Schulden, welche Schritte

[Tanja2323]

Hallo, ich habe einen riesen Berg an Schulden. Schätze circa 35000 Euro, davon 10000 Bafög und 15000 AOK. Der Rest sind Konsumschulden.
Ich habe ein P-Konto und bei meinem Arbeitgeber liegt eine Pfändung durch die AOK vor.
Ich habe irgendwann resigniert und mich überhaupt nicht mehr darum gekümmert. Jetzt möchte ich es angehen.
Als erstes brauche ich eine Übersicht. Wer an mein Konto will erfahre ich ja wahrscheinlich durch meine Bank und den Rest werde ich auflisten und anschreiben. Ich könnte circa 400 Euro im Monat weglegen, nicht viel - ich weiß.
Mein Plan. Ich spare Geld weg und biete selber Vergleiche an. Habt ihr damit Erfahrungen gemacht?
Danke für die Hilfe Tanja

[Käsebrot]

Hallo,
ob dein Plan aufgehen kann, können dir die Profis hier im Forum besser beantworten.
Was ich dir jedoch empfehle ist, dass du dir eine Beratungsstelle suchst, mit der du deinen Plan dann durchziehst, egal welcher es am Ende sein wird. Alleine kommst du aus diesem Sumpf sehr wahrscheinlich nicht mehr raus, schon gar nicht, wenn du gar keinen Überblick mehr hast über die Anzahl der Gläubiger.
Die erste Pfändung ist schon da, dann werden vermutlich bald neue auflaufen. Oder es will jemand an dein Konto.

Hol dir Hilfe, das ist keine Schande. Aber so kommst du vom Hundertsten ins Tausendste ohne was zu gewinnen.

[insolaner]

Ich will ja nicht gleich bei einem "Neuling" hier im Forum nach seiner netten Vorstellung schwarzmalen, aber alleine eine Milchmädchenrechnung reicht schon, um das Vorhaben negativ zu bescheiden:

Selbst wenn es wirklich "nur" die genannten 45000 sein sollten (aus eigener Erfahrung weiss ich, dass da gerne auch 60 raus werden, seien es nun Zinsen, Kosten oder sonstiger Käse), und falls wirklich die 400 monatlich realistisch wären (zur Beurteilung dessen fehlen noch einige Zahlen, ich gehe aber davon aus dass mit diesen 400 die Pfändungsgrenze ungefähr erreicht ist), reden wir über neuneinhalb Jahre - und da sind noch keine weiter laufenden Zinsen und wie gesagt der ganze Spesenkäse etc mit eingerechnet...

Kurz: selbst falls die Annahmen alle so zuträfen, wäre ein Insolvenzverfahren schneller. Und vor allem auch sicherer, denn diese Theorie steht ja oft auf wackeligen Füssen...

[Tanja2323]

Guten Morgen, danke für die ehrliche Rückmeldung. Wahrscheinlich ist meine Planung wirklich sehr unrealistisch. Ich habe mich jetzt ein bisschen in das Thema Privatinsolvenz eingelesen. Neuer realistischer Plan :Forderungen von Gläubigern auflisten und nach dem aktuellen Stand fragen. Schuldnerberatung aufsuchen und realistische Möglichkeiten mit einem Profi besprechen. Wie lange dauert circa der Prozess zwischen dem Schuldenbereinigungsversuch und der Eröffnung des Insolvenzverfahrenz (falls ersteres scheitert). Circa 1-2 Jahre?
Dazu habe ich leider keine Info gefunden.
Danke für die Geduld und schöne Feiertage
LG Tanja

[caffery]

Forderungen von Gläubigern auflisten und nach dem aktuellen Stand fragen. Schuldnerberatung aufsuchen und realistische Möglichkeiten mit einem Profi besprechen.

Genau so. Mit Deiner ersten Idee würdest Du nur sehr viel Zeit und Geld verbrennen und um viele schmerzhafte Erfahrungen reicher werden.

Wie lange dauert circa der Prozess zwischen dem Schuldenbereinigungsversuch und der Eröffnung des Insolvenzverfahrenz (falls ersteres scheitert).

Wenn der außergerichtliche Einigungsversuch gescheitert ist, kann man umgehend den Antrag stellen.

Die Eröffnung dauert dann je nach Gericht und regionaler Auslastung schätzungsweise zwischen 2 Wochen und 2 Monaten.

