GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

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Marika
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GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von Marika »

Hallo liebes Forum,
seit letzter Woche lese ich hier im Forum mit, konnte schon zahlreiche Informationen zusammentragen.
Ich habe jedoch das Gefühl je mehr ich lese, desto größer wird die Angst. Gefühlt drehe ich bald durch.

Kurz zu meiner Geschichte:
Mein Mann und ich sind Sommer 2021 mit einem Online Business gestartet. Anfang 2022 verlor ich meinen Job und erhielt eine großzügige Abfindung. Wir setzen dann alles auf eine Karte und kauften zwei Marken auf, um unser Geschäft schnell wachsen zu lassen. Wir gründeten dann eine GbR. Es war schon 2022 sehr schwierig für das Unterfangen einen Kredit zu bekommen, aber es funktionierte dann über einen kfw-Gründerkredit. 2022 und 2023 vergingen dann und wir kauften weitere Marken und Produkte auf, weil wir uns entsprechende Umsätze und Gewinne erhofften. Oktober 2023 habe ich dann wieder eine Vollzeitstelle angenommen, weil es unmöglich war aus dem Business den Lebensunterhalt zu bestreiten. Mein Mann war die gesamte Zeit in einem festen Anstellungsverhältnis. Ich erhielt auch den Gründerzuschuss inklusive Verlängerung bis Sommer 2023. Anfang 2024 nahmen wir dann noch mal mehrere Kredite privat auf und steckten das Geld ins Business. Mittlerweile wollten wir damit gar keine großen Sprünge mehr machen, sondern der Anspruch war, dass einfach alles bezahlt ist. Vielleicht mal ein Pizza auf Firmenkosten bestellen. Der Traum von Selbstständigkeit war da schon ausgeträumt. 2023 haben wir dann die bis dahin bestehende GbR in eine GmbH umgewandelt mit der Hoffnung, dass wir uns so vor Haftungen schützen können und bessere Chancen auf Firmenfinanzierungen hatten. Durch das private Geld lief 2024 das Geschäft relativ harmlos. Die Umsätze gingen zurück, aber irgendwie hatten wir noch alles im Griff. Jetzt im Jahr 2025 wurde es zusehends schwerer. Diese Umwandlung in GmbH bereitet zunehmend Schwierigkeiten, weil der Steuerberater keine Ust-ID beantragt hatte und wir weiter unter der GbR tätig waren. Die Verbindlichkeiten liefen, es musste Geld reinkommen. Wir konnten nicht aufhören mit verkaufen…
Den kfw-Kredit konnten wir immer aus dem Geschäft bedienen. Wir haben aber auch privates Geld dieses Jahr dort reingesteckt.
Die Kredite, die wir auch privat aufgenommen haben, haben wir privat bedient.
Nun ist aber absehbar, dass wir Ende des Monats die ersten Dinge nicht mehr bezahlen können. Für die GmbH muss also Insolvenz angemeldet werden.
Da wir für die Verbindlichkeiten privat haften, schließt die private Insolvenz direkt an. Wir können diese Verbindlichkeiten ebenfalls nicht mehr bedienen.
Bisher gibt es bei keinem Kreditgeber einen Zahlungsverzug.
Ich habe am Dienstag einen Termin bei einem Anwalt, der auch schon selbst als Insolvenzverwalter bestellt wurde.
Das erste telefonische Gespräch war angenehm und aufschlussreich.
Ich soll eine Liste mit den Gläubigern vorbereiten. Diese ist schon fertig
Es gibt keine Verbindlichkeiten gegenüber öffentlichen Stellen. Es gibt keine Mitarbeiter, keine Maschinen, keine Autos. Nur ein Leasing-Kfz und noch Ware im Wert von etwa 30-40 T€.
Die Schulden belaufen sich auf etwa 700k.
Wir haben eine finanzierte Immobilie mit eingetragener Grundschuld. Die Immobilie ist aber auch überschuldet und es besteht ein lebenslanges Wohnrecht für einen Familienangehörigen.


