Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion rund um das Thema Ver- und Überschuldung (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
Forumsregeln
Wichtiger Hinweis: Dieses Forum ersetzt keine Rechtsberatung! KEIN Benutzer darf und will auf dieser Plattform eine Rechtsberatung anbieten, so dass sämtliche Antworten nur als Austausch von Meinungen zu verstehen sind!
Bitte sucht einen Rechtsanwalt auf, wenn ihr rechtssichere Antworten erhalten möchtet!
Antworten
Biker01
Neuankömmling
Reaktionen: 0
Beiträge: 3
Registriert: 14. Aug 2023, 13:11

Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Beitrag von Biker01 »

Guten Tag,

ich kenne mich selber mit Schulden gar nicht aus, da ich nie welche hatte. Nun hat eine Freundin sich aber knapp 4.000 Euro Schulden über eine Kreditkarte angehäuft und die Bank hat diese Karte nun gekündigt und das ausstehende Geld eingefordert. Gezahlt werden soll bis Anfang September.

Meiner Freundin ist es aktuell aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich diese Dinge zu klären, und ich sagte ihr, dass ich das mit den Schulden kläre. Daher möchte ich das alles über mich laufen lassen und sie so wenig wie möglich einbeziehen.

Sie kann die Schulden jedoch auch nicht selber abarbeiten. Die Gründe möchte ich hier nicht aufschlüsseln. Fakt ist, dass sie garantiert in den nächsten 6 Monaten, wenn nicht sogar mehr, kein Geld zurückzahlen kann. Ich hatte gelesen, dass die Bank sich vielleicht drauf einlässt, wenn man mal einen Monat nicht zahlt, aber mehr als 6 Monate sind glaube nicht machbar.

Die Optionen die ich mir nun ausgedacht hatte sind folgende:

Option 1: Ich zahle die knapp 4.000€ und die Sache ist gegessen. Sie zahlt mir das Geld dann einfach zurück, sobald sie kann. Das Geld ist zwar machbar für mich, doch würden schon eine Lücke hinterlassen, welche ich dann auch spüre. Wenn ich mal eben 10€ verschwende, dann ist das halt egal. Aber mal eben so knappe 4.000€ ist schon echt hart und das möchte ich eigentlich ungerne.

Option 2: Man spricht mit der Bank und fragt was der niedrigste monatliche Beitrag wäre, um die Schulden abzustottern. Diesen Beitrag würde ich dann erstmal zahlen (also mindestes für die ersten 6 Monate), bis sich die Situation meiner Freundin gebessert hat und sie die Rate selber übernehmen kann.

Option 2.1: Ich gehe aber davon aus, dass eine sehr niedrige Rate mit hohen Zinsen verbunden ist. ich hatte iwie 20% aufgeschnappt bei dieser Bank. Keine Ahnung ob das stimmt. Aber sicher ist, dass andere Banken weniger Zinsen verlangen. Also hatte ich überlegt die Schulden zu verlagern. Gibt ja z.B. auch die App ***. Was haltet ihr davon? *** bietet sicherlich nicht die besten Konditionen an, als wenn ich mich selber schlau mache und nicht so bequem bin. Wie geht man da am besten vor?

Option 3: Ich kontaktiere die Bank und mache dieser klar, dass meine Freundin die Schulden jetzt und auch nicht in der Zukunft begleichen kann. Ich schildere die persönliche Situation etwas, damit die es nachvollziehen können und merken, dass es schwierig wird das ausstehende Geld da noch zu holen. Ich würde dann wohl auch sagen, dass es vermutlich leider auf eine Privatinsolvenz hinausläuft. Dies würde ich alles so sagen, damit man sich vielleicht auf einen niedrigeren Betrag einigen kann, um die Schulden komplett aus dem Weg zu schaffen. Nennt sich wohl "Vergleichsangebot", wenn ich das richtig nachgelesen habe? Es wird gesagt, dass man etwas mehr Geld vorschlagen soll, wie bei einer Privatinsolvenz zu holen wäre. Aber wie berechne ich wie viel bei einer Privatinsolvenz zu holen wäre? Im Internet stand man kann auch grob mit 30% der Schuldensumme rechnen. Das wären bei knapp 4.000€ dann ca. 1.200€. Das ist echt wenig in Vergleich zu den vorherigen 4.000€ und ich als Leihe würde niemals erwarten, dass die Bank einfach mal so über 2.800€ verschenkt. Daher ist glaube Taktik gefragt, damit ich wirklich glaubhaft schildern kann, dass bei ihr nichts mehr zu holen ist. Auch sollte ich wohl nicht erwähnen, dass ich genug Geld hätte, um die 4.000€ zu begleichen, da diese dann sicherlich darauf spekulieren? Dürfte ich dann aber sagen, dass falls die das Vergleichsangebot annehmen, dass ich diese Summe zahle, aber eben nur diese Summe für mich möglich wäre. Und alles darüber hinaus wäre nicht machbar, wodurch die Summe aus dem Vergleichsangebot die einzige Möglichkeit für mein Portmonee wäre.

