Hallo,
gegen mich liegt ein Schuldtitel vor, der meiner Meinung nach mittlerweile nach 30 Jahren verjährt ist. Ich zahle seit 7 Jahren monatliche Raten an das Inkassounternehmen. Auf meiner letzten Überweisung habe ich nach der Verjährung gefragt. Heute erhielt ich einen Anruf von einer Mitarbeiterin des Inkassounternehmens, in dem Sie mir dermaßen unfreundlich mitteilte, dass sich aufgrund meiner Ratenzahlungen die Verjährungsfrist von 30 Jahren verlängern würde. Ich finde hierzu keine Quellen im Internet und frage freundlich an, ob mir jemand hierzu etwas sagen kann bzw. ob durch Ratenzahlungen und schriftlicher Ratenzahlungsvereinbarung tatsächlich die laut Titel verjährte Forderung noch existiert.

Vielen Dank für Eure Antworten.
P.S. Die Mitarbeiterin von EOS hat mich dermaßen beschimpft und mir Druck gemacht, mich nicht zu Wort kommen lassen .... so etwas habe ich vorher noch nicht erlebt.

Hi Marie,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Verjährung Schuldtitel nach 30 Jahren - Hemmung durch Ratenzahlung" geschaut?

Hallo und Willkommen Marie!

Leider kann ich Dich nicht mit einer positiven Antwort begrüßen.

Wir reden hier nicht von einer "Hemmung" der Verjährung, sondern vor einer Unterbrechung (also konkreter gesagt von einem Neubeginn). Die unfreundliche Inkassowalküre hatte leider inhaltlich recht.

Die Verjährungsunterbrechung ist in § 212 BGB geregelt. In Deinem konkreten Fall in Abs. 1 Satz 1.

Es ist also leider sehr wahrscheinlich so, dass aktuell die Verjährung 30 Jahre nach Deiner letzten Ratenzahlung eintreten würde.

Die Chance ist hier relativ hoch, dass Du aus Unwissenheit seit geraumer Zeit Raten gegen Windmühlen zahlst. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit gibt es deutlich elegantere Methoden mit Deiner Situation umzugehen. Da sich mir bei Geschichten wie der Deinen die Fußnägel kreuseln, würde ich Dir gerne helfen Dein Vorgehen zu verbessern.

Es würde mich daher freuen, wenn Du bezüglich der Forderung konkreter werden könntest.

Worum handelt es sich hier? Seit wann zahlst Du Raten? Wieviel wollen die noch von Dir und wieviel stand einst in dem Titel? Gibts es sonst noch Schulden? Bist Du pfändbar? etc. etc.

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

es handelte sich damals um eine Forderung von ca. 1.400 DM. Das waren Schulden beim Otto Versand. Als alleinerziehende Mutter war ich damals nicht in der Lage, die Summe zu zahlen, obwohl ich berufstätig war. Es reichte einfach nicht.

Laut Forderungsaufstellung EOS betrug die Schuldsumme im April 2014 insgesamt 2.613,91 Euro

Seit April 2014 zahle ich monatlich 30 €, sodass ich insgesamt bis heute 2.010 Euro zurück gezahlt habe. Laut Aussage der EOS Mitarbeiterin würde die Restschuld noch ca. 950 € betragen.

Ich habe keinerlei Einküfte, lebe mit meinem Lebensgefährten zusammen, der von dieser Geschichte nichts wissen darf. Also schafft EOS es jetzt wunderbar, mir Druck zu machen (Briefkasten schnell leeren usw.) Wir führen einen gemeinsamen Haushalt, meine Krankenkassenbeiträge werden von meinem Lebensgefährten bezahlt und ich erhalte eine Art "Taschengeld", von dem ich monatlich die 30 € tilge. Also bin ich nicht pfändbar und andere Schulden habe ich nicht. Einträge bei der Schufa gibt es nicht.

Hallo nochmal!

Das ist für einen inhaltlich einigermaßen informierten Berater natürlich eine "harte" Geschichte. Hart deswegen, weil ich nicht weiß wie ich es anders formulieren soll ohne Dir zu sagen: Du hast hier aus Unwissenheit sehr lange sehr viel sinnloses Geld verbrannt - was sich leicht hätte vermeiden lassen wenn Du vor Aufnahme der Ratenzahlungen jemanden um Hilfe gebeten hättest der sich ein wenig damit auskennt.

Zwar ist Deine Forderung grundsätzlich nicht verjährt (das war sie 2014 auch scheinbar nicht), allerdings verjähren nachgerichtliche Zinsen (auch auf titulierte) Forderungen regelmäßig wenn die Verjährung nicht unterbrochen wird. Wenn ich nun davon ausgehe, dass die Forderung in 2014 bereits 25 Jahre alt war, dann waren zu diesem Zeitpunkt vermutlich um die 20-22 Jahre an Zinsen bereits verjährt. Diese Summe hat vermutlich zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr als die Hälfte der Gesamtforderung ausgemacht.
Allerdings muss man dafür die entsprechende Einrede erheben.
Da zum Zeitpunkt der Unterbrechung bereits verjährte Zinsen nach meiner Rechtsauffassung nicht mehr aufleben können, ist dahingehend auch aus meiner Sicht heute noch etwas zu machen.

Lange Rede kurzer Sinn: Du hast hier aus meiner Sicht aus Angst und Unwissenheit Geld ohne Ende verbrannt. Es ist "hart" das jemandem so mitzuteilen - aber so sehe ich das.

Ich rate Dir folgendes:

1. Geheimnisse bringen grundsätzlich Gräben in Beziehungen. Ich rate Dir die Geheimhaltungstaktik gegenüber Deinem Partner zu überdenken. Sehr wahrscheinlich verdient er Deine Offenheit, auch oder ganz besonders bei Dingen die Dir schwer fallen.

2. Suche Dir professionelle Hilfe bei einer karitativen Beratungsstelle! Mach nichts mehr alleine, zahl nichts mehr, ruf da nicht mehr an, antworte auf nichts was sie Dir schreiben.

3. Ich finde Geschichten wie die Deine derart "schade" und unterstützenswert, dass ich spontan das Bedürfnis habe Dir selbst zu helfen - auch da der Aufwand für mich überschaubar wäre. Wenn wir also Glück haben und Du in meinem Einzugsbereich lebst, könnte ich auch versuchen Dir selbst zu helfen wenn Du magst - kostenfrei und unverbindlich. Wenn Du also magst, pinne mir mal ... (persönliche Nachricht schicken)

Hallo caffery,

vielen Dank für Deine Informationen.

Ich hatte Dir eine PN geschrieben. Sie befindet sich bei mir im Postausgang und nicht unter "gesendet" .

Mache ich da etwas falsch?

Hallo Marie,

nein du machst nichts falsch - die PN ist so lange im Postausgang, bis der Empfänger die Nachricht liest. Erst dann ist sie im "Gesendet" Ordner.