Schuldner Community

Hallo zusammen,

erstmal toll, dass es dieses Forum gibt! Ich bin schon länger stille Mitleserin und konnte hier so einige Informationen sammeln.

Nun zu mir. Ich bin 34 Jahre alt und habe im Zeitraum von 13 Jahren durch finanzielle Fehlentscheidungen, zu viel Konsum und generell keinen guten Bezug zu Geld einiges an Schulden angesammelt. Zudem habe ich 2021 nochmal eine Ausbildung angefangen, also hatte ich auch weniger Gehalt zur Verfügung als sonst, was die Situation verschlimmerte. Bis vor 1 Jahr konnte ich diese Schulden auch mehr oder weniger gut bedienen (ein Loch gestopft aber ein anderes aufgerissen durch Kreditkarten, Kreditaufstockung) und ich gestand mir mein Problem ein und habe einen Termin bei der Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale meiner Stadt gemacht.

Am 02.Juli 2024 fand der erste Termin statt (direkt nach meiner mündlichen Abschlussprüfung hingefahren)
Es wurde alles besprochen und meine Schuldnerberaterin riet mir, in die Insolvenz zu gehen. Ich sollte alle Zahlungen einstellen und evtl. von meinem unpfändbaren Einkommen noch ein paar kleinere Sachen zahlen, die schnell bezahlt sind.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Mahnungen erhalten, also sagte mir meine SB dass wir noch etwas abwarten müssen, bis die Kredite usw. gekündigt werden, sodass die Forderungen an die richtige Abteilung gehen, mit der meine SB dann verhandeln kann, bzw. die außergerichtliche Einigung starten kann. Also ging ich mit der Gläubigerliste nach Hause, habe Sie wieder ausgefüllt an meine SB zurückgeschickt mit allem was sie noch so benötigte. Die Gläubigerliste habe ich auch regelmäßig aktualisiert und der SB zukommen lassen. P-Konto auch direkt eingerichtet.

Mittlerweile sind alle Kredite usw. gekündigt, mir flattern fast täglich Mahn- und Vollstreckungsbescheide ins Haus und seit letzten Monat wird mein Lohn gepfändet.

Eigentlich war mit meiner SB ausgemacht, dass sie Mitte Dezember anfängt die Gläubiger anzuschreiben. Als ich dann Mitte Februar immer noch nichts von ihr gehört hatte ( ich habe 1 Monat lang versucht sie zu erreichen, sie ist generell schwer erreichbar) rief ich sie dann Ende Februar an, um einfach mal den aktuellen Stand zu erfragen.

Als ich sie dann (endlich) mal ans Telefon bekam, entschuldigte sie sich und meinte sie hätte schon ein ganz schlechtes Gewissen dass sie sich nicht gemeldet hat, aber momentan sei so viel los und es gäbe "dringendere" Fälle bei denen z.B die Wohnung auf dem Spiel steht oder das Konto komplett gesperrt ist usw. Außerdem war sie erst im Urlaub und dann krank. Kein Problem, hatte ich auch wirklich Verständnis für. Wie verblieben so, dass sie mir nun nochmal die Gläubigerliste zum Abgleich und zur Bestätigung schickt, und sie dann anfängt die Gläubiger anzuschreiben.

So, ich habe die Gläubigerliste bis heute nicht. Vor ca. 2 Wochen habe ich ihr nochmal geschrieben zwecks der Liste, da kam die Antwort dass sie mir die Liste schickt sobald sie Zeit hat, und das momentan wieder Chaos ist wegen Krankheit.

Ich habe wirklich Verständnis dafür, und mir ist auch bewusst das Schuldnerberatungen momentan alle Hände voll zu tun haben, und dass letzte was ich will ist der Frau auf die nerven gehen, zumal die Beratung ja auch kostenlos ist. Mich verunsichert das aber total, das nichts passiert

Was sind eure Meinungen dazu? Wie sind da so eure Erfahrungen?

Sorry für den ewig langen Text, aber das musste mal raus

Liebe Grüße

... ja ist etwas beschämend und traurig, die Gründe leigen in der Finanzierung dieser Stellen. Welches Bundesland ist für Dich zuständig??

Hallo,

erstmal danke für die Antwort

Hessen ist für mich zuständig.

Und hast Du 10 oder 50 Gläubiger, die in einer EDV erfasst und angeschrieben werden müssen??
Hast Du denen eine Vollmacht für die Schuldenregulierung unterschrieben?
Besteht ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis und geht das Geld auf ein Pfändunsschutzkonto??
Und was befürchtest du aktuell?

