Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

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Debitor
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von Debitor »

tidus82 hat geschrieben: 22. Mai 2020, 14:49
Debitor hat geschrieben: 22. Mai 2020, 14:24 Bekommt man eigentlich Gelegenheit mit dem Insolvenzverwalter zu sprechen, bevor das alles in die Wege geleitet wird?
Selten bis gar nicht - bei mir wusste der Vermieter eher von meiner Insolvenz als ich selbst.
Das versteh ich nicht, man hat doch auch gegenüber dem IV eine Informationspflicht (z.B. Wohnungswechsel, Jobwechsel etc.) - man muss doch eine Möglichkeit haben, den IV kontaktieren zu können.
tidus82 hat geschrieben: 22. Mai 2020, 14:50
Debitor hat geschrieben: 22. Mai 2020, 14:24 Dazug gibt es aber keinen Grund, da es keine Mietrückstände gibt, Nachforderungen aufgrund Nebenkostennachzahlungen sind in meinem Fall ausgeschlossen.
hierbei geht es nicht um Mietrückstände - die sind ja durch die Insolvenz erfasst.
Es geht um die laufende Miete.
Eben darum ist es doch nicht nötig, dass der Vermieter auf die - in meinem Fall, nicht vorhandene - Insolvenzmasse zurückgreifen muss, weil die Miete ja bezahlt worden ist, und bezahlt wird.

@tidus82

Ist bekannt, wie lange es dauerte bis der Vermieter nach Eröffnung des Verfahrens durch das Insolvenzgerecht von dier Privatinsolvenz erfahren hat?
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tidus82
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von tidus82 »

Ja, sicher kannst du den Insolvenzverwalter kontaktieren - aber ich wäre mir nicht sicher ob das auch schon klappt bevor er das Mietverhältnis freigibt. Denn das ist halt eine Sache die so gut wie jeder Insolvenzverwalter direkt zu Beginn macht. Also wird es da sicher irgendeine Art Automatismus geben.

Und doch:
Wenn du jetzt nächsten Monat keine Miete mehr zahlst, dann ist die Masse dafür haftbar. Und dabei ist es doch unerheblich ob du etwas verdienst oder Peng - weißt du ob du in der nächsten Zeit einen Geldregen erhältst? Im Lotto gewinnst? Erbst? Oder vielleicht einfach nur eine Rückzahlung erhältst?
Wenn du es nicht weißt, dann kann es der Insolvenzverwalter erst recht nicht wissen.

Zu deiner letzten Frage:
Wie oben geschrieben - das wird standardmäßig gemacht. Ich denke dass das eine der allerersten Amtshandlungen eines IV‘s ist. Aber genaue Daten kann dir hier niemand sagen, denn das macht halt auch jeder IV anders.
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Käsebrot
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von Käsebrot »

Mir scheint, du hast schon fast eine pathologische Angst davor, dass der IV deinen Vermieter informiert. Kündigen kann der dir nicht, so lange du dir nichts zuschulden kommen lässt.

Du wirst natürlich die Kontaktdaten deines IV erhalten, weil der sich nach der Eröffnung des Verfahrens bei dir melden wird und entweder Unterlagen postalisch anfordert oder dich in seine Kanzlei einbestellt. Außerdem wird auch öffentlich bekannt gegeben, wer dein IV sein wird, sodass du spätestens im Eröffnungsbeschluss lesen wirst, an wen du dich wenden musst.
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Nie_mehr_Schulden
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von Nie_mehr_Schulden »

tidus82 hat geschrieben: 22. Mai 2020, 14:09
Stigmatisierung ist leider (leider leider) ein umfassenderes Problem, als nur der Vermieter. Das geht vom Vermieter los, kann über die Nachbarn, bis hin zu Google-Einträgen zu deiner Person führen. Das ist wirklich leider ein Problem - was leider nicht so leicht aus der Welt zu schaffen ist.
Bedeutet dies, wenn jemand nach meinem Vor- und Nachnamen in Verbindung mit meinem Wohnort sucht, dass derjenige auf diesen Eintrag über Google stößt?!
Dies könnte zum Beispiel ein zukünftiger Arbeitgeber versuchen, der sich über mich informieren möchte.
Aber es gibt bestimmt auch weitere Beispiele.
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Ruhrpottmensch
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von Ruhrpottmensch »

Nie_mehr_Schulden hat geschrieben: 22. Mai 2020, 19:05 Bedeutet dies, wenn jemand nach meinem Vor- und Nachnamen in Verbindung mit meinem Wohnort sucht, dass derjenige auf diesen Eintrag über Google stößt?!
So einfach über Google wird es nicht funktionieren... Öffentliche Pranger gibt es ja jetzt schon ein paar Jährchen nicht mehr... ;)

Aber zumindest auf insolvenzbekanntmachungen.de wird man mit Beginn des Insoverfahren "veröffentlicht" und kann dementsprechend dort auch "gefunden" werden.

