Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
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Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Hallo Zusammen,
folgende Situation.
Ich war letztes Jahr bei einer Schuldnerberatung und Mitte Dezember 2023 ist der außergerichtliche Einigungsversuch gescheitert. Ich habe dann Anfang Januar zusammen mit der SB den Antrag ausgefüllt und sollte zuhause noch Mietvertrag, Arbeitsvertrag usw. kopieren und den Antrag selbst ans Gericht schicken.
Ich bin dann leider in ein richtig depressives Loch gefallen & hab mich bis Heute davor gedrückt den Antrag abzuschicken. Außerdem wollte ich erst einmal meine Kaufsucht in den Griff kriegen, bevor ich die Insolvenz angehe. Was ich auch geschafft habe seit fast einem halben Jahr habe ich so gut wie nichts mehr bestellt.
Meine Frage ist. Kann ich den Antrag überhaupt noch abschicken oder ist es zu spät? Ich meine mal gelesen zu haben, das man 6 Monate Zeit hat demnach hätte ich bis Mitte Mai oder Juni Zeit?
Kann das auch Ärger geben mit dem Insolvenzverwalter, weil ich solange gewartet habe?
Liebe Grüße
folgende Situation.
Ich war letztes Jahr bei einer Schuldnerberatung und Mitte Dezember 2023 ist der außergerichtliche Einigungsversuch gescheitert. Ich habe dann Anfang Januar zusammen mit der SB den Antrag ausgefüllt und sollte zuhause noch Mietvertrag, Arbeitsvertrag usw. kopieren und den Antrag selbst ans Gericht schicken.
Ich bin dann leider in ein richtig depressives Loch gefallen & hab mich bis Heute davor gedrückt den Antrag abzuschicken. Außerdem wollte ich erst einmal meine Kaufsucht in den Griff kriegen, bevor ich die Insolvenz angehe. Was ich auch geschafft habe seit fast einem halben Jahr habe ich so gut wie nichts mehr bestellt.
Meine Frage ist. Kann ich den Antrag überhaupt noch abschicken oder ist es zu spät? Ich meine mal gelesen zu haben, das man 6 Monate Zeit hat demnach hätte ich bis Mitte Mai oder Juni Zeit?
Kann das auch Ärger geben mit dem Insolvenzverwalter, weil ich solange gewartet habe?
Liebe Grüße
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Hi grinchessin,
gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz" geschaut?
gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz" geschaut?
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Ja richtig, sechs Monate - s. InsO § 305 (1) 1.:
https://dejure.org/gesetze/InsO/305.html
Nein, das interessiert einen IV null, nada, gar nicht , würde ich mal behaupten.
Jetzt HAT er dann ja einen neuen "Kunden".
https://dejure.org/gesetze/InsO/305.html
Nein, das interessiert einen IV null, nada, gar nicht , würde ich mal behaupten.
Jetzt HAT er dann ja einen neuen "Kunden".
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Also grundsätzlich würde ich dir erstmal raten, den Antrag noch heute fertig zu machen und morgen abzuschicken und zwar aus folgenden Gründen:
Deine finanziellen Probleme (du scheinst ja welche zu haben) wirst du durch "Aussitzen" wohl kaum lösen und je früher du den Antrag abgibst desto früher hast du die drei Jahre hinter dir. Ich finde, dass sind valide Argumente, oder?
Ja, die sechs Monate hatte ich auch Zeit (aber ich habe mich umgehend gekümmert aufgrund der oben genannten Argumente)
Wenn du die sechs Monate nicht genutzt hast um diverse Werte beiseite zu schaffen, hast du vom IV auch nichts zu befürchten.
Deine finanziellen Probleme (du scheinst ja welche zu haben) wirst du durch "Aussitzen" wohl kaum lösen und je früher du den Antrag abgibst desto früher hast du die drei Jahre hinter dir. Ich finde, dass sind valide Argumente, oder?
Ja, die sechs Monate hatte ich auch Zeit (aber ich habe mich umgehend gekümmert aufgrund der oben genannten Argumente)
Wenn du die sechs Monate nicht genutzt hast um diverse Werte beiseite zu schaffen, hast du vom IV auch nichts zu befürchten.
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Das beste Argument!… je früher du den Antrag abgibst desto früher hast du die drei Jahre hinter dir.
Ich finde, dass sind valide Argumente, oder?
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Im Insolvenzantrag gibt man ja Gläubiger mit den aktuellen Forderungen an. Wenn man jetzt ein halbes Jahr wartet, könnte es dann nicht sein, dass sich die Forderungen in der Zeit erhöht haben (durch Zinsen oder Mahngebühren z. B.)? Oder spielt dann die cent-genaue Summe im Antrag gar keine Rolle mehr?
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Nein, der centgenaue Betrag spielt keine Rolle,
aber man sollte auf seiner Liste möglichst schon alle Gläubiger aufgeführt haben
und jedenfalls keinen vorsätzlich "vergessen".
