Raus aus den Schulden - ohne Inso?

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KaMaZa
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Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von KaMaZa »

Ich bin leider verschuldet und komm da nicht mehr raus.

Es sind insgesamt nun fast 70.000 Euro. Ich hab Kredite immer wieder aufgestockt und umgeschuldet. Das ging lange Zeit gut. Jetzt aber ist ein Punkt erreicht wo ich es nicht mehr zahlen kann - eigentlich.

Jeden Monat schiebe ich nur hin und her, denn nach Abzug der Fixkosten wie Miete Leasing Strom etc und der Kreditraten und Zinsen bleibt mir nichts mehr zum leben und das trotz gutem Gehalt.

Dadurch bin ich in einem Teifelskreis. Ich zahle die Raten, dann muss ich aber normale Einkäufe mit der Kreditkarte bezahlen weil das Konto leer ist. Der Dispo ist komplett ausgereizt. Mit meiner Hausbank habe ich gesprochen. Die schulden mich nicht um. Ich bekomm auch somst nirgends neue Kredite mehr. Schufa ist kaputt.

Durch diese Spirale wird zwar die Restschuld bei der einen Bank geringer, aber die Schuldensumme wird eher mehr da die Kreditkarte und Dispo sehr hohe Zinsen hat.

Was soll ich tun. Ich habe Angst, was passiert wenn ich die Gläubiger nicht mehr bezahle. Ich will keine Insolvenz. Gibt es eine andere Lösung? Wie schnell kommt eine Pfändung?

Pfändbar von meinem Gehalt sind ca 200 Euro. Zahlen an Raten tue ich aber inzwischen fast 900 Euro. Da wär ich doch eigentlich besser dran ich zahle nicht mehr und werde gepfändet? Das kann doch nicht sein.

Termin bei der Schuldnerberatung hab Ich in ein paar Wochen.

Am liebsten würde ich alle Schulden zusammenfassen und nur noch 1 tragbare Rate zahlen. Aber lassen sich Gläubiger auf so was ein? Wie sind da eure Erfahrungen.
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

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Hi KaMaZa,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Raus aus den Schulden - ohne Inso?" geschaut?
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Darnox
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von Darnox »

Nicht den Kopf in den Sand stecken. Der erste große Schritt ist mit dem Termin bei der Schuldnerberatung schon gemacht.

Bei der Schuldensumme von 70.000 Euro und einem pfändbaren Betrag von 200 Euro monatlich bietet sich die Privatinsolvenz natürlich sehr an. Über 3 Jahre würdest du dann 7200 Euro zurückzahlen und wärst die Schulden los. Warum kommt das für dich nicht in Frage?
Wenn du die Raten nicht bezahlst und dich dann pfänden lassen würdest, können die Gläubiger 30 Jahre lang vollstrecken. Klingt das für dich nach einer besseren Lösung?
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AdiDana
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von AdiDana »

Ich kann mich nur Darnox anschließen. 200 pfändbare Euro auf die o.g. Summe dauert knapp 30 Jahre. Und es werden weiterhin Zinsen und Mahngebühren etc. pp. anfallen. Da kommst du ja nie mehr auf einen grünen Zweig. Mit der Insolvenz wäre die Sache in 3 Jahren vorbei. Wovor hast du denn genau Angst? Vielleicht können wir dir hier die Ängste nehmen?
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KaMaZa
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von KaMaZa »

Hallo,

Danke für die Antworten. Wenn ich in die Insolvenz gehe erfährt mein Arbeitgeber davon. Hab Angst dass ich deswegen gekündigt werden kann. Was passiert dann mit neinem Gemeinschaftskonto mit Ehegatte? Das kann man doch nicht trennen wenn der Dispo im Minus ist?

Ich habe einfach Angst wie sehr ich im normalen Leben eingeschränkt sein werde durch die Inso? Ich hab zum Beispiel ein Auto geleast. Da bekomm ich doch sicher keinen neuen Vertrag wenn ich Inso mache? Was ist wenn irgendwas kaputt geht z.B. Kühlschrank etc ' ich hab doch null Rücklagen und die Kreditkarten sind sicher sofort weg wenn das mit der Inso los geht. Dann hab ich den totalen Horror dass ein Gerichtsvollziieher kommt.

