Hallo zusammen,
ich bin 34 Jahre alt und IT-Consultant bei einer Bank.
Unglücklicherweise hat sich bei mir einiges an Schulden angehäuft und ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie ich es geschafft habe, derart viel anzuhäufen.
Es fing damals damit an meiner Mutter zu helfen, das Haus zu halten.
Dann kamen die Kreditkarten, ein bisschen Geld hier und da und der Gedanke daran alles schnell wieder mit der nächsten Gehaltssonderzahlung auszugleichen, was ich aber nie gemacht habe.
Dann die Sache noch mit meiner Angststörung, ich hatte früher mal einen negativen Schufa-Eintrag und niemand wollte mir Geld geben, als ich den dann raus hatte, hab ich so viel Geld wie möglich aufgenommen und wollte es als Sicherheit liegen lassen. Das klappte aber nicht, irgendwie hatte ich schon so viele Schulden das ich hier und da Löcher stopfen musste. Nundenn.
Hier ist die Forderungsaufstellung, ich bin alle Kontoauszüge einmal durchgegangen.
In Spalte eins der Gläubiger, in zwei die monatliche Rate und in drei die Restschulden.
Gesamtschulden: 81.400 Euro

SWK 273 13000
DSL 132 9500
Targo 198 12000
Consors 259 18000
Santander 49 1200
VW 200 6000
Sigma 223 7500
1und1 30
o2 35
o2 35
Aktion M. 20
Klarna 58 1200
Klarna 60 2000
Sparkassen Vers. 73
Sparen 150
R+V 47
Schwäbisch
Otto 50 2000
Drillisch 60
NKL 42
Miete 640
Strom 26
Sparen 60
Auto 129 9000
Allianz 25
DEVK 25

2974 81400


Was meint Ihr was soll ich jetzt machen?
Ich habe übernächste Woche einen Termin bei der Schuldnerberatung der Diakonie hier im Ort.
Soll ich in die Insolvenz oder meint Ihr ich bekomme es auch so hin?

Hi thomas3377,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Ich hab einiges an Schulden angehäuft" geschaut?

Welches Einkommen steht dem denn gegenüber? Die Antwort fällt anders aus, wenn du keine 3000 Euro sondern 8000 Euro im Monat verdienen würdest.

Du zahlst das alles gerade noch oder gibt es da schon Ratenausfälle?

Bist du wegen der Angststörung in Behandlung?

Es ist schon mal super, dass du den Termin bei der Diakonie gemacht hast

Vielen Dank für Deine Antwort.
Stimmt, das Einkommen habe ich weggelassen, es liegt aktuell bei 3.000 netto.
Nein, aktuell und bislang keine Ausfälle. Allerdings muss ich immer Gelder hin und her schieben.
Nein, wegen der Angststörung noch nicht in Behandlung. Mein Hausarzt meinte letztens, das könnte es sein. Sie ist ziemlich gut in solchen Dingen zu Erkennen.
Was meinst Du könnte man machen, aussergerichtliche Vergleiche oder so etwas?
Mir wäre es wichtig, mal wieder 1.000 Euro jeden Monat zur freien Verfügung zu haben.

Einerseits ist es eine einfache Rechenaufgabe,
(vorausgesetzt, Du kannst wirklich von 1.000,- allein leben und Deine sämtlichen Kosten bezahlen und das auch drei Jahre durchhalten und Du behältst Deinen Job in der Zeit und bleibst bei dem Lohnniveau):
36 x 2.000,- = 72.000,- Euro, d.h. Du bist Deine Schulden noch nicht los.
Dagegen kannst Du von Deinen 3.000,- netto ca. 1.840,- die ganzen drei Jahre behalten und bist danach Deine Schulden komplett los (wenn nichts mit "vbuH" dabei ist).
WENN Du ein Inso-Verfahren machst.

Andererseits ist so ein Inso-Verfahren ja schon ein deutlicher Schnitt:
Dann gibt es erstmal keine Darlehn mehr, keine Handy-Verträge, keine Haus- oder Kfz-Finanzierungen o.ä. - und macht letztlich ja eigentlich nur Sinn, wenn Du Dein Konsumverhalten wirklich radikal änderst.

Deine Entscheidung.

Wie ist es denn mit dem Job bei der Bank? Wäre der ggf durch ein Insolvenzverfahren gefährdet?
Insbesondere weil du ja aktuell (noch) geordnete finanzielle Verhältnisse hast, was durch das Insolvenzverfahren weiterhin geordnet bleibt.

Ein Vergleich mit allen Gläubigern ist eher unwahrscheinlich (bis unmöglich). Dafür sind es einfach zu viele , du bist zu jung und dein Einkommen ist zu gut.

Der Job bei der Bank wäre vermutlich gefährdet, ja. Mein Problem ist einfach, die monatlichen Raten sind zu hoch, es müsste alles insgesamt etwas weniger sein.
Also das mit dem Inso Verfahren lohnt sich ja noch nicht wirklich. Wenn ich doch wenigstens die Kredite und den Kleinkam umschulden könnte oder dergleichen. Ich weiß auch nicht, was ich jetzt machen soll.
Ich hätte lieber mal sinnvolle Schulden machen sollen, wie mir eine Eigentumswohnung zu kaufen.

Ich arbeite auch bei einer Bank. Bist du dir sicher, was dieses Horrorszenario angeht? Es sind mittlerweile einige Kollegen von mir in die Insolvenz gegangen. Da ist gar nichts passiert.
Aber kommt natürlich auf die Position an. Grundsätzlich ist das aber erstmal kein Kündigungsgrund.

Jetzt mal theoretisch gedacht:
Du schuldest den ganzen Bums um und findest jemanden, der dir 80.000 ohne Sicherheit in die Hand drückt.
Was garantiert dir, dass es in 2-3 Jahren nicht noch schlimmer aussieht? Weil sich das Konsumverhalten nicht geändert hat.

Wenn man nur die nackten Zahlen betrachtet, bist du ein klassischer Fall für eine Insolvenz. 80.000 Schulden ohne Gegenwert in Form einer Immobilie, eines Autos oder was auch immer.

Deswegen schrieb ich das mit den geordneten Verhältnissen - die wären zu keinem Zeitpunkt ungeordnet, was vllt deinen Job sichern würde

thomas3377 hat geschrieben: ↑20. Aug 2022, 18:14 ...
Also das mit dem Inso Verfahren lohnt sich ja noch nicht wirklich.
...

Warum nicht ?
Sollte man als IT-Consultant nicht rechnen können ?
Ein bisschen wenigstens ?

Rein rechnerisch würde es sich sehr wohl lohnen.
Du zahlst in den nächsten drei Jahren 36 x 1.162,- = 41.832,- Euro
und bist damit Deine Schulden in Höhe von 81.400,- los.

40.000,- € - also wenn sich DAS nicht lohnt ?
*nixversteh*