Alleinerziehende in der Insolvenz
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Das ist ja wie bei jedem anderen Insolvenzverfahren und hat nun aber auch gar nichts mit "alleinerziehend" zu tun. Da hatte ich Dich wohl voll missverstanden. Ich dachte, es geht Dir (zumindest auch) um so was wie "pädagogische" Probleme ...
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Ja.
Ja - wenn keine Nachtragsverteilung vom Gericht angeordnet ist.
Ja - der Bank den Aufhebungsbeschluss (mit dem § 200) vorlegen
und sicher gehen, dass wirklich keine Uralt-Pfändung
(von VOR dem Inso-Verfahren !) der Bank vorliegt !
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Hallo,
ja, ich war Alleinerziehend in der Insolvenz, ist nun aber schon 5 Jahre her.
Meine Insolvenz ging damals noch 6 Jahre, von 2013 bis 2019, meine beiden Kinder waren Teenager. Ich fand es schon hart, aber auch weil mein Exmann keinen Unterhalt gezahlt hat und das Jugendamt damals keinen Unterhaltsvorschuss an Eltern von Kindern über 12 gezahlt hat. Ich hatte also nur das bisschen aus meinem Teilzeitjob, Minijob, Kindergeld und es wurde gepfändet. Wir haben ganz oft in der letzten Woche des Monats nur noch günstige Sachen gegessen. Ich habe aber angefangen Einnahmen und Ausgaben genau im Blick zu behalten, Fixkosten extrem zu reduzieren, Budgets zu machen.
Als meine Kinder dann eine Ausbildung angefangen haben, wurde bei mir noch mehr gepfändet, weil der IV/TH meinte, dass die mit dem Lehrlingsgehalt für sich selbst sorgen können. Was sie faktisch nicht konnten. Außerdem hatte ich ja trotzdem die Kosten der großen Wohnung, des vielen Strom und Essens. Meine Kinder mussten mir dann tatsächlich ein Kostgeld abgeben, sonst wäre es nicht möglich gewesen.
Dennoch sind wir alle an dieser Geschichte gewachsen. Nochmal möchte ich es nicht durchmachen, bin aber dankbar, dass es die Möglichkeit überhaupt gab.
Die Schulden waren übrigens nicht durch übermäßigen Konsum entstanden, sondern weil ich Krebs hatte, lange krank war, mein damaliger Mann mit einer anderen Frau abgehauen ist, keinen Unterhalt zahlte, ich den Hauskredit alleine weiter zahlen sollte, weil er es nicht mehr getan hat.
ja, ich war Alleinerziehend in der Insolvenz, ist nun aber schon 5 Jahre her.
Meine Insolvenz ging damals noch 6 Jahre, von 2013 bis 2019, meine beiden Kinder waren Teenager. Ich fand es schon hart, aber auch weil mein Exmann keinen Unterhalt gezahlt hat und das Jugendamt damals keinen Unterhaltsvorschuss an Eltern von Kindern über 12 gezahlt hat. Ich hatte also nur das bisschen aus meinem Teilzeitjob, Minijob, Kindergeld und es wurde gepfändet. Wir haben ganz oft in der letzten Woche des Monats nur noch günstige Sachen gegessen. Ich habe aber angefangen Einnahmen und Ausgaben genau im Blick zu behalten, Fixkosten extrem zu reduzieren, Budgets zu machen.
Als meine Kinder dann eine Ausbildung angefangen haben, wurde bei mir noch mehr gepfändet, weil der IV/TH meinte, dass die mit dem Lehrlingsgehalt für sich selbst sorgen können. Was sie faktisch nicht konnten. Außerdem hatte ich ja trotzdem die Kosten der großen Wohnung, des vielen Strom und Essens. Meine Kinder mussten mir dann tatsächlich ein Kostgeld abgeben, sonst wäre es nicht möglich gewesen.
