Inkasso und neuer Job / neues Konto

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RubyGloom
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Inkasso und neuer Job / neues Konto

Beitrag von RubyGloom »

Moin,

heute schreibe ich mal für meine Frau ... sie hat ein paar Leichen aus Ihrer Ex-Ehe im Keller, die sie nun endlich in Angriff nehmen will und muss.

Aktuell ist sie angestellt und verdient unter der Pfändungsfreigrenze ( 3 unterhaltspflichtige Kinder) zzgl. Kindergeld. Nach vielen Jahren ohne, hat sie deshalb auch wieder nach Jahren ein Konto.

Aus der vorherigen Ehe gibt es Schulden, die auch tituliert sind aus 2003 bis 2006.
3 von 10 Gläubigern (Inkasso) schreiben regelmässig, drohen mit Vorpfändung und EV.
Mit Textbausteinen, obwohl kein Konto verhanden war.
Die letzte EV ist von 2016 und wohl "abgelaufen".

Da ein Termin bei der SB noch einige Wochen hin ist, nochmal ein paar Fragen zum Handling ...

1. Macht es Sinn den Gläubigern mitzuteilen, dass nichts pfändbar ist und ein Termin mit der SB ansteht um Zeit zu gewinnen? Eventuell auch aktuelle Forderungsaufstellungen anzufragen ?
Ihre Probezeit ist in 6 Wochen rum und aufgrund meiner PI würde trotz unpfändbarem Einkommen, eine Kontopfändung oder Lohnpfändung uns handlungsmässig einschränken.

2. Kann ein Gläubiger/Inkasso aus der Schufa oder sonst woher (ausser EV) eine neue Bankverbindnung erfahren und pfänden ? Macht es also Sinn das Konto jetzt in ein P-Konto umzuwandeln ?

3. Der nervigste Gläubiger hat eine Forderung aus 2006 über 380€ zzgl. Kosten & Zinsen. Macht es Sinn in dieser Situation einen Vergleich in Höhe von 100€ aus Drittmitteln anzubieten um den loszuwerden ?

Danke und Gruss
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Re: Inkasso und neuer Job / neues Konto

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Hi RubyGloom,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Inkasso und neuer Job / neues Konto" geschaut?
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caffery
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Re: Inkasso und neuer Job / neues Konto

Beitrag von caffery »

RubyGloom hat geschrieben: 7. Feb 2019, 21:45 1. Macht es Sinn den Gläubigern mitzuteilen, dass nichts pfändbar ist und ein Termin mit der SB ansteht um Zeit zu gewinnen? Eventuell auch aktuelle Forderungsaufstellungen anzufragen ?
Vielleicht ja, vielleicht nein. Mein Gefühl und Erfahrung: Tendenziell eher nein.
RubyGloom hat geschrieben: 7. Feb 2019, 21:45 2. Kann ein Gläubiger/Inkasso aus der Schufa oder sonst woher (ausser EV) eine neue Bankverbindnung erfahren und pfänden ? Macht es also Sinn das Konto jetzt in ein P-Konto umzuwandeln ?
Vielleicht ja, vielleicht nein. Das ist eher eine persönliche Gefühlsfrage die jeder für sich entscheiden muss. Wenn eine Pfändung auf ein "normales" Konto einschlägt, hat man immer noch 4 Wochen Zeit für die Umwandlung bevor was ausgekehrt wird. Unter Umständen kommt man dann aber ein paar Tage an gar kein Geld weil die Bank für die Umwandlung u.U. ein paar Tage braucht. Will man sowas vermeiden, kann man auch vorbeugend schon die Umwandlung durchführen.
RubyGloom hat geschrieben: 7. Feb 2019, 21:45 3. Der nervigste Gläubiger hat eine Forderung aus 2006 über 380€ zzgl. Kosten & Zinsen. Macht es Sinn in dieser Situation einen Vergleich in Höhe von 100€ aus Drittmitteln anzubieten um den loszuwerden ?
Aus meiner Sicht ganz klar: Nein
Also sogar im Sinne von: NEIN! Das ist grober Schwachsinn!


So ganz allgemein: Wieso sollte ein Gläubiger der 12 Jahre nicht gepfändet hat auf einmal jetzt pfänden? Und warum genau sollte er eher geneigt sein dies nicht zu tun wenn Du ihn genau jetzt darum bittest es zu lassen? Versuch Dich mal in die Denke des Inkassos zu versetzen - was würdest Du wohl mit so einer Ansage anfangen?