Vielleicht gibt es ja noch andere Optionen... würde mich sehr über eure Ratschläge freuen. Mein Favorit ist Option 3, doch ich habe davor etwas Angst, da man da wohl ganz sensibel bei der Kommunikation sein muss, damit mir Glauben geschenkt wird. Und ich will auch nicht zu niedrig ansetzen. Also ich müsste wissen wie ich die Summe für das Vergleichsangebot bestimme....

Danke euch und eine schöne Woche!
0
Zuletzt geändert von tidus82 am 6. Sep 2023, 12:01, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Ein paar Sachen geändert um den Datenschutz zu ermöglichen
Werbung
Bot
Beiträge: 263
Registriert: 26. Jan 2020

Re: Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Werbung

Hi Biker01,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?" geschaut?
0
MaxMuster
Fortgeschrittener
Reaktionen: 10
Beiträge: 86
Registriert: 16. Mai 2019, 11:24

Re: Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Beitrag von MaxMuster »

Hallo,

mal ganz von deinen Optionen abgesehen, wird die Bank sicher nicht mit dir reden... Datenschutz und so.
Ausser du legst eine Vollmacht vor... Oder Ihr habt ein Gemeinschaftskonto.
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 79
Beiträge: 1108
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Beitrag von imker »

Men Tipp:
Überweise monatlich den Betrag, der Dir passt. Beim Betreff schreibt Du aber gut lesbar: Drittzahlung auf die Hauptforderung und dann deren Aktenzeichen/karten-nummer.

Aber gut und ohne Vereinbarung ist das wie ein nichtbestelltes Geschenk mit folge"kosten" für den Beschenkte, hier die Freundin.
0
Biker01
Neuankömmling
Reaktionen: 0
Beiträge: 3
Registriert: 14. Aug 2023, 13:11

Re: Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Beitrag von Biker01 »

Ja, das mit dem Datenschutz stimmt wohl. Wenn nötig würde ich das aber mit der Freundin abklären oder im Notfall in ihrem Namen einfach eine Mail an die Bank schreiben. Nur um mich erstmal grob zu erkundigen und nicht direkt einer Entscheidung zuzustimmen.

Den Tipp von @imker verstehe ich nicht ganz. Soll ich einfach ganz ohne Kontakt zur Bank stumpf einen Geldbetrag meiner Wahl überweisen? Die Forderung ist ja, dass ca. 4.000€ bis Tag X gezahlt werden. Wenn ich nun einfach 100€ diesen Monat überweise, dann erfülle ich diese Forderung nicht und es geht an das Inkasso. Meinst du das dann mit "nichtbestelltes Geschenk mit Folgekosten"? Kann den Satz nicht ganz deuten.

Aber mein Favorit ist ja weiterhin Option 3. Meint ihr nicht, dass dies die beste Lösung wäre? Maximal würde ich wohl 2.500€ zahlen können, ohne dass es mir weh tut. Besser wäre natürlich weniger Geld. Bei den erwähnten 30% wären es ja nur 1.200€. Da braucht man wohl Verhandlungsgeschick. Daher hier nun meine Bitte um Hilfe, wie ich am besten vorgehen sollte, wenn ich Option 3 durchsetzen will. Ich muss der Bank ja glaubhaft machen, dass bei ihr in den nächsten Monaten sowieso kein Geld mehr zu holen ist. Das ist ja auch die Wahrheit. Und ich darf der Bank ja nicht signalisieren, dass ich so "reich" bin, dass ich ja für sie die 4.000€ einfach zahlen könnte. Ich müsste der Bank dann also auch klarmachen, dass das Geld für das Vergleichsangebot von mir kommen würde, ich aber eben nicht wirklich mehr Geld entbehren könnte, als die Summe aus besagtem Angebot.

Hatte auch bereits eine Schuldenberatung bei uns vor Ort kontaktiert, um mich zu informieren. Aber wäre super, wenn ihr mir hier bereits Tipps geben könntet. Danke euch...
0
Zuletzt geändert von tidus82 am 6. Sep 2023, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ein paar Dinge für den Datenschutz geändert
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 79
Beiträge: 1108
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Beitrag von imker »

Folgekosten für die Beschenkte ist als Begriff entstanden, da ich der Sachverhaltsdarstellung eine Krankheit entnommen habe, die Du nicht nennen magst und ich mir etwas Drogenartiges oder Psychisches vorstelle.

Bei der Ausgangslage kann das "ich mach das mal" gut oder auch sehr ungut aufgenommen werden. Ich würde so etwas bei den geschilderten Rahmenbedingungen nicht machen. Ich würde fragen oder es einfach lassen. Spar doch einfach den etrag zusammen, der danngefordert wird, sobald Du mit ihr darüber auch angemessensprechen kannst.

Deine Option 3 wirkt auf mich so, dass Du der sein möchtest, der alles zu regeln in der Lage ist. Warum sollte die Bank mir als fremder Person etwas verhandeln?

