Probleme mit Inkasso Unternehmen

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Xaver88
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Probleme mit Inkasso Unternehmen

Beitrag von Xaver88 »

Hallo zusammen,

Ich habe aktuell eine für mich schwierige Situation mit einem Inkasso Unternehmen und erhoffe mir von euch ein paar Tipp's / Ratschläge, wie ich damit umgehen soll.

Ich habe leider ein paar Gläubiger die Geld von mir bekommen. Ich war lange Zeit arbeitslos und sehr froh vor einigen jahren eine Festanstellungen gefunden zu haben. Ich hatte damit begonnen mich mit meiner Schuldensituation auseinanderzusetzen und auch im aktuellen Fall eine Ratenzahlung vereinbart.

Unter meinen Gläubigern ist auch eine Unterhaltsvorschußkasse. Diese hat vor 2 Jahren eine Herabsetzung der Pfändungsfreigrenze erwirkt. Ich habe jetzt einen geringeren Selbstbehalt + laufenden Unterhalt, also alles über Selbstbehalt + Kindesunterhalt wird vom Lohn beim Arbeitgeber gepfändet.
Der Arbeitgeber hat das akzeptiert, soweit so gut, die Schulden gehören mir und ich bin sogar ganz zufrieden damit die Schulden endlich abtragen zu können.

Ich zahle also momentan einen recht großen Rückstand über die Pfändung und den laufenden Kindesunterhalt.
Es gab noch einen kleinen Unterhaltsrückstand der durch Kurzarbeitergeld/Corona bedingt entstanden ist.
Hier hat die Unterhaltsvorschußkasse mit weitere Lohnpfändungen gedroht. Daraufhin habe ich Ratenzahlung mit dem Inkassounternehmen ausgesetzt und eine zusätzliche monatliche Ratenzahlung mit der Unterhaltsvorschußkasse vom Selbstbehalt vereinbart.
Sobald ich den kleinen Betrag abgezahlt habe, wollte ich die Ratenzahlung mit dem Inkasso Unternehmen wieder aufnehmen.

Nun zum Problem mit dem Inkasso Unternehmen.

Das Inkasso Unternehmen hat zwischenzeitlich beim zuständigen Amtsgericht ca. Anfang März eine Vermögensauskunft beantragt. Diese habe ich am 29 März abgegeben. Das Schreiben vom Gerichtsvollzieher ist lt. Briefkopf vom 09.03.2021 mit Termin für 29 März wie oben bereits erwähnt.

Gestern, am 05. April erhalte ich eine Nachricht vom Arbeitgeber. Ersichtlich ist ein Schreiben von diesem Inkasso Unternehmen, lt. Briefkopf vom 30. März.
Mit diesem Schreiben fordert das Inkasso Unternehmen meinen Arbeitgeber auf, Informationen über Verdienst, eventuell bestehende Lohnpfändungen, eventuelle Pfändungen durch Finanzamt, eventuelle VWL mitzuteilen.
Zudem ob ich noch dort arbeite und ob ich freiwillig mit einer Lohnpfändung einverstanden bin.

Ich bin dankbar für alle Ratschläge zu der Situation.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Freundliche Grüße
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Re: Probleme mit Inkasso Unternehmen

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Hi Xaver88,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Probleme mit Inkasso Unternehmen" geschaut?
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Witwe Bolte
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Re: Probleme mit Inkasso Unternehmen

Beitrag von Witwe Bolte »

Xaver88 hat geschrieben: 6. Apr 2021, 13:31 ...
Gestern, am 05. April erhalte ich eine Nachricht vom Arbeitgeber. Ersichtlich ist ein Schreiben von diesem Inkasso Unternehmen, lt. Briefkopf vom 30. März.
Mit diesem Schreiben fordert das Inkasso Unternehmen meinen Arbeitgeber auf, Informationen über Verdienst, eventuell bestehende Lohnpfändungen, eventuelle Pfändungen durch Finanzamt, eventuelle VWL mitzuteilen.
Zudem ob ich noch dort arbeite und ob ich freiwillig mit einer Lohnpfändung einverstanden bin.
...
Meine Meinung:
1. Niemand MUSS mit einem Inkasso-Unternehmen korrespondieren,
Du nicht und Dein Arbeitgeber auch nicht.
Das sollte Dein AG auch wissen.

2. " ... freiwillig mit einer Lohnpfändung einverstanden ..." ist absoluter Unsinn.
WENN das Inkasso einen Titel gegen Dich hat (haben sie offensichtlich nicht),
DANN würden sie Deinen Lohn bei Deinem Arbeitgeber pfänden, ganz egal, ob Du oder der AG damit einverstanden ist oder nicht.