Dennoch sind wir alle an dieser Geschichte gewachsen. Nochmal möchte ich es nicht durchmachen, bin aber dankbar, dass es die Möglichkeit überhaupt gab.
Die Schulden waren übrigens nicht durch übermäßigen Konsum entstanden, sondern weil ich Krebs hatte, lange krank war, mein damaliger Mann mit einer anderen Frau abgehauen ist, keinen Unterhalt zahlte, ich den Hauskredit alleine weiter zahlen sollte, weil er es nicht mehr getan hat.
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Hallo ,
alleinerziehende Mama (2 Kinder) hier. Ich bin nach 5 Jahren Anfang November 2024 endlich durch, noch 82 Tage, yeah.
Aaaaaber: ich habe es nicht als "einfach" empfunden, gerade das letzte Jahr empfinde ich als sehr kurvig (viele Auf und Ab´s). Auch ich bin nicht durch exzessives Kaufverhalten, über dem Limit leben o.ä. in die Insolvenz gerutscht. Im Zuge einer Trennung und damit einhergehender Scheidung wurde mir vom Gericht "freundlicherweise" die Hälfte der Schulden meines Ex-Mannes zugesprochen, yippieh. Von diesen Schulden hatte ich keine Ahnung, da er wie ein zweites Leben parallel zu uns hatte, wo diese angehäuft wurden. Ich habe immerhin den Braten gerochen und erkannt, das er über ein Jahr eine Affäre hatte...
Ein halbes Jahr nach der Trennung habe ich dann mit 34 Jahren die Diagnose Brustkrebs im Stadium 3 bekommen, was anderthalb Jahre Chemo + Bestrahlung und insgesamt über 8 Jahre mit 13 Operationen nach sich zog. Im Zuge der Geburt der Kinder bin ich, wie wahrscheinlich 1000ende andere Frauen auch in Absprache mit meinem Ex-Mann in Teilzeit gegangen, was sich hier rächte, wenn man vom Teilzeitgehalt dann auch nur noch Krankengeld bekommt.
Und hier begann die Schlaufe mit fehlenden Unterhaltszahlungen, wenig Gehalt etc. ... Ich habe dann nach meiner Krebserkrankung (2011) einen anderen Job gesucht und bin entgegen der Empfehlung der Ärzte sofort in Vollzeit arbeiten gegangen, aber da war das Kind in finanzieller Hinsicht schon in den Brunnen gefallen. Ich hatte versucht, mich außergerichtlich zu einigen und mit den wenigen Gläubigern Ratenzahlungen abzusprechen - aber der größte Gläubiger (natürlich eine Bank ) ist nicht darauf eingegangen. Daraufhin bin ich nach einem kurzen Reinfall bei einer sehr unseriösen Schuldnerberatung zu einer Anwaltskanzlei gegangen, die sich darauf spezialisiert hat und mir geholfen hat, das Insolvenzverfahren ins Rollen zu bringen. Hier hatte ich noch das Pech, dass das Insolvenzgericht + meine Kanzlei einen Termin verpasst hatten und wir die einjährige Vorbereitung nochmal starten mussten. Da aber der Fehler erwiesenermaßen bei der Kanzlei und dem Gericht lag, musste ich das Verfahren nicht noch ein zweites Mal zahlen. 2018 sollte es starten, war dann leider erst 2019.
Die erste Zeit war einerseits stressig, wegen der vielen Termine, viel Papierkram etc. - aber auch eine gewisse Erleichterung. Die ersten zwei Jahre der Insolvenz (2019 - 2020) vergingen dann auch schnell, ich hatte Glück im Job...aber dann ging es los. Aufgrund der Krebserkrankung habe ich eine Schwerbehinderung GdB60 und zwei Autoimmunerkrankungen - gehe aber seit 2016 immer Vollzeit arbeiten (eh hier gleich wieder Bemerkungen kommen, dass man sich auf einer Krankheit ausruht o.ä.).
