Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

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Der_H
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Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von Der_H »

Hallo,
heute ist ein Mahnbescheid eingetrudelt und ich blick da nicht durch.


Die Hauptforderung selbst stimmt.
Allerdings taucht unter dem punkt Hauptforderung auch noch ein Schadenersatz über 450€ auf. Im letzten schreiben war da noch keine rede von...
Also dem Schadenersatz würde ich erstmal Widersprechen.

Die Inkassokosten liegen bei 492,54€ bei einer Hauptforderung von 4100€
Das entspricht ja einer 1,3er Gebühr. Muss ich da auch noch was tun?
Forderungsinhaber und das Inkassounternehmen gehören beide zur GFKL-Gruppe
Soll ich da auch noch was Widersprechen?
Ich denke es wird so wie es aussieht wohl auf eine Insolvenz rauslaufen...


Danke schonmal.
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

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Hi Der_H,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!" geschaut?
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caffery
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von caffery »

Der_H hat geschrieben: 22. Aug 2019, 16:27 Die Hauptforderung selbst stimmt.
Allerdings taucht unter dem punkt Hauptforderung auch noch ein Schadenersatz über 450€ auf. Im letzten schreiben war da noch keine rede von...
Ein paar mehr Informationen wären schon hilfreich. Um was für eine Forderung handelt es sich denn?

Ist schon etwas in Richtung Inkasso passiert bevor GFKL sich gemeldet hat?
Der_H hat geschrieben: 22. Aug 2019, 16:27 Die Inkassokosten liegen bei 492,54€ bei einer Hauptforderung von 4100€
Das entspricht ja einer 1,3er Gebühr. Muss ich da auch noch was tun?
Das entspricht sogar einer 1,3er Gebühr plus Merhwertsteuer.
Um was für eine Forderung handelt es sich?
Im Normalfall würde ich auf jeden Fall auf eine 0,3er Gebühr (wahrscheinlich) ohne Mehrwertsteuer runterrechnen. Wären dann in dem Fall (falls die Höhe der Hauptforderung richtig ist) 109,08 Euro. (BGH Urteil vom 14.03.2019 - 4 StR 426/18)
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Der_H
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von Der_H »

caffery hat geschrieben: 22. Aug 2019, 17:17 Ein paar mehr Informationen wären schon hilfreich. Um was für eine Forderung handelt es sich denn?

Ist schon etwas in Richtung Inkasso passiert bevor GFKL sich gemeldet hat?
Es handelt sich um eine Forderung aus einem Kreditkartenvertrag.
Die Forderung wurde von der schwedischen Bank an Lowell verkauft.
Proceed hat mir den Verkauf mitgeteilt.
caffery hat geschrieben: 22. Aug 2019, 17:17 Im Normalfall würde ich auf jeden Fall auf eine 0,3er Gebühr (wahrscheinlich) ohne Mehrwertsteuer runterrechnen.
Warum ohne Mehrwertsteuer?
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caffery
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von caffery »

Der_H hat geschrieben: 22. Aug 2019, 18:54 Es handelt sich um eine Forderung aus einem Kreditkartenvertrag.
Die Forderung wurde von der schwedischen Bank an Lowell verkauft.
Proceed hat mir den Verkauf mitgeteilt.
Dann habe ich auch keine Ahnung, was das für ein Schadensersatz sein soll. Vielleicht steht dazu was im Kreditkartenvertrag? Ansonsten würde ich darüber nachdenken dem zu widersprechen - obwohl das natürlich das Klagerisiko erhöht, wenn es doch einen nachvollziehbaren Grund dafür geben sollte.
Der_H hat geschrieben: 22. Aug 2019, 18:54 Warum ohne Mehrwertsteuer?
Die meisten Gläubiger sind vorsteuerabzugsberechtigt, weswegen die Mehrwertsteuer selbst gegenüber dem Finanzamt geltend machen können und die entsprechend da nichts zu suchen hat. Wenn die Bank selbst noch Gläubiger sein sollte, wäre sie also in Ordnung. Da Du schreibst, dass mittlerweile das Inkassokonglumerat selbst die Forderung besitzt und tituliert, gehört die Mehrwertsteuer da meines Erachtens nicht hin.

