Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

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Jotus
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Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von Jotus »

Hallo und guten Abend,

Ich bin hier, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß, wir haben zwar mittlerweile schon mit einer Schuldenberatung gesprochen, aber so ganz schlau sind wir noch nicht geworden. Erst mal zu der Familiensituation, wir sind zwei Erwachsene und drei Kinder im Alter von sieben elf und fünfzehn Jahren. Der große ist aus meiner ersten Ehe und für den bekomme ich Unterhalt. Ich verdiene im Schnitt 2600 € netto und meine Frau verdient im Schnitt 1100 € netto. Wir bekommen für die Kinder 750 € Kindergeld und nochmals 350 € Unterhalt für meinen großen Sohn. Haben also fast 5000€. Eigentlich ein gutes Einkommen.

Trotzdem haben wir uns in völlige Überschuldung gestützt. Wir haben fast zusammengerechnet, 120.000 € Schulden. Bis jetzt konnte ich alles bezahlen. Wir haben also keine offenen Mahnungen Oder Rechnungen. Nichts desto trotz haben wir monatlich nach Abzahlung aller Verbindlichkeiten nur noch 1000 € zum Leben. Das reicht hinten und vorne nicht da immer mal was kaputt geht und wir keine Rücklagen haben. Auch für Lebensmittel ist diese Summe viel zu wenig beziehungsweise vielleicht gerade ausreichend aber dann haben wir beide noch nicht getankt, wir haben beide ein Arbeitsweg von circa 23 km einfach sind also auf die Fahrzeuge angewiesen. Ein Jobwechsel kommt nicht in Betracht, da ich im öffentlichen Dienst arbeite und einen wirklich sicheren Job bis zur Rente habe. Genauso eben wie die Frau.

Die Dame von der Schuldnerberatung hat uns privat Insolvenz geraten. Leider weiß ich aber nicht was ich dann mit dem Fahrzeugen machen soll. Eines davon ist finanziert und eines ist geleast. Das geleaste würde erst mal den Insolvenzverwalter wahrscheinlich nicht stören. So die Aussage der Schuldenberatung, jedoch das finanzierte Fahrzeug würde mit in die Insolvenzsumme fallen. Soweit so klar. Jedoch ist das Problem, dass beides bei der selben Bank finanziert/geleast ist. Bedeutet wahrscheinlich so die Schuldnerberatung, welche auch der Leasingvertrag von der Bank beendet werden. Da wir keine Rücklagen haben und auch niemanden haben, der uns Geld geben kann, fragen wir uns wie wird dann noch auf unsere Arbeit kommen sollen. Gibt es da irgendwelche Tipps? Hat jemand irgendwelche Ideen? Leider haben wir auch niemanden so, wie es uns die Schuldnerberatung vorschlug, der unsere Verträge für uns übernehmen würde.


Habt ihr irgendwelche Tipps oder Tricks, was man machen kann? Ich würde so gerne diesen Druck endlich verlieren, weiß aber nicht, wie ich das Problem mit den Fahrzeugen lösen soll.


Und dann habe ich noch eine Frage:

Die Rechtsanwältin von der Schuldnerberatung meinte, dass man von mir maximal 80 € pfänden könnte in der Insolvenz und von meiner Frau wahrscheinlich gar nichts. Wie kann das aber sein wir haben fast 5000 € im Monat zur Verfügung. Hat die Frau von der Schuldnerberatung da nicht ein Fehler gemacht bei ihrer Berechnung?

Ich meine, klar hätte ich nichts dagegen, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass meine Frau und ich weiterhin fast 4800 € jeden Monat zur Verfügung haben(abzüglich miete strom usw), wenn wir in der Insolvenz sind.


Ich hätte noch so viele Fragen, aber ich will den Text nicht unnötig lang machen. Würde mich freuen, wenn ihr mir erst mal diese Fragen beantworten könntet.


Ganz liebe Grüße,

Jotus.
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

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Hi Jotus,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?" geschaut?
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Jotus
Neuankömmling
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von Jotus »

und noch eine frage:

ein großer Kredit ist erst 8 Monate alt und viele kleinere Konsum Kredite noch sehr jung (6 Wochen). Könnte man mir da strafrechtlich was vorwerfen wenn ich in die Insolvenz gehe? In Bezug auf Eingehungsbetrug? Ich wollte immer alles bezahlen.....
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caffery
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von caffery »

Dass dies hier schon drei Tage ohne Antwort ist, macht mir ein doofes Gefühl. Es ist allerdings schwierig so einen komplexen Vorgang hier sinnvoll zu kommentieren - zumal ich grad Stress und kaum Zeit habe. Also wenigstens ein paar Stichpunkte.

