Arbeitgeber hat mir gekündigt

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Gruaba
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Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Gruaba »

Hallo ich bin neu hier, ich hoffe Ihr könnt mir helfen was nun zu tun ist bzw vll habt Ihr Erfahrungen mit sowas...

Ich stecke meiner Meinung nach in Schwierigkeiten.
Mein Verfahren dauert noch 5 Monate..

Ich bin 36 Jahre alt von Beruf Heizungsbauer.
Bevor mir mein jetziger Arbeitgeber gekündigt hat, war ich bei einer anderen Firma als Heizubgsbauer beschäftigt. Dort musste ich kündigen, weil ich kurz vor einem Bandscheibenvorfall war. Ein Attest hatte mir der Arzt ausgestellt. Dies habe ich dem TH dann vorgelegt und aus gesundheitlichen Gründen gekündigt.
Er meinte das wäre okay.

Dann hätte ich nach Arbeit in Industrie gesucht etc.. Nichts gefunden.
Notgedrungen musste ich wieder eine Arbeit als Heozubgsbauer annehmen, weil ich keine andere Arbeit fand.
Auch bin ich seit beginn der Insolvenz in Psychotherapeutischer Behandlung, da ich an Depressionen leide.
Am Wochenende bin ich zusätzlich auch noch Taxi gefahren, um Geld für die Gläubiger zu verdienen.

Nun hat mir heute mein Hauptarbeitgeber gekündigt, weil er mit meiner Arbeitsleistung nicht zufrieden ist.
Ich kann aufgrund meinen ständigen Rückenbeschwerden nicht die Volle Leistung abrufen auch die Depressionen tun ihr selbiges dazu
Ich habe versucht bis zum Ende der Insolvenz durchzuhalten, aber es hat nicht geklappt. Ich ging mit massiven Schmerzen zur Arbeit.
Ich wollte nicht Monate lang arbeitslos sein, drum ging ich wieder als Heizungsbauer.

Was kann ich jetzt tun ?
Wars das mit meinem Verfahren ?
Gibt es Ärger vom TH oder Insogericht ???
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

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Hi Gruaba,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Arbeitgeber hat mir gekündigt" geschaut?
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Irgendwo
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Irgendwo »

Hey Gruaba,

erst einmal ist das natürlich keine sonderlich schöne Lage, in der Du dich da befindest. Ich drücke Dir die Daumen, dass es Dir vor allen Dingen gesundheitlich alsbald wieder besser geht.

Du wurdest personenbedingt gekündigt. Das Recht hat der AG, da es bei Dir keine sonderlich guten Prognosen bzgl. des Gesundheitszustandes zu geben scheint und Du lt. AG deine Arbeit nicht mehr bei voller Leistung verrichten kannst und der AG Dir anscheinend auch keine Ausweichstelle - bspw. im Bürobetrieb - anbieten kann/möchte. Dafür kannst Du nichts und Du hast sicherlich genügend Gutachten und Arbietsunfähigkeitsbescheinigungen, die das belegen können.

Was die PI anbelangt, musst Du Deinen Obliegenheiten nachkommen:https://dejure.org/gesetze/InsO/295.html

Im Einzelnen bedeutet das für Dich: "1. eine angemessene Erwerbstätigkeit auszuüben und, wenn er ohne Beschäftigung ist, sich um eine solche zu bemühen und keine zumutbare Tätigkeit abzulehnen"

Die Kündigung durch den AG wird durch den TH oder das Insolvenzgericht nicht sanktioniert. Du musst "nur" dafür sorgen, alsbald wieder einer Tätigkeit nachgehen zu können und/oder Deine Bemühungen zur Anbahnung einer Erwerbstätigkeit (Bewerbungen, Vorstellungsgespräche) glaubhaft darstellen. Ein anständiger Job findet eben sich nicht von heute auf morgen - was Dir natürlich zu wünschen ist.

Alles weitere klärst Du dann mit dem TH (wichtig ist, es diesem unverzüglich mitzuteilen und Dich auch an die Bundesagentur für Arbeit zu wenden).

Alles Gute für Dich.
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Gruaba
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Gruaba »

Danke, erstens für deine netten Worte und deine Genesungswünsche.

Damals als ich aus Gesundheitlichen Gründen meine vorherige Stelle kündigen musste, hatte ich mich ja auch bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet.
Dort wurde dann auch ein Sozialmedizinisches Gutachten in Auftrag gegeben.
Ergebniss : Ich kann meinen Beruf nicht mehr ausführen aus gesundheitlichen Gründen und das eine dauerhafte Leistungseinschränkung besteht bzw das zu erwarten ist, dass sich der Gesundheitszustand bei Weiterbeschäftigung verschlechtern wird.

Mir wurde eig auch eine Umschulung angeboten. Nur komme ich dann mit 800 Euro im Monat nicht sonderlich weit. Alleine Miete sind 600 Euro.
Naja dann suchte ich eben eine Beschäftigung und fand leider in 2 Monaten keine.
Aus Verzweiflung arbeitete ich dann als Heizungsbauer wieder.
Aber ich konnte nie 100 Prozent abrufen maximal 80 und das reicht bekanntlich nicht.
Jetzt habe ich die Quittung bekommen und stecke in der miesere.