Ich hatte versucht, in einer Großstadt eine bezahlbare Wohnung zu finden - ich wurde bei 127 Wohnungen abgelehnt, aufgrund der Privatinsolvenz. Wir sind dann innerhalb der alten Wohnungsbaugesellschaft aus unserer Traumwohnung mit 4 Zimmern (drei Schlafzimmer für 3 Personen und ein Wohnzimmer) in eine kleine 3-Zimmer-Wohnung gezogen, wo ich seitdem im Wohnzimmer schlafe. Das ist der Gesundheit absolut nicht zuträglich, aber wir haben ein Dach über dem Kopf. Leider hat sich hier die Mitte innerhalb der letzten Jahre arg gesteigert, wir zahlen fast 1000 € Miete, Wohngeld etc. nicht mgl., da ich dazu zu viel verdiene.
Dann kam Corona, beide Kinder zu Hause, ich zu Hause (glücklicherweise kann ich bei meinem Arbeitgeber 100 % aus dem Homeoffice heraus arbeiten). Aber nach Corona begannen die Kosten mich so langsam aufzufressen...manchmal frage ich mich, ob ich nicht doch mehr hätte versuchen sollen, eine außergerichtliche Einigung hinzubekommen oder die Verwandtschaft um Hilfe hätte bitten sollen. Es werden zwar beide Kinder auf den Pfändungsfreibetrag angerechnet und ich bekomme das Kindergeld. Aber seit Corona und Ukraine-Krieg kann ja jeder ein Lied davon singen, wie schnell das Geld weg ist. Vor allem, wenn der Kindsvater immer mal den Unterhalt "vergisst" zu zahlen. Die Löcher in der Haushaltskasse werden immer größer. Zumal auch viele Prämien komplett weggepfändet wurden. Corona-Prämie und Energiebonus (sofern der AG diesen gezahlt hat) verblieben bei mir. Aber der Kindesvater hat sich die Hälfte der Corona-Prämie eingeklagt, was er durfte, da er zu diesem Zeitpunkt seinen Unterhalt regelmäßig zahlte. Nichts desto trotz waren die Kinder zu 99 % bei mir, ich habe neben der Arbeit Homeschooling betrieben, musste (billige) Laptops für die Online-Unterrichtsstunden holen, Druckerpapier, Druckerpatronen etc. - ihr kennt das Spiel ja. Da hat der Kindsvater NICHTS dazugegeben. Die Schule der Kinder bot zwar Unterstützung für einkommensschwache Familien an (man konnte sich I-Pads leihen etc.), aber dafür habe ich zu viel verdient (ich war exakt 7,41 € über der Summe, um in den Genuss der staatlichen Unterstützungen zu kommen). Aber zum Beispiel Weihnachtsgeld ist zu 70 % weggepfändet worden, die Inflationsausgleichsprämie ist komplett an mir vorbeigegangen...dass sind die Momente, wo ich persönlich in Selbstmitleid versinke und denke, dass wäre eine Stellschraube, wo Alleinerziehende vielleicht doch mal mehr Beachtung verdienen würden .
Fazit: ich bin froh, wenn ich im November fertig bin und hoffentlich zeitnah die RSB erhalte. Ich habe mein Leben nicht komplett umgekrempelt/nicht umkrempeln können in einigen Bereichen. Mir persönlich war es auch nicht möglich, großartig etwas zu sparen in der Wohlverhaltensphase. Mein großes Kind fängt jetzt an zu studieren, d.h. was ich vielleicht wieder mehr in der Tasche hätte, geht sofort für Semestergebühren, Zuzahlung zur Studien-WG (Umzug in eine andere Stadt für das Studium) drauf. Ich habe seit 2018 keinen Urlaub mehr gemacht, nicht mal Tagesausflüge, ich habe das Auto verkaufen (müssen), habe in diesen 6 Jahren seit 2018 kaum Sozialleben gehabt (Kino, mal ins Theater, Restaurantbesuche, Schwimmbadbesuche mit den Kindern, mal ein Konzert und und und war einfach nicht möglich). Wenn, habe ich immer versucht, etwas für die Kinder zu machen bzw. dafür Sorge zu tragen, dass sie an Klassenfahrten, Wandertagen etc. teilnehmen konnten.
