Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

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danielsan
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Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von danielsan »

Hallo,

das ist schon einmal eine echte Erleichterung hier seinen Kummer niederzuschreiben. Danke für die Möglichkeit!
Ich schiebe inzwischen auch alles 3 Jahre vor mir her. Ich lebe einfach nur noch in purer Angst. Ich habe schon Angst täglich in den Briefkasten zu gucken, dass es klingelt und plötzlich der Gerichtsvollzieher vor der Türe steht.
Ich fühle mich irgendwie ausgestoßen von der „Gesellschaft“. Meine Freunde können ständig tolle Sachen unternehmen, während meine Familie und ich und in allem einschränken müssen, nur wegen mir. Ich habe im letzten Jahr noch Schulden zurückbezahlt, selbst als ich arbeitslos war und das Geld für die Raten gar nicht hatte. Das war richtig bescheuert. Aktuell zahle ich nur an einen Gläubiger, aber das Finanzamt hat jetzt auch schon den Gerichtsvollzieher eingeschaltet.

Depressionen suchen mich immer wieder heim, obwohl ich für mich und für meine Familie stark sein möchte. Es ist für mich einfach so wie es gerade die letzten 3 Jahre war kein lebenswertes Leben. Es muss etwas getan werden, zumindest muss mal ein anderer Plan her, als mega hohe Raten zu zahlen und am Ende bleibt einem einfach gar nichts mehr übrig.

Ich bin u.a. durch die Selbstständigkeit (GmbH) in Schulden im Bereich ca. 57.000 € geraten. Ich habe damals eine Bürgschaft für den Kredit abgegeben und nachdem ich nicht mehr zahlen konnte, da wollten die das Geld natürlich von mir haben. Das ging auch über das Gericht und hat weitere Kosten verursacht für Anwälte (die inzwischen alle bezahlt sind). Aktuell zahle ich nur eine Forderung in Raten, aber die nächsten sitzen mir schon im Nacken (Finanzamt mit dem Gerichtsvollzieher).

Grobe Übersicht meiner Schulden:
Bank 35.000 €, Gelder von Privatpersonen 10.000 €, Finanzamt 2.000 €, Bafög 7.500 €, Gerichtskosten 2500 €

Meine erste Frage ist, ob jemand schon Erfahrungen mit Vergleichen gemacht hat. Insbesondere Banken, das FInanzamt, Bafögamt. Ich dachte z.B. an einen Abzahlungsplan in 3 Jahren.
Wenn ich in Insolvenz gehen würde, würden alle Gläubiger leer ausgehen (laut meiner Rechnung, da ich 2 mal Kindesunterhalt und einmal Betreuungsunterhalt [zählt das überhaupt zusätzlich] an meine Ex Freundin zahle), dann dauert es aber auch 6 Jahre. Das kann es allerdings ja auch nicht sein. Allerdings ist das auch eine bessere Verhandlungsbasis.

Wie seht ihr das?
Wie stehen die Chancen?
Lässt sich das Finanzamt oder Bafögamt überhaupt auf sowas ein?
Wie hoch soll man pokern? (auch bzgl. der Laufzeit)

Gerne auch mit Empfehlungen für Anwälte, mit denen ihr gute Erfahrungen gemacht habt.
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

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Hi danielsan,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?" geschaut?
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tidus82
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von tidus82 »

Hallo danielsan, schön dass du hier her gefunden hast. :-)

Deine Geschichte liest sich fast eins zu eins wie meine persönliche Geschichte. Angst vor dem Gerichtsvollzieher, nicht mehr in den Briefkasten schauen wollen, bei jedem Klingeln erstmal durch's Fenster spähen und versuchen sich zu verstecken. Ich kenne das nur zu gut, und bei mir waren es mehr als 3 Jahre, die es so lief.