Ich persönlich finde die "Brandmarkung" bei dem Verein mit S und am Ende CHUFA da wesentlich "ärgerlicher".
Die die vom TE angesprochene Angst vor dem Vermieter kann ich nur in Teilen nachvollziehen. Wie bereits mehrfach erwähnt, wegen einer Insoeröffnung KANN kein Vermieter der Welt einfach so kündigen. Somit sollte man eventuell wirklich "den kleinen Dienstweg" gehen und mit dem Vermieter offen reden & die Lage aufklären (Sofern es nicht um einen riesigen Global-Player geht. Und da würde ich die Gefahr noch deutlich geringer einschätzen, dass es jemanden wirklich juckt). Auch wenn man sich nach eigener Aussage bislang im Mietverhältnis nicht zu Schulde lassen hat.
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tidus82
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von tidus82 »

Naja, es gibt hin und wieder Portale die sich nicht an die geltenden Gesetze halten und leider tatsächlich bei Google Informationen über Insolvenzen verbreitet haben. Ich war sogar persönlich davon betroffen und musste über Google einen Löschungsantrag (Recht auf Vergessen) stellen.
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insolaner
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von insolaner »

was dann aber auch nur begrenzt funktioniert, weil es ja auch noch Bing und andere gibt - wird Dein "Nicht-Treffer" eigentlich trotzdem noch unten unter "Google musste loeschen..." aufgefuehrt?
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Nie_mehr_Schulden
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von Nie_mehr_Schulden »

Ruhrpottmensch hat geschrieben: 22. Mai 2020, 20:06
Nie_mehr_Schulden hat geschrieben: 22. Mai 2020, 19:05 Bedeutet dies, wenn jemand nach meinem Vor- und Nachnamen in Verbindung mit meinem Wohnort sucht, dass derjenige auf diesen Eintrag über Google stößt?!
So einfach über Google wird es nicht funktionieren... Öffentliche Pranger gibt es ja jetzt schon ein paar Jährchen nicht mehr... ;)

Aber zumindest auf insolvenzbekanntmachungen.de wird man mit Beginn des Insoverfahren "veröffentlicht" und kann dementsprechend dort auch "gefunden" werden.

Ich persönlich finde die "Brandmarkung" bei dem Verein mit S und am Ende CHUFA da wesentlich "ärgerlicher".
Die die vom TE angesprochene Angst vor dem Vermieter kann ich nur in Teilen nachvollziehen. Wie bereits mehrfach erwähnt, wegen einer Insoeröffnung KANN kein Vermieter der Welt einfach so kündigen. Somit sollte man eventuell wirklich "den kleinen Dienstweg" gehen und mit dem Vermieter offen reden & die Lage aufklären (Sofern es nicht um einen riesigen Global-Player geht. Und da würde ich die Gefahr noch deutlich geringer einschätzen, dass es jemanden wirklich juckt). Auch wenn man sich nach eigener Aussage bislang im Mietverhältnis nicht zu Schulde lassen hat.
Vielen Dank für die Antwort.
Die Informationen auf Insolvenzbekanntmachungen.de erachte ich persönlich als nicht so schlimm. Ich wusste von dieser Suchmöglichkeit auch nur, weil ich selber davon in Zukunft betroffen sein werde. Ansonsten wäre ich niemals auf die Idee gekommen mich darüber über jemanden zu informieren, wenn ich ein bestimmtes Interesse hätte.

Die Brandmarkung Auf Schufa.de empfinde ich auch als sehr schlimm. Besonders nach der Restschuldbefreiung. Auch nach Entledigung seiner Schulden hat man es sehr schwer am Wirtschaftsgeschehen teilzunehmen oder zum Beispiel eine neue Wohnung zu finden. Ich hatte das Glück, dass ich bei meinen letzten beiden Mietwohnungen private Vermieter hatte älteren Datums und diese auf ihr Gefühl vertrauten und keine Schufa-Auskunft haben wollten.

Zum generellen Problem mit dem Vermieter möchte ich noch sagen. Dass ich sehr gut verstehen kann, dass der TE sich Sorgen darüber macht, dass der Vermieter es erfährt. Schließlich kann es dadurch weitere Kreise ziehen, wenn man zum Beispiel eher in einem Dorf lebt oder weil es einem einfach peinlich ist. Am besten ist es mit offenen Karten zu spielen, dass man in der Vergangenheit finanzielle Fehler gemacht hat, die man jetzt auflösen möchte und das auf den Vermieter dadurch leider etwas Schriftverkehr auf ihn zukommt. Wenn man kein gutes Verhältnis zum Vermieter hat, dann kann man dies natürlich auch schriftlich machen. Es ist auf jeden Fall besser, wenn man den Vermieter im Voraus darauf vorbereitet, als wenn der Vermieter irgendwann von sich aus auf einen zukommt und er erzählt, man hätte einen bestimmten Brief bekommen.
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insolaner
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von insolaner »

als Hoffnung möchte ich anmerken, dass in Zusammenhang mit Corona vielleicht die Insolvenz-Akzeptanz steigt - denn an der Pandemie ist man ja nun wirklich unschuldig. Ob vorher alles richtig war, oder nicht, oder "nur" auf Kante genäht, steht auf einem anderen Blatt...

Ich sehe (hoffe) jedenfalls das Stigma "Insolvenz" nun entspannter, es wird viiiele "normale" Leute als Nachwehe des Coronas treffen!
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Der_H
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Re: Erfährt der Vermieter immer etwas über eine Privatinsolvenz?

Beitrag von Der_H »

insolaner hat geschrieben: 23. Mai 2020, 16:13 Ich sehe (hoffe) jedenfalls das Stigma "Insolvenz" nun entspannter, es wird viiiele "normale" Leute als Nachwehe des Coronas treffen!
Da hoffe gerne mit!
Aber solange es Auswahl bei den Mietern gibt, wird sich daran wohl leider nicht viel ändern...


@Debitor
Ich würde dir auch eher raten, das Thema lieber beim Vermieter zu klären als beim IV...

Was hast du denn überhaupt für einen Vermieter?
Einen kleinen privaten oder eine große Firma?
Bei einer großen Firma oder Wohnungsbaugesellschaft würde ich mir eher keine Gedanken deswegen machen.
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