Der Weg in die Privatinsolvenz

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Alf
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Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von Alf »

Hallo,

wir waren Anfangs der Woche beim Schuldnerberater. Grund ist eine nahende Zahlungsunfähigkeit bei unseren Kreditgebern.

Eigentlich war es Verwunderlich das wir das überhaupt so lange alles zahlen konnten...

Nachdem uns klar gemacht wurde das kein Vernünftiger Weg an der Privatinsolvenz vorbei gehen wird haben wir die ersten Schritte mit ihm besprochen. Bank über Haus Verkauf Informationen und Sauberes Konto in ein P Konto einrichten.

Nun haben wir jedoch noch viele weitere Fragen, die wir aber erst in zwei Wochen beantwortet bekommen.

Das letzte Elterngeld kommt Ende diesen Monats, eine Kreditrate ist am 15 diesen Monats fällig. Diese können wir allerdings nicht mehr bedienen. Es wäre der erste Zahlungsausfall... Wäre es nicht cleverer und vor allen sinniger von uns ab sofort sämtliche Zahlungen einzustellen , außer die Haus Rate, und noch die klein Beträge abzuzahlen und sich noch etwas Geld für Notfälle in den Schrank zu legen?
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

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Hi Alf,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Der Weg in die Privatinsolvenz" geschaut?
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insolaner
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von insolaner »

Moin,

Gegenfrage: Warum willst Du die (wahrscheinlich nicht kleine) Hausrate bedienen?, wenn Du 'sowieso' zeitnah in die Privatinsolvenz gehst? Warum sich noch einen grossen Kopf zum Hausverkauf machen (ausser es kaufen Freunde/Bekannte etc, die es einem dann überlassen)? Warum überhaupt noch Geld für Sachen ausgeben, die ihr im Verfahren eh' los werdet?

Warum Kleinbeträge zahlen? Alles stoppen, und den Notgroschen sicher verwahren (den finde ich eine sehr gute Idee!)!
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imker
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von imker »

magst Du mal was zum Schuldenberater schreiben - Bundesland, evt. Stadt und wie es zur Wahl gerade dieses Schuldenberaters kam - und auch zur Situation des "wir" - zwei, vier oder sechs Personen und deren Netto-Einnahmen pro Monat
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Alf
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von Alf »

Wir sind 4 Köpfe, zwei Kinder. Die Region ist Rheinland-Pfalz. Zum Schuldnerberater kamen wir bei welchen wir nun sind, er ist der einzige hier in der Nähe. Ist eine Schuldenberatungsstelle.

Mit dem einem Einkommen liegen wir knapp über der Pfändungsfreigrenze bei drei Unterhaltspflichten, jedoch kommen noch nachtzuschläge dazu. Drei deshalb da mein Elterngeld ja ausläuft.
Tatsächlich ist es so, total paradox eigentlich, es würde uns finanziell deutlich besser gehen.
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Ruhrpottmensch
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von Ruhrpottmensch »

Alf hat geschrieben: 9. Apr 2021, 06:55 Tatsächlich ist es so, total paradox eigentlich, es würde uns finanziell deutlich besser gehen.
Das ist weder paradox noch ungewöhnlich... ;)

Eine (private) Überschuldung resultiert ja nicht selten aus (Jahre)langer Zahlung von irgendwelchen Tilgungen, mit denen man sich unter Umständen irgendwann eben in ein Fahrwasser manövriert, aus dem nicht mehr so einfach raus zu kommen ist.

Viele der Betroffenen hier, erleben genau das von Dir beschriebene. Das es im "Geldbeutel" nach Eröffnung einer Insolvenz deutlich besser aussieht oder sich zumindest besser "anfühlt". Dafür muss man sich m.E.n. auch nicht schämen. Gerade auch, wenn man als "Anhang" noch eine Familie hat.

Was aber natürlich nicht heißen soll, das eine Insolvenz ein "Kindergeburtstag" oder ein "Zuckerschlecken" ist...

Und trotzdem wirst Du aber aller Voraussicht -wie viele andere "Insolaner"- eine gewisse Erleichterung spüren.
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tidus82
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von tidus82 »

Oh ja, ich kann dem Menschen aus dem Pott nur zustimmen - ich war auch deutlich „erleichterter“ bzw. hatte danach mehr Geld zur Verfügung als vorher.
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Alf
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von Alf »

Es macht mir halt unglaublich Bauchweh, schlafe ein mit den Gedanken, werde wach mit dem Gedanken das es ein scheiss weg ist. Seit ich meine Erste Wohnung hatte wurden Verbindlichkeiten abgezahlt, es kamen Beerdigungen dazu welche man zahlen musste, bzw. Seinen Teil dazu beitragen musste, dann das usw...Es summierte sich immer weiter in die Höhe . Zum Sparen war nie Geld da. Mal wurde das gebraucht, dann dringend das... Dann kam ein Unwetter und die Versicherung zahlte nichts. Wir knabbern die ganze Zeit und drehen jeden Cent um damit irgendwie alles gezahlt werden kann. Versuchten mit dem Gläubigern ratenreduzierungen zu erreichen welche sie abgelehnt haben. Es zieht mich total runter so Versagt zu haben das es nicht mehr geht und das Haus nun Verkauft werden muss damit man den Weg zur Insolvenz gehen kann.

