Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

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Hubertus
Neuankömmling
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Registriert: 14. Jul 2025, 20:52

Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von Hubertus »

Hallo zusammen,

ich lese hier schon seit einiger Zeit mit und hoffe, dass ich ein paar bekommen kann, wie ich am besten weitermache.

Ich bin 40 Jahre alt, geschieden und habe zwei schulpflichtige Kinder. Inzwischen verdiene ich ganz gut, allerdings war das in den letzten Jahren nicht immer so. Dadurch haben sich bei mir rund 30.000 € Schulden angesammelt. Die Kombination aus niedrigem Einkommen, steigenden Unterhaltszahlungen und mehreren depressiven Phasen hat mich in eine finanzielle Abwärtsspirale gebracht.
Mir ist bewusst, dass das keine Entschuldigung für meine Lage ist. Ich mich selbst in diese Situation gebracht und muss die Suppe jetzt auslöffeln.

Seit Herbst Jahres bin ich psychisch wieder stabiler und schaffe es, meinen Alltag zu bewältigen. Viele Überstunden helfen mir derzeit, finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen. Ich habe versucht, meine bestehenden Schulden mit einem neuen Kredit abzulösen, jedoch wurden meine Anträge bislang abgelehnt. Offenbar gelte ich mit einem Einkommen von 2.800 € netto (ohne Überstunden) und zwei unterhaltsberechtigten Kindern nicht als kreditwürdig.

Ich frage mich, ob ein neuer Kredit überhaupt der richtige Weg ist. Die monatlichen Raten belaufen sich aktuell auf 685 €, dazu 950€ unterhalt und noch Miete... Da bleibt nur noch sehr wenig zu leben.
Bislang konnte ich alle Zahlungen pünktlich leisten. Dennoch habe ich große Angst, dass eine unvorhergesehene Situation alles zum Einsturz bringen könnte. Die Belastung ist momentan sehr hoch und ich merke, wie sehr mich das psychisch belastet. Ich glaube ich halte das nicht mehr mehrere Jahre durch.

Ich wäre sehr dankbar für Ratschläge oder Erfahrungen von anderen, die vielleicht in einer ähnlichen Lage waren oder sind.

Vielen Dank im Voraus!
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Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

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Hi Hubertus,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?" geschaut?
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imker
praktischer Schuldnerberater
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Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von imker »

Statt der aktuellen Raten von fast 700 EUR "kostet" Dich eine Insolvenz mit zwei Unterhaltspflichten monatlich 133,49 EUR "mal 36 Monate". Also weniger als 5.000 EUR. Die Schufa scheint nicht spitzenmäßig zu sein und das bliebe dann auch noch so.
Wie lange soll der Kredit mit den rd. 700 EUR noch laufen?
Kreditanfragen verschlechtern normalerweise den Schufa-Score. Lass das Anfragen.
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Paula
Zwischendurchposter
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Registriert: 4. Jul 2025, 10:21

Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von Paula »

Dir würde der Weg in die Insolvenz auf jeden Fall gleich eine Entlastung bringen, da du nur noch das pfändbare abgeben müsstest. So wie Imker schon schrieb, wären das auf das Grundgehalt derzeit 133,49 €, wird aber durch die Überstunden auch mehr sein, aber keinesfalls fast 700 Euro. Und du wärst in drei Jahren damit durch.

Ansonsten ist halt die Frage, ob du Vermögen hast, das du nicht hergeben willst. Z.B. ein Auto, dass du nicht für die Arbeit benötigst. Das müsstest du dann abwägen.
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Hubertus
Neuankömmling
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Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von Hubertus »

Ich habe vorhin mal gerechnet und mir eine möglichst vollständige Tabelle erstellt... Die vier größten Forderungen sind 84% der Gesamtsumme und haben allein schon eine monatliche Ratenhöhe von 373€.
Das läuft noch deutlich über 6 Jahre um auf Imkers Frage zurückzukommen.

Der Rest setzt sich aus Kreditkartenzinsen und Zahlungsdienstleistern zusammen.
Wenn ich mir die Auflistung so anschaue, weiß ich auch nicht was mich da geritten hat.
Ich habe immer gedacht, ich bekomme ja bald eine Gehaltserhöhung und das passt schon... Ja, nix passt.
Ich habe 9 Ratenzahlungen die ich mit 800€ erledigen kann. Bringt mir das was?
Einen teil würde ich wohl bei Kleinanzeigen zusammen bekommen. Ein Auto oder sonstiges Vermögen habe ich leider nicht.

Ist jede Ratenzahlung an den Zahlungsdienstleister eine neue Forderung, wo jedes mal Inkassogebühren und das volle Programm dazu kommen?
Ich habe halt echt Angst, dass bei dem Insolvenzweg was schiefgeht und ich am ende mit noch viel mehr Schulden dastehe. Und neun kleine Forderungen haben 9x potenzial für Ärger.
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Paula
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Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von Paula »

>>Ich habe 9 Ratenzahlungen die ich mit 800€ erledigen kann. Bringt mir das was?
>>Einen teil würde ich wohl bei Kleinanzeigen zusammen bekommen.

Wenn du dich für eine Insolvenz entscheidest, würde ich es lassen, das noch zu bezahlen.


>>Ein Auto oder sonstiges Vermögen habe ich leider nicht.
Auch keine Lebensversicherung die man kündigen kann oder sowas?