Ich bin hier wahrscheinlich ein Negativ-Beispiel, aber so sieht meine Realität aus. Habe ich ein Loch gestopft, geht woanders ein anderes Loch auf. Ich habe sogar versucht, bei der Tafel mal einen Lebensmitteleinkauf für die Kinder und mich zu bewerkstelligen. Das wurde mir verwehrt, dazu verdiene ich zu viel. Mein Augenmerk liegt momentan darauf, irgendwie die Miete zu stemmen und mit den ganzen Vorkommnissen klarzukommen. Da mein großes Kind 19 ist, wurde es trotz anstehendem Studium fälschlicherweise nicht in der Berechnung des Pfändungsfreibetrages berücksichtigt (es arbeitet momentan in einem Minijob, von daher muss es mit berücksichtigt werden - eh hier Aufschreie kommen, dass die Nichtberücksichtigung korrekt wäre ).
Somit wurden jetzt 3 Monate hintereinander 800 € weggepfändet, mein AG hat es endlich gepeilt, dass wieder richtig einzustellen. Nun liege ich im Clinch mit dem IV, diese 3 x 800 € zurückzubekommen. Da wurde mir kürzlich erklärt, dass es im Ermessen des IV´s liegt, ob ich dieses wiederkriege, da das Geld wahrscheinlich auch schon an die verbliebenen 2 Gläubiger ausgekehrt wurde.
Ich glaube, man kann vielleicht erkennen, dass es bei jedem anders läuft. Manche kommen gut durch, andere nicht so gut. Es steht und fällt auch mit dem IV. Ich bin einigermaßen durchgekommen, aber es ist sehr sehr anstrengend. Ich empfehle definitiv, ein Haushaltsbuch zu führen, dass hat mir geholfen. Trotzdem werde ich garantiert mindestens ein halbes bis ganzes Jahr nach Beendigung der Insolvenz brauchen, um wieder in normalem Fahrwasser unterwegs zu sein.
Entschuldigung für den Roman und eventuelle chronologische Verwirrnisse - ich habe frei von der Leber weg geschrieben. Ich glaube, ich brauchte das jetzt auch . Ich drück dir alle Daumen, Lilly35. Tschakka, du packst das.
alleinerziehende Mama (2 Kinder) hier. Ich bin nach 5 Jahren Anfang November 2024 endlich durch, noch 82 Tage, yeah.
Aaaaaber: ich habe es nicht als "einfach" empfunden, gerade das letzte Jahr empfinde ich als sehr kurvig (viele Auf und Ab´s). Auch ich bin nicht durch exzessives Kaufverhalten, über dem Limit leben o.ä. in die Insolvenz gerutscht. Im Zuge einer Trennung und damit einhergehender Scheidung wurde mir vom Gericht "freundlicherweise" die Hälfte der Schulden meines Ex-Mannes zugesprochen, yippieh. Von diesen Schulden hatte ich keine Ahnung, da er wie ein zweites Leben parallel zu uns hatte, wo diese angehäuft wurden. Ich habe immerhin den Braten gerochen und erkannt, das er über ein Jahr eine Affäre hatte...
Ein halbes Jahr nach der Trennung habe ich dann mit 34 Jahren die Diagnose Brustkrebs im Stadium 3 bekommen, was anderthalb Jahre Chemo + Bestrahlung und insgesamt über 8 Jahre mit 13 Operationen nach sich zog. Im Zuge der Geburt der Kinder bin ich, wie wahrscheinlich 1000ende andere Frauen auch in Absprache mit meinem Ex-Mann in Teilzeit gegangen, was sich hier rächte, wenn man vom Teilzeitgehalt dann auch nur noch Krankengeld bekommt.
