Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

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Elli
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Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von Elli »

Ich hatte vor einiger Zeit schon meine Situation beschrieben. Ich bin einfach sehr unsicher was als nächstes kommt und ob ich irgendwann Fehler gemacht habe, die mir die Restschuldbefreiung verwehren könnten… Ehrlich gesagt habe ich etwas Angst vor dem Schritt einfach nicht mehr zu zahlen und auf die „bösen“ Briefe zu warten. Ich habe ein neues Koto eingerichtet und wollte ab September die Zahlungen einstellen. Aber nun wäre es soweit meinem Arbeitgeber die neue Bankverbindung mitzuteilen… Ich weiß, was wollen sie machen außer mir im schlimmsten Fall das Auto nehmen. Ich sage mir dann auch „sollen sie doch, dann komme ich eben nicht mehr zur Arbeit.. 🥴“. Es ist aber der erste Schritt in eine für mich gefühlte schwere Zeit voller Drohungen und Ärger.
Keine Ahnung warum ich nun hier schreibe. Ihr werdet mir diese Last ja nicht abnehmen können. Aber ihr seid alle mal den ersten Schritt gegangen… vielleicht deswegen 🫣.
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

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Hi Elli,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Ab nächsten Monat Zahlungsstop?" geschaut?
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robo
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von robo »

Na, da müsstest Du Dich schon ziemlich anstrengen, um die Restschuldbefreiung nicht zu bekommen, würde ich mal vermuten.
Hast Du den Gesetzestext dazu mal gelesen ?
https://dejure.org/gesetze/InsO/290.html

... "voller Drohungen und Ärger" ... vielleicht, kann sein - kann aber auch nicht sein !
Wenn Du nur "Profi-Gläubiger" hast (Banken z.B.), dann wird es vermutlich gar nicht sooo schlimm werden, denn das gehört für die ja "zum Geschäft". Davon leben sie ja, dass Menschen (und Firmen, Institutionen usw) Schulden machen, Kredite aufnehmen. Und ein gewisser Prozentsatz ist dabei nun mal immer "Schwund" ...

Mach Dir deswegen nicht zu sehr das Leben schwer.
Freu Dich lieber, dass es nun bald losgeht, denn dann ist das Ende auch bald in Sicht. Drei Jahre sind ja echt keine Zeit!
Hast Du einen eher kleinen oder einen großen Arbeitgeber ?
Auch bei den Großen gehören Lohnabtretungen /-pfändungen "zum Geschäft", das macht die Software im Personalbüro nicht zum ersten Mal, würde ich auch mal vermuten.

Versuch einfach, es auch "professionell" zu händeln:
"Böse Briefe" werden einfach ordentlich abgeheftet - und den ganzen Ordner bekommt dann zu gegebener Zeit Deine Schuldnerberatung. Hast Du schon einen neuen Termin dort ?
Am besten ist es, sich ein "dickes Fell" zuzulegen - und keinesfalls mit Gläubigern oder deren InkassoFritzen zu kommunizieren! Nicht reden, nicht schreiben. Nichts. Lass das die Schuldnerberatung machen, es ist besser, wenn das von Profi zu Profi geht.

Und schreib hier einfach weiter, wenn Dir was auf der Seele liegt oder Dir Fragen einfallen oder was auch immer.
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vogelmeister
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von vogelmeister »

Kann das gut nachvollziehen. Aber man macht sich oft zuviele falsche Gedanken. Das ist normal und mache ich heute immernoch.

Ich war ein ganz heftiger Schuldner mit zweistelliger Gläubigerzahl und war an meiner Lage voll und ganz selber Schuld. Konsumschulden, und trotz einem guten Einkommen habe ich nie Geld zur Seite gelegt. Und bevor ich überhaupt in die Insolvenz ging, war mein Briefkasten übersät mit gelben Briefen.
Als ich in die Insolvenz ging war meine größte Sorge mein Arbeitgeber.
Ich hatte so eine Angst, irgendwann nicht mehr durch‘s Drehkreuz zu kommen. Mein Gedanke war: kaum pfändet der Insolvenzverwalter, werde ich beim Arbeitgeber gekündigt.
Irgendwann war mir klar, dass ich bei so einer großen Firma garantiert kein Einzelfall sein kann.

