Rießiger Schuldenberg- Insolvenz?

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion rund um das Thema Ver- und Überschuldung (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
Forumsregeln
Wichtiger Hinweis: Dieses Forum ersetzt keine Rechtsberatung! KEIN Benutzer darf und will auf dieser Plattform eine Rechtsberatung anbieten, so dass sämtliche Antworten nur als Austausch von Meinungen zu verstehen sind!
Bitte sucht einen Rechtsanwalt auf, wenn ihr rechtssichere Antworten erhalten möchtet!
Shopgirl
Allwissender
Reaktionen: 133
Beiträge: 937
Registriert: 21. Okt 2018, 12:39

Re: Rießiger Schuldenberg- Insolvenz?

Beitrag von Shopgirl »

So viel Kokolores auf einem Haufen ...

Ich glaube nicht, dass sich irgendein Gläubiger, vor allem nicht die 0815 Gläubiger wie Banken, Telefongesellschaften etc., von einem Anwaltsschreiben einschüchtern lassen. Das ist für die alles Alltagsgeschäft.

Ich will hier auch niemandem seine persönlichen Erfahrungen absprechen, die im Einzelfall ja durchaus richtig sein können, aber diese Verallgemeinerung ist einfach Blödsinn.

Und ehrlich, wenn dann so was kommt, wird es lächerlich.
Es hat seine Gründe, warum Experten Geld dafür nehmen oder würdest du die gleiche Arbeit abliefern, wenn du nichts dafür bekommst?
Die Menschen, die in einer caritativen Schuldnerberatung arbeiten, werden nicht bezahlt? Wovon die wohl so leben? Luft? Liebe? Gescheiterte Vergleiche?

Den Drang die Schulden abzahlen zu wollen, in allen Ehren, aber einer Mutter mit Kleinkind in Elternzeit zu raten, sie soll sich doch selbstständig machen, damit sie den Kredit bei irgendeiner Bank auch ja abbezahlen kann (vermutlich über 15 Jahre oder mehr), ist nicht nur falsch, sondern sehr wenig fachkompetent. Genauso wie du es hier ja anprangerst.
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 87
Beiträge: 1242
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Rießiger Schuldenberg- Insolvenz?

Beitrag von imker »

und "kostenlos" sind die caritativen Beratungen auch nicht - bei staatlicher Förderung wie z.B. in Niedersachsen zahlen es die Steuerzahler, bei den diakonischen- oder den caritas-Einrichtungen zahlen es Kirchenmitglieder und über Zuwendungen teilweise wieder die Steuerzahler

aber dass diese besser sind als spezialisierte Schuldnervertreter - das ist dann wohl wieder Glaubenssache - Gleichgültige oder Trottel sollten in der Bevölkerung gleichmäßig verteilt anzutreffen sein - was für die bei "kostenlosen" Einrichtungen tätigen Beratern spricht, ist mE der Umstand, das die nicht auf die Zahlungsfähigkeit der Schuldner für die Beratungsleistung angewiesen sind.
0
Sunny19
Neuankömmling
Reaktionen: 0
Beiträge: 4
Registriert: 19. Feb 2022, 20:23

Re: Rießiger Schuldenberg- Insolvenz?

Beitrag von Sunny19 »

Sunny19 hat geschrieben: 20. Feb 2022, 21:47
Ich habe gerade nachgeschaut, selbst wenn ich Vollzeit nach der Elternzeit arbeiten würde, wären laut Pfändungstabelle ca 320€ pfändbar (mein Kind zählt ja immer bzw auf jeden fall als unterhaltspflichtige Person oder gibt es da irgendwelche Szenarien in denen man es rausrechnet oder nur halb rechnet ?!). Da ich aber ja sehr wahrscheinlich wegen KiGa nur Teilzeit arbeiten werde wird nichts pfändbares abfallen. Oder kann ich in der Insolvenz verpflichtet werden Vollzeit zu arbeiten ( und somit mein Partner dann Std zu verringern wegen Kinderbetreuung?)
Also wäre ja so oder so die angebotene Vergleichssumme besser gewesen als die Aussichten auf was es geben würde wenn man mir in der Insolvenz alles pfändet oder übersehe ich etwas ?
Ihr merkt sicher schon, Insolvenz ist mein absoluter letzter Ausweg, tausendmal lieber wäre mir der Vergleich.
Auch einfach wegen der Angst dass mir das Spielen (welches auf den Kontoauszügen der letzten Jahre zu sehen ist) als Vermögensverschwendung ausgelegt wird und dann alles umsonst ist .

Und wenn wirklich Insolvenz - dann jetzt ohne die Beratungsstelle? Also sagen vielen dank bis hierher, bitte den außergerichtlichen Vergleich Bescheinigen und dann nehme ich das wieder selbst in Angriff und versuche nochmal den gerichtlichen Vergleich im eröffneten Verfahren versuchen?
Kann hierzu noch jemand etwas sagen/ Erfahrungswerte teilen?
0
imker
praktischer Schuldnerberater
Reaktionen: 87
Beiträge: 1242
Registriert: 4. Okt 2018, 10:48

Re: Rießiger Schuldenberg- Insolvenz?

Beitrag von imker »

1. Im eröffneten Verfahren gibt es einen Insolvenzplan - keinen gerichtlichen Vergleich - das Gericht stellt nur fest, dass man sich mit den Gläubigern geeinigt hat

2. im Verfahren muss man einer angemessenen Erwerbstätigkeit nachgehen - was angemssen ist, hängt von der Ausbildung und familiären Situation ab - im Unterhaltsrecht ist in den ersten Jahren nach der Geburt eines Kindes keine Vollzeitarbeit zu leisten, um sich vom Ex keinen nachehelichjen Unterhalt zahlen lassen zu müssen

3. der Partner muss nicht die erziehungsarbeit leisten, damit der Schuldner mehr arbeiten kann - das gilt auch für den Ehemann - die schulden sind einfach DEINE und keinen gemeinsamen Schulden

4. ein Verglech ist mit einer Person, die nicht will, nicht zu erzielen - wenn von 5 oder 7 Gläubigern eine Mehrheit von 3 oder 4 Peresonen den angebotenen Gesamt-Vergleich will, werden üblicherweise die Gläubiger der Minderheit überstimmt und müssen das ungewollte Ergebnis schlucken

5. ein Insolvenzverwalter kann auch für den Schuldner/die schuldnerin einen Insolvenzplan machen, wenn das Geld von Dritten/Familienmitgliedern kommt - der einzige mir bekannt Vorteil für den Schuldner/die Schuldnerin besteht darin, dass in der Schufa eine Insolvenzeröffnung zu finden ist und danach eine Erledigung der Forderungen vermerkt wird - das muss aber kein gewünschter Vorteil sein, sondern den Weg in neue Schulden ebnen

6. sonst schick eine PN - ich schreib zu dem Thema hier nichts mehr
0
Antworten