Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

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mrmanrius
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Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von mrmanrius »

Hallo zusammen,

ich stelle diese Frage hier für einen Freund.
Er war in Deutschland Glücksspielsüchtig, hat sich dann hier sperren lassen.
Das klappte anscheinend auch gut.

Nun hat er von 4 Monaten 2 Kredite genommen, einmal von einer Bank 80.000 und von seinem Vater (Privatkredit) von 20.000, damit wollte er im Ausland Immobilien kaufen.
Er hat dann über circa einen Monat im Ausland in verschiedenen Casinos das ganze Geld verzockt, in DE ist er gesperrt, er ist dann immer ins Ausland gefahren...

Nun ist das Geld weg, er hat circa 2.000€ netto durch seine Arbeit.
1.000€ Miete, er kann den Kredit auch nicht zurückzahlen jetzt also die Raten, der Plan war nämlich von den Renditen der Immobilie den Kredit abzuzahlen.

Er traut sich nicht zum Insolvenverwalter zu gehen, er hat da auch keine Ahnung von.
Sein Vater will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben nach der Aktion, aber sein Geld will er trotzdem.

Wenn ich ihn überrede zum Insolvensberater zu gehen, was für Möglichkeiten gibt es?
Geht das in seinem Fall überhaupt? Ich weiß, er ist selber schuld, aber ich möchte nicht das sein ganzes Leben ruiniert ist wegen dem Fehler.

Ich habe gelesen, man muss vor einer Privatinsolvenz versuchen sich mit den Gläubigern zu einigen, gilt das auch für Privatkredite?
Denn sein Vater hat schon gesagt, dass er Ihn bis vors Gericht zieht wenns sein muss und keine günstige Ratenzahlung oder sonstiges akzeptieren wird.
Kann man den Vater ggf. mit Gesetzlichen Mitteln zwingen, das anzunehmen?

Danke für eure Antworten
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

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Hi mrmanrius,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit" geschaut?
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Shadow
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von Shadow »

Da alles sehr frisch ist, kann er sich die Privatinsolvenz wohl sparen. In der Regel musst du bzw. er erstmal eine ganze Zeitlang die Raten bedienen. Ansonsten fällt es unter unerlaubter Handlung und es wird dafür keine RSB geben.
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mrmanrius
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von mrmanrius »

Shadow hat geschrieben: 30. Jan 2024, 13:52 Da alles sehr frisch ist, kann er sich die Privatinsolvenz wohl sparen. In der Regel musst du bzw. er erstmal eine ganze Zeitlang die Raten bedienen. Ansonsten fällt es unter unerlaubter Handlung und es wird dafür keine RSB geben.
Und wie lange?
Was passiert denn jetzt, wenn er die Gläubiger nicht mehr bezahlen kann?
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schwarzwaldbote
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von schwarzwaldbote »

mrmanrius hat geschrieben: 30. Jan 2024, 13:56
Shadow hat geschrieben: 30. Jan 2024, 13:52 Da alles sehr frisch ist, kann er sich die Privatinsolvenz wohl sparen. In der Regel musst du bzw. er erstmal eine ganze Zeitlang die Raten bedienen. Ansonsten fällt es unter unerlaubter Handlung und es wird dafür keine RSB geben.
Und wie lange?
Was passiert denn jetzt, wenn er die Gläubiger nicht mehr bezahlen kann?
Es werden Mahnungen kommen, danach Mahnbescheid, dann Vollstreckunsbescheid, letzendlich Pfändungen.
Shadow hat denke ich recht. Insolvenz in diesem Fall aussichtslos.
Dazu kommt noch die eventuelle Klage seines Vaters.
Vielleicht haben die Profis hier andere Antworten.
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Shadow
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von Shadow »

Genaue Zahlen müssen dir die Profis hier nennen. Ich hatte damals einen recht frischen Kredit für eine Umschuldung genommen und dafür auch genutzt. Der war 15 Monate alt gewesen und mir hatte meine Beraterin dazu gesagt, dass sie alles ab 12 Monate als Problemlos ansieht. Ich habe mittlerweile meine RSB bekommen und die 15 Monate alte Umschuldung war auch mit drin gewesen.

