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Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 09:23
von xdonald51
Hallo,
wir haben gestern die Wohnung unseres Sohnes leer geräumt wegen Umzug und haufenweise Papiee und Briefe gefunden.

Er hatte Schulden, das war bekannt, kann nicht wirklich mit Geld umgehen, verdient recht gut, geht regelmäßig arbeiten plus Nebenjobs aber die Schulden sind da und werden nicht weniger.

Aufstellung:
Lohn: 2200 Euro
Nebenjob: 520 Euro plus diverse "Kleinigkeiten" so nebenher

Schulden rund 26.000 Euro
Gläubiger Anzahl irgendwas mit 20-30 wobei da Klarna bei ist die mit 3 verschiedenen Inkassos bei sind plus Klarna noch selbst
Er jongliert seit nunmehr knapp einem Jahr hin und her, immer wer am lautesten schreit bekommt Geld, plus feste Raten, so das er eigentlich nie Geld über hat.

Dabei auch eine Kreditkarte, Advanzia mit rund 6500 Euro Minus.

Da er mal selbstständig war ist die Überlegung, alle Zahlungen einzustellen und ein Insolvenzantrag zu stellen. Beim Arbeitgeber hat er noch Restschulden von rund 800 Euro von 5000 Euro Firmenkredit.

Jetzt ist die Frage, ist Insolvenz sinnvoll? oder gibt es einen anderen gangbaren Weg, wobei natürlich er mit seinem Einkommen gut pfändbar ist, mit rund 690 Euro, für Vergleiche keine gute Basis nehme ich mal an.

Das nächste Problem, der Arbeitsvertrag endet zum 31.08 beim jetzigen Arbeitgeber. Er hat zum 01.09.2024 eine neue Arbeitsstelle aber ich bin mir unsicher wie verfahren, Antrag Insolvenz jetzt noch hier beim zuständigem Gericht oder erst beim neuen ( 800KM weit weg) Gericht?
Kann der Arbeitgeber deswegen dann kündigen?

Wäre für hilfreiche Tipps dankbar, vielen Dank

Gruß

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 09:50
von robo
Wie kommst Du darauf, dass von seinem Einkommen nur 690,- € pfändbar wären ?
zB hier gibt es einen Pfändungsrechner, danach wären es 860,- € bei einem Einkommen von 2.720,- (2.200+520,-):
https://www.justiz.nrw.de/BS/broschuere ... _pflicht5=

D.h. 36 Monate (drei Jahre dauert das Insolvenzverfahren) x 860,- = 30.960,- €
also wäre ein Insolvenzverfahren wirtschaftlich gesehen nicht nötig / nicht sinnvoll.

Sinnvoll wäre doch, dass der Sohn lernt, mit dem Geld auszukommen, was er hat.
Vielleicht sollte er mal zu einer Schuldnerberatung gehen ?

Vielleicht könnte er mit deren Hilfe einen "Haushaltsplan" o.ä. machen ?

Er könnte sich am neuen Wohnort ja schon mal um einen Termin kümmern.

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 10:23
von xdonald51
der Nebenjob fällt zum 31.08.2024 ja weg.
Und er hat ab 01.09.2024 ja "nur" noch seinen eigentlichen Job.

Ich habe auch grob durchgerechnet da blieben bei den 690 Euro Pfändung x36 rund 25.000 Euro vielleicht so rund 1-3 tausend Euro Schulden "übrig", wenn nicht noch was ist von dem wir heute noch nichts wissen.

Und wenn er jetzt von seinen über 1000 Euro Ratenplänen plus die ohne Ratenplan versucht abzuweichen dann kommen ja dann Mahnbescheide,, die ersten sind bereits da, plus Pfändungen, auch das sind die ersten bereits da (allerdings auf Konto welches in Rückzahlung und gesperrt ist) und er kann dann die anderen nicht bedienen, und hängt dann in der Schleife.
Bei einer Insolvenz wäre das ganze, so sehe ich das im Moment wenigstens auf einem "geraden" Weg.

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 11:16
von robo
Dann wären nach dem Rechner "nur" 496,- € monatlich pfändbar, mal 36 = 17.856,- ,
dann würde sich eine Inso schon rechnen ...

Stimmt, ein Inso-Verfahren wäre ein "sauberer", gerader Weg, wenn ...
WENN er seinen Umgang mit Geld in den Griff bekommt.

Was nützt ihm eine Restschuldbefreiung für die alten Schulden,
wenn er in den drei Jahren wieder neue ansammelt ?

