Macht PI Sinn?

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Sawyer30
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Re: Mach PI Sinn?

Beitrag von Sawyer30 »

Hallo FluffyBunny,

also ich würde zumindest mal zur Schuldnerberatung gehen bzw. dort einen Termin ausmachen und alles mitnehmen. Dort haben die Helfer die beste Ahnung und auch Empfehlungen, was am besten zu tun ist. Wenn dich die Briefe der Gläubiger jetzt schon psychisch sehr fertig machen, würde ich damit nicht noch warten.
Ich selbst habe damit auch gewartet, bis gar nix mehr gegangen ist und habe dann den Weg zur Schuldnerberatung gewagt. Im Nachhinein hätte ich mir in den Ar... treten können, dass ich nicht schon früher gegangen bin.
Die reißen einem dort nicht den Kopf ab und du hast ja bereits mit deinem Arbeitgeber geredet. Nur stell ab sofort die Zahlungen ein. 500 Euro auf der Hand haben oder nicht ist ein großer Unterschied. Wenn du sowieso vorhast, die PI anzustreben, sind 500 Euro rausgeworfenes Geld.
Es kommen dann zwar Briefe und später komt die Gehaltsabtretung und ggf. Kontopfändung, aber trotzdem bleibt dir dann ein monatlicher Betrag zum Leben (mit P Konto).
Es dauert zwar alles seine Zeit, aber es ist schon mal eine große Erleichterung, wenn man darüber redet und sich helfen lässt. Eventuell kannst du sogar mit Hilfe des Beraters eine außergerichtliche Einigung erzielen mit den Gläubigern. Oft stehst du angenehmer da, wenn Post von der Schuldnerberatung kommt an den Gläubiger, als wenn du es selbst regelst.
Ich hätte auch viel früher alle Ratenzahlungen einstellen können. Bin alleine und hatte so gut wie nichts mehr zum Leben. Dann war ich noch so blöd und habe meinem ehemaligen AG Geld entwendet und alles nur noch schlimmer gemacht..
Deshalb - lass dir helfen. :)
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hans
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Re: Mach PI Sinn?

Beitrag von hans »

FluffyBunny hat geschrieben: 23. Okt 2019, 13:22
hans hat geschrieben: 23. Okt 2019, 00:26 Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass bei gerade mal 35k Schulden u. einem Einkommen von 2200 eur. die Privatinsolvenz eigentlich nicht sinnvoll ist.
Besser wäre es z. B. mit einer Nebenbeschäftigung o.ä. über die Jahre die Schuldsummme (z. B. mit Unterstützung einer Schuldnerberatung), langsam abzubauen.
Viele Gläubiger sind durchaus bereit Vergleiche abzuschließen.
Vor Jahren war ich mit ähnlichen Einkommen aber wesentlich höherem Verbindlichkeiten in der selben Situation.
Dazu Alleinerziehend mit 2 Kids.
Die Nachteile einer PI, wir reden da von über 10 Jahren nicht vorhandener Bonität, sind meiner Meinung nach nicht so furchtbar toll.
Lieber ein paar Jahre sich mit diversen Inkassos rumärgern, als mit Gericht und Insolvenzverwaltern....
Was mir übrigens sehr geholfen hat im Umgang mit Schulden ist das gleichzeitige Ansparen von Geld (Vermögen bilden) und Abbezahlen von Schulden.
Mit Nebenbeschäftigung wird es aus gesundheitlichen Gründen leider nichts werden, ich habe hin und wieder schon bei meinem normal 40 STunden Bürojob Probleme. Zum Glück ist mein Arbeitgeber da sehr entgegenkommend und es kann dann auch von daheim gearbeitet werden (daher die Arbeitsmaschienen). Mein Partner sucht händeringend nach Arbeit, dann sähe die Situation anders aus.

Danke, dass du auch deine persönlichen Erfahrungen geteilt hast, gerade der lange Zeitraum macht mir Gedanken. Es ist auch so, dass wir jährlich eine Gehaktserhöhung kriegen.

PI ist hauptsächlich auf dem Tisch, weil ich diese ständige Angst den Briefkasten zu öffnen und wieder was zu finden langsam nicht mehr ertragen kann, es macht mich psychisch fertig. Darum werde ich es trotzdem weiterhin in betracht ziehen. Es ist zwar eine lange Zeit, aber die Schufa ist eh im A. mit Einträgen und das für Jahre, von daher wundere ich mich ob die PI da einen großen Unterschied macht? Bonität habe ich eh nicht.

Ansparen ist momentan nur sehr schwer möglich, aber wenn die Mietskosten wegfallen nach dem Umzug sieht das ganze natürlich anders aus
Hi,
wer in Zeiten der (noch) Vollbeschäftigung keinen Job findet, hat wohl irgendwie was falsch gemacht.
Mußte ich mal erwähnen....
Jobs findet man eigentlich immer, wenn man will.
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Shopgirl
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Re: Mach PI Sinn?