So ganz genau kann man aber natürlich nicht wissen was ein Gläubiger wann genau tut und aus welchem Anlass. Wenn Du aber die Chance möglichst gering halten willst, dass er in den nächsten Wochen etwas tut würde ich vorschlagen Du machst genau das was Du in den letzten Jahren auch getan hast. Nämlich wahrscheinlich nicht viel bis nichts.
Du bekommst da automatisierte Textbausteine zugeschickt die nur einen Hintergrund haben: Eine Reaktion zu provozieren. Wenn Du auf einen solchen Textbaustein reagierst, werden sie an genau der gleichen Stelle weiterbohren. Wenn Du einfach nichts tust, ist die Chance aus meiner Sicht deutlich größer, dass es sie einfach bald mit dem nächsten Textbaustein versuchen.
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RubyGloom
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Re: Inkasso und neuer Job / neues Konto

Beitrag von RubyGloom »

Moin,

also da Caffery unsere Einschätzung bestätigt hat, haben wir die neuen Schreiben ebenso erstmal ignoriert wie bisher ... da die EV aber abgelaufen ist, wird zumindest dies bald wieder kommen und dann wird/werden die GLäubiger von der Arbeitsstelle erfahren und dem neuen Konto. Beides gab es die letzten 7 Jahre nicht, also auch nichts wo sie hätten pfänden können.

Meine Frau hat aber heute in Ihrer Firma den Sachverhalt geschildert, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Firma hat zugesagt, sie zu unterstützen und sie keine Angst um Ihren Job haben muss, egal ob Pfändung oder Inso.

Das Konto wird nächste Woche in ein P-Konto umgewandelt, da wir auf das Geld zum Leben angewiesen sind und davon auch Unterhalt für den Ältesten bezahlt wird, da muss also jeder Ausfall vermieden werden.

Wenn nun eine Pfändung kommt, braucht sie für das P-Konto eine Bestätigung über den Freibetrag von der Schuldnerberatung ... alleine durch die 3 unterhaltspflichtigen Kinder ist bei Ihr nichts pfändbar ... aber der Vollständigkeit halber: Werde ich als Ehemann mit eigenem Einkommen auch erstmal als Unterhaltsberechtigter berücksichtigt ? Ebenso bei einer eventuellen Lohnpfändung ?

Der Arbeitgeber hat um Infos gebeten zu Pfändungsfreibeträgen und co. da er keine Erfahrung damit hat. Es gibt keine Zuschläge, Weihnachtsgeld oder Überstunden, nur das monatliche Gehalt. Ist also ausser den unterhaltsberechtigten Personen noch was zu beachten ?

Danke und Gruss
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caffery
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Re: Inkasso und neuer Job / neues Konto

Beitrag von caffery »

RubyGloom hat geschrieben: 13. Feb 2019, 21:50 Werde ich als Ehemann mit eigenem Einkommen auch erstmal als Unterhaltsberechtigter berücksichtigt ? Ebenso bei einer eventuellen Lohnpfändung ?
Ja, wirst Du. Für die Herausrechnung muss der pfändende Gläubiger (Im Insolvenzverfahren der Verwalter) einen entsprechenden Antrag stellen. Das möge er dann bei Bedarf doch bitte tun. Bis dahin wirst Du ganz normal berücksichtigt.
RubyGloom hat geschrieben: 13. Feb 2019, 21:50 Der Arbeitgeber hat um Infos gebeten zu Pfändungsfreibeträgen und co. da er keine Erfahrung damit hat.
https://www.p-konto-info.de/pfaendungst ... tuell.html

Immer zum 01.07. in ungraden Jahren wird die Tabelle an die Inflation angepasst. Also zum 01.07.2019 wieder. Genauer Zahlen dazu sind mir noch keine bekannt. Es ist aber mit Sicherheit damit zu rechnen, dass diese für Schuldner wieder attraktiver werden.
Der Arbeitgeber sollte/müsste diese neuen Zahlen dann automatisch berücksichtigen - Banken tun das ohnehin (oder sollten es zumindest).
RubyGloom hat geschrieben: 13. Feb 2019, 21:50 Es gibt keine Zuschläge, Weihnachtsgeld oder Überstunden, nur das monatliche Gehalt. Ist also ausser den unterhaltsberechtigten Personen noch was zu beachten ?
Wenn es immer nur den reinen Lohn gibt ohne Zulangen oder sonstige Specials, wüsste ich nicht was.
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RubyGloom
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Re: Inkasso und neuer Job / neues Konto

Beitrag von RubyGloom »

Danke Caffery für Deine Antworten ... alles wird gut ...
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