Nun - ich versuche mal das Pferd von hinten aufzuzäumen:
Insolvenz:
Eine Insolvenz würde dich ab dem Zeitpunkt, wo der aussergerichtliche Einigungsversuch stattfindet komplett befreien. Niemand kommt mehr vorbei, niemand klingelt mehr, kein böser Brief mehr. NICHTS. Einfach gar nichts.
Das ist das, was die meisten Schuldner als unglaublich erlösend empfinden - so auch ich. Ich persönlich wunderte mich, warum ich denn jahrelang alles vor mir hergeschoben habe - wo es doch so einfach war.
Und das ganze passiert einfach so - ohne etwas zu bezahlen (sofern du unter der Pfändungsfreigrenze lebst), ohne dass du irgendwelche Verpflichtungen hast (außer die bekannten Verpflichtungen in der Insolvenz, wie z.Bsp. die Erwerbsobliegenheiten etc.).
Eine Privatinsolvenz erscheint mir - aus deinen Angaben - doch die einfachste, unproblematischste und vor allem befreiendste Möglichkeit dich wieder ins normale Leben zu bringen.

Dafür kannst du dir einen kostenlosen (und auch unverbindlichen) Termin bei einer karitativen Schuldnerberatung holen - diese bereitet alles komplett vor und du brauchst oft nur noch Briefmarken aufkleben und weg schicken.

Außergerichtlicher Vergleich
Nicht nur, dass es z.T. schwierig ist mit Gläubigern, wie dem Finanzamt auf einen Vergleich einzulassen würdest du dich damit in weitere "Verpflichtungen" stürzen. Du müsstest dich an einen eventuellen Plan halten - und würdest du auch nur eine einzige Rate z.Bsp. in Verzug kommen, dann wäre der ganze Plan für'n Hintern.
Ich sehe das - insbesondere, wenn du eigentlich unpfändbar bist - als keine Option an.
Dennoch kann dies auch eine Schuldnerberatung machen - die kostenlos ist.

Anwalt
Nun, ich wäre mir ehrlich gesagt nicht sicher ob ich einem Anwalt nochmal ein paar Tausend Euro zahlen würde, wenn es doch auch kostenlos geht. Meine obigen beiden Absätze sollten dazu im Grunde genommen alles sagen.

summa summarum
Also: Auch wenn die Insolvenz (nach aktuellem Stand) noch etwas weniger als 6 Jahre dauert, dann ist das doch die psychisch und gesundheitlich einfachste und wahrscheinlich auch günstigste Variante um deine Schulden nach ein paar Jahren "Einschränkungen" wieder loszuwerden.
Insbesondere fällt die Angst in den ersten Monaten der Insolvenz komplett von einem ab.

Was hält denn deine Familie von einer Privatinsolvenz?

Nachtrag:
Eventuell bleiben die Gerichtskosten, die du oben mit 2500 Euro angibst (je nachdem was es war) noch nach der Insolvenz bestehen.
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caffery
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von caffery »

Herzlich Willkommen Danielsan!

Streichen Zaun rauf und runter. Auftragen! Polieren!

(konnte ich mir jetzt nich verkneifen;))
danielsan hat geschrieben: 3. Feb 2020, 11:33 Es muss etwas getan werden, zumindest muss mal ein anderer Plan her, als mega hohe Raten zu zahlen und am Ende bleibt einem einfach gar nichts mehr übrig.
Ja dann ran! Der Gesetzgeber hat dafür die wunderbare Pfändungstabelle ersonnen. Die belässt Schuldnern in aller Regel ausreichend Geld um sich und ihren Liebsten ein würdiges Leben zu ermöglichen.
Dieses Instrument zu nutzen, anstatt auf Gedeih und Verderb zu versuchen es den Gläubigern recht zu machen, ist immer der erste Schritt.
danielsan hat geschrieben: 3. Feb 2020, 11:33 Grobe Übersicht meiner Schulden:
Bank 35.000 €, Gelder von Privatpersonen 10.000 €, Finanzamt 2.000 €, Bafög 7.500 €, Gerichtskosten 2500 €
Meine erste Frage ist, ob jemand schon Erfahrungen mit Vergleichen gemacht hat. Insbesondere Banken, das FInanzamt, Bafögamt. Ich dachte z.B. an einen Abzahlungsplan in 3 Jahren.
Wie seht ihr das?
Wie stehen die Chancen?
Lässt sich das Finanzamt oder Bafögamt überhaupt auf sowas ein?
Wie hoch soll man pokern? (auch bzgl. der Laufzeit)
Ja also - öhm - ich habe da "so ein paar" Erfahrungen gemacht.