Was ist mit den Verfahrenskosten? Steht da unter der Gerichtsgebühr noch eine weitere Anwaltsgebühr oder lediglich (wie es m.E. richtig wäre) eine 25 Euro Inkassopauschale?
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Der_H
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von Der_H »

caffery hat geschrieben: 22. Aug 2019, 19:03 Dann habe ich auch keine Ahnung, was das für ein Schadensersatz sein soll. Vielleicht steht dazu was im Kreditkartenvertrag?
Da habe ich leider auch keine Ahnung! Den Kreditvertrag habe ich leider nicht mehr :(
Im letzten schreiben mit Zahlungsaufforderung war der Schadenersatz auch nicht mit einberechnet... Nur Hauptforderung + Inkassogebühren + Zinsen und Kleinkram

Da es ja in kleinen schritten in Richtung PI geht, kann mir so ein Posten nicht egal sein?
caffery hat geschrieben: 22. Aug 2019, 19:03 Was ist mit den Verfahrenskosten?
Ja 25€ Inkassogebühr
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caffery
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von caffery »

Der_H hat geschrieben: 22. Aug 2019, 19:42 Da habe ich leider auch keine Ahnung! Den Kreditvertrag habe ich leider nicht mehr :(
Im letzten schreiben mit Zahlungsaufforderung war der Schadenersatz auch nicht mit einberechnet... Nur Hauptforderung + Inkassogebühren + Zinsen und Kleinkram
Na dann...
Der_H hat geschrieben: 22. Aug 2019, 19:42 Da es ja in kleinen schritten in Richtung PI geht, kann mir so ein Posten nicht egal sein?
Mir wäre es nicht egal. Weder an Deiner Stelle - noch als "Verbraucherschützer" (wenn man so will).
Die Branche lebt ganz wesentlich davon, dass die absolute Mehrzahl der Leute das automatisierte Mahnverfahren unverrichteter Dinge durchwinkt. Wenn sich mehr Leute gegen das "Malen nach Zahlen" der Branche wehren würden, hätten da im Endeffekt alle was von.

Außerdem weiß man nie was in Zukunft passiert. Vielleicht ist die Höhe der Forderung nochmal wichtig. Man kann ja unverhofft zu Geld kommen, das Verfahren kann platzen, oder bei einer Verkürzungsoption via drei Jahre oder Insolvenzvergleich, oder vielleicht sogar schon im außergerichtlichen EInigungsversuch - es gibt viele Szenarien in denen sowas nochmal eine Rolle spielen kann.
Insolvenzantrag stellen heißt nicht, dass dann alles weg und egal sein muss.
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Der_H
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von Der_H »

caffery hat geschrieben: 22. Aug 2019, 19:54 Mir wäre es nicht egal. Weder an Deiner Stelle - noch als "Verbraucherschützer" (wenn man so will).
Du hast recht.

Also die 0,3er Gebühr ist angemessen?

Ich werde einen Teilwiderspruch wegen des Schadenersatzes machen und den Inkassokosten.

Muss ich denen das noch schreiben? oder warte ich ab bis die sich melden?

Bekommen die automatisch einen Titel für den Rest?
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caffery
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von caffery »

Der_H hat geschrieben: 22. Aug 2019, 20:14 Bekommen die automatisch einen Titel für den Rest?
Ja, in dem Vollstreckungsbescheid stehen aber die gleichen Summen plus der Gebühr für den VB. Darunter im Fließtext sollte dann stehen, dass den entsprechenden Anteilen wiedersprochen wurde. Der Vollstreckungsbescheid wird dann oben in der Mitte um den Wortteil "Teil-" ergänzt. Also ein Teilvollstreckungsbescheid.

Um das mal abzuschließen:

Ich würde Dich motivieren wollen zumindest den deutlich zu hohen Inkassokosten zu widersprechen. Dazu gehört auf den Schweinchenrosa-Widerspruchszettel oben links ein Datum hin, unten rechts eine Unterschrift und in die Mitte ein Kreuz bei Teilwiderspruch und in die Spalte Nebenforderungen m.E. der Betrag 383,46 Euro.
Bei diesem Vorgehen würde ich das Klagerisiko im marignalen Prozentbereich (hinterm Komma) ansiedeln.

Was Du mit dem Schadensersatz machst bleibt ganz Dir überlassen - das kann ich von hier aus nicht einschätzen.
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Der_H
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von Der_H »

Danke!

Über den Schadenersatz schlaf ich noch ne Nacht.

Ich bin froh das ich zur zeit einigermaßen schlafen kann...
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tidus82
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Re: Mahnbescheid bekommen... Ich blick nicht durch!

Beitrag von tidus82 »

Ich fänd es cool, wenn du uns in dem Thema auf dem Laufendem hältst :) es interessiert mich wie die reagieren, insbesondere wenn du tatsächlich auch gegen den Schadensersatz widersprichst.
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