Und zapp,neue Schulden

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caffery
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von caffery »

Obschon ich die fachlichen Ausführungen von Vlac sehr schätze, würde ich persönlich zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht die Erfordernis sehen sich einen (kostenpflichtigen) Rechtsbeistand zu nehmen.

Dazu hätte man im weiteren Verlauf immernoch Gelegenheit wenn sie die Dinge "überraschend" entwickeln sollten.

Natürlich ist eine (gute) anwaltliche Vertretung immer der Königsweg. Allerdings machen dies in der Praxis zwei Faktoren sehr schwierig: Der Faktor "Geld" und der Faktor "guter Anwalt". Beides ist leider häufig sehr rar gesäht.

Von daher sollte man die Momente zu denen man tatsächlich einen Rechtsbeistand beauftragt aus meiner Sicht weise wählen - bei der hier dargestellten Geschichte sehe ich das zum jetzigen Zeitpunkt aber wie gesagt noch nicht - besonders dann nicht, wenn man die vorgenannten Faktoren nicht mal so eben bei der Hand hat. (haben leider die wenigsten).

Ohne das böse zu meinen: Wenn ich selbst Anwalt wäre (ich vermute einfach mal, dass vlac einer ist - schon aus Gründen der Rhetorik), würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch deutlich schneller mein Rat in diese Richtung gehen.
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vlac
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von vlac »

Damit keine Missverständnisse entstehen: Ich habe zwar unter anderem eine juristische Ausbildung, bin aber nicht als Anwalt tätig. Ich sehe selbstverständlich auch die Faktoren Kosten und Kompetenz, habe hier aber die Sorge, dass wir es hier mit einer ziemlich verzwickten Dreiecksgeschichte zu tun haben: Es ist nicht garantiert, dass Paypal nicht versuchen wird, sich die Forderung über die bekannte Anwaltskanzlei titulieren zu lassen, und man sollte für diesen Fall wenigstens schon mal nach einem anständigen Anwalt geschaut haben, wobei ich auch gerade gelesen habe, dass augenscheinlich bereits ein Anwalt befragt wurde.

Außerdem würde ich alles, einschließlich der Kontakte zur Empfängerin der Ware, möglichst genau dokumentieren, und Paypal, so noch nicht geschehen, schriftlich auf den Sachverhalt und insbesondere auch darauf hinweisen, dass ein Verkäufer nicht dafür haftet, wenn ein Dritter sein Konto nicht ausreichend schützt, und damit Missbrauch erst ermöglicht. Denn hier handelt es sich eben nicht um einen unauthorisierten Einzug einer Zahlung durch einen Verkäufer / Händler; es wurde aktiv im Zahlungskonto eine Zahlung angestoßen. Und das muss der entsprechende Kontoinhaber klären, und nicht der Verkäufer und Zahlungsempfänger, der unter Umständen auch gar keine Möglichkeit hat, seinen Zahlungsanspruch geltend zu machen, weil möglicherweise Namen und Anschriften fehlen.

Paypal sollte auch ein eigenes wirtschaftliches Interesse daran haben, solchen Handlungen einen Riegel vorzuschieben, denn wenn das Schule macht, kann sich kein Händler mehr sicher sein, an sein Geld zu kommen.

Abgesehen davon finde ich es löblich, dass der TE ans Gute im Menschen glaubt, muss allerdings die Hoffnung auf ein reines Missverständnis auf Grund meiner Erfahrungswerte und der reinen Logik dämpfen: Die Empfängerin und mutmaßliche Bestellerin des Handys hat die Ware zweifelsfrei erhalten und auch in Nutzung genommen. Bezahlt wurde aber vom Paypal-Konto einer anderen Person, und spätestens an dem Punkt, an dem sie darüber informiert wurde, dass der Zahlbetrag auf Grund des Einwands der Nicht-Authorisierung storniert wurde, muss ihr klar gewesen sein, dass etwas gründlich schief gelaufen ist: Entweder hier wurde das Konto eines Bekannten oder Verwandten ohne dessen Wissen benutzt, oder es war von vorneherein der Plan, die Zahlung zurück zu holen, oder die mutmaßliche Bestellerin hatte dem Konto-Inhaber eine Zahlung versprochen und nicht geleistet, woraufhin der die Zahlung storniert hat, was auch immer an diesem Ende passiert ist, läuft grundsätzlich darauf hinaus, dass an dem Punkt, an dem sie von der Rückbuchung erfuhr, die Zeit für "Heilungsversuche" gekommen war: Also entweder zur Rücksendung des Handys, oder zur Zahlung des Rechnungsbetrages.

