Gläubiger durch Dritte bezahlen

[Carmen89]

Ich habe seit mehreren Jahren einige Schulden und stehe kurz vor der Insolvenz. Alle Schulden bis auf eine Zahlung sind schon einige Jahre alt. Jedoch kam vor ca 6 Monaten eine neue Rechnung dazu. Die ich leider zu spät bemerkte, weil ich einfach die Briefe nicht mehr geöffnet habe. Nun ist meine Frage, ob ich diese Rechnung durch Dritte begleichen könnte, damit sie nicht in die Insolvenzmasse fließen. Ich habe Angst, dass mir die RSB versagt wird, da ich ja Schulden gemacht habe, obwohl ich vorher schon wusste, dass ich zahlungsunfähig bin. Es handelt sich nur um eine 200 Euro Rechnung.
Kann das am Ende strafbar sein, da ein Gläubiger bevorzugt wurde, auch wenn die Rechnung ein Dritter zahlt? Es handelt sich bereits um einen Vollstreckungsbescheid.

[tidus82]

Warum sollte dir denn die RSB versagt werden? Weil du Schulden hast?

Lass das mit der Bezahlung sein, tue das Geld irgendwo unter dein Kopfkissen und nimm das mit in die Insolvenz.

Bitte mach dich echt nicht nervös, Versuch dich ein bisschen zu entspannen und lass alles recht gemütlich auf dich zukommen.

[Carmen89]

Weil ich vorsätzlich gehandelt haben könnte? Die Schulden hatte ich ja bereits vorher schon und jetzt kam 3 Jahre später etwas neues dazu. Mein Schulderberater meinte immer, ich dürfe auf keinen Fall neue Schulden machen. Diese ganze Insolvenz macht mir so Angst und ich kann mich kaum damit auseinandersetzen

[tidus82]

Also, jetzt mal unter uns - wir sind hier ja ganz allein:

Eine Insolvenz ist zwar ein Gerichtsverfahren und man sollte seine Obliegenheiten einhalten, damit das generelle Risiko nicht so groß ist jemandem auf den Schlips zu treten.

Aber: 2022 gab es fast 100.000 Privatinsolvenzen. Versagungen kommen aber annähernd überhaupt nicht vor - und wenn dann oft, weil der Schuldner nicht mitgearbeitet hat, eine Arbeitsstelle nicht gemeldet hat oder umgezogen ist ohne das zu melden.

Wegen Schulden, die vor 6 Monaten vor Eröffnung der Insolvenz entstanden sind habe ich noch nie gehört, dass deswegen ein Versagungsantrag in den Raum gepfeffert wurde.

Dafür, dass es aber ein Gerichtsverfahren ist, hatte ich im Nachhinein das Gefühl das wäre ein Kinderspiel gewesen.
Ich habe mir anfangs genauso in die Hose gemacht, wegen jedem kleinen Scheiss. Und im Nachhinein habe ich mich gefragt: warum habe ich die Insolvenz so lange vor mich her geschoben? Das „Monster“ Insolvenz ist in dem Moment verschwunden, als ich gemerkt habe, dass ich nur einer von vielen bin und es ganz sicher niemanden interessiert ob ich jetzt auch eine Insolvenz durchlaufe oder nicht.

Ich bin überzeugt, dass du dir viel zu viele Gedanken machst. Versuche wirklich etwas Abstand zu gewinnen, keine Angst davor zu haben. In 3 Jahren wirst du sagen: „pffff, das war lächerlich!“

[Ben1986]

Die Aussage beruhigt ein schon ,ich habe die gleiche Erfahrung gemacht als mein Verfahren eröffnet wurde vor fast drei Jahren fragte ich auch eine Dame beim Insolvenzgericht wie oft sowas vorkommt mit Versagungen ,sie sagte hat sie nie erlebt und mit einen Atemzug fügte sie hinzu ,dass da schon jemand überhaupt nicht mitwirken muss ,dass sowas in Betracht kommt. Dennoch bin ich Mensch der natürlich jedes kleine Detail brav sein Insolvenzverwalter mitgeteilt hat. Damals dachte ich natürlich noch sie will nur mein Gewissen beruhigen,aber jeder der Erfahrung in diesem Gebiet hat gesagt das gleiche also das wird schon.