Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

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halas
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Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

Beitrag von halas »

Hallo zusammen,

ich muss mich mal aussprechen, denn aktuell stecke ich in einer ziemlich belastenden Situation. Beruflich wird enorm viel von mir verlangt, und ich merke, wie mein Kopf immer mehr unter Druck gerät – es fühlt sich an, als würde er bald platzen. Der Job ist gut bezahlt, was mich auch motiviert hat, meine Schulden abzubauen. Allerdings verdient mein Treuhänder kräftig mit, denn er kassiert rund 40 % meiner Nettoeinnahmen. Davon behält er die Hälfte für sich, ohne großen Aufwand, während die andere Hälfte tatsächlich an meine Gläubiger ausgezahlt wird.

Ich verdiene 5.500 € brutto im Monat, aber am Ende bleiben mir gerade einmal knapp 2.000 € netto. Dieses Geld reicht vorne und hinten nicht. Ich muss im Jahr etwa achtmal zum Chiropraktiker, was die GKV nicht übernimmt, und auch die Kosten für den Osteopathen trage ich zum größten Teil selbst. Ich lebe in einer der teuersten Städte Deutschlands, wo ich für eine 42 m² Wohnung 1.250 € Warmmiete zahle, mit Strom und Internet sind es rund 1.400€. Davon profitiert vor allem mein Treuhänder, denn in einer anderen Stadt wäre mein Einkommen geringer. Jeden Monat baue ich 300 bis 400 € neue Schulden auf, da ich mir regelmäßig Geld von meiner Familie leihen muss, das ich frühestens nach der langersehnten Restschuldbefreiung zurückzahlen kann.

Wie schafft ihr es eigentlich, über die Runden zu kommen? Gibt es irgendeinen Weg, dass meinen hohe Miete berücksichtigt wird? Einen noch besser bezahlten Job anzunehmen, würde zwar kurzfristig das Einkommen erhöhen, aber meine Gesundheit würde darunter noch mehr leiden, und die Ausgaben für meine Gesundheit würden weiter steigen – das kann ich mir einfach nicht leisten.
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Re: Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

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Hi halas,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?" geschaut?
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imker
praktischer Schuldnerberater
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Re: Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

Beitrag von imker »

Stelle einen nett und gut begründeten Antrag, dass der Pfändungsfreibetrag wegen einer Erkrankung um die Kosten des Behandlerd erhöht wird.

Wenn Du jetzt monatlich neue Schulden machst, bist Du mE auf einem falschen Weg.

Bei 5.000 brutto sollten 3.200 netto ausgezahlt werden , von denen etwa 1.200 pfändbar sind und damit 2.000 bleiben.

Kommen monatlich 400 EUR neue Schulden dazu, hast Du nach 36 Monaten 15.000 neue Familien-Schulden. Mit welcher Schuldensumme bist Du in die Inso gegangen und was hat der Berater (Rechtsanwaltskanzlei oder cari. Stelle??) zu einem Insolvenzplan gesagt?? Oder dar nicht darüber gesprochen??
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robo
Allwissender
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Re: Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

Beitrag von robo »

halas hat geschrieben: 9. Sep 2024, 18:32 ...
Allerdings verdient mein Treuhänder kräftig mit, denn er kassiert rund 40 % meiner Nettoeinnahmen. Davon behält er die Hälfte für sich, ohne großen Aufwand, während die andere Hälfte tatsächlich an meine Gläubiger ausgezahlt wird.
...
Meines Wissens sind die 40% komplett für den IV/TH ...
(ja, da kommt Freude auf ... aber nicht bei Dir, sondern beim IV/TH)

Wenn Du schon einen TH hast, dann ist Dein Verfahren ja schon aufgehoben,
dann bist Du in der sogenannten Wohlverhaltensphase und hast "nur noch" Deine Obliegenheitspflichten gem InsO § 295 zu erfüllen. Und die drei Jahre sind bald geschafft.

Du lebst vermutlich in München ?
Geht vielleicht ein Untermieter ?
Mit Zeitvertrag ?

Der Tipp von Imker wäre natürlich noch besser.
Wenns klappt.

Viel Glück !
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AdiDana
Wissender
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Re: Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

Beitrag von AdiDana »

Ich glaube halas meinte mit dem Satz "Allerdings verdient mein Treuhänder kräftig mit, denn er kassiert rund 40 % meiner Nettoeinnahmen. Davon behält er die Hälfte für sich, ohne großen Aufwand, während die andere Hälfte tatsächlich an meine Gläubiger ausgezahlt wird", dass von seinem Netto rund 40% gepfändet werden. Von diesen 40% gehen dann wiederum 40% an den IV/TH.

