Guten Morgen,

ich bin männlich 36 Jahre und seit ca. 14 Jahren spielsüchtig,
ich war bereits zwei mal in Therapie deswegen Stationär/ambulant.

Leider hat die Abstinenz jeweils immer nur 6-12 Monate gehalten, das ich mein Problem mit der Spielsucht angehen muss ist mir bewusst.

Leider habe ich jede Menge Schulden aufgebaut und möchte das nun endgültig beenden bzw. mich aus Sucht und Schulden rauskämpfen.

Wie bewertet Ihr folgende Situation bzw. würde eine Insolvenz Sinn machen, meiner Meinung nach macht diese erst Sinn sobald man abstinent ist -> denn Das ist das Grundproblem.

Schuldenauflistung (jeweils aktuelle Restschuld), keine Rückstände aktuell:

Targobank 38000 € (Rate 637€ aus 09/2023 -> mehrmals aufgestockt läuft schon seit meiner Therapie 2016)
Targobank KK 6000 € (Rate min 5% vom Saldo, wird aber aktuell nicht bedient nur "Hin und her" geschoben)
Targobank Giro 3000 €
Barclays 12000 (Rate 170€ aus 03/2024 -> Aufstockung Kredit läuft schon seit 21)
Sandtander 1700 (Rate 77€ aus 10/2021)
Sigma 1200 € (Rate 105 € aus 04/2021)
Gesamt ca. 62000 €

Monatliche sonstige Fixkosten Kosten wie folgt:
Warmmiete 700 €
Handy 50 €
Internet 50 €
Haftplflicht 12€
Fitness 25 €
Katzenfutter&Streu 60 €
Strom 53 €

dem stehen folgende Einnahmen gegenüber:
Lohn 3000,- €
Nebenjob 350,-€
Gesamt 3350 €

Bleiben nach meiner Rechnung ca. 1400,- € für alle Variablen kosten (Essen, Tanken, Kleidung, Versicherung)

Wie bewertet Ihr das bzw. wer kann mir einen Tipp für eine Sinnvolle Budgetierung geben?

Gruss
Bobert

Hi Bobert,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Schulden durch Spielsucht....ratlos" geschaut?

Das hier

würde eine Insolvenz Sinn machen, meiner Meinung nach macht diese erst Sinn sobald man abstinent ist -> denn Das ist das Grundproblem.

hast du vollkommen richtig erkannt. Und damit bist du weiter als viele andere "Spieler", die hier aufschlagen.

Bist du irgendwem unterhaltspflichtig (außer der Katze )? Ich frage, weil das den monatlich pfändbaren Betrag natürlich verändern würde.

Grundsätzlich kannst du von deinem Einkommen die Schulden tilgen (sofern da nicht noch mehr hinzu kommt).

Ich würde die Kredite mit dem übelsten Zinssatz zuerst angehen (Targo Giro, Targo KK, Sigma).

Ansonsten ist es schwierig, etwas zu raten. Du kannst heute ein Konzept aufstellen und morgen wirft dir das die Spielsucht wieder um (ist null als Vorwurf gemeint, es ist halt eine Krankheit wie andere Süchte auch).

Hallo Bobert, zu Deinen Zahlen würden noch „Unterhaltsberechtigte“ (ausser den Katzen *s*) gehören. Deine Frage bez. Budgetierung verwundert ein wenig. Rechnen wirst Du wohl können. Und was wirklich wichtig ist von Deinen Ausgaben kannst nur Du vermutlich am besten entscheiden. Mein Rat: Jetzt noch nicht an ein Inso-Verfahren denken. Bei Deiner Vorgeschichte: Erst in 24 Mon. Bis dahin versuchen, von Deinem nicht-pfändbaren Einkommen zu leben und den pfändbaren Teil jeden Monat vom Konto holen und in eine Keksdose packen. Und nicht drangehen. Auf keinen Fall. Auch nicht, wenn ein Gerichtsvollzieher zu Besuch kommt. So viel zum Thema Geld. Und dann neue Prioritäten für dein Leben finden.
Mein Vorschlag. Denn wenn Du jetzt ein Inso-Verfahren machst, verbaut Dir der nächste Rückfall die Chance auf einen echten Cut auf viele Jahre hinaus ( ich glaube: 10 Jahre).

Hallo Shopgirl,
Hallo Robo,

danke für eure ehrlichen Antworten,
ich kenne mein Problem und weiß das alles mit der Spielsucht steht oder fällt.

Ich muss nur für mich und meine zwei Katzen sorgen

Ja bezüglich der Budgetierung ist eben das Problem das ich den Bezug zum Geld komplett verloren habe.

Vorallem das Online- und Cryptocasinos sind diesbezüglich ne ganz andere Nummer,
früher war es die Spilothek aber da war ich schon 5 Jahre nicht mehr (Einsatz zu gering)

Ich setzte jetzt erst mal alle Kraft daran Spielfrei zu werden,
Hobbys gibts auch ohne Geld (MTB Fahren, laufen usw.).

Das Problem liegt ganz tief und da muss ich erst mal drann kommen jetzt,...

Gruss
Bobert

robo hat geschrieben: ↑27. Apr 2024, 14:30 Bis dahin versuchen, von Deinem nicht-pfändbaren Einkommen zu leben und den pfändbaren Teil jeden Monat vom Konto holen und in eine Keksdose packen. Und nicht drangehen. Auf keinen Fall. Auch nicht, wenn ein Gerichtsvollzieher zu Besuch kommt.

Ich finde das einen ganz schweren Rat. Nicht, dass du nicht sparen solltest, aber wenn der Gerichtsvollzieher kommt, dann musst du ehrlich antworten. Da geht’s bestimmt nicht um 20 Euro, aber wenn du da vielleicht 300 Euro drin hast, dann müsstest du wohl oder übel ehrlich antworten, wenn du nach Bargeld gefragt wirst. Denn alles andere wäre strafbar. Und ich bin mir sicher, dass du das erst recht nicht möchtest.

Und ohne da Robo zu nahe treten zu wollen, so offensichtlich können wir das hier bitte nicht raten. Auch wenn es gut gemeint ist wäre das vielleicht ein Ratschlag, der am Ende mehr Probleme mit sich bringt als er positiv bewirkt.