- Bank: Es kommt auf die Bank an. Manche beurteilen Angebote nach der Wirtschaftlichkeit, manche sagen einfach immer "Nein". Es ist also ein bisschen "Glücksache" bei welchem Institut Du da Kunde bist/warst. Da dieser Gläubiger mehr als die Hälfte der Gesamtverschuldung ausmacht und dieser dadurch quasi ein Vetorecht hat, wird ein Gelingen eines Plans vorrangig an diesem hängen.
- Privatpersonen: So denn das Bestehen eines Schuldverhältnisses nachweisbar ist und diese Dir weiterhin wohlgesonnen sind, sind Privatgläubiger natürlich für Schuldenbereinigungen ein Segen. Wenn ihr euch mittlerweile verworfen habt, können sie gleichsam ein Fluch sein.
- Gerichtskosten: Gerichtskassen sind in aller Regel Plänen gegenüber zugänglich die wirtschaftlich sind und eine Quote von 35% übersteigen. (So es sich tätsächlich ausschließlich um Kostenforderungen handelt)
- Finanzamt: Vergleichsverhandlungen mit Finanzämtern sind sehr aufwändig und bedürfen einer gewissen Erfahrung des Verhandlungsführers. Die Vergleichsbereitschaft ist dabei besser als man vermuten möchte, so man sich an deren Regeln hält. Diese sind diesem mittlerweile 18 Jahre alten Schreiben des BMF zu entnehmen, welches bei allen Finanzämtern weiterhin zur Anwendung kommt.
https://datenbank.nwb.de/Dokument/Anzeigen/89365/
- Bafög: Auch hier werden Angebote in aller Regel auf Wirtschaftlichkeit geprüft und es kann zu Einigungen kommen. Besonders dann, wenn der Einigungsversuch die o.g. Kriterien erfüllt, die die Finanzämter fordern.

Unterm Strich sieht es also nicht schlecht aus, wenn die Bank die "richtige" ist und der Verhandlungsführer sein Handwerk versteht. Sollte er o.g. BMF-Schreiben nicht kennen, wäre das kein sonderlich gutes Zeichen.

"Wirtschaftlich" bedeutet, dass das Angebot in Summe nachvollziehbar besser sein muss, als die zu erwartende Quote in einem Insolvenzverfahren. Obschon es verbreitet ist, bei Ratenangeboten die Laufzeit zu veranschlagen die auch ein Verfahren voraussichtlich dauern würde (in Deinem Fall wären das Stand heute 5 Jahre), ist die Laufzeit dabei kein wesentlicher Faktor. Hauptsache ist was unten rauskommt;)

Wenns nicht klappt, kannst Du einen Insolvenzantrag stellen. Auch Dir würde ich empfehlen, diese Option nicht auszuschließen. Es ist nur ein "böses Wort", welches aber für Betroffene in aller Regel ein Segen ist. Viele hier werden Dir ihre Erfahrungen diesbezüglich aus erster Hand mitteilen können.
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Witwe Bolte
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von Witwe Bolte »

Wovon lebst Du (plus Familie ?) z.Zt. ?
Wovon willst Du / kannst Du einen evt. Vergleich bezahlen ?