1. Die beiden genannten Fahrzeuge wären in Falle einer Insolvenzeröffnung ohne vorherige Maßnahmen (die ja ausgeschlossen wurden) mit hoher Wahrscheinlichkeit "weg".
2. Auf die Entfernung ist das mit der genauen Pfändbarkeit schwer zu beurteilen. Anhand der genannten Zahlen dürfte aber - selbst nach "Herausrechnungsanträgen" im Insolvenzverfahren - bei Dir kaum mehr als 150 Euro pro Monat pfändbar bleiben. Es ist also wirklich so, dass die ZPO euch hier ein Unpfändbares belässt, was im Vergleich zu dem was euch aktuell verbleibt eine wirklich schwindelerregende Verbesserung der bereiten Mittel darstellen sollte.
3. Es würde vor einer Insolvenzeröffnung eine Art Übergangsphase geben, in der Kredite nicht mehr bedient werden um sie euch dann erstmal reihenweise "um die Ohren fliegen zu lassen". In dieser Phase wird bei euch Kapital frei werden (was ihr bisher in die Kreditraten buttert). Damit sollte man - wenn mans geschickt anstellt - vielleicht die ein oder andere "Juckelpinne" erwerben können um zur Arbeit zu kommen.
4. Ja - der genannte Zeitablauf der Konsumentenkredite ist nicht unproblematisch. Ich würde hier eine Prioritätenliste erarbeiten und zumindest die brandaktuellen Zahlungsversprechen noch eine Zeit lang weiter, ggf. auch zu Ende zu bedienen - und natürlich auf gar gar keinen Fall neue abschließen.
5. Ich lese so heraus, dass sich hier u.U. an einen Lebensstil gewöhnt wurde, der dauerhaft die Möglichkeiten überschritten hat. Der Aspekt ist zwar kompliziert - sollte aber Teil der Aufarbeitung sein. Denn Gewohnheiten zu ändern ist oft das größte Problem. Das verschwindet nicht einfach, nur weil man auf einmal in einem A-A-Regen steht.
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Ben1986
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von Ben1986 »

Jotus hat geschrieben: 9. Jul 2023, 22:32 und noch eine frage:

ein großer Kredit ist erst 8 Monate alt und viele kleinere Konsum Kredite noch sehr jung (6 Wochen). Könnte man mir da strafrechtlich was vorwerfen wenn ich in die Insolvenz gehe? In Bezug auf Eingehungsbetrug? Ich wollte immer alles bezahlen.....
8 Monate müssten reichen,der mit 6 Wochen ist eindeutig zu kurz würde raten bis 6 Raten mindestens ein Kredit bezahlt zu haben.Lg
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Jotus
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von Jotus »

Hallo und vielen dank für eure Antworten.

Ich war jetzt heute mal bei der kostenlosen Schuldnerberatung. Die Dame meinte sie rät mir von der Privatinsolvenz ab, weil die 4 größeren Kredite alle noch keine 3 Jahre laufen! :( .
Dies könnte als betrug gesehen werden. Man soll mindestens 3 Jahre seinen Kredit zahlen.
Es könnte auch in diesem fall die Kreditverträge wohl genau geprüft werden und hab ich da nur eine Kleinigkeit falsch eingetragen würde mir dafür die restschuldbefreiung versagt.

Jetzt weis ich absolut nicht mehr weiter.... Die Kredite sind aus 2021 und 2022.

Was meint ihr dazu?
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robo
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von robo »

120.000,- € ist ja schon was.
Wie ist es dazu gekommen ?
Reine Konsumschulden ?

Wenn, also WENN im Sinne von FALLS, hier noch andere "Baustellen" sind, müssten die natürlich auch bearbeitet werden, sonst macht das Ordnen der Finanzen ja wenig Sinn.

Ihr habt drei Kinder, also ist mal Nr. 1, dass immer genug im Kühlschrank ist
(alleine kann man ja auch mal ne Weile von Ravioli leben ...).

