Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

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habwiederwas
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von habwiederwas »

ich will ja nicht wieder stänkern, aber......

Herr oder Frau robo,
hier ist jemand der sehr unerfahren in Sachen Schulden, Pfändungen, Insolvenz usw. ist, und viele Fragen diesbezüglich hat, die man in ein paar Sätzen beantworten kann, und du knallst diesen guten Menschen hier mit ewig langen Geschichten zu, die total vewirren, gerade wenn man unerfahren ist.
Manchmal ist weniger mehr.
Nochmal, ist nicht böse gemeint, sondern eher als Hinweis.

Gruß habwiederwas
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Küstenmädel
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von Küstenmädel »

Danke für die Unterstützung und Hilfestellung. Das macht mir Mut und ich fühle mich sicherer.
Nochmals zur Erklärung, ich bin 66 Jahre alt und habe kein Arbeitseinkommen. Ich beziehe Witwenrente sowie seit 1.4. Alteresrente.

11.7. ist der Termin beim Gerichtsvollzieher im Amtsgericht zur Vermögensabgabe.
17.7. ist der Termin bei der Schuldnerberatung.

Da die Vermögensabgabe am 11.7. ist, wird der Gläubiger zeitnah pfänden. Denke, das wird keine Woche dauern.

Um mein Auto werde ich kämpfen, vllt habe ich ja Glück. Als ich vor ca. 3 Jahren schon mal die Vermögensauskunft abgegeben habe, habe ich auch wahrheitsgemäß mein Auto angegeben. (damaliger Wert ca. 2500 Euro) Daran hatte der GV aber kein Interesse, da die Kosten der Verwertung über dem Wert des Autos lagen. Aus gesundheitlichen Gründen war ich damals schon auf das Auto angewiesen und er meinte damals, daß ich es dann behalten kann.

Es handelt sich um die Schuldnerberatung bei unserer Kreisverwaltung, also eine anerkannte Stelle, für mich kostenlos und sie dürfen auch den Schein zur AEV ausstellen. Ich war selber überrascht, so schnell einen Termin bekommen zu haben.

Wie schnell die Schuldenberatung ist, um mir eine Bescheinigung auszustellen weiß ich nicht. Es sind uralte Schulden dabei, ca. 12 - 22 Jahre alte. Alle sind tituliert. Allle laufen über Inkassofirmen. Das wird eine Menge Arbeit werden. Wer weiß, ob die überhaupt antworten. Ich werde aber nachfragen, ob die Schuldenberatung den Gläubigern eine Frist zur Antwort setzen kann.

Für mich sieht es jetzt so aus: die Sache kommt ins Rollen und das ist gut so. Ich habe das P-Konto beantragt, vielmehr das Formular. Ich werde die Vermögensauskunft abgeben, da komme ich nicht drum herum. Man wird mein Konto pfänden und mir fehlen monatlich ca. 150 Euro. Das geht auch vorbei. Dann habe ich den Termin bei der Schuldenberatung und erhoffe mir dort Hilfe und Unterstützung. Denke mal, das ist der Weg, den ich nun gehen muss.

Es sind für mich sehr viele neue Begriffe die ich erst einmal verstehen muss. Im Insolvenzverzeichnis habe ich schon mal gestöbert. Mir graut davor, dort meinen Namen zu lesen. Ich lebe hier in einer sehr netten Dorfgemeinschaft. Habe echt Angst, falls das jemand liest, daß ich mich dann verkriechen muss und ich geschnitten werde. Kein Mensch hier weiß, daß ich solche Schwierigkeiten habe. Aber da muss ich dann wohl durch.
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Shopgirl
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von Shopgirl »

Kein Mensch wird zum Spaß in den Insolvenzbekanntmachungen stöbern. Das wäre schon ein sehr schräges Hobby. Mach dir deswegen nicht zu viele Gedanken.

Und selbst wenn es jemand aus welchem Grund auch immer erfahren sollte, es sind nur Schulden. Die meisten Menschen haben welche, verstecken es nur gut. Sei es das finanzierte Auto, die Baufinanzierung, die auf Raten gekaufte Küche ... Du bist damit nicht allein.
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tidus82
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von tidus82 »

Küstenmädel hat geschrieben: 26. Jun 2023, 15:16 Es sind für mich sehr viele neue Begriffe die ich erst einmal verstehen muss. Im Insolvenzverzeichnis habe ich schon mal gestöbert. Mir graut davor, dort meinen Namen zu lesen. Ich lebe hier in einer sehr netten Dorfgemeinschaft. Habe echt Angst, falls das jemand liest, daß ich mich dann verkriechen muss und ich geschnitten werde. Kein Mensch hier weiß, daß ich solche Schwierigkeiten habe. Aber da muss ich dann wohl durch.
Davor brauchst du wirklich keine angst haben. Man muss schon proaktiv nach deinem Namen suchen um irgendwas zu erfahren. Das macht wirklich kaum jemand.
Die gleiche Angst hatte ich damals auch, ich lebte in einem 1000 Seelen Dorf und hatte Panik dass ich jeden Tag blöd angesehen werde. Aber das Gegenteil war der Fall - selbst wenn es jemand gewusst hat, dann hat er es wirklich gut vor mir verheimlicht :)
Und selbst wenn - da kann man drüber stehen. Immerhin ist eine Insolvenz auch wieder eine geordnete finanzielle Situation.
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Ben1986
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von Ben1986 »

Eine Insolvenz zu machen ist überhaupt keine Schande. Die meisten Menschen tragen lebenslange ihre Schulden vor sich hin. Geleaste Autos,überzogene Girokonten,ein Haus das 30 Jahre abbezahlt werden muss( muss natürlich jeder vor sich entscheiden,ob er sowas braucht)usw. Ich bin froh an den Tag ,wenn ich nur noch das nötigste an Ausgaben habe und mein Fokus auf die wichtigen Dinge im Leben zu haben. Durch die Insolvenz hab ich zudem gelernt zweimal über Notwendigkeiten nachzudenken,ob man gewisse Dinge überhaupt so braucht.