Das hat sie aber nicht gemacht, obwohl sie um die Umstände weiß, und da wird sie sich kaum rausreden können. Das wird wohl mindestens einen Strafbefehl zur Folge haben.

Abgesehen davon habe ich mich jetzt auch mal durch die Paypal-AGB gewühlt, und grundsätzlich ist es so, dass der Konto-Inhaber für die nicht authorisierte Zahlung haften muss, weil er der Nutzung seines Kontos entweder zugestimmt hat, oder aber sein Konto nicht ausreichend geschützt hat. Man könnte zudem Paypal auch eine Mitschuld unterstellen, weil das Unternehmen weniger Sicherheitsmechanismen eingebaut hat, als dies üblicherweise bei Banken der Fall ist. Im Minimum hätte man sich vor der Rückbuchung auch mal erklären lassen müssen, was da auf der Zahlerseite passiert ist.
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arreis
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von arreis »

Im Moment bin ich ebenfalls der Auffassung, das ich einen Anwalt noch nicht benötige.

Wenn man es so bezeichnen kann, liegt das Problem einen Anwalt einzuschalten bei der Rechtsschutzversicherung, die bei mir vorhanden ist.

Bei einer ersten Kontaktaufnahmen mit der Versicherung ist mir mitgeteilt worden, dass " Internetkriminalität " in meinem Vertrag nicht abgedeckt ist, weil er schon älter ist. Ich gehe allerdings davon aus,dass alles abgedeckt sein müsste, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist.
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insolaner
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von insolaner »

hmmm, "Internetkriminalität" vielleicht nicht, aber was ist mit der Forderung, die Du gegen diejenige hast, die das Handy erhalten (und offensichtlich auch genutzt -> Wertverlust!) hat?

Was sagt diese Dame übrigens dazu? Ich würde garnicht auf "Rückzahlung erst wenn...'" gehen, sondern auf Zahlung - wenn *sie* die Ware nachweislich erhalten hat, Frist zur Zahlung, Mahnbescheid, und dann je nach Finanzlage weiter schiessen!
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arreis
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von arreis »

Die erste Reaktion der Dame war, dass sie das Handy zurückschicken wollte, dies ist allerdings in keiner Weise geschehen.

Das Problem mit einer Frist oder Mahnbescheid liegt darin, dass wir das Geld ja haben.

Zur Zeit werde ich wöchentlich von PayPal angerufen,bei denen weiß der eine nicht was der andere so macht. Unterschwellig immer wieder die Drohung mit einem Inkassoverfahren.

Ein Gespräch mit der Polizei ergab, dass es noch dauern kann, da der Sachbearbeiter ca. 40 ähnliche Anzeigen vorliegen hat. Der Sachbearbeiter hat mir allerdings mitgeteilt, dass wir das Geld nicht zurückzahlen müssen.
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insolaner
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von insolaner »

stimmt, Du hast ja das Geld (wenngleich angeblich unrechtmässig, vielleicht lässt sich ja daraus etwas konstruieren, so in der Art "ich habe das Geld zwar, aber eigentlich doch nicht, weil ich es zurückzahlen muss"?) - 40 ähnliche Anzeigen gegen dieselbe Person, oder unterschiedliche? Das sollte ja auch bei PayPal Eindruck machen...
Das ein Polizist allerdings sagt, Du müsstest PayPal nicht zurückzahlen, wundert mich schon ein wenig, aber ok...
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arreis
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von arreis »

Die Anzeigen sind unterschiedlicher Art und die Aussage es Polizisten deute ich so, dass er aus seinem Erfahrungsschatz heraus diese Erfahrung gemacht hat.
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arreis
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von arreis »

Heute ein Schreiben eines Anwalts bekommen, ich soll zahlen,mache ich aber nicht. Der Grundbetrag hat sich mal eben um 136,27 € erhöht.
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Lieschenmüller
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von Lieschenmüller »

Was ich ja nicht verstehe...die Dame hat das Handy erhalten, warum fordert Paypal nicht das Geld von ihr? Sie hat bezahlt, die Ware erhalten, Kohle wieder zurück geholt und nun müsste sie bezahlen, nicht du.
Die könnten mir wirklich mal ne Maus fangen.
Aber Recht haben und Recht bekommen, sind ja meist 2 Sachverhalte, die nicht immer überein stimmen.
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arreis
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Re: Und zapp,neue Schulden

Beitrag von arreis »

Das Problem dabei ist, dass nicht klar ist, in welchem Verhältnis die Empfängerin und der Besitzer des PayPal-Kontos zueinander stehen. Ich denke, dass die Polizei es schon klären wird.
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