Guten Morgen,
ich beabsichtige eine Privatinsolvenz zu machen. Es sind drei Gläubiger. Einer davon wird monatlich bedient, zwei sind aufgrund eines Sterbefalles in der Familie 2022 hinzugekommen, wovon ich nicht wußte, daß diese beiden Beträge nun zurückgezahlt werden müssen (letzte Rente und Witwenrente der Verstorbenen - bin immer davon ausgegangen, daß diese rückwirkend erfolgen und hatte auch keine anderen Infos dazu) und ich diese Gesamtsumme nicht aufbringen kann. Die Gesamtsumme von allen werde ich aufgrund meines Alters und meiner Rente nie mehr abzahlen können. Darum denke ich, ist es der richtige Weg, die Insolvenz endlich einmal in Angriff zu nehmen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich das vorhabe?
Sollte ich sofort alle Zahlungen einstellen, denn ich muß ja erst noch zur Schuldnerberatung und alles veranlassen.
Ein P-Konto habe ich sowieso schon, darum denke ich, muß ich mir kein anderes anlegen oder?

Danke schon einmal für Eure Hilfestellungen.

Hi lohba30,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Zahlungen einstellen bei beabsichtigter Insolvenz?" geschaut?

Hallo,
das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Es kommt ein bisschen drauf an, wie viel Geld Sie monatlich zur Verfügung haben, um welche Beträge es sich monatlich handelt etc. pp.
Ich glaube ich würde zu einer (kostenfreien, caritativen) Schuldnerberatung gehen und das dort absprechen. Haben Sie monatlich weniger als das Existenzminimum und zahlen die monatlichen Raten dennoch, könnte man überlegen, diese Zahlung einzustellen. Die beiden anderen Beträge würde ich gar nicht erst anfangen zurück zu zahlen.

Mir hat man damals bei der Schuldnerberatung gesagt, ich soll die Zahlungen einstellen. Bei mir wäre nichts pfändbar gewesen und ich sollte keinen Gläubiger mehr bevorzugen und eine weitere Zahlung hätte keinen Sinn gemacht (weil sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein). Man muss aber darauf vorbereitet sein, dass Kredite dann gekündigt werden können, Konten gekündigt oder mit Pfändung belegt werden können, Mahnungen, Inkasso etc. eintrudeln und auch der Gerichtsvollzieher klingeln könnte. Es sollte also dann wirklich zeitgleich mit der Einleitung einer PI begonnen werden.

Danke zunächst.
Naja, da wird nicht soviel passieren. Einen Vollstreckungsbescheid über die Summe, die ich monatlich abzahle, gibt es schon lange.
Pfändbar ist bei mir nichts, da die Rente unter dem Freibetrag liegt. Ansonsten gibt es auch nichts zu holen.
Mit diesem Inkassounternehmen, welches die monatlichen Raten bekommt, geht das schon seit vielen Jahren und ich würde sogar annehmen, daß da Posten sind, die gar nicht mehr gerechtfertigt sind. Ich denke, das kann mir dann auch die Schuldnerberatung erklären?
Die Geschichte mit der Rückzahlung der Renten - da hatte ich kleine Raten angeboten aber dann kam ein Schreiben, was ich alles ausfüllen sollte, das war ja schon fast wie eine EV. Das habe ich nicht ausgefüllt und auch nicht abgeschickt. Ich denke, daß die sich noch melden werden.
Insgesamt beläuft sich der Gesamtbetrag nun auf ca. 13-14.000 Euro.
Für mich als Rentnerin eben nicht mehr komplett abzahlbar, da ich höchsten 70 Euro montalich erübrigen kann und bis das weg ist, bin ich wahrscheinlich schon unter der Erde - sorry für meinen Sarkasmus aber irgendwie muß ich ja mit dieser Situation umgehen.
Kredite usw. gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Alles, was wir uns anschaffen, wird erspart und bar bezahlt.
Die Schufa ist mir auch herzlich egal. Arbeitgeber habe ich nicht mehr und die Handyverträge usw. laufen auf meinen Mann.
Ich werde heute mal mit einer Schuldnerberatung telefonieren.
Ich war mir nur nicht sicher, ob ich daraufhin besser sofort die Zahlungen der monatlichen Raten einstellen sollte, damit es zu keiner evtl. Bevorzugung von Gläubigern kommt, denn das wäre es ja dann, wenn diese Rentengeschichte noch dazukommt, oder?
Das Inkasso will nämlich jetzt eine Unterschrift für die Verlängerung der Ratenzahlung und für das SEPA-Lastschriftverfahren und das kann ich dann, wenn ich in die Insolvenz gehe, für meine Begriffe eben nicht mehr unterschreiben oder?
LG

Du hast tatsächlich eine Ratenzahlungsvereinbarung mit einem Inkassounternehmen geschlossen und die haben ein SEPA-Mandat?

