Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

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Shopgirl
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von Shopgirl »

Es ist eigentlich ganz einfach, wenn es einmal herunterbricht: Wenn du ein eine Insolvenz erfolgreich durchlaufen willst, musst du einer angemessenen Erwerbstätigkeit nachgehen.
Umsonst im Betrieb der Frau arbeiten, wird nicht ausreichen.

Das scheint mir hier die eigentliche Frage und das eigentliche Anliegen zu sein.
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silentBob
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von silentBob »

hallo26 hat geschrieben: 20. Jan 2025, 16:06 Ich schließe mich mal an :
Was ist deine Frage?
Wenn du keine hast, warum schreibst du das dann alles hier, suchst du seelischen Beistand oder so ?
Wenn ja, da gibt es sicherlich bessere Adresse!
Ich will eine Insolvent anmelden, wie vermeide ich Ärger. Ihr seid ja der Problematik schon auf der Schliche, denn ich denke, ich werde auf jeden fall ärger mit der Insolvenz bekommen bzw mit dem Betreuer.

Noch konkreter: ich will weder die Firma an die Wand fahren -die Schulden habe ich, nicht die Firma bzw nicht meine Frau - und ich möchte mir auch nicht ein Pseudo-Gehalt zahlen, nur damit der Betreuer happy ist, wenn das für mich eine weitere Belastung ist und wir dennoch unter dem pfändbaren Betrag bleiben.

Was genau kann man von mir verlangen, und könnte man mir die Insolvenz verwehren, wenn ich mich nicht füge? Ich befürchte, sehr konkret, dass die Forderungen zwar nicht dazu führen würden, dass ich die Schulden auch nur einen Euro abtrage, die Firma meiner Frau aber unnötig belastet wird, wenn ich entfalle, oder sie mir Gehalt zahlen muss. Ich mache nichts illegales, ich verschleiere auch kein Einkommen, ich bin transparent und werde gerne alles offen legen, aber ich rechne mit großer Ignoranz und Inkompetenz, und will mich davor wappnen. Und mein Gott, wenn das die happy macht, nehme ich auch ein Gehalt an, damit ich Einkommen habe, da finde ich schon einen Weg. Ist halt nur blöd, weil das steuerlich nur Nachteile bringt. Und ich muss eine 7köpfige Familie ernähren, für mich ist das hier kein Spass.
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silentBob
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von silentBob »

Shopgirl hat geschrieben: 20. Jan 2025, 16:45 Es ist eigentlich ganz einfach, wenn es einmal herunterbricht: Wenn du ein eine Insolvenz erfolgreich durchlaufen willst, musst du einer angemessenen Erwerbstätigkeit nachgehen.
Umsonst im Betrieb der Frau arbeiten, wird nicht ausreichen.

Das scheint mir hier die eigentliche Frage und das eigentliche Anliegen zu sein.
Das würde Sinn machen, wenn zu erwarten wäre, dass ich mehr verdiene, als ich pfändfrei verdienen darf. bei 5 unterhaltspflichtigen Kindern aber liegt der Freibetrag bei 3100,-.

Was ich noch nicht weiss, ist, in wie weit das Einkommen meiner Frau mit berechnet wird. Sie ist nicht mit haftend bei den Schulden. Wer weiss da mehr?
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hallo26
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von hallo26 »

(edit)
hier stand ein Text, dass sich hallo26 nicht ganz wohl fühlt und sich nicht mehr in diesen Beitrag einbringen möchte
(/edit)
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Zuletzt geändert von tidus82 am 20. Jan 2025, 20:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: :-)
silentBob
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von silentBob »

hallo26 hat geschrieben: 20. Jan 2025, 18:30 (edit)
hier stand ein Text, dass sich hallo26 nicht ganz wohl fühlt und sich nicht mehr in diesen Beitrag einbringen möchte
(/edit)
??? In wie fern fühlst du dich getrollt? Ich fühle mich nicht ernst genommen.

Ich bin Unternehmer. meine Frau Unternehmerin. Die Firma läuft solala, ernährt uns 7 Personen ohne stattliche Unterstützung, und 6 weitere Familien. Meine Privatinsolvenz soll bitte dieses Unternehmen nicht zugrunde richten, da es zwar keine Reichtümer einbringt, aber ein solides Einkommen und über 17 Jahre gewachsen einen gewissen Ruf hat.

Eine Insolvenz zu machen ist mein Recht. Meine Frau muss nicht für meine Schulden haften. Ihr Unternehmen muss darunter nicht leiden.

NICHT mehr für die Firma zu arbeiten wäre das Aus der Firma und würde mich nicht nur arbeits- sondern unsere komplette Familie zum Sozialfall machen. Dass ich auf Gehalt verzichte, ist kein Steuertrick, die Firma ist keine Körperschaft, dh es gibt für uns eh keinen Lohn (bei einer GmbH kann man sich Gehalt zahlen, selbständige machen Privatentnahmen, und aller Gewinn wird am Ende besteuert.)