1. Frage: mein Mann ist Prokurist bei der GmbH und ich Geschäftsführerin. Hier ist dann eine Regelinsolvenz durchzuführen und keine Verbraucherinsolvenz richtig?
2. Frage: Was sind jetzt meine to-dos? Ein neues Konto eröffnen und als p-Konto einrichten?
3. Frage: es wird erst das Insolvenzverfahren eröffnet und erst wenn das beendet ist, beginnt die Wohlverhaltensphase. In der Zwischenzeit wird dann alles der Insolvenzmasse zugeführt - oder? Ich stelle dann alle Zahlungen ein, bezahle nur Strom, Wasser etc. Und den Rest nicht mehr? Wenn ich dann einen Überschuss auf meinem Konto, sammelt der Insolvenzverwalter diesen ein und führt ihn der Masse zu oder? Macht es dann jetzt Sinn z. B. die knapp 10 Jahre alte Waschmaschine zu ersetzen, also von diesem Überschuss dann sowas zu kaufen? Oder Überschuss abheben und zuhause verwahren?
4. Frage: wie lange dauert der Zeitraum zwischen Eröffnung insolvenzverfahren und Ende des Verfahrens? Es ist bei mir nichts zu holen. Wir sind verheiratet, 2 Kinder. Keine Besitztümer, keine Kfz, keine Aktien, keine Uhren oder irgendwas. Es gab auch keine Entnahmen aus der Firma, Schenkungen an Angehörige oder sonstige Vermögensverschiebungen. Wir haben alles immer in die Firma gesteckt und versucht alles so lange wie möglich am Laufen zu halten.
5. Frage: ist dann nach Stellung des Insolvenzantrages noch eine lohnpfändung durch Gläubiger möglich?
6. Frage: ist es möglich in der Immobilie zu bleiben, wenn wir alles weiterzahlen? Ein Verkauf erscheint aus meiner Sicht aufgrund der Überschuldung und des Wohnrechts unwirtschaftlich.
7. Frage: es gibt noch einen Bauspar-Vertrag mit rund 30k. Da sind aber auch staatliche Förderungen drauf gelaufen, so dass er theoretisch nur für Immobilien verwendet werden kann, um zu wahren, dass das Guthaben nicht schädlich verwendet wird und somit die Förderungen wieder zurückzuzahlen sind.

Ich fühle mich derzeit total fürchterlich und will das dieser Albtraum einfach nur endet. Lieber vorgestern als morgen. Ich habe keine Lust, dass mich eine Bank anruft oder schreibt und mich da erklären muss. Ich habe auch solche Angst, dass das mit der Insolvenz nicht klappt, weil uns das verwehrt wird. Mir ist schon bewusst, dass ich da echt richtig Mist gebaut habe und dass das nun auch dazu gehört und im Vergleich zu den Gläubigern, die da Geld verlieren, auch nur ein kleines Übel ist.
Trotzdem dreht sich mir permanent der Magen um und ich könnte durchdrehen.

Ich hoffe, dass ihr mit eurer Erfahrung und Wissen mir hier weiterhelfen könnt.

Vielen Dank und viele Grüße
Marika
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

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Hi Marika,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz" geschaut?
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imker
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von imker »

Melde Dich doch mal nach dem Gespräch mit dem Anwalt: was rät der und warum...?

Habt ihr Euch für irgendwas - 1 EUR oder 500.000 EUR - verbürgt? Insbesondere der Ehemann und Nicht-GF???? Warum soll oder will der in die Insolvenz?? Wegen der Schulden aus der GbR - warum haftet er, wenn das Gewerbe GbR von der GmbH übefrührt wurde?

Welche Belastungen sind denn auf der Immobilie? Und was ist die Immobilie wert?

Und in welcher Netto-Höhe gibt es Arbeitslohn bei Dir und bei dem Ehemann?? Kann "man"von dem unpfändbaren Lohn denn leben - ohne PKW (klingt für mich irgendwie ungewöhnlich, "Marken" zu kaufen und das Business zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln abwickeln zu können)??

Welches Insolvenzgericht wäre denn für die Insolvenz der GmbH zuständig?? Und warum soll die Insolvenz der GmbH verwehrt sein?? Ist denn noch Geld auf dem Konto der GmbH?
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Marika
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von Marika »

Für die Kredite haben wir beide privat gebürgt. Da ist mein Mann in jedem Kredit genauso drin, wie ich.
Wenn wir also die GmbH jetzt in die Insolvenz schicken und dort nicht mehr zahlen kann, dann werden sich die Gläubiger bei uns melden.

Auf der Immobilie sind 350.000€ vom Hauskredit und weitere 350.000€ von meiner Mutter drauf. Also 700.000€ plus das Wohnrecht für meine Mutter.
Ich schätze den Wert der Immobilie auf 500.000€. Der Anwalt meinte am Telefon schon, dass durch das Wohnrecht die Immobilie wohl um 50% an Wert verliert und demnach nur 250.000€ wert ist.
Aber wie gesagt - unser Ansinnen wäre, dass wir alles vom Haus weiter bedienen und dort auch wohnen bleiben können. Auch nach den 3 Jahren ist der Kredit nicht abbezahlt. Insofern haben wir da keinen Vorteil.

Mein Mann und ich verdienen beide 3.100€ netto. Mein Mann hat einen Dienstwagen und müsste daher dort wohl noch extra zahlen beim Pfänden. Mir würde man wohl 215€ pfänden.

Ich arbeite im Homeoffice und mein Mann im Außendienst. Dauerhaft wird es sicher nicht für mich ohne Auto gehen, aber das können wir sicher innerhalb der Familie klären und uns da ein Auto leihen.