Der Insolvenzverwalter schreibt dann ja jedenfalls nochmal alle an,
die Gläubiger mögen ihre Forderungen gegen den Schuldner XY doch bitte belegen.
Dann können die Gläubiger ja ihre aktuelle Forderung centgenau vortragen.
Doch es passiert wohl nicht so selten, dass Gläubiger sich dann gar nicht beim Insolvenzverwalter melden.
Oder dass der Insolvenzverwalter die angemeldete Forderung nicht akzeptiert ("verjährt" oder "nicht tituliert" oder was weiss ich).
Dann kommen diese Forderungen nicht "auf die Tabelle"
(und plötzlich hat man vielleicht statt 100 Tsd € Schulden nur noch 50 Tsd ... und wenn man die bezahlen kann und will, plus Verfahrenskosten, dann könnte man sein Insolvenzverfahren vorzeitig beenden ...).
Wenn es aber ein 'normales' Insolvenzverfahren gibt (jetzt: drei Jahre) und wenn es "Insolvenzmasse" zum Verteilen an die Gläubiger gibt, dann bekommen nur die Gläubiger etwas ab, die "auf der Tabelle" stehen.
Die Restschuldbefreiung am Ende gilt aber dennoch für alle Gläubiger, auch für die, die der Schuldner zuvor auf seiner Liste vielleicht doch vergessen hat, und für die, die der Insolvenzverwalter nicht "zur Tabelle" zugelassen hat.
aber man sollte auf seiner Liste möglichst schon alle Gläubiger aufgeführt haben
und jedenfalls keinen vorsätzlich "vergessen".
Der Insolvenzverwalter schreibt dann ja jedenfalls nochmal alle an,
die Gläubiger mögen ihre Forderungen gegen den Schuldner XY doch bitte belegen.
Dann können die Gläubiger ja ihre aktuelle Forderung centgenau vortragen.
Doch es passiert wohl nicht so selten, dass Gläubiger sich dann gar nicht beim Insolvenzverwalter melden.
Oder dass der Insolvenzverwalter die angemeldete Forderung nicht akzeptiert ("verjährt" oder "nicht tituliert" oder was weiss ich).
Dann kommen diese Forderungen nicht "auf die Tabelle"
(und plötzlich hat man vielleicht statt 100 Tsd € Schulden nur noch 50 Tsd ... und wenn man die bezahlen kann und will, plus Verfahrenskosten, dann könnte man sein Insolvenzverfahren vorzeitig beenden ...).
Wenn es aber ein 'normales' Insolvenzverfahren gibt (jetzt: drei Jahre) und wenn es "Insolvenzmasse" zum Verteilen an die Gläubiger gibt, dann bekommen nur die Gläubiger etwas ab, die "auf der Tabelle" stehen.
Die Restschuldbefreiung am Ende gilt aber dennoch für alle Gläubiger, auch für die, die der Schuldner zuvor auf seiner Liste vielleicht doch vergessen hat, und für die, die der Insolvenzverwalter nicht "zur Tabelle" zugelassen hat.
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Es liegt mir ja nichts ferner als sozusagen "nochmal draufzuhauen" aber es kneift mich schon ein wenig sowas zu lesen.grinchessin hat geschrieben: ↑25. Apr 2024, 19:05 folgende Situation.
Ich war letztes Jahr bei einer Schuldnerberatung und Mitte Dezember 2023 ist der außergerichtliche Einigungsversuch gescheitert. Ich habe dann Anfang Januar zusammen mit der SB den Antrag ausgefüllt und sollte zuhause noch Mietvertrag, Arbeitsvertrag usw. kopieren und den Antrag selbst ans Gericht schicken.
Ich bin dann leider in ein richtig depressives Loch gefallen & hab mich bis Heute davor gedrückt den Antrag abzuschicken. Außerdem wollte ich erst einmal meine Kaufsucht in den Griff kriegen, bevor ich die Insolvenz angehe.
Wieso lässt man einen Kollegen einen aufwändigen Einigungsversuch durchführen (mit mutmaßlich sehr vielen Gläubigern) und den Antrag vorkauen, wenn man ihn dann nicht abschickt - und vor allem, wenn "man seine Kaufsucht erst einmal in den Griff kriegen" will?
Über beides sollte man sich doch VORHER Gedanken gemacht haben. Schließlich hat hier (auf Kosten des Steuerzahlers) ein Kollege etliche Arbeitsstunden für Dich investiert. Bei sowas zeigt sich für mich eindeutig die Kehrseite von "kostenfrei" - im Sinne von: "Kann man ja mal machen - kost ja nix".
Unabhängig davon: Wenn Du Deine Kaufsucht noch nicht im Griff hast, solltest Du keinen Insolvenzantrag stellen. Völlig unabhängig von der verschwendeten Arbeitszeit meines Kollegen.
Ich hoffe, dass mir meine Worte nicht übel genommen werden und gelobe wie immer friedliche Zwecke.