Hier liegt, glaube ich, das Missverständnis. Ich "verzichte" nicht wirklich auf Gehalt, mein Einkommen wird halt nur zusammen mit dem meiner Frau auf ihr Konto geführt. Wir sind ja eh gemeinsam veranlagt. Das nennt sich dann Privatentnahme. Und da könnte sie auch 100.000€ im Monat nehmen, solange die Bilanz am Ende des Jahres keinen Gewinn ausweisst, der über dem pfändungsfreien Betrag liegt, ist das irrelevant. Und bevor sich jemand aufregt, nein, wir entnehmen NICHT 100k im Monat. Schön wärs...

Wenn also jemand, der Selbständig ist bzw sich ein wenig mit der Materie auskennt, zu Wort melden würde, wäre ich sehr häppy.
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Schuldine
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von Schuldine »

Ich frage mich erst einmal etwas ganz anderes:
Deine Schulden stammen aus 2008 bzw. irgendwann danach? Von wann?
Was ist denn überhaupt seitdem passiert, dass du an eine Insolvenz denkst?

Die Bank hat einen Titel (von wann?) und dir denn Gerichtsvollzieher geschickt?
Die Schulden beim Finanzamt sind von wann und das Finanzamt hat zuletzt wann bei dir vollstreckt, bzw. dir eine Vollstreckungsankündigung zur Verjährungsunterbrechung geschickt?
Hast du eine Vermögensauskunft abgegeben?
Gibt es noch andere Gläubiger?

Hast du einen Überblick über die aktuellen Forderungshöhen deiner Gläubiger?
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Nie_mehr_Schulden
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von Nie_mehr_Schulden »

Bei einer Privatinsolvenz gibt es einen einfachen Deal. Man möchte redlichen Schuldnern einen finanziellen Neustart ermöglichen. Dazu gehört es natürlich auch, das der Schuldner einer Arbeit nachgeht, wo es im besten Fall auch zur Bezahlung von Gläubigern kommt. Wenn es nicht zu Pfändungen kommt, dann ist es auch nicht schlimm, weil sich der Schuldner bemüht seine Schulden zu begleichen.

Kostenlos in der Firma der Frau zu arbeiten gehört natürlich nicht dazu.
Das wäre auch nicht fair gegenüber den Gläubigern. Am besten wäre es, du würdest dich fest einstellen und die Frau nimmt noch für die 3 Jahre einen Minijob, um die zusätzlichen Ausgaben zu kompensieren. Dies bedeutet für 3 Jahre sehr viel Anstrengung, man bekommt dafür einen hohen 6-stelligen Schuldenerlass.
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silentBob
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von silentBob »

Nie_mehr_Schulden hat geschrieben: 20. Jan 2025, 20:08 Bei einer Privatinsolvenz gibt es einen einfachen Deal. Man möchte redlichen Schuldnern einen finanziellen Neustart ermöglichen. Dazu gehört es natürlich auch, das der Schuldner einer Arbeit nachgeht, wo es im besten Fall auch zur Bezahlung von Gläubigern kommt. Wenn es nicht zu Pfändungen kommt, dann ist es auch nicht schlimm, weil sich der Schuldner bemüht seine Schulden zu begleichen.

Kostenlos in der Firma der Frau zu arbeiten gehört natürlich nicht dazu.
Das wäre auch nicht fair gegenüber den Gläubigern. Am besten wäre es, du würdest dich fest einstellen und die Frau nimmt noch für die 3 Jahre einen Minijob, um die zusätzlichen Ausgaben zu kompensieren. Dies bedeutet für 3 Jahre sehr viel Anstrengung, man bekommt dafür einen hohen 6-stelligen Schuldenerlass.
okay, noch mal, ich arbeite nicht kostenlos bei meiner Frau in der Firma. Meine Frau und ich sind Selbständig. Wir arbeiten nicht umsonst, wir haben Privatentnahmen. Das ist so bei Selbständigen. Man kann mich doch nicht zwingen, für weniger festangestellt zu arbeiten, nur weil meine Frau meinen "Lohn" auf ihr Konto bekommt, wir sind gemeinsam veranlagt.

Lass mich raten, du bist nicht Selbständig?


Lieber Mod, ich denke, mein Thema ist hier auch falsch, ich hätte es in das Forum für Selbständige stellen sollen. Denn die Frage lautet ja eigentlich, ob man einem Selbständigen die Selbständigkeit verbieten kann, auch wenn das einen noch größeren Schaden zur Folge hätte als die momentanen Schulden? Es ist ja, wie bei einem fahrenden Auto bei 200 Sachen auszusteigen, das übersteht man nicht ohne Schaden. Ich kann verstehen, dass man jemanden, der nicht arbeitet, dazu bringen will, einen Job anzunehmen. Aber ich arbeite, und nur, weil meine Arbeit weniger einbringt als der Freibetrag, der bei 3100,- liegt, wird man mich doch nicht absägen?!
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silentBob
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von silentBob »

Schuldine hat geschrieben: 20. Jan 2025, 19:47 Ich frage mich erst einmal etwas ganz anderes:
Deine Schulden stammen aus 2008 bzw. irgendwann danach? Von wann?
Was ist denn überhaupt seitdem passiert, dass du an eine Insolvenz denkst?