Ich hatte hier aber auch schon mal was von einer längeren Zeit als 12 Monate gelesen. Vielleicht gibt es irgendwelche Unterschiede? Da müssen dann die Profis hier ran...

Ansonsten, wenn er nicht bezahlt wird es Mahnungen geben, dann die Kündigung des Kredites und es wird sicherlich ein Mahnbescheid beantragt und dann gepfändet. Wenn er also gar nicht zahlt, sehe ich komplett schwarz was eine Erfolgreiche RSB betrifft.
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robo
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von robo »

mrmanrius hat geschrieben: 30. Jan 2024, 12:14 ...
Er traut sich nicht zum Insolvenverwalter zu gehen, er hat da auch keine Ahnung von.
Sein Vater will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben nach der Aktion, aber sein Geld will er trotzdem.
...
"Insolvenzverwalter" ist falsch.
Er braucht einen Termin bei einer Schuldnerberatung.
Die wird ihm jetzt ganz aktuell aber auch nicht helfen können,
denn Nr.1 sollte jetzt für ihn seine Spielsucht sein.

Und erst dann, wenn er die erfolgreich "im Griff" hat,
erst dann sollte er, gemeinsam mit einem Schuldnerberater, die Ordnung seiner Finanzen angehen.
mrmanrius hat geschrieben: 30. Jan 2024, 12:14 ...
Wenn ich ihn überrede zum Insolvensberater zu gehen, was für Möglichkeiten gibt es?
Geht das in seinem Fall überhaupt? Ich weiß, er ist selber schuld, aber ich möchte nicht das sein ganzes Leben ruiniert ist wegen dem Fehler.
...
Das ist kein "Fehler", das ist eine Krankheit. Und wenn er das Thema nicht ernst nimmt und sich wirklich darum kümmert, dann WIRD er sein ganzes Leben damit ruinieren !

Vielleicht sollte er sich zu allererst mal eine billigere Unterkunft suchen.
Denn wenn er 2.000,- netto verdient, sind bald 418,40 davon weg.
Naja ... nicht 'weg' ... nur 'woanders' ... nämlich entweder bei der Bank oder beim Vater.
Je nachdem, wer sich schneller um einen "Titel" (zum Pfänden) kümmert.
Und ob er dann noch die 1.000,- Miete zahlen kann oder will ?
Wohl kaum.
mrmanrius hat geschrieben: 30. Jan 2024, 12:14 ...
Ich habe gelesen, man muss vor einer Privatinsolvenz versuchen sich mit den Gläubigern zu einigen, gilt das auch für Privatkredite?
...
Ja.
mrmanrius hat geschrieben: 30. Jan 2024, 12:14 ...
Denn sein Vater hat schon gesagt, dass er Ihn bis vors Gericht zieht wenns sein muss und keine günstige Ratenzahlung oder sonstiges akzeptieren wird.
...
Vielleicht würde der Vater ihm damit wirklich am besten helfen.
mrmanrius hat geschrieben: 30. Jan 2024, 12:14 ...
Kann man den Vater ggf. mit Gesetzlichen Mitteln zwingen, das anzunehmen?
...
Nein.

Nochmal:
Zuerst das Thema 'Spielsucht' angehen.
Dann Kosten reduzieren = billigere Miete.
Und / oder Einkommen erhöhen = Ein Zusatzjob ? Oder zwei ?
Dann einen Haushaltsplan machen und lernen, wie er mit deutlich weniger Geld zurecht kommt
(wenn die erste Lohn- oder Kontopfändung eingetrudelt ist).

Wenn er dann längere Zeit wirklich nicht gespielt hat (ein, zwei, drei Jahre ...),
erst dann kann man das Thema "Insolvenzverfahren" und "Restschuldbefreiung" in Angriff nehmen.