Wie sieht es aus mit dem Gedanken von Caffery, die zwei aktuellen Kfz abzugeben und was preiswertes anzuschaffen ? 23km kann man auch gut mit einem e-Bike zB schaffen. Vielleicht gibt es bei Euch auch solche "Job-Rad-Angebote" ?

Und wie sieht es mit den anderen monatlichen Ausgaben aus ?
Gibt es da Einsparpotential ?

Was waren denn Eure Gedanken, wie Ihr die Kredite zurückzahlen wollt ?
Was ist da aus dem Plan gelaufen ?
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Elli
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von Elli »

Jotus hat geschrieben: 14. Jul 2023, 12:49 Hallo und vielen dank für eure Antworten.

Ich war jetzt heute mal bei der kostenlosen Schuldnerberatung. Die Dame meinte sie rät mir von der Privatinsolvenz ab, weil die 4 größeren Kredite alle noch keine 3 Jahre laufen! :( .
Dies könnte als betrug gesehen werden. Man soll mindestens 3 Jahre seinen Kredit zahlen.
Es könnte auch in diesem fall die Kreditverträge wohl genau geprüft werden und hab ich da nur eine Kleinigkeit falsch eingetragen würde mir dafür die restschuldbefreiung versagt.

Jetzt weis ich absolut nicht mehr weiter.... Die Kredite sind aus 2021 und 2022.

Was meint ihr dazu?
Hm… ich bin kein Jurist oder Schuldnerberater, aber man soll die Kredite min. drei Jahre zahlen? Was ist wenn es einfach nicht mehr geht? Für mich ist es gerade schwer vorstellbar, dass dann Betrug unterstellt würde. Das ließe sich doch über die finanzielle Situation nachvollziehen… Und meines Erachtens werden die Kreditverträge immer geprüft, oder?
Lebensumstände ändern sich im Laufe der Jahre. Was ich eher problematisch finde sind Kredite, die nur wenige Wochen alt sind. Hier stand iwo was von 6Wochen. Das könnte wohl eher als Kreditbetrug gewertet werden 🤷‍♀️. Aber ich bin kein Jurist.
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caffery
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Re: Total Verschuldet Lösung Privatinsolvenz?

Beitrag von caffery »

Jotus hat geschrieben: 14. Jul 2023, 12:49
Ich war jetzt heute mal bei der kostenlosen Schuldnerberatung. Die Dame meinte sie rät mir von der Privatinsolvenz ab, weil die 4 größeren Kredite alle noch keine 3 Jahre laufen! :( .
Dies könnte als betrug gesehen werden. Man soll mindestens 3 Jahre seinen Kredit zahlen.
Ernsthaft? Das ist Dir so gesagt worden?
Ich drücke mich mal vorsichtig aus und sage, dass ich diese Aussage so sehr merkwürdig finde.
Jotus hat geschrieben: 14. Jul 2023, 12:49 Es könnte auch in diesem fall die Kreditverträge wohl genau geprüft werden und hab ich da nur eine Kleinigkeit falsch eingetragen würde mir dafür die restschuldbefreiung versagt.
Richtig ist, dass es Institute gibt die im Insolvenzfall sehr genau auf vollständige Angaben - z.b. zu Vorverschuldungen - beim Kreditantrag schauen. Wenn da tatsächlich nachweislich falsche oder unvollständige Angaben gemacht wurden, kann man sich tatsächlich darüber Gedanken machen ob es Sinn macht MIT DEM ANTRAG drei Jahre ab Kreditabschluss zu warten (§ 290 Abs. 1 Nr. 2 InsO). Aber so eine Horrorgeschichte quasi ins Blaue hinein bei einem Erstgespräch an die Wand zu malen ist aus meiner Sicht auch - ehm - merkwürdig.
Jotus hat geschrieben: 14. Jul 2023, 12:49 Was meint ihr dazu?
Ich finde Deinen Bericht über Deine Erfahrungen bei der Beratungsstelle - merkwürdig.

An erster Stelle steht immer und grundsätzlich die Sicherung der Existenz. Wenn diese im Status Quo nicht mehr gewährleistet ist - wie Elli schon richtig anmerkte - als Berater zu sagen "3 Jahre durchzahlen!" ist schon sehr... Du weißt schon;)
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