Auto vor Insolvenz

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion von Problemen im Verbraucherinsolvenzverfahren (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Allgemeine Fragen und Probleme rund um das Thema Schulden können im Forum 'Schuldenprobleme' diskutiert werden. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
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Sawyer30
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Auto vor Insolvenz

Beitrag von Sawyer30 »

Guten Tag. Ich habe mal eine Frage. Ich lebe derzeit von meinem unpfändbaren Einkommen, bin noch nicht in der Insolvenz.
Ich fahre seit geraumer Zeit das Auto meiner Schwester, Sie ist Halter des Fahrzeugs und hatte mich damals als Fahrer in der Versicherung eingetragen, damit es keine Probleme gibt, wenn was passiert. Nun haben sich ihre Lebensumstände geändert, sie ist umgezogen und hatte keinen Kopf mehr für das Auto. Sie hat mir damals alle Unterlagen vom Auto mitgegeben (Brief und Schein), sodass ich es, wenn es bei mir besser ist, es auch auf mich anmelden kann.
Wie ist es denn nun in der Insolvenz? Das Fahrzeug ist ein 12 Jahre alter Skoda. Ich hatte nun meine Mutter gebeten, dass sie das Fahrzeug auf sich anmeldet und ich habe nun zumindest die Versicherung auf mich umgestellt, da dies ja zumindest kein Problem ist.
Ist dies ok, wenn das Auto von meiner Schwester auf meine Mutter als Halter geht und ich das Fahrzeug zumindest aus Versicherungsgründen fahre?
Oder geht dies auch anders?

Danke im voraus.
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Re: Auto vor Insolvenz

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Hi Sawyer30,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Auto vor Insolvenz" geschaut?
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insolaner
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von insolaner »

wenn das Auto Deiner Schwester gehört, ist ja alles gut. Sie kann es ja durchaus an Eure Mutter verkaufen...

Theoretisch kann das Auto sogar auf Dich zugelassen sein, denn die reine Zulassung ist lediglich die Haltereigenschaft, mitnichten jedoch die des Eigentümers.

Theoretisch deshalb, weil es natürlich schon "riecht", wenn das Auto auf Dich zugelassen ist, Du die Versicherung etc. zahlst, es Dir aber nicht gehört.

Auch ein 12 Jahre alter Skoda würde, sofern er Dir gehört, erst mal zur Insolvenzmasse gerechnet - das würde ich sicherheitshalber vermeiden, auch wenn der IV ihn freigeben kann, oder Du ihn heraus kaufen sollst - unnötig Ärger, und auch Kosten.
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Sawyer30
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von Sawyer30 »

Danke für den Input. Ich hab jetzt nur die Versicherung auf mich laufen, die Unterlagen nimmt meine Mutter morgen mit auf die Zulassungsstelle und meldet das Fahrzeug auf sich an. Ist mir alles sicherer, da es das Auto meines verstorbenen Vaters ist, meine Schwester ihn damals bekam und er so wieder zu meiner Mutter zurückgeht.
Würde es auch schade finden, wenn gerade das Auto wegen meiner Schuldengeschichte in die Masse fließt. Und finde es auch doof, ihn dann im Bedarfsfall dem IV abkaufen zu müssen, wo ich eh schon schauen muss. Die Versicherung kostet mich 35 Euro im Monat, die Steuer übernimmt meine Mutter, dazu eben tanken und TÜV (ist neu, hab ich gezahlt), was über mich gezahlt wird.
Damit kann ich leben und bin mobil.

Sieht zwar auf dem Dorf bei mir seltsam aus, weil das neue Kennzeichen dann wieder ein anderer Bezirk ist, aber sollense reden. Ist ja meine Sache.
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Käsebrot
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von Käsebrot »

Benötigst du denn zwingend das Auto um zur Arbeit zu kommen? Dann ist das ohnehin kein Problem, sofern es sich nicht um eine Luxuskarre handelt. Ein 12 Jahre alter Skoda wird vermutlich keinen rentablen Zeitwert mehr haben, als dass es sich rentiert, ihn gegen einen weniger wertvollen Wagen zu tauschen.

Ich musste mir extra ein Auto kaufen vor zwei Jahren. Mein AG bestätigte mir die Notwendigkeit und die Sache war erledigt.
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caffery
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von caffery »

Tjo, so ganz eindeutig ist das m.E. nicht - bzw. überhaupt nicht. Wenn es kein Testament gibt in dem die Schwester oder die Mutter das Auto ausdrücklich geerbt hat, reicht es aus meiner Sicht nicht zu sagen, dass "die Schwester das Auto bekam".

Wenn der Verwalter die Eigentumsvermutung ins Feld führt, weil von Deinem Konto Beträge fließen die auf den Wagen schließen lassen (oder der Wagen im Antrag steht -sollte er aus meiner Sicht), wäre es an Dir zu beweisen, dass das Auto jemand anderem als Dir gehört. Das geht dann nur über einen Kaufvertrag oder in diesem Fall über ein eindeutiges Testament. Ansonsten gehört der Wagen aus der Erbmasse des Vaters m.E. ebenso Dir. Wer den Brief hat, die Steuern oder Versicherung zahlt spielt keine Rolle.