Auch mein Auto durfte ich in der Insolvenz behalten, da ich in Wechselschicht arbeite und daher keine gute Regionalverbindung habe.

Im Endeffekt war die Insolvenz das beste was mir passieren konnte und ich bin sehr dankbar, dass es solch ein Instrument gibt.
Ich war sogar noch im Altverfahren (sechs Jahre) und habe es geschafft, trotz der hohen Schuldensumme auf drei Jahre zu verkürzen. Diesen September sollte ich restschuldbefreit sein.

Das beste am Insolvenzverfahren war mein leerer Briefkasten. Es kamen einfach keine gelben Briefe mehr. Welch erleichterung.

Also Kopf hoch. Der Zahlungsstop und der taktische Kontowechsel ist der erste große wichtige Schritt. Exakt das hat mir mein Anwalt damals auch empfohlen und nahegelegt. Zahlungsstop hatte ich ja schon vorher in Eigenregie gemacht.

Nochmal: ich bin froh diesen Weg der Insolvenz gegangen zu sein. diese Zeit hat mich wachgerüttelt und menschlich verändert.

Gruß
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Elli
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von Elli »

Vielen Dank für die ermutigenden Worte. Ich arbeite in einem großen Unternehmen mit etwa 15000 Mitarbeitern. Ich denke, dass mein Arbeitgeber mich wohl einfach nur auf eine Liste weiterer Mitarbeiter mit Pfändung schiebt.. 🫣.
Meine Gläubiger sind alles Banken. Die KfW, die ING und DSL Bank. Sicher ist das bei denen auch das tägliche Geschäft wenn man es versuchen mal wirklich nüchtern zu betrachten. Aber man denkt eben, alle Zahlen, ich falle aus und dadurch auf und sie werden „unbequem“.
Die ZPO habe ich gelesen. Ich weiß nur nicht ob ich sie auch richtig verstanden habe 😶‍🌫️. Wenn einer meiner Gläubiger den Antrag auf Verwehrung stellt… was ist wenn einer den Antrag stellt? 🤷‍♀️. Das wäre bei einem Fehler in einem der damaligen Anträge (man weiß ja nicht wie sie ticken, was sie finden..) der GAU. Dann wäre alles umsonst und schlimmer, weil sie dann wieder fordern und pfänden würden. Das wäre es dann mit ‚em berühmten Grünen Zweig. Vielleicht mache ich ihr auch zu viele Gedanken… ich habe echt nen bissel schiss vor diesem Schritt. Auch wenn alles in mir sagt, dass es das einzig Vernünftige ist. Ach Leute… ich bin ein bisschen froh euch hier zu haben…
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vogelmeister
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von vogelmeister »

Ich sag es nochmal. Zuviele falsche Gedanken.
Aber da sage ich auch nochmal: Ich mache das selbe.

Ich muss noch bis zum 04.09. warten, solange werden noch meine Gläubiger angehört und sie können Versagungsanträge stellen.
Und obwohl ich weiß, dass ich brav war, hab ich echt Angst, dass ein Antrag gestellt wird.
Aber man macht sich nunmal ganz gerne selbst verrückt. So ist es bei dir ebenso.

Wenn du genau weißt, ein Gläubiger hat keine Chance weil du trotz allem brav warst, dann hab keine Angst.

Zieh es durch und freue dich in drei Jahren. Und nutze die letzte Chance auf ein neues Leben.

Gruß
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Elli
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von Elli »