Und hier begann die Schlaufe mit fehlenden Unterhaltszahlungen, wenig Gehalt etc. ... Ich habe dann nach meiner Krebserkrankung (2011) einen anderen Job gesucht und bin entgegen der Empfehlung der Ärzte sofort in Vollzeit arbeiten gegangen, aber da war das Kind in finanzieller Hinsicht schon in den Brunnen gefallen. Ich hatte versucht, mich außergerichtlich zu einigen und mit den wenigen Gläubigern Ratenzahlungen abzusprechen - aber der größte Gläubiger (natürlich eine Bank ) ist nicht darauf eingegangen. Daraufhin bin ich nach einem kurzen Reinfall bei einer sehr unseriösen Schuldnerberatung zu einer Anwaltskanzlei gegangen, die sich darauf spezialisiert hat und mir geholfen hat, das Insolvenzverfahren ins Rollen zu bringen. Hier hatte ich noch das Pech, dass das Insolvenzgericht + meine Kanzlei einen Termin verpasst hatten und wir die einjährige Vorbereitung nochmal starten mussten. Da aber der Fehler erwiesenermaßen bei der Kanzlei und dem Gericht lag, musste ich das Verfahren nicht noch ein zweites Mal zahlen. 2018 sollte es starten, war dann leider erst 2019.
Die erste Zeit war einerseits stressig, wegen der vielen Termine, viel Papierkram etc. - aber auch eine gewisse Erleichterung. Die ersten zwei Jahre der Insolvenz (2019 - 2020) vergingen dann auch schnell, ich hatte Glück im Job...aber dann ging es los. Aufgrund der Krebserkrankung habe ich eine Schwerbehinderung GdB60 und zwei Autoimmunerkrankungen - gehe aber seit 2016 immer Vollzeit arbeiten (eh hier gleich wieder Bemerkungen kommen, dass man sich auf einer Krankheit ausruht o.ä.).
Ich hatte versucht, in einer Großstadt eine bezahlbare Wohnung zu finden - ich wurde bei 127 Wohnungen abgelehnt, aufgrund der Privatinsolvenz. Wir sind dann innerhalb der alten Wohnungsbaugesellschaft aus unserer Traumwohnung mit 4 Zimmern (drei Schlafzimmer für 3 Personen und ein Wohnzimmer) in eine kleine 3-Zimmer-Wohnung gezogen, wo ich seitdem im Wohnzimmer schlafe. Das ist der Gesundheit absolut nicht zuträglich, aber wir haben ein Dach über dem Kopf. Leider hat sich hier die Mitte innerhalb der letzten Jahre arg gesteigert, wir zahlen fast 1000 € Miete, Wohngeld etc. nicht mgl., da ich dazu zu viel verdiene.
