Die offizielle Anerkennung von Spielsucht (und vor einem Jahr zusätzlich Online-Spielsucht) als Krankheit bzw. "offizielle Sucht" ist von der WHO gegen nicht unerheblichen Widerstand aus der Wissenschaft, besonders aus der Psychologie eingeführt worden. Die Argumente sind durchaus vielfältig und m.E. auch nachvollziehbar.
Mir ist leider nur ein guter Text in englischer Sprache dazu bekannt.
https://theconversation.com/gaming-addi ... yers-89892
Online Glücksspiel zukünftig erlaubt
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Re: Online Glücksspiel zukünftig erlaubt
Schokoladenpudding essen kann auch eine Sucht sein, welche zur Gewichtszunahme führt und jemanden dadurch arbeitsunfähig macht und den Krankenkassen und damit allen Versicherten zur Last fällt. Zuhause ist das Familienglück derart gefährdet, dass die Ehefrau sich mit Trennungsgedanken trägt, da die Kinder dem Vater nacheifern.
Alles kann im Leben zur Sucht ausarten, man muss mit den Dingen umgehen lernen und nicht durch Verbote.
Alles kann im Leben zur Sucht ausarten, man muss mit den Dingen umgehen lernen und nicht durch Verbote.
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- praktischer Schuldnerberater
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Re: Online Glücksspiel zukünftig erlaubt
... zusätzlich habe ich mich schon häufiger gefragt ob es mir als Betroffenem irgendwie helfen würde zu wissen, dass ich jetzt offiziell "krank" wäre und nicht mehr nur "ein Problem" hätte.
Ich behaupte mal, es würde mir eher beim Selbstbetrug in schwachen Momenten helfen. Die Vorstellung "krank" zu sein nimmt einem doch aus meiner Sicht ein großes Maß ein Eigenverantwortung.
Denn die "Krankheit" nimmt mir doch de facto die Fähigkeit zur eigenen Entscheidungsfindung. Ergo: Ich spiele nicht, weil ich es will sondern weil ich nicht anders kann - sonst wäre ich ja nicht "krank".
Wenn man sich und sein Handeln derart wahrnimmt, hat man es doch aus meiner Sicht nicht leichter selbst etwas daran zu ändern.
Um mal ein Eigenbeispiel zu nennen: Ich habe Ende der 90er, Anfang der 2000er als das Internet aufkam auch gedaddelt bis die Schwarte krachte. Ich habe mindestens ein komplettes Semester, eher zwei vor dem Rechner verbracht und gedaddelt. Einzig um am Wochenende in die Disco zu gehen habe ich den Raum verlassen - da wurde dann anständig gebechert.
Rückwirkend betrachtet war ich zu der Zeit sicherlich nach heutigen Kriterien Online-Spielsüchtig und Alki in Suchtunion. Ich bin aber damals nie auf die Idee gekommen "krank" sein zu können. Ich hatte einfach keine Lust oder nicht ausreichend Antrieb meine entsprechenden Bedürfnisse zu regulieren. Dennoch hatte ich es nicht leicht diese Gewohnheiten irgendwann wieder zu ändern bzw. auf ein gesundes Maß runterzuschrauben um mein Studium zu schaffen und irgendwann ins Arbeitsleben starten zu können. Da merkte ich erstmals, dass ich "ein Problem" hatte. Das habe ich ganz alleine geschafft und es war nicht ganz leicht. Ich frage mich ganz ehrlich rückbetrachtend ob ich es geschafft hätte wenn mir damals jemand mitgeteilt hätte, dass ich "krank" sei. Ich hoffe ihr versteht was ich meine...
Ich behaupte mal, es würde mir eher beim Selbstbetrug in schwachen Momenten helfen. Die Vorstellung "krank" zu sein nimmt einem doch aus meiner Sicht ein großes Maß ein Eigenverantwortung.
Denn die "Krankheit" nimmt mir doch de facto die Fähigkeit zur eigenen Entscheidungsfindung. Ergo: Ich spiele nicht, weil ich es will sondern weil ich nicht anders kann - sonst wäre ich ja nicht "krank".
Wenn man sich und sein Handeln derart wahrnimmt, hat man es doch aus meiner Sicht nicht leichter selbst etwas daran zu ändern.