Ich habe 12 Gläubiger die angeschrieben werden müssen, die Vollmacht habe ich damals unterschrieben.

Ja, es besteht ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis, es werden aktuell 180€ vom Lohn gepfändet, der Rest geht auf mein P-Konto. Bisher wurde das Konto noch nicht gepfändet.

Naja ich befürchte dass sich das noch lange hinzieht, ich bin ja bis vor kurzem noch davon ausgegangen das die Gläubiger schon angeschrieben wurden, und bis da eine Antwort kommt dauert dann ja auch noch seine Zeit. Und ich habe um ehrlich zu sein, etwas bammel vorm Gerichtsvollzieher, wenn sich dann mal einer ankündigt.
Ich frage mich halt nur, wann an meinem Fall weitergearbeitet wird, der Andrang wird ja wahrscheinlich nicht so schnell aufhören.

Ängste vor Gerichtsvollziehern sind zu 99,9% völlig unbegründet. Völlig egal welche Angst Du da hast - die kann weg;)

An Deiner Stelle würde mich viel eher ärgern, dass jeder Monat den es länger dauert im Prinzip 180 Euro Schaden verursacht.

12 Gläubiger ist jetzt auch nicht die Welt. Allerdings muss hier halt wegen des pfändbaren Einkommens ein Plan mit wirtschaftlichem Gehalt in die Welt gesetzt werden - was nun mal mehr Aufwand bedeutet als ein schnöder Nullplan bei einem Unpfändbaren. ggf. müssen sogar vorher noch Forderungen geputzt oder recherchiert werden.

Für eine völlig überlastete Beratungsstelle ist das also kein Fall den man überspitzt gesagt mal so eben mit ner Stulle zwischen den Zähnen in den Rechner hämmert und ein Gießkannenschreiben raushaut.

Aber was soll ich Dir sagen? Es führt ja zu nichts. Es dauert so lange wie es dauert. Die einzige Alternative wirst Du wohl nicht bezahlen können und wollen - und ob die es dann wirklich schneller und besser macht kann dann auch niemand garantieren.

Pfändbar sind 180 EUR. Betragen Deine Schulden mehr als 180 EUR x 36 Monate zuzüglich rd.2.000 EUR Verfahrenskosten? also mehr als 10.000??
Wenn Du etwas listig vorgehen kannst und Dir davon etwas versprichst: Du kannst den pfändenden Gläubiger fragen, ob er die Pfändung ruhend stellt, wenn Du ihm 10% mehr als pfändbar sind freiwillig zahlst.
Mit etwas Geschick holt sich dann der spätere Insolvenzverwalter die so freiwillig von Dir gezahlten Beträge zurück und es mindert vielleicht Dein Unterlegenheitsgefühl gegenüber der Situation. aber wirtschaftlich hast Du davon nach meiner Einschätzung keinen Vorteil. Die gestundeten Verfahrenskosten für das Insolvenzverfahren kommen bei dem pfändbaren Betrag zusammen und Du wirst nach Erteilung einer Restschuldbefreiung nicht noch diese Kosten zu zahlen haben.
Wie viele Beschäftigte sind denn in der Beratungsstelle tätig?

Die Schulden bei dem Gläubiger der pfändet belaufen sich aktuell auf ca. 10.900€.

Und ja mit Unterlegenheitsgefühl liegst du genau richtig
Mir wurde davon abgeraten selbst mit den Gläubigern Kontakt aufzunehmen bzw. Briefe und Anrufe zu beantworten, das macht mir auch etwas zu schaffen da mir das schwerfällt die Briefe, Anrufe etc. einfach zu ignorieren, und ein schlechtes Gewissen hab ich auch.

Und ich weiß von aktuell 3 Schuldnerberatern bei meiner Stelle, kann aber gut sein dass da noch 1 oder 2 mehr sind.

Überlass den ganzen Schriftkram bitte der Schuldnerberatung, die wissen, was sie tun. Ich hab meine Beraterin damals auch etliche Male genervt und sie meinte, bei mir läuft alles normal, es gäbe auch bei anderen dringendere Fälle wie Wohnungen usw.
Einfach keine Sorgen machen, die Schuldnerberatung machen lassen und abwarten.
Vom Erstkontakt bis zum eröffneten Insolvenzverfahren hat es bei mir grob 9 Monate gedauert.

11.000 EUR bei einem Gläubiger - und alle Gläubiger zusammen wollen dann ......