Dann kam Corona, beide Kinder zu Hause, ich zu Hause (glücklicherweise kann ich bei meinem Arbeitgeber 100 % aus dem Homeoffice heraus arbeiten). Aber nach Corona begannen die Kosten mich so langsam aufzufressen...manchmal frage ich mich, ob ich nicht doch mehr hätte versuchen sollen, eine außergerichtliche Einigung hinzubekommen oder die Verwandtschaft um Hilfe hätte bitten sollen. Es werden zwar beide Kinder auf den Pfändungsfreibetrag angerechnet und ich bekomme das Kindergeld. Aber seit Corona und Ukraine-Krieg kann ja jeder ein Lied davon singen, wie schnell das Geld weg ist. Vor allem, wenn der Kindsvater immer mal den Unterhalt "vergisst" zu zahlen. Die Löcher in der Haushaltskasse werden immer größer. Zumal auch viele Prämien komplett weggepfändet wurden. Corona-Prämie und Energiebonus (sofern der AG diesen gezahlt hat) verblieben bei mir. Aber der Kindesvater hat sich die Hälfte der Corona-Prämie eingeklagt, was er durfte, da er zu diesem Zeitpunkt seinen Unterhalt regelmäßig zahlte. Nichts desto trotz waren die Kinder zu 99 % bei mir, ich habe neben der Arbeit Homeschooling betrieben, musste (billige) Laptops für die Online-Unterrichtsstunden holen, Druckerpapier, Druckerpatronen etc. - ihr kennt das Spiel ja. Da hat der Kindsvater NICHTS dazugegeben. Die Schule der Kinder bot zwar Unterstützung für einkommensschwache Familien an (man konnte sich I-Pads leihen etc.), aber dafür habe ich zu viel verdient (ich war exakt 7,41 € über der Summe, um in den Genuss der staatlichen Unterstützungen zu kommen). Aber zum Beispiel Weihnachtsgeld ist zu 70 % weggepfändet worden, die Inflationsausgleichsprämie ist komplett an mir vorbeigegangen...dass sind die Momente, wo ich persönlich in Selbstmitleid versinke und denke, dass wäre eine Stellschraube, wo Alleinerziehende vielleicht doch mal mehr Beachtung verdienen würden .
Fazit: ich bin froh, wenn ich im November fertig bin und hoffentlich zeitnah die RSB erhalte. Ich habe mein Leben nicht komplett umgekrempelt/nicht umkrempeln können in einigen Bereichen. Mir persönlich war es auch nicht möglich, großartig etwas zu sparen in der Wohlverhaltensphase. Mein großes Kind fängt jetzt an zu studieren, d.h. was ich vielleicht wieder mehr in der Tasche hätte, geht sofort für Semestergebühren, Zuzahlung zur Studien-WG (Umzug in eine andere Stadt für das Studium) drauf. Ich habe seit 2018 keinen Urlaub mehr gemacht, nicht mal Tagesausflüge, ich habe das Auto verkaufen (müssen), habe in diesen 6 Jahren seit 2018 kaum Sozialleben gehabt (Kino, mal ins Theater, Restaurantbesuche, Schwimmbadbesuche mit den Kindern, mal ein Konzert und und und war einfach nicht möglich). Wenn, habe ich immer versucht, etwas für die Kinder zu machen bzw. dafür Sorge zu tragen, dass sie an Klassenfahrten, Wandertagen etc. teilnehmen konnten.
Ich bin hier wahrscheinlich ein Negativ-Beispiel, aber so sieht meine Realität aus. Habe ich ein Loch gestopft, geht woanders ein anderes Loch auf. Ich habe sogar versucht, bei der Tafel mal einen Lebensmitteleinkauf für die Kinder und mich zu bewerkstelligen. Das wurde mir verwehrt, dazu verdiene ich zu viel. Mein Augenmerk liegt momentan darauf, irgendwie die Miete zu stemmen und mit den ganzen Vorkommnissen klarzukommen. Da mein großes Kind 19 ist, wurde es trotz anstehendem Studium fälschlicherweise nicht in der Berechnung des Pfändungsfreibetrages berücksichtigt (es arbeitet momentan in einem Minijob, von daher muss es mit berücksichtigt werden - eh hier Aufschreie kommen, dass die Nichtberücksichtigung korrekt wäre ).
Somit wurden jetzt 3 Monate hintereinander 800 € weggepfändet, mein AG hat es endlich gepeilt, dass wieder richtig einzustellen. Nun liege ich im Clinch mit dem IV, diese 3 x 800 € zurückzubekommen. Da wurde mir kürzlich erklärt, dass es im Ermessen des IV´s liegt, ob ich dieses wiederkriege, da das Geld wahrscheinlich auch schon an die verbliebenen 2 Gläubiger ausgekehrt wurde.