@halas: Ich weiß nicht, wie viele Jahre du noch vor dir hast, aber bei mir waren es 6 Jahre. Ich habe damals alles mögliche gekündigt. Telefon, Internet, Handy, div. Versicherungen, Zeitungen, Abos, etc. pp. Habe alles günstiger wieder abgeschlossen (Internet für 25 Euro, Handy für 10 Euro) und habe mir mein Budget ausgerechnet. Erst mal alle Fixkosten bezahlt, zum Leben blieben damals 70 Euro pro Woche mit 2 Kindern. Wir haben abgelaufene Lebensmittel geholt, nur nach Zettel eingekauft und so. Es war hart, die letzte Woche im Monat gab es oft nur Nudeln, Pfannkuchen oder so, aber es ging. Neue Schulden machen würde ich auf jeden Fall versuchen zu vermeiden. Wegen der höheren Kosten für deine Gesundheit, kannst du einen Antrag beim Gericht stellen. Ich habe das auch mal gemacht, als ich eine Reha benötigt habe. Die Zuzahlung des Eigenanteils und die Fahrtkosten dahin hätte ich mir mit der laufenden Pfändung nicht leisten können. Das Gericht hat dem zugestimmt und der TH musste mir einen Betrag X vom gepfändeten wieder auf mein Konto überweisen, damit ich die Reha antreten konnte.

Viel Glück und weiter Durchhaltevermögen
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katie83
Mitglied
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Registriert: 9. Dez 2018, 11:01

Re: Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

Beitrag von katie83 »

Ja, gewisse Verträge sollte man evtl. durchgehen und schauen ob es günstiger geht.
Ich habe z.B. ALDI Talk für 8.99 € im Monat was ich von Monat zu Monat entscheiden kann ob ich es brauche.
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halas
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Re: Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

Beitrag von halas »

imker hat geschrieben: 9. Sep 2024, 19:46 Stelle einen nett und gut begründeten Antrag, dass der Pfändungsfreibetrag wegen einer Erkrankung um die Kosten des Behandlerd erhöht wird.
Ich bin ständig krank, was leider stark mit meinem Stressempfinden zusammenhängt. Meine Sorge ist, dass kein Richter meine Situation nachvollziehen kann. Sollte ich beim Gericht darum bitten, die Kosten zu berücksichtigen, nur um dann zwei Monate auf eine Entscheidung zu warten? Währenddessen verschlechtert sich mein Gesundheitszustand!
Oder gibt es in solchen Institutionen genug Toleranz, um auch rückwirkend meine bisherigen Ausgaben zu berücksichtigen? Brauche ich ein ärztliches Attest, das erklärt, warum bestimmte Medikamente auf einem grünen Rezept verschrieben wurden, oder wieso ich in der Vergangenheit den Chiropraktiker besuchen sollte?

imker hat geschrieben: 9. Sep 2024, 19:46 Wenn Du jetzt monatlich neue Schulden machst, bist Du mE auf einem falschen Weg.
Ich wohne in München, und von meinem hohen Gehalt profitieren in erster Linie mein Treuhänder sowie die verschiedenen Gläubiger. Ich hingegen kämpfe nur mit den hohen Lebenshaltungskosten. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich für die dreijährige Insolvenz lieber in eine günstigere Stadt gezogen, mit einem schlechter bezahlten, aber weniger stressigen Job.

imker hat geschrieben: 9. Sep 2024, 19:46 Mit welcher Schuldensumme bist Du in die Inso gegangen und was hat der Berater (Rechtsanwaltskanzlei oder cari. Stelle??) zu einem Insolvenzplan gesagt?? Oder dar nicht darüber gesprochen??
Ich habe Schulden in Höhe von 80.000 Euro, verteilt auf das Finanzamt, meinen vorherigen Vermieter und eine Bank, also drei Gläubiger. Die Schuldnerberatung lief über die Caritas. Der Berater war zwar bemüht, aber nicht besonders fachkundig. Ein Insolvenzplan wurde nicht erstellt, weil es letztlich nichts geändert hätte, außer der Erkenntnis, dass München finanziell über meinem Niveau liegt.

AdiDana hat geschrieben: 10. Sep 2024, 11:38 zum Leben blieben damals 70 Euro pro Woche mit 2 Kindern. Wir haben abgelaufene Lebensmittel geholt, nur nach Zettel eingekauft und so. Es war hart, die letzte Woche im Monat gab es oft nur Nudeln, Pfannkuchen oder so, aber es ging.
Da hast du es eindeutig schwerer gehabt als ich – mein Beileid. Ich befürchte, ich sehe die Lage zu pessimistisch, aber vielleicht gibt es zur Belohnung die RSB.
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imker
praktischer Schuldnerberater
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Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Finanzielle Sackgasse: Wie schafft ihr das?

Beitrag von imker »

und noch einmal:
Stelle einen nett und gut begründeten Antrag, dass der Pfändungsfreibetrag wegen einer Erkrankung um die Kosten des Behandlers erhöht wird.

Du kannst das doch beschreiben.
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