Meine Erfahrungen bez. Vergleichsbereitschaft, wenn der Schuldner es allein, ohne professionelle Hilfe versucht:
- Finanzamt = gleich Null.
- Bafög = eine 'Stundung' ist ggf. möglich oder auch ein Nachlaß, wenn man die gesamte Restsumme auf einen Schlag zurückzahlen könnte

Aber bevor Du anfängst, an irgendjemand einen Teilbetrag zu zahlen, mach einen Plan, ggf. mit einem "Profi", für das Ganze!
Sonst wirfst Du jetzt vielleicht viel Geld "in den Gulli" ...

Frag weiter, wenn Du Fragen hast!
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caffery
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von caffery »

tidus82 hat geschrieben: 3. Feb 2020, 11:57 Eventuell bleiben die Gerichtskosten, die du oben mit 2500 Euro angibst (je nachdem was es war) noch nach der Insolvenz bestehen.
Da muss ich mal ein Veto einlegen: Selbst wenn es Gerichtskosten eines Mordprozesses wären, die Kostenforderung wäre von der RSB erfasst (bzw. keine Forderung gem. § 302 InsO)).

BGH, Urteil vom 16.11.2010 Az.: VI ZR 17/10
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tidus82
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von tidus82 »

caffery hat geschrieben: 3. Feb 2020, 12:31 Da muss ich mal ein Veto einlegen: Selbst wenn es Gerichtskosten eines Mordprozesses wären, die Kostenforderung wäre von der RSB erfasst (bzw. keine Forderung gem. § 302 InsO)).

BGH, Urteil vom 16.11.2010 Az.: VI ZR 17/10
Uhhh, ach guck einer an, vielen Dank für die Info :)
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danielsan
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von danielsan »

Erst einmal danke ich euch für die schnellen Antworten. Es tut schon sehr gut darüber zu schreiben und von euch zu lesen.

Meine Freundin wünscht sich für mich inneren Frieden, was die Schulden angeht. Daher war ihre Aussage vor ein paar Tagen, dass ich nicht auf sie Rücksicht nehmen soll bei meiner Entscheidung. Ich weiß nicht, wie es z.B. nach 9 Jahren dann ist. Bestehen dann denn z.B. überhaupt noch Chancen auf ein Kredit für ein Haus? Es ist ihr und mein Traum mal ein eigenes Haus zu haben. Ich will ihr ihren Traum nicht durch mein Verschulden kaputt machen.

Das Insolvenzverfahren soll ja auf 3 Jahre verkürzt werden. Meint ihr man sollte das Risiko eingehen und abwarten? Ich meine mal gehört zu haben, dass da dieses Jahr noch etwas kommen könnte. Wäre ja recht ärgerlich, wenn es wirklich so käme.

@caffery: Bzgl. Vergleich. Ich muss mir den Link mal in Ruhe durchlesen. Was schätzt du welche Quoten ich ungefähr einhalten müsste? Im Internet hab ich was von 20%-30% gelesen. Wenn ich das auf alle Gläubiger verteilen würde innerhalb von 3 Jahren, dann käme ich auf monatliche Raten zwischen 305,55 € (20 %) bis 535 € (35%), die ich freiwillig zahlen würde und mit privaten Einschränkungen auch könnte.

Für mich klingt das im Vergleich zu 0 € für alle Gläubiger als ein super Verkaufsargument.
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danielsan
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von danielsan »

Achso (sry für den Doppelpost): Zur Zeit verdiene ich ca. 2000 € netto, aber zahle auch 665 € Unterhalt. Ab November 720 €. Ich wohne offiziell mit meiner Freundin nicht zusammen, ich wohne - es geht halt nicht anders - bei meiner Mum (Miete, Strom, Internet insgesamt 350 €), die selbst in Rente ist. Hat aber auch wieder damit zu tun, dass ich meine Freundin schützen will vor allem und einfach angst davor habe was passiert, wenn sie dann doch mal mit den Briefen oder gar Gerichtsvollzieher konfrontiert wird.
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tidus82
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von tidus82 »

Zum Thema der 3-Jahres-Insolvenz kannst du dir gern mal meinen Beitrag auf https://schuldner-community.de/3-jahre- ... befreiung/ durchlesen - da dürfte alles interessante drin stehen :)
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caffery
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Re: Meine Lage: Vergleich, Abzahlungsplan - Hat jemand Erfahrungen?

