Hallo Zusammen,
im Internet finde ich leider kaum Informationen dazu, welche Pflichten dem Schuldner obliegen wenn ein Verbraucherinsolvenzverfahren durch Gläubigerantrag eröffnet wird. Es gibt ja keine Restschuldbefreiung, die mit Obliegenheitspflichten verbunden ist. Angenommen: Ein Schuldner verzichtet bisher auf die Anmeldung einer Privatinsolvenz, da er noch studiert (Abschluss in einem Jahr, Zwischenprüfungen bestanden etc., allerdings besteht eine Berufsausbildung). Die Chancen auf eine gutbezahlte Stelle mit dem Studienabschluss sind sehr gut. Wenn nun ein Gläubiger einen Antrag auf Privatinsolvenz stellt, wie würde das ablaufen? Muss der Schuldner fürchten das Studium aufzugeben um einer geregelten Arbeit nachzukommen? Für den Schuldner machte ein Eigenantrag keinen Sinn, da eben eine positive Veränderung des Einkommens mit dem Abschluss abzusehen ist. Die Restschuldbefreiung ist derzeit gar nicht das Ziel. Können Sie helfen?

Hi insertname00,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Pflichten bei Gläubigerantrag Privatinsolvenz" geschaut?

Die Erwerbsobliegenheit ist Teil des Deals der Restschuldbefreiung. Bei einem Verfahren ohne RSB gibts das entsprechend nicht. Du könntest also normal weiterstudieren wie Du lustig bist.

Ich kann mir aber nur schwer ein Szenario vorstellen, bei dem es im Falle eines Fremdantrags für einen Schuldner keinen Sinn machen würde einen Antrag auf Restschuldbefreiung hinterher zu schieben. Vielleicht kannst Du meiner Fantasie dahingehend nochmal auf die Sprünge helfen.

Okay... abgesehen davon, wenn ein Gläubiger mit einer verhältnismäßig winzigen Forderung so einen Antrag stellt und es quasi keine anderen Schulden gibt. Ich persönlich kenne sowas aber nur von öffentlichen Gläubigern mit Mondforderungen - oder aber von privaten Gläubigern mit persönlicher Hasskappe und ggf. exklusivem Wissen um die Vermögensverhätnisse.

Klasse. Vielen Dank für die Antwort! Der Antrag auf RSB sollte vermieden werden, da die damit verbundenen Pflichten zumindest für das nächste Jahr nicht eingehalten werden können. Soweit ich informiert bin, verletzt ein Studium nur dann die Pflichten nicht, wenn sonst noch keine berufsqualifizierende Ausbildung besteht.

Es geht um einen Verbraucherkredit von vor vielen Jahren, lange vor dem Studium. Währenddessen wurde alles über Nebenjobs finanziert um weitere Schulden möglichst zu verhindern. Leider traten dann Zahlungsschwierigkeiten auf, woraufhin die Abgabe der Vermögensauskunft veranlasst wurde. Zu einer Einigung ist es noch nicht gekommen.

caffery hat geschrieben: ↑12. Aug 2020, 20:53 von öffentlichen Gläubigern mit Mondforderungen

wie zB. Krankenkassen mit Festsetzungen am Ende der Fahnenstange (sprich: maximale Höhe, monatlich > 800 EUR Beiträge)?

von privaten Gläubigern mit persönlicher Hasskappe und ggf. exklusivem Wissen um die Vermögensverhätnisse.

und wenn so einer richtig böse ist, stellt er den Antrag so, dass das Verfahren noch im September veröffentlicht wird - kann man als Schuldner sowas verhindern?

insertname00 hat geschrieben: ↑12. Aug 2020, 21:26
Es geht um einen Verbraucherkredit von vor vielen Jahren, lange vor dem Studium. Währenddessen wurde alles über Nebenjobs finanziert um weitere Schulden möglichst zu verhindern. Leider traten dann Zahlungsschwierigkeiten auf, woraufhin die Abgabe der Vermögensauskunft veranlasst wurde. Zu einer Einigung ist es noch nicht gekommen.

Und wer hat Dir nun den Horror-Floh ins Ohr gesetzt, dass dieser Gläubiger einen Fremdantrag stellen wird?

Zugegeben, das Internet
Ist das also eher unwahrscheinlich?

"Verbraucherkredit vor vielen Jahren" und "Gläubigerantrag" ?
Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.
Oder gibt es noch andere Schulden?
Wie finanzierst Du Dein Studium jetzt ?

"Gläubigerantrag" kommt gern z.B. von einer GKV, wenn der Schuldner selbständig tätig ist (um ihn unter Druck zu setzen) - ist ja auch nicht das eigene Geld, was da eingesetzt wird ...

MrsRob hat geschrieben: ↑13. Aug 2020, 07:51 "Verbraucherkredit vor vielen Jahren" und "Gläubigerantrag" ?
Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

dito - ich würde sogar von ziemlich auf enorm unwahrscheinlich erhöhen.

Ich erhöhe auf extrem unwahrscheinlich

MrsRob hat geschrieben: ↑13. Aug 2020, 07:51 "Verbraucherkredit vor vielen Jahren" und "Gläubigerantrag" ?
Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.
Oder gibt es noch andere Schulden?
Wie finanzierst Du Dein Studium jetzt ?

Ich arbeite noch immer.
Und ja, es gibt noch andere Schulden. Ebenfalls aus Zeiten vor dem Studium (5 Jahre).
Das weiss auch der Gläubiger (Kreditinstitut).