearbeitung eines Wohngeldantrages bei mir mal mehrere Monate gedauert und dann wurde alles auf einmal ausgezahlt, was zu einem relativ hohen Einzelbetrag führte. Würde das dann auch gepfändet werden, obwohl, wenn es aufgesplittet auf die jeweiligen Monate verteilt ausgezahlt worden wäre, gar nicht zu einer Limitüberschreitung geführt hätte?

Alles was unpfändbar ist und den p-Konto Freibetrag eventuell überschreitet muss - so wie früher - separat beim Gericht beantragt werden und freigegeben werden. Also wenn du eine große Wohngeldzahlung erwartest, dann stell dich drauf ein einen Antrag auf Freigabe zu stellen.
Das betrifft natürlich nur unpfändbare Gelder, also NICHT eine Steuerrückerstattung oder eine Warenrückerstattung oder eine Nebenkostenerstattung etc.

Elisabeth hat geschrieben: ↑8. Nov 2023, 07:44 Hallo,

mir ist nicht ganz klar, wie ein P-Konto funktioniert, aktueller Freibetrag 1410 €.

Eigentlich dachte ich zuerst, es bedeutet Geldeingänge von über 1410 € sind gemäß Pfändungstabelle pfändbar und
dass auf dem Konto nicht mehr als 1410 € sein dürfen. Eigentlich einfach.

"Im Prinzip" ist das ja auch richtig so. Im Prinzip.
Aber dann kommen die Ausnahmen ...

Elisabeth hat geschrieben: ↑8. Nov 2023, 07:44 Aber dann habe ich gelesen, dass Ansparen von 3 Monaten möglich ist. Das ergibt aber keinen Sinn, dann würde man ja eventuell die 1410 € Grenze überschreiten.

Ja, richtig, in solchen Fällen überschreitet man ggf. die 1.410 EUR Grenze.
Und so steht es auch im Gesetz, siehe hier (ZPO §§ 899 ff):
https://dejure.org/gesetze/ZPO/899.html

Elisabeth hat geschrieben: ↑8. Nov 2023, 07:44 Und wie ist es mit den Zeiträumen, werden volle Kalendermonate (1.-31. März) angelegt oder eher 30-Tages-Zyklen (4.3. - 3.4.) in denen die Grenze nicht überschritten werden darf?

Es gilt der volle Kalendermonat, vom Ersten bis zum Letzten.
Nicht 30 Tage.

Elisabeth hat geschrieben: ↑8. Nov 2023, 07:44 Beispiel, am 4.3. Geldeingang von 1400 € -> nicht pfändbar, zwischenzeitlich werden auch Fixkosten abgebucht, es bleiben z.B. 400 € stehen.
Dann am 5.4. neuer Geldeingang von 1400 € -> (1400+400 = 1800), trotz Überschreitung von 390 € des Freibetrages keine Pfändung, da neuer Zählzyklus. Stimmt das?

Stimmt.

Es klingt zwar oft was kompliziert, aber im Grunde ist das P-Konto schon eine gute Sache,
der früher hatten Selbständige zB überhaupt keinen Pfändungsschutz,
da war nur Arbeitseinkommen aus unselbständiger Arbeit geschützt.

Und mit dem jetzt möglichen Übertrag in den Folgemonat sollte, wie schon geschrieben, genau DAS Problem gelöst werden, das Lohn/Gehalt, Rente oder Sozialleistungen oft am letzten Bankarbeitstag des Monats überwiesen werden und am 1. gehen dann Miete usw. ab ...
Das gab dann massive Probleme, wenn man nicht sofort am Letzten das ganze Geld vom Konto geholt hat.

Wenn noch was unklar ist, frag weiter.
Ich finde, man sollte auf einem P-Konto möglichst nichts "sparen" ... man muss das dann ja immer ganz genau nachhalten, mit den Beträgen, mit den Daten, mit der Regel "First In - Ist Out" usw.
Schon kompliziert.
Besser nur das auf dem Konto lassen, was man dort wirklich braucht (für Miete usw).

Solange keine Pfändung besteht ist ansparen ohne Ende doch möglich?

Dachte ab Wohlverhaltensphase ist doch mit dem PKonto wieder ansparen drin?

Richtig, in der WVP in Sparen wieder drin.
In der WVP braucht man auch kein P-Konto (wenn keine Altpfändung auf dem Konto liegt).

Von Inso-Verfahren hat 'Elisabeth' hier allerdings gar nichts geschrieben - oder doch ?