Ich habe Angst :(
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Irgendwo
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Irgendwo »

Bzgl. der Insolvenz musst Du keine Angst haben. Ein theoretischer Fall sähe so aus: Du findest bis zum Ende der Insolvenz keine neue Beschäftigung und ein Gläubiger möchte daraufhin einen Versagungsantrag stellen, weil er meint, Du bist den Obliegenheiten nicht nachgekommen. Dann kannst Du jedoch belegen, dass Du a) nicht aktiv zur Kündigung beigetragen hast (bspw. Diebstahl, unentschuldigtes Fehlen, etc.) und Du hast b) weiterhin Deine Gutachten zur gesundheitlichen Situation. Eine Kündigung, so sehr sie auch schmerzt, geschieht aus jedweden Gründen. Und sei es aufgrund der wirtschaftlichen Situation im Unternehmen. Wenn aus solchen Gründen jede RSB versagt werden würde, nun ja ..

Schau, dass Du weiterhin Deinen Obliegenheiten nachkommst, im Austausch mit dem TH bleibst (selbst wenn es ihn nicht interessieren sollte) und Dich zumindest bzgl. der PI darauf freust, in 5 Monaten wieder ein Lichtlein in Dein Leben treten zu sehen. Alles andere, also die Integration zurück in den Arbeitsmarkt und Deine gesundheitliche Situation, kannst Du ggf. auch mit Hilfe bspw. der Caritas in die Hände nehmen. Lass Dich nur nicht zu sehr fallen, das wäre schade. Ich möchte keine Durchhalteparolen anbringen, da so eine Situation IMMER besch.... ist, aber es ist nicht das Ende. Auch wenn's zuerst so scheint. Notfalls kannst Du dich auch bei der DRV zum Thema Erwerbsminderungsrente erkundigen. Aber das ist nun ein komplett anderes Sachgebiet und sprengt den Rahmen hierfür.
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Gruaba
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Gruaba »

Ich wohne halt am Land, da fallen Jobs (die auch noch einigermaßen gut bezahlt sind) leider nicht vom Himmel.

Naja, ich bin soweit gekommen, ich werde nicht aufgeben.
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Shopgirl
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Shopgirl »

Nur zum Verständnis: Du hast Vollzeit gearbeitet und bist nebenbei noch Taxi gefahren, um Geld für deine Gläubiger zu verdienen? Du weißt, dass du das nicht hättest tun müssen, oder?
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hans
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von hans »

Der erste Weg nach einer Kündigung ist der zum Anwalt.
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Irgendwo
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Irgendwo »

Shopgirl hat geschrieben: 20. Feb 2020, 22:21 Nur zum Verständnis: Du hast Vollzeit gearbeitet und bist nebenbei noch Taxi gefahren, um Geld für deine Gläubiger zu verdienen? Du weißt, dass du das nicht hättest tun müssen, oder?
Die Frage hatte ich auch auf den Lippen, aber das KInd ist nun eh schon in den Brunne gefallen. Aber klar, innerhalb einer PI muss man das nicht tun, es führt am Ende eh zu keinem anderen Ergebnis, wenn alle anderen Parameter stimmen. Außer, man wird von Gewissensbissen geplagt.

@hans: Objektiv betrachtet hat der AG im Rahmen des Rechts gehandelt. Insofern könnte man zwar durchaus diesen Weg wählen, aber ich wage zu bezweifeln, dass das schlussendlich zu etwas führt. Wäre er bspw. wegen einer Alkoholkrankheit gekündigt worden, dann ja. Aber sieht der AG aufgrund des Gesundheitszustandes beim AN keine positive Prognose, sondern mittel- und langfristig weitere Ausfälle, ist eine Kündigung auf dem Papier erst einmal zulässig.
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hans
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von hans »

Natürlich ist jede Kündigung seitens des AG zulässig.
Warum auch nicht?
Ob das vor dem Arbeitsgericht durchgeht ist eine ganz andere Frage....
Und kein AN ist verpflichtet irgendeine Höchstleistung zu erbringen, allein seine individuelle Arbeitsleistung ist ausreichend.
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Irgendwo
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Re: Arbeitgeber hat mir gekündigt

Beitrag von Irgendwo »

hans hat geschrieben: 20. Feb 2020, 22:58 Natürlich ist jede Kündigung seitens des AG zulässig.
Warum auch nicht?
Ob das vor dem Arbeitsgericht durchgeht ist eine ganz andere Frage....
Und kein AN ist verpflichtet irgendeine Höchstleistung zu erbringen, allein seine individuelle Arbeitsleistung ist ausreichend.
Das ist richtig. Nur in dem Fall, wie es der TE schildert, ist ein Gang vor das Arbeitsgericht eher zweitrangig. Komplett rechtswidrig ist die Kündigung, so wie es geschildert wurde, nicht. Und unter Beachtung weiterer Probleme und Sorgen des TE ist dies dann nur eine weitere unzumutbare Belastung für den TE. Man müsste hierzu wissen, ob es fristlos geschah, noch Urlaubsanspruch herrscht, usw. Das wissen wir aber nicht und gehört in einen anderen Rechtskreis.
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