Auf dem Konto der GmbH ist noch Geld und es sind noch Waren da, die auch verkauft werden können.

Kann uns denn die Regelinsolvenz verwehrt werden?
Und wie lange dauert es vom Antrag bis zur Eröffnung?

Die GmbH ist im Handelsregister Leipzig geführt. Ich gehe davon aus, dass dort auch die Insolvenz eröffnet wird. Der Anwalt sitzt auch in Leipzig sitzt.

Ich fühle mich gerade wie im freien Fall. Als ob ich sterben würde. Alles scheint aussichtslos, als ob es nie mehr besser wird.
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Marika
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von Marika »

Um die Insolvenzverschleppung zu vermeiden, will ich am Dienstag direkt die Insolvenz der GmbH auf den Weg bringen. Und danach eben am liebsten direkt unsere private Insolvenz dazu, damit wir da auch nicht unnötig Zeit verlieren.
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imker
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von imker »

Nicht sofort die eigene Insolvenz hinterher. Lass Dir das von dem Anwalt erklären. Kosten pro Stunde oder nach Gegenstandswert vereinbart .... wo kommt das Geld denn her??

Da Du für Fehler als GFin der GmbH dem IV haftest, lass das Gericht erst einmal den Antrag der GmbH lesen und bearbeiten.
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imker
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von imker »

Marika hat geschrieben: 19. Okt 2025, 15:00 ...

Die GmbH ist im Handelsregister Leipzig geführt. Ich gehe davon aus, dass dort auch die Insolvenz eröffnet wird. Der Anwalt sitzt auch in Leipzig sitzt.

Ich fühle mich gerade wie im freien Fall. Als ob ich sterben würde. Alles scheint aussichtslos, als ob es nie mehr besser wird.
Schick doch mal eine Nachricht an ITAK85(?), die hat sicher gute Tipps für Euch.

Und warum Wohnrecht und kein Nießbrauch für die Mutter???
Jetzt ändern wäre "saublöd", aber nicht wieder machen ....
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imker
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von imker »

sind denn schon drei Wochen rum seit Krisenbeginn, Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit????
Nichts mehr vom Konto der GmbH zahlen - als GF damit eine weitere Haftung reduzieren .... aber ob 500.000 EUR oder 500.001 EUR als Haftung - beides ist einfach zu viel....
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Marika
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von Marika »

Nein 3 Wochen sind nicht rum.
Ich habe es vergangene Woche „gemerkt“, dass es jetzt nicht mehr reicht. Ich habe keine privaten Rücklagen mehr, die ich dort reinstecken könnte und was jetzt an Umsatz noch reinkommt, wird nicht reichen, um die Rate am Monatsende zu zahlen. Insofern ist dort wichtig, dass ich bei der GmbH kommende Woche den Nagel reinhaue und die Insolvenz anmelde.

Wieso nicht gleich unsere privaten Insolvenzen hinterher?
Ich kann das auch privat nicht mehr zahlen. Stand jetzt bin ich nirgendwo in Rückstand.

Beratung am Dienstag erstmal auf Stundenbasis und danach dann Gegenstandswert.
Bei Caritas und Co bekomme ich in 8 Wochen frühestens einen Termin und die haben sofort die Hände gehoben, dass das zu komplex ist…

Wohnrecht haben wir damals eintragen lassen. Warum nicht Nießbrauch - keine Ahnung.
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imker
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von imker »

viel von keine Ahnung - bleib gelassen, es haben schon fast alle ohne viel Ahnung angefangen

das hier:
Wieso nicht gleich unsere privaten Insolvenzen hinterher?
Ich kann das auch privat nicht mehr zahlen. Stand jetzt bin ich nirgendwo in Rückstand.

was schuldest Du den aktuell privat? Aktuell schuldet die GmbH und Du bist eine Bürge, der noch gar nict weiß, was er alles in die Insolvnez mitnehmen muss, damit die Restschuldbefreiung auch alle Schulden erfassen wird
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Marika
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Re: GmbH-Insolvenz und private Regelinsolvenz

Beitrag von Marika »

Danke Imker - ja von „keine Ahnung“ habe ich wirklich viel zu bieten :oops:

Die Kredite, die ich privat aufgenommen und in die GmbH gesteckt habe, belaufen sich auf 250.000€. Die kann ich definitiv jetzt nicht mehr zahlen. Und dafür hafte ich eben privat.

Also ich habe einen Überblick und weiß, welcher Vertrag die GmbH betrifft und was ich privat geschlossen habe und in die Firma gesteckt habe. Insofern ist für mich klar, dass ich sowohl GmbH als auch Privat nicht mehr zahlen kann.

Daher war mein Verständnis, dass ich nicht unnötig Zeit verliere und alles anstoße…
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