Schulden auf falschen Namen

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion rund um das Thema Ver- und Überschuldung (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
Forumsregeln
Wichtiger Hinweis: Dieses Forum ersetzt keine Rechtsberatung! KEIN Benutzer darf und will auf dieser Plattform eine Rechtsberatung anbieten, so dass sämtliche Antworten nur als Austausch von Meinungen zu verstehen sind!
Bitte sucht einen Rechtsanwalt auf, wenn ihr rechtssichere Antworten erhalten möchtet!
Antworten
Topfpflanze
Neuankömmling
Reaktionen: 0
Beiträge: 1
Registriert: 4. Apr 2025, 14:14

Schulden auf falschen Namen

Beitrag von Topfpflanze »

Schönen guten Tag zusammen,

meine Mutter (chronisch krank und arbeitslos) leidete unter Kaufsucht, welche sie seit anderthalb Jahren unter Kontrolle hat. Leider verfolgen sie bis heute ihre Missetaten. Sie hat 2023 unter falschen Namen auf Rechnung bestellt (weil ihre Schufa im Keller liegt) und bezahlte diese nicht.
Bei den Bestellungen benutzte sie die Vornamen aus näherer Verwandtschaft und den Nachnamen ihres Lebensgefährten. Ich frage mich, wieso diese Bestellungen auf Rechnung durchgingen, wenn es diese fiktiven Personen gar nicht erst gibt.
Na ja, jedenfalls hat sie nun rund 2500 Euro Schulden auf falsche Namen bei verschiedenen Inkassounternehmen. Sie hat enorme Angst, dass die Inkassounternehmen eine Anzeige erstellen. Zur Zeit spart sie darauf hin, diese Schulden zu begleichen, dies wird aber noch dauern. Sie bereut ihre Tat zutiefst und will es wieder gutmachen.
Ich frage mich nun, wie wahrscheinlich es ist, dass Inkassounternehmen eine Anzeige wegen Betrug aufgeben und wie man dies verhindern kann (außer Zahlung natürlich). Ich kann meine Mutter schwer beruhigen, ich kenne mich mit der Thematik überhaupt nicht aus.
Ich habe ihr zudem eine kostenlose Schuldnerberatung ans Herz gelegt, frage mich aber, ob das überhaupt Sinn macht, wenn diese Schulden auf falschen Namen laufen.

Ich danke euch und wünsche euch ein schönes Wochenende!
0
Werbung
Bot
Beiträge: 263
Registriert: 26. Jan 2020

Re: Schulden auf falschen Namen

Werbung

Hi Topfpflanze,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Schulden auf falschen Namen" geschaut?
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 99
Beiträge: 1319
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Schulden auf falschen Namen

Beitrag von imker »

Und wie sieht die Schufa im April 2025 aus? Wenn die immer noch "grottig" ist, fällt mir zum Thema kein Ausweg ein.
0
MrX
Zwischendurchposter
Reaktionen: 0
Beiträge: 7
Registriert: 23. Mär 2025, 14:55

Re: Schulden auf falschen Namen

Beitrag von MrX »

Die Angst deiner Mutter ist verständlich, und es ist wirklich schön, dass du ihr in dieser schwierigen Situation helfen möchtest. Aber einfach abzuwarten, bis sie das Geld zusammen hat, ist keine gute Lösung. Inkassounternehmen haben eigentlich kein Interesse an einer Strafanzeige. Ihnen muss überhaupt erst einmal bekannt werden, dass die genutzte Person nicht existiert, und das passiert nicht automatisch. Ihr Hauptziel ist es, das Geld zu bekommen, und eine Anzeige wegen Betrugs nach § 263 StGB würde eher die Zahlung verzögern, wenn sie überhaupt zu einer Zahlung führt.

Es wäre viel besser, wenn deine Mutter sofort auf die Inkassounternehmen zugeht und eine Ratenzahlung anbietet. Inkassounternehmen sind in der Regel gesprächsbereit und lassen sich oft auf eine Lösung ein. Warten und hoffen, dass das Geld irgendwann zusammenkommt, ist keine sinnvolle Option – es könnte Jahre dauern und die Schulden wachsen weiter. Daher sollte sie die Situation aktiv angehen und mit den Inkassounternehmen eine Lösung finden.

Sollte sie noch weitere Schulden haben, die über diese hinausgehen, sollte sie ernsthaft in Betracht ziehen, eine Schuldnerberatung oder sogar ein Insolvenzverfahren zu beginnen, um ihre finanzielle Situation langfristig zu regeln.
0
caffery
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 445
Beiträge: 2641
Registriert: 13. Aug 2018, 20:45

Re: Schulden auf falschen Namen

Beitrag von caffery »

MrX hat geschrieben: 7. Apr 2025, 02:48
Sollte sie noch weitere Schulden haben, die über diese hinausgehen, sollte sie ernsthaft in Betracht ziehen, eine Schuldnerberatung oder sogar ein Insolvenzverfahren zu beginnen, um ihre finanzielle Situation langfristig zu regeln.
Ein Insolvenzantrag in das dargelegte Szenario ist meines Erachtens nicht wirklich eine gute Idee. Auf diese Weise würde man Gläubigern das strafrechtlich relevante Verhalten quasi direkt vor Augen führen und Strafanzeigen geradezu provozieren.
0
Schuldine
Fortgeschrittener
Reaktionen: 14
Beiträge: 96
Registriert: 5. Apr 2023, 16:40

Re: Schulden auf falschen Namen

Beitrag von Schuldine »

caffery hat geschrieben: 7. Apr 2025, 12:39 Ein Insolvenzantrag in das dargelegte Szenario ist meines Erachtens nicht wirklich eine gute Idee. Auf diese Weise würde man Gläubigern das strafrechtlich relevante Verhalten quasi direkt vor Augen führen und Strafanzeigen geradezu provozieren.
MrX hat geschrieben: 7. Apr 2025, 02:48 Es wäre viel besser, wenn deine Mutter sofort auf die Inkassounternehmen zugeht und eine Ratenzahlung anbietet. Inkassounternehmen sind in der Regel gesprächsbereit und lassen sich oft auf eine Lösung ein. Warten und hoffen, dass das Geld irgendwann zusammenkommt, ist keine sinnvolle Option – es könnte Jahre dauern und die Schulden wachsen weiter. Daher sollte sie die Situation aktiv angehen und mit den Inkassounternehmen eine Lösung finden.
Was @caffery oben schreibt, gilt genauso für eine Kontaktaufnahme zu Inkassounternehmen!
Unter welchem Namen soll sie das denn tun?
Wenn ich es richtig verstehe, dann erfolgen auch die Zahlungsaufforderungen der Inkassounternehmen bisher an die benutzten Phantasienamen. Und tituliert sind die Forderungen daher ja wohl auch noch nicht.
Stimmt das so, Topfpflanze?

Die eleganteste Lösung wäre meiner Ansicht nach, "einfach" die offenen Rechnungen (notfalls auch in Raten) direkt bei den Ursprungsgläubigern zu bezahlen, am besten vom Konto des Lebensgefährten (dessen Nachname benutzt wurde).
Nachweise unbedingt gut aufheben!

Generell müsstet ihr euch vor allem zunächst einen genauen Überblick verschaffen über die

Anzahl der offenen Rechnungen
Anzahl der Gläubiger
Anzahl der involvierten Inkassounternehmen

und daraus dann einen Zahlungsplan entwickeln.

P.S. Ist der Lebensgefährte eigentlich informiert?
0
Antworten