3. Ich würde den AG bitten, der Inkassofirma keine Informationen mitzuteilen,
Du würdest die Sache selbst klären.

Welchen Gläubiger vertritt denn diese Inkasso-Firma?
Wirklich die Unterhaltsvorschußkasse ?
"Normal" haben öffentlich-rechtliche Gläubiger doch ihre eigenen Vollstreckungsorgane ...
(oft zB das Hauptzollamt)

Bedenke: Sehr oft verlangen Inkasso-Firmen Phantasie-Kosten, -gebühren, -auslagen und was weiß ich, die vor keinem Gericht bestand haben.
Deswegen würde ich erstmal klären, wer der Gläubiger ist, der diese Inkasso-Firma beauftragt hat und wie hoch die ursprüngliche, tatsächliche Hauptforderung ist (oder war - Du hast ja schon an das Inkasso bezahlt?).

Vielleicht willst Du das Schreiben der Inkasso-Firma an Dich hier mal einstellen ?
Dann könnte sich das hier vielleicht mal einer von den Profis ansehen ?

Ich kann nur aus eigener, kostenträchtiger Erfahrung davor warnen,
als "Normalo" mit Inkassos zu korrespondieren - ratzfatz hast Du dann wieder "Einigungsgebühren" oder was weiß ich am Hals !!

Wie wäre es mal mit einem Termin bei einer Schuldnerberatung ?
Aber achte darauf, dass es keine "gewerbliche" ist,
sondern eine caritative (=kostenlose!) wie zB von der AWO, Caritas, Diakonie oä.

Viel Glück!
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tidus82
Admin
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Re: Probleme mit Inkasso Unternehmen

Beitrag von tidus82 »

Ich denke der einzig wahre Tipp ist hier der Gang zur Schuldnerberatung - du bist im Moment an der Pfändungsfreigrenze, die sogar schon runter gesetzt wurde und solltest nicht mehr zahlen (können).

Die Schuldnerberatung kann mit dir einen ganzheitlichen Plan machen um die Schulden komplett los zu werden, statt in Eigenregie überhastet irgendwas zahlen zu wollen.
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Xaver88
Neuankömmling
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Re: Probleme mit Inkasso Unternehmen

Beitrag von Xaver88 »

Hallo,

Wenn das Einstellen zulässig ist, würde ich das Schreiben heute Abend mal hochladen. Ich würde dazu sämtliche Namen/Adressen und sämtliche Hinweise auf das Inkasso Unternehmen unkenntlich machen?

@MrsRob

Nochmal eine Kurze Erklärung auf deine Antwort.

Meine Lohnpfändung beruht auf einen Unterhaltstitel. Das Inkasso Unternehmen hat mit den Unterhaltsschulden nichts zu tun, bzw für diesen Schuldtitel nicht tätig/zuständig.
Das Inkasso Unternehmen ist für einen anderen Gläubiger tätig oder hat den Titel aufgekauft.
Die aktuelle Vermögensauskunft hat dieses Inkasso Unternehmen veranlasst und unmittelbar nach dem Termin und Abgabe der Vermögensauskunft als das Inkasso Unternehmen erkannt hat, das die Aktion "fruchtlos" verläuft, hat das Inkasso Unternehmen den Arbeitgeber angeschrieben und wiederrum Informationen erfragt, die aber bereits aus der Vermögensauskunft ersichtlich sind.

Also...für mich augenscheinlich eine völlig sinnlose Aktion?!
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Witwe Bolte
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Re: Probleme mit Inkasso Unternehmen

Beitrag von Witwe Bolte »

Vermutlich will diese Inkasso Firma Dich einfach nur unter Druck setzen,
damit Du "freiwillig" mehr zahlst, als Du es tatsächlich müsstest.
Und dazu ist solchen Inkasso-Buden (fast) jedes Mittel recht.

Deswegen nochmal mein Rat - wie auch der von tidus82:
Geh zu einer Schuldnerberatung !
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insolaner
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Re: Probleme mit Inkasso Unternehmen

Beitrag von insolaner »

zumal eine Antwort des Arbeitgebers auch datenschutzrechtlich unzulässig ist, der darf der Inkassobude nichtmal mitteilen ob Du da arbeitest (zumindest nicht auf eine einfache Anfrage hin)!
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Shopgirl
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Re: Probleme mit Inkasso Unternehmen

Beitrag von Shopgirl »

Hier passt einiges, vermutlich aufgrund der Begrifflichkeiten, nicht zusammen.

Wenn das Inkasso doch einen Titel hat, warum sollten sie dann so ein Schreiben an den Arbeitgeber senden? Das ergibt doch wirklich null Sinn. Vielleicht geht es eher um eine Vorpfändung? Oder auch schon um die Drittschuldnererklärung?

Ist es wirklich sicher, dass dem Arbeitgeber noch keine Pfändung vorliegt?

Aber selbst wenn gepfändet wird, ist das ja erstmal unproblematisch. Die reihen sich hinter der laufenden Pfändung ein und fertig. Du musst an das Inkasso nicht aus dem Unpfändbaren zahlen.
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