[Tanja2323]

Danke für die Antworten. Habe jetzt schonmal per Mail um einen Termin gebeten.
Ich wünsche euch noch schöne Feiertage und werde mein Chaos mal angehen.
Noch eine letzte Frage:Kann ich meine Pfändbaren Einkünfte selbst an diesen Verwalter überweisen, oder muss es zwangsläufig über meinen Arbeitgeber laufen?
Danke, Tanja

[caffery]

Kann ich meine Pfändbaren Einkünfte selbst an diesen Verwalter überweisen, oder muss es zwangsläufig über meinen Arbeitgeber laufen?

Es gibt Verwalter sie sich auch mal aus reiner Freundlichkeit auf A einlassen, grundsätzlich aber B und davon solltest Du auch ausgehen.

Ich hab auch mal ne Frage:

Hallo, ich habe einen riesen Berg an Schulden (...) 15000 AOK

Sind das GKV Rückstände? Sind die Leistungen Deiner Krankenversicherung ruhend gestellt?

[Tanja2323]

Hallo, ja, ich bin seit 2 Jahren auf ruhend.Ein riesen Chaos. Ich habe Forderungen bei zwei unterschiedlichen AOK Stellen.
Zur Erklärung :Während meines Studiums (freiwillig selbstversichert AOK Osnabrück) habe ich eine halbe Stelle angenommen. Meine Arbeitgeber haben mich der AOK in Bielefeld gemeldet und ich bin davon ausgegangen, dass sie, wie üblich meine Krankenkasse vom Lohn zahlen. In der Abrechnung stand auch die AOK, aber das war wohl nur die Sozialversicherungsbeiträge. Mein Arbeitgeber hat jedoch nicht bezahlt, da er meinte das ich selbst zahle. Irgendwann bekam ich von der AOK horrende Rechnungen. Sie haben mich zwischenzeitlich auf 700 Euro hochgestuft. Damit haben sich schon zig Menschen auseinander gesetzt und die AOK korrigiert immer mal neu. Nach oben oder nach unten. Der alte Arbeitgeber ist verstorben, da kann ich auch nichts mehr machen. Ich habe 3 riesen Ordner nur von der Aok und keine Karte. Hoffe das Chaos ist verständlich kurz erklärt. LG Tanja

[caffery]

Alles gut:)

Ich habe diese Frage ansich nur gestellt damit ich aus der Antwort "Ja" (die ich im Kern erwartet hatte) folgenden Aufruf an Dich erwiedern kann:

Es gibt nur drei Wege das Ruhen der Leistungen zu beenden:
1. Hartzen (wirst Du nicht wollen)
2. Eine gültige Zahlungsvereinabrung mit denen treffen. Allein das wird Dir nicht gelingen - zumindest keine die in diesem Leben noch (inkl. der anderen Forderungen) zu einer vollständigen Erledigung führen wird. Das ist realistisch allenfalls im Rahmen des außergerichtlichen Einigungsversuchs im Rahmen der Insolvenzordnung möglich.
3. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Das Ruhen der Leistungen wird höchstwahrscheinlich enden, sobald Dein Verfahren eröffnet ist. (ziemlich motivierend, nicht wahr!?!)

Um das Ganze noch ein bisschen zu verschärfen: Wenn die Rechtslage so bleibt wie sie jetzt ist und Du mit Deinen Schulden nichts machst, wird Dich die wahre Katastrophe dann ereilen wenn Du in Rente gehst.
Dann darf Deine Rente im schlimmsten Falle mit bis zu 50% mit Deinen GKV-Schulden verrechnet werden - selbst innerhalb eines Insolvenzverfahrens, der Wohlverhaltensperiode und wenns nach dem obersten bayrischen Sozialgericht geht, sogar darüber hinaus bis die Forderung erledigt ist.

Also: Schluss mit "Vogel-Strauß"! Bleib dran! Mach was! Ich würde dringend zu Deiner zweiten Idee raten.

[Tanja2323]

Danke, ja! Ich werde bis zum 6.meine Unterlagen sortiert haben und dann gut vorbereitet zu einer Schuldenberatungsstelle gehen und die Sache auf den Tisch legen. Alles andere erhöht die Katastrophe nur. Hartz 4 möchte ich nicht. Bisher läuft es ja so, dass ich bei Schmerzen diese AOK Notfall Hotline Anrufe und sie einen Behandlungsschein an meine Hausärztin schicken. Das muss irgendwie enden und durch die Beiträge hier ist klar, dass es nur durch einen Bereinigungsplan oder die Insolvenz geht. Zu verlieren habe ich nichts. Danke für die Aufklärung und das verhindern eines Kamikaze Planes. LG Tanja