Warum glaubst Du, dass der gesetzte Termin einzuhalten ist, wenn vorher Termin von Deiner Freundin nicht eingehalten wurden - ich halte das für Theatergetöse

Und deine Idee, mit einer Insolvenz zu "drohen" und ein Nachgeben zu erreichen, werden die für Theatergetöse halten.

Ja stumpf monatlich was überweisen - da wird Post kommen, auf die dann nach der Gesundung oder auch früher reagiert werden kann - ich würde 100 EUR überweisen und zusätzlich "Drittzahlung" ins Betreff nehmen.
0
robo
Allwissender
Reaktionen: 62
Beiträge: 553
Registriert: 11. Mär 2023, 10:08

Re: Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Beitrag von robo »

Wovon lebt Deine Freundin ?
Hat / Hatte sie gearbeitet ?
Bekommt sie jetzt Krankengeld ?
Mehr als 1.400,- EUR ?
Dann hätte sie vermutlich pfändbares Einkommen - und keine Bank wird sich auf einen Vergleich einlassen.
Würde ich mal vermuten.

Vermutlich müsste sie auch erstmal eine 'Vermögensauskunft' abgeben (früher: Eidesstattliche Versicherung, resp. 'Offenbarungseid'), bevor überhaupt Vergleichsverhandlungen stattfinden könnten.

Und solche Verhandlungen sollten Profis führen, Du gehst das ein bisschen blauäugig an, scheint mir.
Mein Rat: Wende Dich an eine Schuldnerberatungsstelle, lass die die Verhandlungen führen.

Alternativ: Bezahl es, wenn Du kannst und willst - und wenn Deine Freundin das auch will.
Bedenke: Man sollte Freunden nur Geld leihen, was man in Fall des Falles auch schenken würde / könnte.
0
Biker01
Neuankömmling
Reaktionen: 0
Beiträge: 3
Registriert: 14. Aug 2023, 13:11

Re: Eine Freundin hat 3.800€ Schulden - wie kann ich ihr helfen?

Beitrag von Biker01 »

robo hat geschrieben: 15. Aug 2023, 19:33 Wovon lebt Deine Freundin ?
Hat / Hatte sie gearbeitet ?
Bekommt sie jetzt Krankengeld ?
Mehr als 1.400,- EUR ?
Sie bekommt nur 200€ Kindergeld. Sie lebt mit ihrem Mann (verheiratet) zusammen, welcher für alle anderen Kosten aufkommt. Er soll aber nichts von diesen Schulden wissen und ist nicht involviert.
Hat/hatte nicht gearbeitet.
Nein. Ist auch keine schlimme Sache. Halt sowas wie wenn man ein Bein gebrochen hat. Also nix mit Drogen oder so wie der andere User hier vermutet hatte.
200€ Kindergeld.
robo hat geschrieben: 15. Aug 2023, 19:33Und solche Verhandlungen sollten Profis führen, Du gehst das ein bisschen blauäugig an, scheint mir.
Mein Rat: Wende Dich an eine Schuldnerberatungsstelle, lass die die Verhandlungen führen.
Definitiv gehe ich das blauäugig an, da ich gar keine Ahnung von Schulden habe. Daher hatte ich ja auf solche Ratschläge gehofft. Hatte mich ja auch bereits mit einer Beratungsstelle in Verbindung gesetzt. Nur antworten die irgendwie nicht... muss da mal etwas Druck machen.
imker hat geschrieben: 15. Aug 2023, 16:54Deine Option 3 wirkt auf mich so, dass Du der sein möchtest, der alles zu regeln in der Lage ist. Warum sollte die Bank mir als fremder Person etwas verhandeln?
Weil ich die einzige involvierte Person bin, welche Geld übrig hätte. Alle anderen involvierten Personen hätten nichtmal 1000€ übrig.
imker hat geschrieben: 15. Aug 2023, 16:54 Und deine Idee, mit einer Insolvenz zu "drohen" und ein Nachgeben zu erreichen, werden die für Theatergetöse halten.
Hm, ok. Also die Drohung würde in dem Fall ja auch nicht aus dem nichts kommen. Sie hatte mir selber gesagt, dass sie das vielleicht in Erwägung ziehe. Ich meinte dann aber, dass das glaube echt unschön ist mit einer Insolvenz. Also sie spielt sowieso schon mit dem Gedanken, da die Umstände eben nicht so einfach sind.

Aber scheinbar sind die Verhandlungen mit der Bank auch nicht so einfach. Daher werde ich dann stärker nach einer örtlichen Beratung Ausschau halten. Sie selber kann halt auch nicht dort hingehen. Deshalb übernehme ich das und berichte ihr dann, wenn ich eine Entscheidung von ihr benötige.

Geld ist bei ihr halt so oder so nicht zu holen. Also wäre ich die Bank, ganz neutral betrachtet, würde ich meine 1.500€ oder was auch immer annehmen. Die Lebensumstände sind halt echt nicht wirklich nachhaltig.
0
Antworten