Auf gar keinen Fall würde ich da noch irgendetwas unterschreiben und das SEPA-Mandat sofort entziehen!

Hast du alle Papiere zu dieser Forderung aufgehoben und auch eine aktuelle Forderungs-Aufstellung/ Abrechnung?

Unterschreiben kannst du diese Ratenvereinbarung schon, aber welchen Sinn ergibt das? Es ist sowieso nichts pfändbar, warum solltest du also von deiner Rente, die du sicher für andere Dinge besser brauchen könntest, noch irgendetwas an ein Inkassobüro bezahlen?

Ich würde die Zahlungen sofort einstellen. Darüber hinaus würde ich auch die letzten Raten (alles aus den vergangenen acht Wochen) bei der Bank zurückbuchen lassen (geht auch selbst im Onlinebanking).

Schuldine:
Ja, die buchen regelmäßig ab und die Vereinbarung mußte ich bisher jedes Jahr erneut machen, da sie immer nur für ein Jahr gilt. Jetzt ist das wieder fällig und deswegen meine Frage, ob oder ob nicht.
Ich werde das dann nicht machen.

Shopgirl:
Aber wenn ich das zurückbuche, geht das doch nicht so einfach, da sie ein SEPA-Mandat haben. Oder dürfen sie das gar nicht, da ich jetzt das neue nicht mehr unterschreibe?

LG

Lastschriften haben den angenehmen Vorteil, dass sie einfach innerhalb der letzten 8 Wochen zurückgebucht werden können. Völlig unerheblich ob ein SEPA-Mandat vorliegt oder die Abbuchung berechtigt ist. Da fragt auch keiner nach - du löst einfach in deinem Konto eine Rücklastschrift aus.

Die melden sich dann natürlich ziemlich direkt und sagen, dass das gar nicht geht und du so schnell wie möglich alles zahlen sollst, sonst friert die Hölle zu! aber da du eh in die Insolvenz gehen wirst, kann dir der Teufel eh egal sein

tidus82:

die werden mir dann wieder einen GV schicken, der den Rest oder eine Teilforderung eintreiben soll.
Leider kenne ich den hier nicht, da wir vor kurzem gerade umgezogen sind. Kann nur hoffen, daß der/die ebenso verständnisvoll und umsichtig ist, wie meine vorige.
Gut aber der/die kann dann auch nichts weiter machen.

Gibt die Schuldnerberatung eigentlich ein Schreiben mit, daß man in die PI gehen will?
Dann kann man sowas ja gleich vorzeigen, damit sie sofort wissen, da gibt´s nichts.

Unter den Umständen (Schuldensumme und so geringes Einkommen) würde ich auch sofort die Zahlung einstellen. Lass einfach den Bankeinzug wieder zurück buchen. Dann erlischt auch das SEPA-Lastschriftmandat automatisch. Legen Sie sich die bisher gezahlten 70 Euro lieber unter das Kopfkissen als kleinen Notgroschen.
Wenn das Inkasso sich meldet, während Sie noch die PI vorbereiten, legen Sie einfach auf und Briefe werden einfach nur gesammelt.

lohba30 hat geschrieben: ↑18. Sep 2023, 20:35 die werden mir dann wieder einen GV schicken, der den Rest oder eine Teilforderung eintreiben soll.
Leider kenne ich den hier nicht, da wir vor kurzem gerade umgezogen sind. Kann nur hoffen, daß der/die ebenso verständnisvoll und umsichtig ist, wie meine vorige.
Gut aber der/die kann dann auch nichts weiter machen.

Dann lass den/die GV doch kommen!
Dann legst du eine Vermögensauskunft ab und deine Zahlungsunfähigkeit ist bestätigt.
Außerdem liegt dem Vollstreckungsauftrag dann auch eine Forderungsaufstellung bei und der Vollstreckungstitel.
Davon lässt du dir dann bitte jeweils eine Kopie geben.

Nochmal:
Du hast alle Papiere aufbewahrt zu diesem Fall?
Dann hole sie bitte raus und überprüfe mal, ob das alles so richtig ist ....

P.S.:
Für die Zahlungsvereinbarung mit dem Inkasso wollten diese doch sicher Auskunft über deine deine finanziellen Möglichkeiten haben, oder? Das Inkasso dürfte somit wissen, dass du aus deinem Einkommen gar keine Zahlungen leisten kannst!