Um mal ein Eigenbeispiel zu nennen: Ich habe Ende der 90er, Anfang der 2000er als das Internet aufkam auch gedaddelt bis die Schwarte krachte. Ich habe mindestens ein komplettes Semester, eher zwei vor dem Rechner verbracht und gedaddelt. Einzig um am Wochenende in die Disco zu gehen habe ich den Raum verlassen - da wurde dann anständig gebechert.
Rückwirkend betrachtet war ich zu der Zeit sicherlich nach heutigen Kriterien Online-Spielsüchtig und Alki in Suchtunion. Ich bin aber damals nie auf die Idee gekommen "krank" sein zu können. Ich hatte einfach keine Lust oder nicht ausreichend Antrieb meine entsprechenden Bedürfnisse zu regulieren. Dennoch hatte ich es nicht leicht diese Gewohnheiten irgendwann wieder zu ändern bzw. auf ein gesundes Maß runterzuschrauben um mein Studium zu schaffen und irgendwann ins Arbeitsleben starten zu können. Da merkte ich erstmals, dass ich "ein Problem" hatte. Das habe ich ganz alleine geschafft und es war nicht ganz leicht. Ich frage mich ganz ehrlich rückbetrachtend ob ich es geschafft hätte wenn mir damals jemand mitgeteilt hätte, dass ich "krank" sei. Ich hoffe ihr versteht was ich meine...
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Re: Online Glücksspiel zukünftig erlaubt
Das ist gar kein schlechtes Beispiel caffery und ich verstehe genau was du meinst.
Wie du es ja selbst schreibst: Manche würden vielleicht die Verantwortung abgeben, indem man sagt: "Is halt meine Krankheit, kann ich nix für".
Aber darin sehe ich auch den Vorteil der "Krankheit":
Kranken kann ärztlich geholfen werden, da dann auch die Krankenkassen dafür aufkommen müssen, wenn die Diagnose erstmal gestellt wurde.
Das wäre bei einer "Unart", wie es vorher vielleicht definiert wurde, nicht der Fall.
In beiden Fällen muss aber der Betroffene die Hilfe suchen / annehmen wollen - sonst wird dat nix.
Huch? Sehe ich da etwa eine kleine Gemeinsamkeit zu überschuldeten Menschen?
P.S.: Bei mir war es übrigens World of Warcraft, was mich lange lange von vielen Dingen abgehalten hat. Und ich wette auch, dass ich damals süchtig war.. Überaus süchtig.
P.S.S.: in meinem engsten Familienkreis war jemand spielsüchtig - dabei kam es zu mehrfachen Umzügen, dann dazu, dass die Kinder ins Heim kamen, die Wohnung geräumt wurde und dieser Familienangehörige erst dann gemerkt hat dass er professionelle Hilfe benötigt. Und selbst heute, 15 Jahre später, hat diese Person noch Entzugserscheinungen, wenn sie vor einem Daddelautomaten steht.
Wie du es ja selbst schreibst: Manche würden vielleicht die Verantwortung abgeben, indem man sagt: "Is halt meine Krankheit, kann ich nix für".
Aber darin sehe ich auch den Vorteil der "Krankheit":
Kranken kann ärztlich geholfen werden, da dann auch die Krankenkassen dafür aufkommen müssen, wenn die Diagnose erstmal gestellt wurde.
Das wäre bei einer "Unart", wie es vorher vielleicht definiert wurde, nicht der Fall.
In beiden Fällen muss aber der Betroffene die Hilfe suchen / annehmen wollen - sonst wird dat nix.
Huch? Sehe ich da etwa eine kleine Gemeinsamkeit zu überschuldeten Menschen?
P.S.: Bei mir war es übrigens World of Warcraft, was mich lange lange von vielen Dingen abgehalten hat. Und ich wette auch, dass ich damals süchtig war.. Überaus süchtig.
P.S.S.: in meinem engsten Familienkreis war jemand spielsüchtig - dabei kam es zu mehrfachen Umzügen, dann dazu, dass die Kinder ins Heim kamen, die Wohnung geräumt wurde und dieser Familienangehörige erst dann gemerkt hat dass er professionelle Hilfe benötigt. Und selbst heute, 15 Jahre später, hat diese Person noch Entzugserscheinungen, wenn sie vor einem Daddelautomaten steht.
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