Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

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aldo1990
Neuankömmling
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Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

Beitrag von aldo1990 »

Guten Tag,
seit fast einem Jahr bin ich bei der Schuldnerberatung der Diakonie, mit etwa 25T€ in der Kreide - 5 Gläubiger, alle meine Unterlagen liegen geordnet vor. Z. Zt. seit 09.22 erhalte ich ALG 1 von 1.010€. P Konto ist seit 6 Monaten vorhanden. Aktuelle Zahlungen sind auf dem laufenden, die Gläubiger werden seit 10 Monaten nicht mehr bedient, Mahnbescheide sind auch schon gekommen. Also alles so, wie es sein soll. Mein Ziel, wegen der Überschuldung, war/ist es, über die Schuldnerberatung in die PI zu gehen.
Nun habe ich den Eindruck, das die Mitarbeiterin das alles hinauszögert, jedesmal auf meine Nachfrage, wie das denn nun ist mit der PI, kommen irgendwelche komischen Antworten, das die Gläubiger nochmal angeschrieben werden müssen oder das das alles nicht so einfach geht usw.
Wie läuft das denn nun?
Was kann ich erwarten, das da eine gewisse Dynamik rein kommt und ich sehen kann, das das mit einer einer PI auch vorwärts geht. Was kann ich abfordern und darf ich erwarten? Oder muss ich als Bittsteller den Mund halten? Oder dauert das wirklich alles solang? Habe ich eventuell eine falsche Vorstellung von dem Prozedere der Restschuldbefreiung?
Oder sollte ich einfach die Schuldnerberatung wechseln? Z.b. Caritas oder DRK, für einen Anwalt habe ich die Mittel nicht.
Weil ich nun etwas ratlos bin, auf Grund meiner Unwissenheit, möchte ich gern hier eventuell auf einen Lösungsvorschlag hoffen. Ich weiß nicht, wen ich fragen soll, davon hat keiner Ahnung, oder gibt nicht so ohne weiteres kompetente Auskunft.
Vielen Dank.
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imker
praktischer Schuldnerberater
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Re: Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

Beitrag von imker »

In welchem Bundesland "spielt" das oder welches Insolvenzgericht wird zuständig werden?

Die Bearbeitung ist etwas nervend und es spoielt auch eine Rolle, wie die für den Schuldner zunächst kostenfreie Prozedur refinanziert wird - einige Bundeländer zahlen für jeden Fall einer Scheiternsbesceinigunbg, andere geben den Stellen einen festen Betrag und damit sind dann alle Fälle vergütet.

Die konkrete Person, die da tätig wird, wird meist mit einem Festgehalt bezahlt.

Der abzockenscheinende Anwalt muss meist davon leben und eine Altersversorgung aufbauen.

Ruhe bewahren ist mE wirklich richtig und nötig - und welche Erklärung erscheint Dir zu fadenscheinig?

Meist werden die Gläubiger einmal angeschriebenund um die Angabe der Forderungshöhe gebeten. Danach werden sie ein weiteres Mal angeschrieben und es wird Ihnen ein Regulierungsvorschlag unterbreitet.

Wenn das Erfassen einen Monat dauert, die Fristen für die Beantwortung der beiden Schreiben jeweils einen weiteren Monat in Anspruch nehmen, komme ich auf drei Monate übliche "Laufzeit", sechs Monate sind da das Doppelte.
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Witwe Bolte
Guru
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Re: Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

Beitrag von Witwe Bolte »

Du kannst natürlich jederzeit die SB wechseln ... aber dann geht es vermutlich alles wieder von vorn los.
Wie Imker schreibt: 1. Schreiben - auf Antworten warten, 2. Schreiben - wieder warten.

Wie wäre es, wenn Du einfach mal ein bisschen 'drängelst':
" ... wann kann ich den Inso-Antrag denn nun abgeben ? Das geht jetzt schon ein ganzes Jahr ..."
Freundlich bleiben - aber nicht abwimmeln lassen!
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caffery
praktischer Schuldnerberater
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Re: Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

Beitrag von caffery »

Die Stelle muss halt eine "geeignete Stelle" sein - also die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen (sonst dürfen sie keine erforderlichen Bescheinigungen ausstellen) und eine öffentliche Landesförderung haben (sonst werden sie nicht kostenfrei sein).