Am 15 wird erstmals von uns eine Rate für den Kredit nicht gezahlt werden können. Kreditkarte und kleinere Verpflichtungen könnten wir teilweise noch einmal zahlen, aber ab Den folgemonat dann nicht mehr, zumindest nicht alle.

Dazu kommt nun auch eine Autoreperatur welche wir machen lassen müssen da das Auto benötigt wird um zur Arbeit zu gelangen.

Daher frage ich mich, auch wenn dann in absehbarer Zeit Kontopfändungen kommen, wir die Zahlungen komplett einstellen sollen, außer dem Haus, da wohnen wir ja noch drin, um etwas Puffer zu erlangen
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Käsebrot
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von Käsebrot »

Den Gedanken hatte ich auch, wobei das Haus auf kurz oder lang wahrscheinlich nicht zu halten sein wird. Allerdings kenn ich mich diesbezüglich nicht wirklich aus.

Habt ihr euch Gedanken darüber gemacht, wie ihr zukünftig wohnen wollt? Denn ohne Haus und in der PI dann eine bezahlbare Wohnung zu finden ist nahezu wie ein Sechser im Lotto. Das wäre evtl. noch etwas, was man angehen kann, bevor die Schufa endgültig die Grätsche macht.

Ansonsten hat für dich als Vater bzw. Mutter oberste Priorität, dass der Kühlschrank gefüllt ist, Strom und Wasser nicht abgestellt werden und alles, was zum Sichern des Einkommens nötig ist, bestehen bleibt. Wenn nun das Auto repariert werden muss, weil ansonsten der Weg zur Arbeit nicht mehr gestemmt werden kann, dann wird das bezahlt bevor irgendwelche Kreditraten getilgt werden.

Das klingt total absurd im ersten Moment, aber du wirst merken, wie nach und nach die Last abfällt. Spätestens wenn das Verfahren eröffnet wurde.
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Alf
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von Alf »

Danke für die Antworten:)
Eine wichtige Frage kam uns eben, wir haben neben unseren Eheleute Konto was einen hohen Dispo aufweist noch je zwei separate Konten, die haben jeweils einen kleinen Dispo. Diese werden wir nutzen und als P-Konto einrichten. Wir möchten den Dispo der kleinen Konten nun ausgleichen um die Umstellung zu machen. Ist das Betrug oder kann das so ausgelegt werden? Das Geld mit dem wir das nun ausgleichen werden bleibt über von der Kreditrate welche nicht eingezogen werden soll am 15. irgendwo hab ich was gelesen das Gelder zurückgeholt werden können und dann würden wir ja richtig dumm darstehen
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Witwe Bolte
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Re: Der Weg in die Privatinsolvenz

Beitrag von Witwe Bolte »

Nein, das ist kein Betrug, sondern eine kluge Entscheidung
(meiner Meinung nach - aber ich bin kein Profi/Jurist/Insolvenzverwalter).

1. Es gibt kein gemeinschaftliches P-Konto.
Ein P-Konto = ein Kontoinhaber (also jeder Ehepartner sollte ein eigenes Konto haben).

2. Die Bank würde den nächsten Geldeingang auf euren ("kleinen") P-Konten mit dem Dispo darauf "verrechnen" - nicht gut, wenn ihr das Geld für Essen+Trinken usw braucht.
Also gut, wenn Ihr den Dispo vorher noch ausgleichen könnt.

3. Hoffentlich habt ihr Eure "kleinen Konten" bei einer (oder zwei ?) anderen Bank als das gemeinschaftliche Konto mit dem hohen Dispo ?
Wenn sie bei der gleichen Bank sind, dann wird die Bank möglicherweise zwischen allen euren Konten dort "aufrechnen" ... legal ? Illegal ?? Das ist so mancher Bank doch schei...egal !!!

4. "Zurückholen" kann ein Insolvenzverwalter Geld von einem Gläubiger, der kurz vor der Inso-Eröffnung mal eben noch schnell was gepfändet hat. Das trifft in diesem Fall ja nicht zu.

Viel Glück!
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