Immer dran denken falls jemand dich deswegen doof anguckt, jeder Mensch sollte erstmal vor seiner eigenen Türe kehren, diese Menschen die das tun haben oftmals massive Defizite in anderen Bereichen. Jeder Mensch lebt sein eigenes Leben ,was andere Denken sollte dich nicht jucken .
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Küstenmädel
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von Küstenmädel »

haltet mich bitte nicht für hysterisch. Ich habe heute morgen meine "böse" Schublade geöffnet und mich durch die Unterlagen gewühlt. Mein Blutdruck ging richtig hoch. Was für ein Unsinn, ist ja eigentlich nur Papier.

Dann habe ich meine Bank angerufen, weil ich Fragen zu dem P-Konto hatte. Was soll ich sagen, auch da habe ich gezittert. Der Banker war so nett und hat mir alles genau erklärt. Meine EC-Karte und meine Debit Kreditkarte darf ich behalten, alles geht weiter wie bisher. Die Pfändung erscheint als Kontoauszug in einem Unterkonto, da kann ich das genau sehen. Ich soll mir keine Sorgen machen. Er hat mir auch erklärt, daß ich online, im homebanking, das Konto in ein P-Konto umwandeln kann. So muß ich kein Formular postalisch versenden. Die Umstellung dauert ca. 2-3 Werktage.

Für mich war das soeben ein riesengroßer Schritt, aber ich habe diesen geschafft.
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robo
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von robo »

Super!
Gut, dass Du es jetzt angehst.
Die drei Jahre sind schnell um.
Und dann bist Du diese Altlasten los.
Und lasten nicht mehr auf Deiner Seele.

Glückwunsch!!
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tidus82
Admin
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von tidus82 »

Ich find es auch ganz toll :)
Glaub mir, je mehr du dich damit befasst umso ruhiger und selbstbewusster wirst du damit umgehen können.
Ich habe relativ schnell gemerkt, dass der Gesetzgeber genau diese Möglichkeit eingeräumt hat, um einen finanziellen Neustart anzugehen. Das bedeutet: das Gesetz steht hinter dir! Du machst nichts verbotenes oder irgendwas verwerfliches. Sobald das erstmal im Kopf ist traut man sich sogar mit Freunden und Bekannten darüber zu sprechen, wenn man selbst erstmal davon überzeugt ist.

Ja, der Schritt ist riesig, das erstmal alles anzugehen. Ich hatte damals Panikattacken, wenn es an der Tür geklingelt hat. Doch glaub mir: das geht alles vorbei, wenn man erstmal alles wieder in einer geordneten Situation hat.
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Money222
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von Money222 »

Sobald die Insolvenz eröffnet wurde und der Gläubiger davon erfährt, muss die Kontopfändung aufgehoben werden.

Ein Gläubiger wird sich ein altes Auto nicht ans Bein binden. Es muss ordnungsgemäß gepfändet, abtransportiert und sichergestellt werden. Danach muss das Auto verkauft werden. Die meisten haben gar keinen Platz die Autos irgendwo sicher abzustellen. Alles ist mit viel Aufwand und vielen Kosten verbunden und so viel bringt das Auto dann auch nicht rein. Also würde ich mir da erstmal keine Sorgen machen.

Zur Insolvenz, wichtig ist, dass ab Tag der Eröffnung der Insolvenz keine neuen Schulden entstehen, d.h. alles was danach kommt muss bezahlt werden, ansonsten könnte der RSB versagt werden.
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Shopgirl
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Re: Privatinsolvenz geplant - bitte um Hilfestellung

Beitrag von Shopgirl »

Money222 hat geschrieben: 28. Jun 2023, 15:36 Sobald die Insolvenz eröffnet wurde und der Gläubiger davon erfährt, muss die Kontopfändung aufgehoben werden.
Das ist falsch. Die Pfändung bleibt weiterhin bestehen. Schon allein um den Rang zu wahren, wird kein Gläubiger die einfach zurückziehen. Muss er auch nicht.
Money222 hat geschrieben: 28. Jun 2023, 15:36 Zur Insolvenz, wichtig ist, dass ab Tag der Eröffnung der Insolvenz keine neuen Schulden entstehen, d.h. alles was danach kommt muss bezahlt werden, ansonsten könnte der RSB versagt werden.
Das ist auch nicht richtig. Neuschulden verhageln einem nicht die RSB. Natürlich darf man weiterhin Schulden machen (wenn man das denn unbedingt will und jemanden findet, der einen im Insolvenzverfahren für kreditwürdig hält)
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