Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

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insolaner
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von insolaner »

nur mal so sicherheitshalber werfe ich noch das Argument in den Raum, ob wirklich alles Forderungen gegen Dich privat sind, und die GmbH komplett aussenvor ist?!

Weil Du im ersten Beitrag schon schreibst, dass Du die Schulden nicht mehr bezahlen kannst, und deswegen Du als Bürge in die Haftung genommen wirst...
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danielsan
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von danielsan »

Eine Sache ist sicherlich noch besonders. Die GmbH besteht noch! Aber seit Mitte 2017 passiert da gar nichts mehr. Sollte aber dennoch mal erwähnt werden.
Es gibt keine Vermögenswerte mehr, kein Stammkapital, einfach gar nichts. Für 2017 wurden die Steuern noch gemacht, danach fehlte mir die Kraft. Ja, das klingt völlig lächerlich, aber es ging nichts mehr. Ich habe in das Unternehmen soviel Zeit und Kraft investiert, durchgearbeitet, in den Regalen geschlafen etc. Ich wollte damit etwas gesellschaftlich erreichen, hab Freunde, Familie völlig vernachlässigt, hab die ersten Jahre von meinem Sohn verpasst, die schönsten und wichtigsten Momente, wie seine ersten Worte, die ersten Schritte...

Ich habe mit einem Dienstleister zusammengearbeitet, durch den ich alle meine Waren auf einen Schlag verloren habe, weil er diese falsch gelagert hatte. Pakete wurden einfach nicht mehr rausgeschickt, Sendungsnummer sogar falsch hinterlegt, das Lager wurde ohne mein Wissen getauscht usw.
Am Ende stand ich einfach nur vor dem nichts.
Ich werde nie vergessen, wie er zu mir dann sagte, dass er eh in Privatinsolvenz gehen wird und ich dann eh keinen Cent sehen werde. Er hatte auch einen Shop, der allerdings kurze Zeit danach jmd. anderen gehörte. Danach kam ein ganz großes Tief und seitdem habe ich wirklich nichts mehr mit der GmbH gemacht und auch nichts gegen den Dienstleister. Ich hab mich einfach null gewehrt, bis heute nicht. Will ich auch nicht. Ich will einfach nur das Kapitel abschließen und neu anfangen und mich anderen Dingen widmen. Positives nehme ich auch aus der Zeit mit. Ich arbeite jetzt im Online Marketing für Online Shops und bin einfach nur richtig gut darin. Ich weiß einfache Dinge viel mehr zu schätzen als vorher, wie eben Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, Waldspaziergänge, mit meinen Freunden abhängen und Bierchen trinken, mit meiner Freundin Zeit zu verbringen usw.

Aber zurück zur GmbH: Ich habe alle Lieferanten mit geliehenem Geld bezahlt, da ist gar nichts mehr offen. Was ich eben nicht mehr nachkommen konnte, waren die Raten für den Kredit. Die 2000 € vom Finanzamt sind eigentlich auch Umsatzsteuernachzahlungen für 2017. Die versuchen die natürlich von mir privat jetzt zu holen. Ich weiß nicht, wie es sich da verhält, wenn ich jetzt Privatinsolvenz anmelde.
Es ist halt die Frage, was ich jetzt mit der GmbH machen oder beachten muss, bevor ich in Insolvenz gehe oder ob ich die jetzt einfach so "stehenlassen" kann.
Und mir tut sich auch die Frage auf, in wie weit die Bank nun wieder zur GmbH gehen könnte und den Kredit von der GmbH verlangen könnte, obwohl sie die Option der Bürgschaft gezogen haben. Nicht, dass das ein zweiter Weg wäre, das Geld von mir indirekt wieder zu verlangen, weil dann die GmbH in Insolvenz muss und ich dann doch haften muss, weil ich gewissen Pflichten nicht nachgekommen bin. Vielleicht ist dieses Problem leicht zu lösen, vielleicht auch nicht, aber ich bin mir sicher, dass das hier nicht so einfach beantwortet werden kann. Obwohl ich das auch schon einmal gedacht habe.

Jedenfalls möchte ich mich bei allen bis hierhin bedanken für die Mühen, die ihr investiert habt, um mir Lösungswege für meine Probleme aufzuzeigen.
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caffery
praktischer Schuldnerberater
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von caffery »

Du kannst das m.E. leider nicht so "stehenlassen".

Bei solchen Kapitalgesellschafts-Sachen bin ich leider nicht wirklich optimal auf dem Laufenden.

Ich gehe aber einfach mal davon aus, dass der Laden "weg" muss (Auflösung, Liquidation, Löschung) und ggf. sogar zwei InsO-Anträge gestellt werden müssten.

Zudem gilts Du bis dahin vermutlich weiterhin als Selbstständig im Sinne des 304 InsO und müsstest auch als Privatperson einen Regelinsolvenzantrag stellen. Das ist zwar grundsätzlich nicht schlimm, vereinfacht aber die Suche nach kostenfreier Beratung leider nicht.

Deine Geschichte geht einem beim Lesen wirklich nahe. Danke, dass Du diese mit uns teilst. Genau für Menschen und Geschichten wie Deine wurden Restschuldbefreiungsverfahren geschaffen. Also wäre es doch ein Jammer wenn Du diese Möglichkeit nicht nutzen würdest.
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