>>Ist jede Ratenzahlung an den Zahlungsdienstleister eine neue Forderung, wo jedes mal Inkassogebühren und das
>>volle Programm dazu kommen?
Eine neue Forderung ist das nicht, aber die Inkassofirmen nehmen häufig eine Gebühr für eine Ratenzahlungsvereinbarung, so zwischen 40 und 70 Euro

>>Ich habe halt echt Angst, dass bei dem Insolvenzweg was schiefgeht und ich am ende mit noch viel mehr Schulden dastehe.
was genau sollte denn schief gehen?
Solltest du jetzt allein eine Ratenzahlungsvereinbarung treffen, dann kommen Kosten hinzu. Wenn dann die Ratenzahlung irgendwann platzt, hast du immer noch Schulden und es laufen wahrscheinlich die ganze Zeit noch Zinsen auf.
Wenn du in die Inso gehst, dann zahlst du immer das Pfändbare. Solltest du z.B. krank werden und nicht mehr arbeiten können, dann weist du das nach und auch dann zahlst du nur das Pfändbare ggf. also gar nichts. Solange du dich in der Inso an die Regeln hältst, geht da nichts schief.

>>>Und neun kleine Forderungen haben 9x potenzial für Ärger.
In einer Insolvenz bist du den Ärger los. Falls die sich immer noch bei dir melden sollten, verwaist du auf deinen Insolvenzverwalter

Nur Mut, besorg dir einen Termin bei einer Schuldnerberatung bei einem Wohlfahrtsverband. Damit verpflichtest du dich zu nichts und wird ausführlich beraten.
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Hubertus
Neuankömmling
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Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von Hubertus »

Danke,
ich habe bald Urlaub und dann werde ich mich um einen Termin bei der Schuldnerberatung bemühen. Wir haben hier die Caritas, eine gewerbliche und einen "Sozialverband"?!

Eine Lebensversicherung habe ich nicht... Hatte ich erwähnt, dass ich geschieden mit zwei Unterhaltspflichten bin? :lol:
Eine neue Forderung ist das nicht, aber die Inkassofirmen nehmen häufig eine Gebühr für eine Ratenzahlungsvereinbarung, so zwischen 40 und 70 Euro
Ich dachte an die Inkassogebühren... aber letztendlich können mir die dann auch egal sein.
>>>Und neun kleine Forderungen haben 9x potenzial für Ärger.
Ich meinte eher Versagungsanträge durch an den Haaren herbeigezogene Betrugsvorwürfe und so. Bei dem einen Dienstleister habe ich allein 6 Ratenzahlungen wo der das probieren könnte...
Einige Ratenzahlungen sind erst ein paar Monate alt. Aber alle bis jetzt irgendwie immer pünktlich bezahlt.

Ich würde jetzt als erstes schauen, dass ich ein neues Konto bei einer neuen Bank eröffne und mir einen Termin bei der Schuldnerberatung mache.
Meine Einnahmen/Ausgaben könnte ich noch im Vorfeld auflisten? Sonst noch was?
Vermutlich werde ich einige Wochen Wartezeit auf einen Termin haben.
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Dieter1981
Fortgeschrittener
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Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von Dieter1981 »

Da würde ich mir ehrlich gesagt weniger Gedanken machen, auch wenn ich deine Ängste absolut nachvollziehen kann. Bei mir war es tatsächlich so dass die kleineren, auch bei den gleichen Anbietern, sich auch auf mehrere Tausend Euro summiert haben und ich echt Angst hatte, dass mir Betrug vorgeworfen wird. Ende vom Lied: Die haben sich nicht mal zur Insolvenztabelle angemeldet, vermutlich ist der Verwaltungsaufwand da viel zu hoch.
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Paula
Zwischendurchposter
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Registriert: 4. Jul 2025, 10:21

Re: Macht eine Umschuldung überhaupt Sinn?

Beitrag von Paula »

Hubertus hat geschrieben: 15. Jul 2025, 22:12 Danke,
ich habe bald Urlaub und dann werde ich mich um einen Termin bei der Schuldnerberatung bemühen. Wir haben hier die Caritas, eine gewerbliche und einen "Sozialverband"?!
Spontan würde ich erstmal die Caritas versuchen.
Eine Lebensversicherung habe ich nicht... Hatte ich erwähnt, dass ich geschieden mit zwei Unterhaltspflichten bin? :lol:
Manchmal hat man ja noch irgendeine Altversicherung, auf die man gar nicht mehr einzahlt. Aber wenn du das alles nicht hast, ist ja auch nichts pfändbar.
Ich dachte an die Inkassogebühren... aber letztendlich können mir die dann auch egal sein.
Genau, die Inkassogebühren können dir egal sein, wenn du in die Inso gehst.
Ich meinte eher Versagungsanträge durch an den Haaren herbeigezogene Betrugsvorwürfe und so. Bei dem einen Dienstleister habe ich allein 6 Ratenzahlungen wo der das probieren könnte...
Einige Ratenzahlungen sind erst ein paar Monate alt. Aber alle bis jetzt irgendwie immer pünktlich bezahlt.
Nach meiner Erfahrung kommt es sehr selten vor, dass der Betrugsvorwurf kommt. Ikea hat das eine Zeit lang gemacht, aber es muss dann ja auch bewiesen werden. Also, die Wahrscheinlichkeit, dass dich jemand anzeigt, ist relativ gering.
[Ich würde jetzt als erstes schauen, dass ich ein neues Konto bei einer neuen Bank eröffne und mir einen Termin bei der Schuldnerberatung mache.
Meine Einnahmen/Ausgaben könnte ich noch im Vorfeld auflisten? Sonst noch was?
Es ist etwas unterschiedlich, was Beratungsstellen als Vorarbeit erwarten. Wahrscheinlich wird man dir das bei Terminvergabe sagen.
Vermutlich werde ich einige Wochen Wartezeit auf einen Termin haben.
Ich hoffe, du kommst mit Wochen aus. Es sind oft auch mehrere Monate.
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