Es ist übrigens gut, dass Du Dich kümmerst und ihm helfen willst,
denn diese Krankheit 'Spielsucht' hat eine sehr hohe Selbstmordquote.
Deswegen ist es wirklich wichtig, dass man das nicht als 'Fehler' geringschätzt.
Er muss was tun!
Sonst ist nicht nur die Familie (=Vater) weg,
sondern auch alle Freunde und vielleicht auch bald die Wohnung und der Job.

Vielleicht kann er sich mal bei seiner Krankenkasse erkundigen,
ob die ihm helfen können, ob die spezielle Programme für ihre Mitglieder haben ?
Die müßten ja auch ein Interesse daran haben, dass er seinen Job behält
und nicht auf einer Intensivstation landet, weil der erste Suizidversuch schiefgegangen ist.
Oder in einem Pflegeheim.

Ich wünsche Dir echt dicke Nerven für Deinen Freundschaftsdienst !
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Ben1986
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von Ben1986 »

Spielsucht ist eine der schlimmsten Süchte in der heutigen Gesellschaft,selbst ein Alki der mit seiner Sucht zu kämpfen hat, hat evtl seine Finanzen im Griff.Spielsucht ruiniert dich finanziell komplett auf langer Sicht,die jämmerlichen Gewinne stehen den Ausgaben die dort reingesteckt werden überhaupt nicht entgegen. Gewinner sind die Hallen, Wettbüros die lachen sich den Arsch ab . Ich war auch eine Zeit anfällig für sowas , allerdings tat mir der Verlust so weh das ich es sein gelassen habe.Dann freut man sich über jämmerliche Gewinne auch noch.

Gutes Gelingen wünsche ich den Betroffenen das tut ein in der Seele weh ,wie es den Leuten hinterher geht wenn alles verzockt ist und noch der ganze Monat überwunden werden muss.
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Shopgirl
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von Shopgirl »

Hast du den Kreditvertrag gesehen?
Bei den Zahlen kann ich mir nicht vorstellen, dass da richtige Angaben gemacht wurde.
Ich hatte in einem anderen Forum dein Thema gesehen und da schreibst du, der Kredit wäre zur freien Verwendung gewesen. Ich glaube dir, dass dein Freund dir das erzählt hat, aber die Zahlen passen nicht.

Entweder erzählt er dir nicht alles oder da stimmt was mit dem Kreditvertrag nicht. Bei einem Einkommen von 2000 Euro kriegst du nicht einfach so 80.000. Falls falsche Angaben gemach wurden, kann er die RSB vermutlich eh vergessen.

Ich kann mich ansonsten den anderen nur anschließen: Therapie machen und dann weitersehen. Eventuell auch den Lebensstandard schnell runterfahren. 1000 Euro Miete sind bei dem Einkommen eh Wahnsinn.
Es wird keinen schnelle Lösung für deinen Freund geben.
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mischa1981
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von mischa1981 »

Schuldnerberatung ist das einzig Sinnvolle. Zu einem Insolvenzverwalter braucht man nicht gehen. Der wird vom Gericht bestimmt, sobald das Verfahren eröffnet wurde.
Mal bei der Caritas anrufen oder die nächstgelegene Sozialberatung kontaktieren. Habe aber schon gehört, dass die auch ganz schön ausgelastet sind und in manchen Orten die Wartezeiten bis zu einem Jahr betragen.
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Darnox
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Re: Privatinsolvenz durch Spielsucht / Kredit

Beitrag von Darnox »

mischa1981 hat geschrieben: 26. Feb 2024, 08:58 Habe aber schon gehört, dass die auch ganz schön ausgelastet sind und in manchen Orten die Wartezeiten bis zu einem Jahr betragen.
Und bei mir hat die Wartezeit gerade mal 3 Wochen betragen. Also einfach anrufen!
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