Dann wäre da noch der Punkt der Wirtschaftlichkeit im Falle einer Verwertung. Noch vor 2-3 Jahren hätte ich gesagt: Da passiert sowieso nichts, es wird sich niemand dafür interessieren.

Aber Menschen sind erfinderisch, weswegen ich mit solchen "Rostlauben" seit einiger Zeit hin und wieder doch Probleme bekomme.

1. Findige Insolvenzrichter die einen Wagen mit einem Wert von bspw. 500-1000 Euro im Antrag sehen, sagen mitunter schonmal: "Dann verkaufen Sie mal fein den Wagen und zahlen davon die Gebühr für den Eröffnungsbeschluss - vorher gibts keine Stundung und keine Eröffnung!"

2. Es gibt nicht wenige Verwalter die sagen: "Den Wagen will ich verwerten! Wenn Sie ihn behalten wollen, müssen Sie ihn mir abkaufen - sonst ist er weg!".

Wie wahrscheinlich das ein oder andere Szenario denn nun ist, ist schwer zu sagen. Es kommt halt ganz auf die Person an, an die man da gerät.

Eine schlüssige Argumentation, dass der Wagen für die Ausübung der Arbeit zwingend erforderlich ist, wäre in jedem Fall ein wunderbarer Joker:)
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Sawyer30
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von Sawyer30 »

Echt jetzt? Alles, was meinem Vater gehörte, ging an meine Mutter per Testament als längstlebende. Da meine Mutter zwar einen Führerschein hat, das Auto aber nicht braucht, hat sie es meiner Schwester übergeben. Diese war dann als Halter mit allem eingetragen, sie fuhr das Auto aber selten. Daher hat sie es mir überlassen, mich lediglich als Fahrer in der Versicherung eintragen lassen.
Dieses Fahrzeug war nie auf mich angemeldet. Da sie aber nun selbst genug an der Backe hat, übernimmt es nun wieder meine Mutter bzw es wird auf sie angemeldet.

Einziger Unterschied: die Versicherung läuft dann nun auf mich.
Ich bin derzeit arbeitssuchend, finde es aber trotzdem bescheiden, dass die einem selbst in solchen Situationen, wenn einem das Auto nicht mal gehört, sondern man es nur nutzt, dieses unter dem Arsch wegreißen könnten.

Ich wohn auf dem Dorf, Busse fahren hier nicht so viele, aber die Miete ist günstig. Soll heißen - was will so einer wie ich überhaupt mit dem Auto. Gerade in der Zeit als Arbeitssuchender habe ich auch oft Termine, Gespräche und dann der Weg zur Arbeitsagentur. Ist hier ohne Auto bitter.
Zudem - dann wird ja jeder Nachwuchs, dessen Elternteil verstirbt und in einer solchen Situation steckt, schön benachteiligt. Sprich : würde mein Vater noch leben und ich dürfte das Auto nutzen, gäb es keinen Ärger.
....
Mir geht's noch nicht mal darum, dass Fahrzeug evtl einem IV wieder abzukaufen. Aber gerade weil es das Auto meines Vaters war, ist es schlimm, dass ich es, nur weil ich drin sitze und es meiner Mutter ist, es später wieder jemand abkaufen zu müssen.
Hätte ich einen nagelneuen Audi, toll und schön, kann ich alles verstehen.. Aber einen alten Skoda??

Vor allem, wenn einer insolvent wird und ein geleastes Auto hat, kann einfach ein Freund etc den Vertrag übernehmen und der vorige Besitzer darf auch ohne Sorgen weiterfahren, ohne dass es genommen wird.

Schon komisch...
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caffery
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von caffery »

Sawyer30 hat geschrieben: 5. Dez 2019, 13:11 Alles, was meinem Vater gehörte, ging an meine Mutter per Testament als längstlebende.
Wenn das so ist, etwa durch ein sog. "Berliner Testment", ist doch alles gut. Bisher hast Du dieses Detail aber nicht erwähnt (Es sei denn ich habs überlesen)

Alles andere was Du schrubst, ist zwar teilweise nachvollziehbar, aber leider m.E. im Ernstfall gänzlich unerheblich.
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Sawyer30
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von Sawyer30 »

Ja sorry, wie gesagt, mein Vater bzw meine Eltern haben es so geregelt. Da meine Mutter es nicht nutzte, ging es an meine Schwester und nun wieder an sie zurück, ich stand nie als Halter zur Debatte.
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caffery
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Re: Auto vor Insolvenz

Beitrag von caffery »

Sawyer30 hat geschrieben: 5. Dez 2019, 13:27 ich stand nie als Halter zur Debatte.
Das ist auch völlig unerheblich.
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