Graf Wadula hat geschrieben: ↑27. Feb 2024, 09:41 Der Treuhänder sendet dem AG die Abtretungserklärung zu, in der steht, dass Sie für 3 Jahre ab EÖ ihren pfändbaren Teil abtreten. Warum sollte er das dann nicht wissen? Ketzerisch gefragt: wenn Sie einen Arbeitsvertrag für 3 Jahre schließen, dann zahlt Ihnen der AG doch auch nicht nach Ablauf weiter Lohn weil er auf eine Bestätigung des Ablaufs der 3 Jahre wartet...

Ich finde es auch komisch. Ich habe in der Personalabteilung nachgefragt, wie lange denn noch mein Gehalt gepfändet wird und dass der Treuhänder mir geschrieben hat, am 26.01. endet die Wohlverhaltensphase. Die Antwort darauf war dann:
"Gibt es hierzu eine offizielle Mitteilung seitens des Treuhänders? Es muss ja ein offizielles Schreiben geben, dass das bestätigt. Ohne ein solches können wir nicht einfach eine Pfändung wegfallen lassen".
Das sagt mir zwei Sachen: Entweder ist das Schreiben untergegangen oder der Treuhänder hat das nie an meinen Arbeitgeber geschickt.

Habe die Schreiben des Treuhänders als auch des Gerichts nochmal an meinen Arbeitgeber geschickt und warte auf Klärung, was nun Sache ist.

Dann schreib mal Deiner Personalabteilung, dass es gar keine "Pfändung" gibt, sondern dass Du gem. InsO eine "Abtretungserklärung" unterschrieben hast, diese müsste Dein IV dem AG ja offengelegt haben, und dass diese Abtretungserklärung eben gem. Inso § 287, Zitat:
" ... für den Zeitraum von drei Jahren nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens (Abtretungsfrist) an einen vom Gericht zu bestimmenden Treuhänder abtritt ...".
https://dejure.org/gesetze/InsO/287.html

Du könntest ihnen ja freundlicherweise eine Kopie des Eröffnungsbeschluss vom Gericht beilegen, dann sollte eine Personalabteilung alleine in der Lage sein, das Ende der Frist zu errechnen.

So was regt mich echt auf, wenn Leute den Job, für den sie bezahlt werden, so schlecht machen !

Eigentlich könntest Du Deinen Arbeitgeber jetzt auf Auszahlung des fälschlich einbehaltenen Lohns verklagen.

robo hat geschrieben: ↑27. Feb 2024, 10:08Eigentlich könntest Du Deinen Arbeitgeber jetzt auf Auszahlung des fälschlich einbehaltenen Lohns verklagen.

Hat mir Graf Wadula auch schon geschrieben, aber lassen wir mal die Kirche im Dorf
Mein Arbeitgeber ist ein mittelständischer Betrieb mit grob 270 Mitarbeitern zur Zeit, die werden sich im Privatinsolvenzthema vermutlich auch nicht so genau auskennen. Ich schau da nochmal im Schreiben vom Gericht nach, werde das denen zusenden mit dem von dir genannten Hinweis.
Erstmal mit Kommunikation versuchen, dann mit der Holzhammermethode

Aber unter uns, irgendwie war mir klar, dass das nicht ganz sauber ablaufen wird. Deswegen hab ich das auch grad so streng im Blick.

So, nochmal als kurzes Update. Ich habe sowohl das Schreiben des Treuhänders, dass die Wohlverhaltensphase am 26.01.2024 endete als auch das Schreiben des Insolvenzgerichts nochmals an meine Personalabteilung weitergeleitet. Die zuständige Sachbearbeiterin von unserer Personalabteilung hat nun beim Treuhänder angerufen und eine Mail an die zuständige Sachbearbeiterin des Treuhänders geschrieben mit mir in Kopie, ob die Abtretungsphase nun vorbei sei.
Mit anderen Worten: Anscheinend wurden die nicht mit ins Boot geholt und der Februar wurde fälschlicherweise abgetreten. Ob der Treuhänder das Geld allerdings gleich freigibt? Keine Ahnung.
Ich bin mal sehr auf die kommende Mail vom Treuhänder gespannt, dann hab ich es schwarz auf weiß.

Nun, ich muss mein Thema nochmals hochholen.
Meine Wohlverhaltensphase ist inzwischen rum, Stichtag war der 26.01.2024. An diesem Tag vor 3 Jahren wurde das Insolvenzverfahren eröffnet und inzwischen habe ich es auch schriftlich vom Treuhänder, dass kein Geld mehr in die Insolvenzmasse fließt.