Die Bank hat einen Titel (von wann?) und dir denn Gerichtsvollzieher geschickt?
Die Schulden beim Finanzamt sind von wann und das Finanzamt hat zuletzt wann bei dir vollstreckt, bzw. dir eine Vollstreckungsankündigung zur Verjährungsunterbrechung geschickt?
Hast du eine Vermögensauskunft abgegeben?
Gibt es noch andere Gläubiger?

Hast du einen Überblick über die aktuellen Forderungshöhen deiner Gläubiger?
ich hab 2008 ein Unternehmen gründen wollen, die finanzierende Bank war die Hypovereinsbank. Die sagte einen Kredit zu, zahlte ihn aber nur halb aus, liess mich im Glauben, der Rest käme später, wenn ich meinen Wareneinkauf machen muss, liess mich dann aber ghosten. Erst zehn Jahre später erfuhr ich, dass die Hypo damals zahlungsunfähig war, und in Übernahmegesprächen steckte.

Weil ich bis 2006 noch bei einem großen Hamburger Verlag gearbeitet hatte, und eine recht große Klappe hatte/habe, wurde ich wohl als Gefahr für diesen Übernahmedeal angesehen, und so sah ich mich flugs vor Gericht wieder, mit einer an den Haaren herbeigezogenen Verleumdung, mit dem Ziel, mich zu diskreditieren. Das funktionierte auch super, für eine Klagerwiederung hätte ich Geld gebraucht, was ich ja, das wusste die Bank, nicht hatte. Als Resultat stellte die Bank die komplette Summe fällig, inzwischen war es 2010.

Daher die Schulden.

Warum ich bisher nicht Insolvenz gemacht habe? Die Zeit seit 2008 war eine Tortour, durch die wir mit der Familie gegangen sind. Zehn Umzüge in zehn Jahren, nebenbei der Aufbau eines neuen Gewerbe, Handwerk statt Handel, weil für den Handel kein Geld da war; das Gewerbe meldete erst mein mit arbeitender Vater an, als dieser sich als Rentner zurück zog, übernahm meine Frau, die eh schon vollzeit mitarbeitete, die Firma. Ich hab immer wieder versucht, Geld für das Unternehmen aufzutreiben, was aber in meiner Situation unmöglich ist, und so schafft man es, ein gut laufendes Unternehmen zu haben, das nicht wirklich wachsen kann, weil wir mit Kaufhaus-Handsäge und Bohrmaschine arbeiten, statt fachgerechte Maschinen und Personal anzustellen. Meine Firma ist in Deutschland die zweitgrößte ihrer (recht kleinen) branche, und wir vertreiben weltweit mit Dependanzen in USA und Kanada. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir das trotz der Schikanen von Banken und später Finanzamt schafften (die ihrerseits nicht minder kriminell sind, wenn sie Geld wittern, und das taten sie bei mir leider).

Seit einer weile haben wir endlich eine Wohnung gefunden, wo meine Familie länger bleiben kann, und die Firma hat zwar sehr kleine, aber bezahlbare Räume. Daher der Wunsch, die Insolvenz jetzt endlich hinter mich zu bringen.

Das Problem mit einer Insolvenz bei Selbständigen ist nicht nur die psychische Belastung, sie brandmarkt einen auch für normaleweise 10 Jahre, und bei meinem Alter heisst das, dass ich während und danach als Unternehmer erledigt bin. Da ich nichts anderes gelernt habe, bzw aus meinem alten beruf in der IT mehr als 17 Jahre raus bin (da hat sich ja einiges getan, da stellt mich keiner mehr mit bald 50 ein...), gibt es auch keine Alternative zu meiner Selbständigkeit.

Ich mache alle zwei Jahre den Gang zum Gerichtsvollzieher und muss meine Hosen runter lassen. Zwischendurch tauchen die Geier auch so mal auf und versuchen, was zu pfänden, was uns sehr belastet. Die Kommunikation ist meist sehr zynisch, man unterstellt uns wer weiss was. Die Bank hat bisher übrigens nur 5000€ (der damalige Dispo) versucht, einzuklagen. clever.
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Schuldine
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Re: Private Insolvenz eines Unternehmers, wie vorgehen?

Beitrag von Schuldine »

Ich war 34 Jahre selbstständig - ich verstehe die ganze Komplexität!

Du verstehst aber scheinbar meine Fragen nicht?
Die haben nämlich ganz bestimmte Hintergründe!

Für wen/welche Forderung lässt du dennbeim GV "die Hosen runter"?
Eine Bank die "versucht" hat den damaligen Dispo einzuklagen - hat sie nun oder nicht?
Also hat sie einen vollstreckbaren Titel nur auf diese 5000€?
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