Da bin ich wieder mit meinen Gedanken und Fragen 🫣. Eine giert mir durch den Kopf… ein Kredit wird wohl schon diesen Monat an die Wand fahren, (oder es wird min. sehr knapp). Meine Frage: wie lange hat es bei euch gedauert von, keine Zahlung(en) mehr bis zur Kontopfändung, Lohn- oder Sachpfändung? Ich möchte auch nicht unbedingt bis zur Kündigung der Kredite warten (muss man doch nicht, oder?). Ich möchte dann auch mit den ersten Mahnschreiben zur Schuldnerberatung gehen.. 🫤, dass das erst gar nicht so eskaliert, wenn es doch sowieso auf die Verbraucherinsolvenz hinausläuft. Mein Gedankengang ist nun: wenn die Termine zur Beratung lange dauern, die Korrespondenz zwischen Schuldnerberatung und Gläubigern auch seine Zeit in Anspruch nimmt und auch das Gericht vom Eingang des Antrags bis zur Eröffnung wohl bis zur sechs Wochen braucht, würden ja in der Zwischenzeit die Kredite wohl gekündigt werden und die Forderungen an Inkasso weitergeben werden.. was dann wohl auch irgendwann eine Pfändung nach sich ziehen würde…
Ich weiß, ihr habt keine Kristallkugel. Aber Erfahrungen. Ich denke, ich kann die fällige Rate für September nicht zahlen und sie mahnen 2x (?) und ab November die Kündigung? Ab dann Ikasso 😣. Gericht dann vielleicht ab Januar und Eröffnung Mitte März? Vielleicht sollte ich direkt versuchen einen Termin für Oktober/November zu bekommen 😕. Dann sollte ich von allen die erste Mahnung haben 🫣.
Geht nicht so hart ins Gericht mit mir… ich habe wirklich Angst vor diesem Schritt. Aber er lässt sich nicht vermeiden, dass ist mir bewusst… Ich möchte nur versuchen ein Gespür zu bekommen, was nun ab September auf mich zukommt 🥺
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Elli
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von Elli »

vogelmeister hat geschrieben: 13. Aug 2023, 16:36
Ich muss noch bis zum 04.09. warten, solange werden noch meine Gläubiger angehört und sie können Versagungsanträge stellen.

Gruß
Wie läuft das mit den Anhörungen? Wie kann ich mir das vorstellen?

Ich drücke die Daumen und freue mich für Dich, dass Du schon soweit bist und dann hoffentlich neu starten kannst 👍
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planlos
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von planlos »

Ich hatte auch Angst, aber es war die beste Entscheidung. Mein Auto hat sich nie einer angesehen und ich fahre damit immernoch durch die Gegend. Die Briefe hab ich durchgelesen und abgeheftet und durchs Telefon kann dich auch keiner ziehen.

Nur Mut, ist halb so wild
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Shopgirl
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von Shopgirl »

Du solltest wirklich nichts mehr zahlen, wenn es auf die Insolvenz hinausläuft. Das ist jetzt nur verschenktes Geld, was du sicherlich für die eine oder andere Anschaffung besser nutzen könntest, oder? Vorratsregal auffüllen, ein paar Euro unters Kopfkissen legen für Notfälle etc.

Für deine Gläubiger bist du sehr wahrscheinlich (falls da nicht irgendwas Privates dabei ist) sowieso nur eine Nummer. Das ist einfach Tagesgeschäft für jede Bank, das solltest du dir immer vor Augen führen. Es platzt immer eine gewisser Prozentsatz an Krediten. Das weiß die Bank.

Klar, die Briefe, die da vielleicht kommen werden, sind doof, aber es sind nur Briefe. Was soll denn passieren? Die Bank wird schreiben: jetzt zahlen Sie aber bitte. Das tut sie 2-3x. Dann schreibt dir ein Inkasso noch mal genau die gleiche Aufforderung. Hefte das alles ab und nimm es mit zur Schuldnerberatung.

Du brauchst ein dickeres Fell :) Dir kann niemand was - nur ein paar Briefe schreiben.
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Elli
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Re: Ab nächsten Monat Zahlungsstop?

Beitrag von Elli »

Eine Frage: ich habe noch einen kleinen Kredit ca. noch 1500 Euro offen. (Nichts im Vergleich zu denen, die mir Bauchschmerzen machen). Jetzt wurde mir im Gespräch gesagt, da der Kedit noch recht jung ist -5 Raten mit August- dass es Probelme mit dem geben könnte, die mir nach hintenraus die Restschuldbefreiung versagen könnten, weil er eben so jung ist, das mir unterstellt werden könnte ich hätte diesen im Wissen in die Insolvenz zu gehen aufgenommen.. 🤷🏻‍♀️. Wie „alt“ muss denn ein Kredit sein um diesem Verdacht nicht ausgesetzt zu sein?
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