Ich glaube, man kann vielleicht erkennen, dass es bei jedem anders läuft. Manche kommen gut durch, andere nicht so gut. Es steht und fällt auch mit dem IV. Ich bin einigermaßen durchgekommen, aber es ist sehr sehr anstrengend. Ich empfehle definitiv, ein Haushaltsbuch zu führen, dass hat mir geholfen. Trotzdem werde ich garantiert mindestens ein halbes bis ganzes Jahr nach Beendigung der Insolvenz brauchen, um wieder in normalem Fahrwasser unterwegs zu sein.
Entschuldigung für den Roman und eventuelle chronologische Verwirrnisse - ich habe frei von der Leber weg geschrieben. Ich glaube, ich brauchte das jetzt auch . Ich drück dir alle Daumen, Lilly35. Tschakka, du packst das.
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Ohjee ... da hast Du ja was mitgemacht ...
Ich finde es gut, auch solche Geschichten hier zu erzählen.
Schade, dass Du nicht eher hergefunden hast, vielleicht hätte man Dir hier ein bisschen helfen können.
Aber jetzt ist es ja bald geschafft !
Und die Erfahrung, dass Gerichte und Anwälte auch schon mal Fehler machen, sollte jeden darin bestärken, sich immer wieder auch selbst um seine Angelegenheiten zu kümmern und immer wieder nachzufragen und nicht denken, "mein" Anwalt macht das schon.
Vielleicht ja - aber vielleicht auch eben nicht.
Jetzt hast Du Dir aber wirklich ein "Viel Glück" für die Zukunft verdient.
Du weißt doch: Nach den sieben mageren Jahren kommen sieben fette.
Hoffentlich!!
Ich finde es gut, auch solche Geschichten hier zu erzählen.
Schade, dass Du nicht eher hergefunden hast, vielleicht hätte man Dir hier ein bisschen helfen können.
Aber jetzt ist es ja bald geschafft !
Und die Erfahrung, dass Gerichte und Anwälte auch schon mal Fehler machen, sollte jeden darin bestärken, sich immer wieder auch selbst um seine Angelegenheiten zu kümmern und immer wieder nachzufragen und nicht denken, "mein" Anwalt macht das schon.
Vielleicht ja - aber vielleicht auch eben nicht.
Jetzt hast Du Dir aber wirklich ein "Viel Glück" für die Zukunft verdient.
Du weißt doch: Nach den sieben mageren Jahren kommen sieben fette.
Hoffentlich!!
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Melek hat geschrieben: ↑25. Apr 2024, 19:57 Ich bin alleinerziehend. Habe zwei Kinder zu versorgen. Einer ist schon volljährig, studiert und wohnt außerhalb daher, der Kleine ist 11 Jahre. Mein Freibetrag liegt irgendwo knapp über 2.000 €. Kindergeld zählt extra.
Schwierig war es mit dem Kindesunterhalt, da der eigentlich nicht in den Freibetrag reinzählt, aber hier nicht tituliert ist und auch in Höhe wechselt. Die Schuldenberatung gab als Tipp den auf ein Kinderkonto extra laufen zu lassen. Noch ein Jahr bei mir.
Hallo ,
meine Schuldnerberaterin hat mir extra noch einen Antrag auf Erhöhung des unpfändbaren Betrages wegen dem Unterhalt geschrieben für das Insolvenzgericht.
Der Vater meiner Tochter ( geteiltes Sorgerecht) war nicht dazu zu bewegen, mit mir ein Konto zusammen extra für die Tochter zu eröffnen.
LG
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Melde ich hier oder bei mir per PN, wenn es mal wieder blöd zu werden droht. Du ziehst offensichtlich viel Kraft daraus, dass es die Kinder gut haben - aber an Dich Dich denken darfst Du auch und Glückwünsch zu einem Arbeitgeber, der Dich gut findet.Malinflo310205 hat geschrieben: ↑10. Aug 2024, 17:49 Hallo ,
alleinerziehende Mama (2 Kinder) hier. ....