Beitrag von caffery »

danielsan hat geschrieben: 3. Feb 2020, 13:17 Ich weiß nicht, wie es z.B. nach 9 Jahren dann ist. Bestehen dann denn z.B. überhaupt noch Chancen auf ein Kredit für ein Haus?
Spätestens taggenau 3 Jahre nachdem Du entschuldet bist (auf welche Weise auch immer), wird Deine Bonität wieder unbefleckt und rein sein - als wäre nie etwas gewesen.
danielsan hat geschrieben: 3. Feb 2020, 13:17 Das Insolvenzverfahren soll ja auf 3 Jahre verkürzt werden. Meint ihr man sollte das Risiko eingehen und abwarten? Ich meine mal gehört zu haben, dass da dieses Jahr noch etwas kommen könnte. Wäre ja recht ärgerlich, wenn es wirklich so käme.
Warten bringt nichts. Es wird eine Übergansregelung geben, die eine sukzessive Verkürzung der Restschuldbefreiungsphase zum Inhalt haben wird - aller Vorraussicht nach auch rückwirkend.
danielsan hat geschrieben: 3. Feb 2020, 13:17 @caffery: Bzgl. Vergleich. Ich muss mir den Link mal in Ruhe durchlesen. Was schätzt du welche Quoten ich ungefähr einhalten müsste? Im Internet hab ich was von 20%-30% gelesen. Wenn ich das auf alle Gläubiger verteilen würde innerhalb von 3 Jahren, dann käme ich auf monatliche Raten zwischen 305,55 € (20 %) bis 535 € (35%), die ich freiwillig zahlen würde und mit privaten Einschränkungen auch könnte.
Mehr als ich oben geschrieben habe, kann ich Dir auch hier nicht sagen.
Außer vielleicht: Wenn Du kein verwertebares Vermögen hast und eingedenk der gesezlichen Unterhaltsverpflichtungen kein oder fast kein pfändbares Einkommen hast und nach menschlichem Ermessen in den nächsten 5-6 Jahren auch nicht haben wirst:
Dann wäre das "freiwliige" Angebot von 500 Euro oder mehr aus dem Unpfändbaren nicht nur sehr unwirtschaftlich sondern fast schon fahrlässig. Das würde ich auf keinen Fall empfehlen, Das Risiko dies nicht einhalten zu können wäre einfach viel zu hoch - und die Einschränkungen für Dich und Deine Familie aus meiner Sicht nicht zu verantworten.
danielsan hat geschrieben: 3. Feb 2020, 13:17 Für mich klingt das im Vergleich zu 0 € für alle Gläubiger als ein super Verkaufsargument.
Darauf kommt es leider bei sehr vielen Gläubigern nicht an. Am ehesten vielleicht sogar beim Finanzamt. Wenn deren Regeln eingehalten werden, habe ich sogar schon Zustimmungen zu Nullplänen gesehen (Auch wenn mans garnich glauben möchte;))
danielsan hat geschrieben: 3. Feb 2020, 13:17 Achso (sry für den Doppelpost): Zur Zeit verdiene ich ca. 2000 € netto, aber zahle auch 665 € Unterhalt. Ab November 720 €.
Achherje! Du bist grad mal zu ca. 50 Euro pfändbar (wenn überhaupt). Mit den genannten Voraussetungen verabschiede Dich bitte von dem Gedanken eine 500 Euro Rate anzubieten um eine Insolvenzeröffnung zu verhindern. Das wäre völliger Quatsch. Ich würde vermutlich nicht mehr als auf nen Hunni auf 5 Jahre aufrunden.
Wenn das keinen Erfolg hat, einen Insolvenzantrag stellen.
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