Sollte ich die Zahlungen einstellen oder weiterzahlen?
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Darnox
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von Darnox »

Das Gespräch mit dem Arbeitgeber kann man ja vorher suchen. Für mich war das auch ein sehr schwerer Schritt. Aber am Ende waren meine Bedenken unnötig, weil mein Arbeitgeber anders als erwartet sehr optimistisch reagiert hat und mir die volle Unterstützung zugesagt hat. Ein Kündigungsgrund ist eine Privatinsolvenz sowieso nicht.

Ein geleastes Auto "kann" dann durch die Privatinsolvenz weg sein. In meinem Leasingvertrag steht auch drin, dass eine Kündigung durch Seite des Leasinggebers ermöglicht, wenn sich "die wirtschaftlichen Verhältnisse des Leasingnehmers" verschlechtern - das könnte aber auch schon bei vermehrten Schufaeinträgen gegeben sein, auch ohne Insolvenz. Aber soweit ist es bei mir noch nicht. Einen neuen Vertrag wirst du vermutlich nicht bekommen, das ist richtig.

Zum Kühlschrank oder Sonderausgaben: Bei mir ist es so, dass ich jetzt sogar ein bisschen Geld am Ende des Monats übrig habe, seitdem ich die Raten nicht mehr bezahle und nur noch das pfändbare Einkommen abgezogen wird. Also könnte ich auch Geld für Reparaturen zurücklegen. Das ist aber vom Einzelfall abhängig.

Wie es mit dem Gemeinschaftskonto aussieht weiß ich nicht. Ein Pfändungsschutzkonto kann man nur aus Einzelkonten machen. Es könnte sein, dass die Disposchulden dann auch deinem Ehemann anlasten.

Vor dem Gerichtsvollzieher musst du keine Angst haben. Der tut auch nur seinen Job und ist sonst in der Regel ein normaler Mensch.
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robo
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von robo »

Wenn Du einen kleinen Arbeitgeber mit wenigen Angestellten hast, dann kann das natürlich passieren, dass der sagt: "Nein, ich habe keine Lust auf die Mehrarbeit und möglicherweise auch noch auf Ärger mit einem Insolvenzverwalter" - andererseits wird ein kleiner Arbeitgeber wohl wissen, was er an Dir hat, gerade jetzt in Zeiten des Fachkräftemangels. Wie wäre es, wenn Du vorher mit ihm redest ?

Inso vermeiden ?
Ganz einfach: Mehr verdienen und weniger ausgeben.

Wie wäre es mit einem Zusatz-Job?
Was macht Dein Ehepartner ? Berufstätig ?
Hast Du mit ihm/ihr über eure Situation gesprochen ?
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KaMaZa
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von KaMaZa »

Mit meinem Arbeitgeber werde ich das Gespräch suchen.

Ich arbeite Vollzeit, Schichtdienst und mehr schaffe ich im Moment nicht. Mein EP weiss von den Schulden aber alles finanzielle bleibt an mir hängen. Zur Zeit ist EP noch in Elternzeit. Das geht noch 1 Jahr und dann wird EP wieder arbeiten gehen können.

Mir ist klar dass ich den Umgang mit Geld wieder neu lernen muss.
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mischa1981
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von mischa1981 »

Das Wichtigste ist erstmal der Termin bei der Schuldnerberatung. Da kann man auch alles weitere besprechen. Und sei ehrlich mit deinem engsten Familienkreis und deinem Arbeitgeber. Wenn es zur Privatinsolvenz kommt, erfährt er ohnehin davon, da das pfändbare Gehalt direkt von deinem Arbeitgeber auf das Insolvenzkonto überwiesen wird, du siehst davon keinen Cent, aber auf der Lohnabrechnung ist der Posten aufgeführt.
Wie es mit Gemeinschaftskonten aussieht kann ich dir so auch nicht sagen, aber dafür gibt es ja die Schuldnerberatung.
Bei mir sah es in der Praxis so aus, ich war bis über beide Ohren überschuldet, ca. 35.000 Euro und hatte einen Nettoverdienst von 1.400 Euro zur damaligen Zeit. Konnte als nicht mehr funktionieren. Mir wurde dann geraten das Konto Konto sein zu lassen, ein neues Girokonto zu erstellen und da den Lohn überweisen zu lassen. Die Schreiben von dem Gläubigern kommen sowieso und bis dann die Forderungen eingetrieben werden seitens Gerichtsvollzieher dauert es sowieso auch eine Weile, vor Gericht muss erstmal ein Titel beantragt werden. Da wirst du etliche Briefe vorher kriegen mit Mahnungen, zweite, dritte Mahnung und irgendwann kommt Post vom Gericht, dass der Gerichtsvollzieher vorbeikommt. Der kommt einmal und beim zweiten Mal wenn keiner aufmacht kann der auch mit Polizei (und ggf Notar) kommen und sich Zutritt zur Wohnung verschaffen.