Entschuldigung für den Roman und eventuelle chronologische Verwirrnisse - ich habe frei von der Leber weg geschrieben. Ich glaube, ich brauchte das jetzt auch . Ich drück dir alle Daumen, Lilly35. Tschakka, du packst das.
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- Registriert: 5. Nov 2024, 21:03
Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Hallo ihr Lieben,
das ist mein erster Post.
Ich habe heute ein Insolvenzverfahren telefonisch mit meiner Schuldenberaterin eingeleitet. Es soll am 15.11.2024 starten. Ich bin gescheitert!
Mir wurde versichert, dass 1499,99€ und das Kindergeld von 250,00€ nicht pfändbar sind.
Ein Pfändungsschutzkonto habe ich heute ebenfalls beantragt.
Wie sieht es mit dem Unterhalt aus?
Mein Ex-Partner überweist uns monatlich Kindesunterhalt. Verheiratet war ich nie.
Wird das mit angerechnet?
Meiner Hausbank habe ich ein Nachweis darüber jedenfalls gesendet.
Im Internet finde ich nichts seriöses.
Hat jemand Erfahrung?
Liebe Grüße
das ist mein erster Post.
Ich habe heute ein Insolvenzverfahren telefonisch mit meiner Schuldenberaterin eingeleitet. Es soll am 15.11.2024 starten. Ich bin gescheitert!
Mir wurde versichert, dass 1499,99€ und das Kindergeld von 250,00€ nicht pfändbar sind.
Ein Pfändungsschutzkonto habe ich heute ebenfalls beantragt.
Wie sieht es mit dem Unterhalt aus?
Mein Ex-Partner überweist uns monatlich Kindesunterhalt. Verheiratet war ich nie.
Wird das mit angerechnet?
Meiner Hausbank habe ich ein Nachweis darüber jedenfalls gesendet.
Im Internet finde ich nichts seriöses.
Hat jemand Erfahrung?
Liebe Grüße
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Hallo und herzlich Willkommen im Forum,
gut, das deine Privatinsolvenz den nächsten Schritt macht.
Kindesunterhalt kann nicht gepfändet werden, da es technisch gesehen deinem Kind zusteht und nicht dir.
gut, das deine Privatinsolvenz den nächsten Schritt macht.
Kindesunterhalt kann nicht gepfändet werden, da es technisch gesehen deinem Kind zusteht und nicht dir.
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Re: Alleinerziehende in der Insolvenz
Mit einem Unterhaltsberechtigten steht dir ein Freibetrag von 2059,99 Euro monatlich zu. Diesen Unterhaltsberechtigten muss man der Bank nachweisen.neustart_mina hat geschrieben: ↑5. Nov 2024, 21:35
Mir wurde versichert, dass 1499,99€ und das Kindergeld von 250,00€ nicht pfändbar sind.
Ein Pfändungsschutzkonto habe ich heute ebenfalls beantragt.
Was war das für ein Nachweis? Du musst eine Bescheinigung nach § 903 Abs. 2 ZPO einreichen.neustart_mina hat geschrieben: ↑5. Nov 2024, 21:35 Meiner Hausbank habe ich ein Nachweis darüber jedenfalls gesendet.
Eine Musterbescheinigung findest du hier: https://www.verbraucherzentrale.de/site ... inal-2.pdf
Ausfüllen kann die Bescheinigung das Jobcenter, die Familienkasse, Schuldnerberatungen aber auch Rechtsanwälte.
Kommst du mit dem Freibetrag von 2060 Euro hin? Falls nicht, ist die einfachste Möglichkeit den Unterhalt für das Kind auf ein Konto überweisen zu lassen, das dem Kind gehört [Für die Eröffnung müssen beide Sorgeberechtigte unterschrieben, sofern es zwei gibt. Bei einem alleinigen Sorgerecht reicht einer, das muss aber der Bank entsprechend bei der Eröffnung nachgewiesen werden]
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