Hallo,

mein Insolvenzverfahren endet nach 3 Jahren Laufzeit am 20.02.2024.

Mein Treuhänder will allerdings noch bis zur Erteilung der Restschuldbefreiung mein Gehalt weiter pfänden und und danach ausrechnen und meinem Arbeitgeber, das zuviel gezahlte Gehalt zurückzahlen. Dann warte ich ja gefühlt noch Wochen darauf.

Ist dies so rechtens?

Bis zur Erteilung der Restschuldbefreiung dauert es danach doch noch Wochen oder geht's dies zügig zum 20.02.24?

Vielen Dank für eure Hilfe.

Hi Tille,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "anstehende Restschuldbefreiung. Wie lange wird Gehalt gepfändet?" geschaut?

Theoretisch: ja.
Praktisch ist das ja aber eigentlich Unsinn,
denn das RSB-Verfahren endet ja taggenau drei Jahre nach Eröffnung Deines Inso-Verfahrens.

Da Dein AG aber gegenüber Deinem IV/TH in der Pflicht ist, wird sich wohl kaum ein AG darauf einlassen,
Dir Deinen zuvor abgetretenen Lohnanteil einfach pünktlich wieder auszuzahlen, sondern auf Post vom IV/TH warten.

Aber Du kannst es ja mal versuchen: Schick dem AG sofort eine Kopie des RSB-Beschluss vom Gericht und bitte ihn freundlich, Dir Deinen Lohn/Gehalt jetzt wieder komplett zu überweisen.
Versuch macht kluch ... *smile*
Hier war der Beschluss tatsächlich am Folgetag in der Post.

Ist ja wirklich doof: Der AG überweist den pfändbaren Teil Deines Lohns/Gehaltes (vermutlich zu viel und zu lange) an den IV / TH - und wenn es dem Herrn gefällt, macht er dann irgendwann die Abrechnung und überweist das zuviel bezahlte an den AG zurück (und der dann an Dich).
Aber das ist der Weg, den der Gesetzgeber so vorgegeben hat
(ich meine, da fehlt im Gesetz eine Ansage an den AG: " ... bis zum ..., dann fertig ..."),
ist aber so.
Meines Wissens.
Aber vielleicht sind andere hier klüger ?
Oder haben andere Erfahrungen mit ihren AG gemacht ?

Sollte Dein AG sich nicht darauf einlassen
und sollte Dein IV/TH sich zuviel Zeit mit der Abrechnung lassen,
dann solltest Du Dein Inso-Gericht darüber informieren.

Es handelt sich augenscheinlich um ein Neu-Verfahren. Da gilt § 287 II InsO, sprich, Sie haben für 3 Jahre ab Eröffnung abgetreten, keinen Zeitraum weiter.
In den Alt-Verfahren (bei vorzeitiger RSB) gab es den § 300a InsO, der dann vorsah, dass der TH noch bis zur Erteilung der RSB die Beträge einsammelte und dann zurückzahlte. Das ist aber hier nicht der Fall.

Bin auch mal gespannt, meine Wohlverhaltensphase endet am 26.01.2024. Bis mir das Gericht dann die Restschuldbefreiung offiziell erteilt wird es, denke ich mal, so ca. Anfang bis Mitte März 2024. Aber eigentlich dürfte er nach Ende der Abtretungsphase nicht weiter pfänden.
Naja mal abwarten

Das mit $ 287 II Inso muss ich meinem Arbeitgeber wohl auch noch beibringen, es wurde zu viel gepfändet bzw. dem Treuhänder abgeführt.

So, als Update: Die Personalabteilung hat sich nun mit dem Treuhänder in Verbindung gesetzt. Nun haben wir die Bestätigung, dass keine weiteren Gelder mehr in die Insolvenzmasse fließen. Ich bekomme also ab sofort das gesamte Geld ausbezahlt und warte nur noch auf den Beschluss der Restschuldbefreiung

Glückwunsch !
Hat sich also gelohnt, dass Du Dich da so reingehängt hast.

robo hat geschrieben: ↑29. Feb 2024, 15:05 Glückwunsch !
Hat sich also gelohnt, dass Du Dich da so reingehängt hast.

Sagen wir so, hätte ich nicht nachgefragt wäre mein Lohn nächsten Monat wieder abgeführt worden. Hat sich also definitiv gelohnt