Aber soweit muss es ja gar nicht kommen. Nicht den Kopf in den Sand stecken sondern ehrlich kommunizieren und mit der Beratung nach Lösungen suchen. Zudem eine solche Privatinsolvenz auch nicht mal so locker vom Hocker geht. Du musst dich quasi komplett nackig machen finanziell und alles offenlegen. Zudem musst du dich erst mit den Gläubigern versuchen außergerichtlich zu einigen. Wenn das fehlschlägt (was es in den meisten Fällen tut) kannst du die Insolvenz beantragen, aber glaube nicht, dass das so schnell geht. Nach Antrag sind bei mir damals fast 4 Monate ins Land gestrichen bis das Verfahren eröffnet wurde.
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schwarzwaldbote
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von schwarzwaldbote »

mischa1981 hat geschrieben: 30. Apr 2024, 16:17 Das Wichtigste ist erstmal der Termin bei der Schuldnerberatung. Da kann man auch alles weitere besprechen. Und sei ehrlich mit deinem engsten Familienkreis und deinem Arbeitgeber. Wenn es zur Privatinsolvenz kommt, erfährt er ohnehin davon, da das pfändbare Gehalt direkt von deinem Arbeitgeber auf das Insolvenzkonto überwiesen wird, du siehst davon keinen Cent, aber auf der Lohnabrechnung ist der Posten aufgeführt.
Wie es mit Gemeinschaftskonten aussieht kann ich dir so auch nicht sagen, aber dafür gibt es ja die Schuldnerberatung.
Bei mir sah es in der Praxis so aus, ich war bis über beide Ohren überschuldet, ca. 35.000 Euro und hatte einen Nettoverdienst von 1.400 Euro zur damaligen Zeit. Konnte als nicht mehr funktionieren. Mir wurde dann geraten das Konto Konto sein zu lassen, ein neues Girokonto zu erstellen und da den Lohn überweisen zu lassen. Die Schreiben von dem Gläubigern kommen sowieso und bis dann die Forderungen eingetrieben werden seitens Gerichtsvollzieher dauert es sowieso auch eine Weile, vor Gericht muss erstmal ein Titel beantragt werden. Da wirst du etliche Briefe vorher kriegen mit Mahnungen, zweite, dritte Mahnung und irgendwann kommt Post vom Gericht, dass der Gerichtsvollzieher vorbeikommt. Der kommt einmal und beim zweiten Mal wenn keiner aufmacht kann der auch mit Polizei (und ggf Notar) kommen und sich Zutritt zur Wohnung verschaffen.

Aber soweit muss es ja gar nicht kommen. Nicht den Kopf in den Sand stecken sondern ehrlich kommunizieren und mit der Beratung nach Lösungen suchen. Zudem eine solche Privatinsolvenz auch nicht mal so locker vom Hocker geht. Du musst dich quasi komplett nackig machen finanziell und alles offenlegen. Zudem musst du dich erst mit den Gläubigern versuchen außergerichtlich zu einigen. Wenn das fehlschlägt (was es in den meisten Fällen tut) kannst du die Insolvenz beantragen, aber glaube nicht, dass das so schnell geht. Nach Antrag sind bei mir damals fast 4 Monate ins Land gestrichen bis das Verfahren eröffnet wurde.
Warum soll da der Notar kommen? Sowas ist mir neu.
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Itak65
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Re: Raus aus den Schulden - ohne Inso?

Beitrag von Itak65 »

Hi KaMaZa,
Meine schuldnerberaterin hatte damals ratenpause von 3 Monaten mit den 6 Gläubigern ausgehandelt, um etwas luft zu haben.anschließend habe ich noch 1 Monat bezahlt dann 2 Monate nicht und bin dann direkt in die insolvenz.ich habe bis dahin nicht einen gelben Brief auch kein Besuch vom Gerichtsvollzieher, immer Mahnungen und Anrufe wo ich dann nicht mehr ans Telefon gegangen bin.
Ich denke jeder gläubiger reargiert da anders.
Itak65
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