Meine eigentliche Frage: Da ich vom Gericht aufgrund von Überlastung der Justiz zur Zeit weiterhin kein Schreiben erhalten habe, dass die Abtretungsphase vorbei ist und bis Termin XY entschieden wird, ob ich Restschuldbefreiung erhalte, wie soll ich mich denn nun verhalten? Kann ich Dinge, für die sich ein Treuhänder ohnehin nicht interessiert, einfach auf ebay und Co verkaufen, ohne mir irgendwie die RSB zu verhageln? Ich kann ja jetzt auch nicht noch 3 Monate warten, bis das Gericht mal irgendwann zu meinem Fall kommt.

Ich schaue schon quasi täglich auf Insolvenzbekanntmachungen.de vorbei, da finden sich aber auch andauernd Fälle, die weit vor mir im November 2020 eröffnet wurden und die erst jetzt, 3,5 Jahre später, eine Gerichtsentscheidung erhalten haben.

Mein Treuhänder schrieb mir Mitte Februar, dass noch die Gehaltsabrechnungen bis Januar 2024 abzugeben sind,da er die Endabrechnung erstellen will und letztens wurde ich nach meiner IBAN gefragt, vermutlich aufgrund zu viel abgetretenem Gehalt im Februar. Seitdem habe ich nichts weiter gehört.

Soll heißen, kann ich es mir mit der Restschuldbefreiung noch irgendwie "verkacken"?

Die Abtretungsfrist ist vorbei, die Wohlverhaltensphase ist vorbei - selbst wenn du jetzt irgendwas falsch machst - dafür kannst du nicht mehr belangt werden. Denn du tust es ja außerhalb der Verfahren.
Es geht bei der RSB nur um die Entscheidung ob du während der Insolvenz und Abtretungsfrist alles richtig gemacht hast, dich redlich verhalten hast und auch alles ganz brav und nett gemeldet hast, was du zu melden hast.
Dabei geht es nicht um die Zeit danach

Also - tu was dir lieb ist, du musst gar nichts mehr. Du musst nur Dinge tun, die ggf noch in die Zeit der Insolvenz fielen (z.bsp. Bei nachtragsverteilung Steuererstattungen abgegeben oder so)

Vielen lieben Dank dir für deine Antwort, ich dachte schon ich muss jetzt noch die nächsten Wochen bis Monate warten, bis das Gericht mal irgendwann meinen Fall bearbeitet.
Super, dann bin ich ja quasi "frei"

Ich habe drei Wochen nach Ablauf meiner Insolvenz mal beim Gericht höflich nach dem Stand der Dinge nachgefragt.
4 Tage später kam der Bescheid.

schwarzwaldbote hat geschrieben: ↑15. Mär 2024, 11:54 Ich habe drei Wochen nach Ablauf meiner Insolvenz mal beim Gericht höflich nach dem Stand der Dinge nachgefragt.
4 Tage später kam der Bescheid.

Echt? Dachte immer man soll die Gerichte nicht "belästigen" mit Nachfragen. Aber nachdem mir tidus bereits gesagt hat, dass sich das "nur" auf den Zeitraum der eigentlichen Insolvenz bezieht seh ich dem jetzt entspannt entgegen. Der Treuhänder will ja auch sein Geld haben und wird die Dokumente jetzt dann eingereicht haben bei Gericht. Keine Ahnung wie das so generell läuft.
Ich fands halt komisch, dass das so ewig dauert, aber ich sehe Stand heute bei mir in der Region immer noch Einträge von Schuldnern, die schon 2-3 Monate vor mir in die Insolvenz gegangen sind und jetzt erst Nachricht über die RSB erhalten haben, mal so bis 6 Monate später.

Das sehe ich genauso, wichtig ist erstmal das nach der Abtretungsfrist dir dein voller Lohn überwiesen wird und der Treuhänder sich daran auch hält,die RSB kommt ja dann etwas später bei manchen 1 Monat nach der Abtretungsfrist oder halt bei manchen 6 Monate später was ich schon Recht spät finde ,liegt aber an der Auslastung der Bearbeitungen bei den vielen Insolvenzen.

Daher wird schon alles gut gehen,ich verfolge ja schon lange Insolvenzbekanntmachungen.de ,ich habe dort noch nie von einer Versagung gelesen,was ja hier auch schon viele Leute angemerkt haben. Daher wird schon.