Beitrag von Shopgirl »

Es soll ja Menschen geben, die aus gesundheitlichen Gründen nichts finden, oder weil sie zu alt sind, oder oder oder...

@TE
Die Schuldnerberatung ist, wie die meisten anderen hier auch gesagt haben, eine gute Idee. Mit der Insolvenz würde auf jeden Fall wieder mehr Ruhe im Briefkasten einkehren und du hättest monatlich vermutlich auch mehr in der Tasche. Deine Bonität dürfte aktuell, wie du ja selbst beschrieben hast, sowieso nicht existent sein. Da würdest du dir mit einer Insolvenz nichts vergeben.
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Ruhrpottmensch
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Re: Mach PI Sinn?

Beitrag von Ruhrpottmensch »

Ich kann mich nur der mehrheitlichen Meinungen anschließen...

Mach einen unverbindlichen Termin bei einer Schuldnerberatung, hör Dir das Ganze mal an und nutze die Chance die ganze Situation mal von einem Profi bewerten zu lassen.

Ich bin mit einer weitaus kleineren Schuldensumme in die PI gegangen und habe bislang nicht einen Tag davon bereut. Auch wenn ich persönlich recht "schnell" diesen Schritt gewagt habe (Und somit dem "Gröbsten" im Vorfeld aus dem Weg gegangen bin), ich erinnere mich nur ungern an die Zeit vor der PI zurück. Man trägt einfach täglich eine Ungewissheit mit sich rum... Und diese Ungewissheit schlägt verdammt aufs Gemüt...

Jetzt in der PI ist das Leben deutlich ruhiger... ;)
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FluffyBunny
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Re: Mach PI Sinn?

Beitrag von FluffyBunny »

hans hat geschrieben: 23. Okt 2019, 23:09 Hi,
wer in Zeiten der (noch) Vollbeschäftigung keinen Job findet, hat wohl irgendwie was falsch gemacht.
Mußte ich mal erwähnen....
Jobs findet man eigentlich immer, wenn man will.
Vollbeschäftigung? Ich glaube du hast dich um 30-40 Jahre in der Geschichte vertan. Heute gibt es garanbtier keine Vollbeschäftigung. Arbeitsplätze fehlen überall.

Leider ist es nicht so einfach eine Arbeit zu finden, wie es sich oft vorgestellt wird, dazu kommen auch hier noch gesundheitliche-und Sprachprobleme.

Wenn man auf eine Bewerbung nicht mal die Chance auf eine Vorstellung kriegt, dann wird es wirklich schwierig.
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FluffyBunny
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Re: Mach PI Sinn?

Beitrag von FluffyBunny »

Shopgirl hat geschrieben: 23. Okt 2019, 23:59 Es soll ja Menschen geben, die aus gesundheitlichen Gründen nichts finden, oder weil sie zu alt sind, oder oder oder...

@TE
Die Schuldnerberatung ist, wie die meisten anderen hier auch gesagt haben, eine gute Idee. Mit der Insolvenz würde auf jeden Fall wieder mehr Ruhe im Briefkasten einkehren und du hättest monatlich vermutlich auch mehr in der Tasche. Deine Bonität dürfte aktuell, wie du ja selbst beschrieben hast, sowieso nicht existent sein. Da würdest du dir mit einer Insolvenz nichts vergeben.
Ruhrpottmensch hat geschrieben: 24. Okt 2019, 09:19 Ich kann mich nur der mehrheitlichen Meinungen anschließen...

Mach einen unverbindlichen Termin bei einer Schuldnerberatung, hör Dir das Ganze mal an und nutze die Chance die ganze Situation mal von einem Profi bewerten zu lassen.

Ich bin mit einer weitaus kleineren Schuldensumme in die PI gegangen und habe bislang nicht einen Tag davon bereut. Auch wenn ich persönlich recht "schnell" diesen Schritt gewagt habe (Und somit dem "Gröbsten" im Vorfeld aus dem Weg gegangen bin), ich erinnere mich nur ungern an die Zeit vor der PI zurück. Man trägt einfach täglich eine Ungewissheit mit sich rum... Und diese Ungewissheit schlägt verdammt aufs Gemüt...

Jetzt in der PI ist das Leben deutlich ruhiger... ;)
Danke, den termin mache ich auf jeden Fall, denn ich denke ohne Hilfe wird es auf absehbare Zeit nicht besser und ich habe (hoffentlich) noch viele Lebensjahre vor mir, die ich nicht mit Sorgen um die momentanen Schulden verbringen möchte!
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