Zur Frage: Der Einigungsversuch ist taggenau 6 Monate ab dem Scheitern gültig (Das Datum steht in Anlage 2).
Nein, dem Verwalter ist das scheiß egal ob der Antrag postwendend oder 5 Monate und 29 Tage nach Scheitern des Einigugnsversuchs abgeschickt wird.
.... und nein. Die Forderungssumme die man in den Antrag schreibt ist quasi unerheblich. Man kann selbst theoretisch bei jedem Gläubiger einen "fiktiven Euro" hinschreiben. (nur wäre es dann mit der Darlegung einer ernsthaft versuchten vorherigen Einigung kompliziert).
Hauptsache alle Gläubiger stehen drin.
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
Ich habe mich auch vor ca. 12 Monaten bei einer Schuldnerberatung gemeldet weil ich meine Schulden nicht mehr im Griff hatte. Ich habe natürlich keine Details mitbekommen aber grob, dass die mehr als zu viel zu tun haben mit viel zu wenig Mitarbeitern. Trotzdem wurde mir so schnell wie möglich geholfen und meine Beraterin war froh, dass ich meine Sachen zuverlässig und pünktlich erledigt habe und sie nicht noch groß was sortieren usw. musste.
Warum ich das schreibe ? Weil ich caffery absolut recht geben muss. Auch ich hatte "Angst". Vor allem (ich weiß nicht einmal warum) vor dem Insolvenzverwalter und wie das ganze läuft usw.. Aber am Ende habe ich es dann doch alles so schnell wie möglich erledigt. Donnerstags meine Papiere von der Beraterin bekommen und Freitags sofort zum Gericht geschickt. 4 Wochen später kam dann schon Post vom Gericht, ein Tag später vom RA der mein Insoverwalter ist, dem dann sofort die geforderten Papiere geschickt und wie gewünscht für einen Termin angerufen. Der Termin war dann 4 Tage später auch telefonisch. Und was soll ich sagen: Meine Angst war total unbegründet. Die Anwältin aus der Kanzlei die für mich zuständig ist, war super nett, hat mir alles erklärt was ich wann wie zu melden habe usw.. und hat mir dann noch meine Fragen beantwortet. Nun habe ich alles quasi erledigt und meine Beraterin hat jetzt eine dicke Akte weniger im Regal stehen.
Ich bin so unendlich dankbar für die Arbeit die ich nicht einmal bezahlen musste.
Es ist ja auch für dich gut, um so schneller bist du schuldenfrei ! Und deine Beratungsstelle kann sich um den nächsten kümmern, dass die Person auch so schnell wie möglich schuldenfrei wird.
lg
Warum ich das schreibe ? Weil ich caffery absolut recht geben muss. Auch ich hatte "Angst". Vor allem (ich weiß nicht einmal warum) vor dem Insolvenzverwalter und wie das ganze läuft usw.. Aber am Ende habe ich es dann doch alles so schnell wie möglich erledigt. Donnerstags meine Papiere von der Beraterin bekommen und Freitags sofort zum Gericht geschickt. 4 Wochen später kam dann schon Post vom Gericht, ein Tag später vom RA der mein Insoverwalter ist, dem dann sofort die geforderten Papiere geschickt und wie gewünscht für einen Termin angerufen. Der Termin war dann 4 Tage später auch telefonisch. Und was soll ich sagen: Meine Angst war total unbegründet. Die Anwältin aus der Kanzlei die für mich zuständig ist, war super nett, hat mir alles erklärt was ich wann wie zu melden habe usw.. und hat mir dann noch meine Fragen beantwortet. Nun habe ich alles quasi erledigt und meine Beraterin hat jetzt eine dicke Akte weniger im Regal stehen.
Ich bin so unendlich dankbar für die Arbeit die ich nicht einmal bezahlen musste.
Es ist ja auch für dich gut, um so schneller bist du schuldenfrei ! Und deine Beratungsstelle kann sich um den nächsten kümmern, dass die Person auch so schnell wie möglich schuldenfrei wird.
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Re: Insolvenzantrag - Angst vor Insolvenz
ich wollte mich kurz für eure Antworten bedanken.
Hab mich das Wochenende hingesetzt und den Insolvenzantrag nun endlich abgeschickt. Es war überhaupt nicht meine intention den Antrag gar nicht erst abzuschicken, da die Schuldnerberatung gute Arbeit geleistet hat & ich auch nicht länger vor meiner Situation wegrennen kann.
Jetzt heißt es dann abwarten auf die Eröffnung.
Hab mich das Wochenende hingesetzt und den Insolvenzantrag nun endlich abgeschickt. Es war überhaupt nicht meine intention den Antrag gar nicht erst abzuschicken, da die Schuldnerberatung gute Arbeit geleistet hat & ich auch nicht länger vor meiner Situation wegrennen kann.
Jetzt heißt es dann abwarten auf die Eröffnung.
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