An vielen Orten in Deutschland hat meines Wissens nur eine Stelle pro Ort/Kommune eine solche Förderung. Mit dem "wechseln" wird es in einem solchen Falle schwierig. Entsprechend würde ich mich darüber genau informieren, bevor ich bei der Diakonie die Beratung hinschmeiße und andernfalls nochmal den Weg des Gesprächs suchen um genau herauszuarbeiten woran es denn nun hakt.

Ganz allgemein habe ich Fälle die so gut vorbereitet und inhaltlich so klar sind, dass ich etwa 4-6 Wochen brauche um vom Erstgespräch an einen Antrag in die Welt zu zimmern. Bei anderen Fällen dauert es aber auch im Extremfall bis zu ca. einem halben Jahr oder länger. Das hängt halt von einigen individuellen Faktoren ab.

Was aber alle Fälle im Prinzip immer gemeinsam haben, ist der grundsätzliche (und ja auch nachvollziehbare) hier auch schön dargelegte "ZackZack"-Wunsch der Ratsuchenden;)
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aldo1990
Neuankömmling
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Re: Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

Beitrag von aldo1990 »

Danke für die Feedbacks zu meiner Anfrage.
Der "Tatort" ist in MV. Die Schuldnerberatung der Diakonie ist ganz offiziell.
Gut, mein Fazit ist, das ich ruhig mal die Frage stellen kann, wann der Antrag dann nun gestellt wird. Die Frage ist ja nicht unberechtigt.
"ZackZack"-Wunsch ist sicher die geeignete Bezeichnung (gut getroffen), aber in meinem Fall liegt wirklich alles an Unterlagen vor, es fehlt nichts mehr, und das schon über einen längeren Zeitraum, meine Einkünfte sind bekannt, meine Kontoauszüge kommen jeden Monatsende. Da ist die Erwartung nach einer transparenten lösungsorientierten Vorgehensweise sicher berechtigt. Mal sehen wie es weiter geht.
Ihnen allen wünsche ich schöne Feiertage.
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Nie_mehr_Schulden
Wissender
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Re: Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

Beitrag von Nie_mehr_Schulden »

Bei mir hat die Bearbeitung auch mehrere Monate gedauert. Ich habe allerdings auch gesehen, dass so eine Bearbeitung unglaublich viel Zeit in Anspruch nimmt, selbst wenn jemand so wie ich seine Unterlagen penibel vorbereitet hat und sich auch sonst in der Erledigung mit eingebracht hat. Ich war auch bei der Diakonie. Es gab sehr viele Fälle, die bearbeitet werden mussten. Da die Leistung auch kostenfrei ist, so war ich weit davon entfernt irgendwie Druck zu machen. Aber es ist völlig legitim anzufragen, ob man etwas tun kann, um die Angelegenheit zu beschleunigen oder wann der nächste Schritt geschieht.
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caffery
praktischer Schuldnerberater
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Re: Mein Eindruck - Schuldnerberatung arbeitet nur schleppend oder nicht auf eine PI hinauslaufend - kann ich wechseln?

Beitrag von caffery »

aldo1990 hat geschrieben: 17. Dez 2022, 21:05 in meinem Fall liegt wirklich alles an Unterlagen vor, es fehlt nichts mehr, und das schon über einen längeren Zeitraum, meine Einkünfte sind bekannt, meine Kontoauszüge kommen jeden Monatsende. Da ist die Erwartung nach einer transparenten lösungsorientierten Vorgehensweise sicher berechtigt.
Ja, so wie Du es hier dargestellt hast, gäbe es aus meiner Sicht keinen Grund bei dem Vorgang Längenwasser zu machen. Mir persönlich liest er sich sogar wie ein "Deluxe-Fall", den ich mit gutem Karma vielleicht alle 2-3 Monate einmal kriege und den ich entsprechend zackig durchziehen würde.

Ich bin aber auch lange genug dabei um zu wissen, dass die Situations-Zusammenfassungen - bzw. Wahrnehmungen - der Schuldner bei sowas auch schonmal erheblich von dem Zustand abweichen können den ich in dem betreffenden Fall so sehe. Also auch nicht selten so weit, dass die Existenz von Paralleluniversen die naheliegendste Erklärung wäre. Von daher äußere ich mich bei sowas eher zurückhaltend ;)
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