Er könnte sich auch ein, zwei neue Nebenjobs suchen und mithilfe einer Schuldnerberatung mit den Gläubigern Rückzahlungspläne vereinbaren.
Die Gläubiger bekämen dann jedenfalls mehr als in einem Inso-Verfahren, denn da gehen ja von der o.g. Summe zuerst mal die Verfahrenskosten ab (Gericht+Insoverwalter und der IV bekommt schon mal 40% davon, also bleibt für die Gläubiger nicht mehr sooo viel).
Aber ohne "Profi" (= Schuldnerberater) an seiner Seite wird das m.E. nichts.

Und ob der neue Arbeitgeber ihn behält, wenn schon während der Probezeit Lohnpfändungen oder Abtretungen eintrudeln ? Weiß man auch nicht. In der Probezeit braucht er ja keinen Kündigungsgrund .

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 13:17
von Shopgirl
Erst einmal finde ich es super, dass ihr euch als Eltern kümmert. Das ehrt euch, aber ich nehme an euer Sohn ist längst erwachsen und steht theoretisch mit beiden Beinen im Leben (eigene Wohnung, Job etc.)

Wie steht er denn zu der ganzen Sache? Denn eigentlich wäre es vermutlich auch sehr lehrreich, wenn er sich selbst darum kümmert, seine Schulden in den Griff zu kriegen.
Strebt er selbst auch eine Insolvenz an oder wie ist sein Plan? Hat er überhaupt einen Plan?

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 13:23
von Bernd111
Shopgirl hat geschrieben: 18. Aug 2024, 13:17 Wie steht er denn zu der ganzen Sache? Denn eigentlich wäre es vermutlich auch sehr lehrreich, wenn er sich selbst darum kümmert, seine Schulden in den Griff zu kriegen.
Strebt er selbst auch eine Insolvenz an oder wie ist sein Plan? Hat er überhaupt einen Plan?
Das sind auch aus meine Sicht erstmal die zentralen Fragen. Schlussendlich unterschreibt ihr (Eltern) ja auch nicht einen möglichen Insolvenzantrag für ihn. Das müsste er dann schon selber machen/wollen.

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 14:25
von xdonald51
naja, er ist wie er ist, ein netter höflicher überall beliebter junge nur leider....
er hat sich an Therapeuten gewandt, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörung etc als Diagnosen erhalten.

Leider ist seine Wohnung wie eine Messiwohnung, komplett vermüllt und versifft... es macht einen nur noch fassungslos. (Meine Frau hat allen Ernstes sich heute dort erbrochen) Bilder wie aus dem RTL Nachmittagsfernsehen.

Wir wussten ja das er Schulden hatte, gemacht in der Ausbildungszeit, sind aber, und so vermittelte er den Eindruck auch davon ausgegangen das er fleißig zurück zahlt, er hat z.B. haufenweise Klarnateile, von 25 Euro bis 500 Euro und überall auf jedem einzelnen der über 20 bislang bekannten einzelnen Zahlungen hat er Beträge stehen die bereits bezahlt sind, als von25 Euro 13 Euro bezahlt....usw usw.

Natürlich ist das mit dem neuen Arbeitgeber ein Problem, in mehrerer Hinsicht:
1. sehr weit weg, von Niedersachsen ins tiefste Bayern.
2. der Bruder kann am 01.09. im gleichen Betrieb im gleichen Job Ausbildung beginnen.
3. Betrieb ist typischer 2 Mann Betrieb der Arbeitgeber ein dufte Typ, nett, total hilfsbereit jetzt mit mit allem, Wohnung etc.

aus dem Grund such ich ja quasi die Eierlegende Wollmichsau die es natürlich nicht gibt...
Der klitzekleine Vorteil ist das er das macht was seine Mutter ihm sagt, sie will ihm nichts sagen, jetzt aber schon, weil eben auch der Bruder "mit drin hängt".

Der hängt insoweit mit drin das er hier noch einen Job hat, den er heute kündigen muss um am 01.09.2024 die Ausbildung anfangen zu können.

Dementsprechend sind wir am überlegen das alles ab zu blasen, der Bruder kann noch bis nächstes Jahr arbeiten, Job hat er ja, und Sohn 1 muss gucken wie er das hinbekommt, er hat dann aber eben keine Arbeit und auch keine Wohnung mehr.

Könnte man denn mit den Daten mit den Gläubigern eine Vereinbarung hinbekommen, und taugen diese xxx etc Anwälte dahingehend was? Also sprich könnte man mit denen was erreichen?

Das Gute ist ja, das er mittlerweile Schufatot ist, und bei Klarna, Google Amazon etc erstmal sowieso nichts mehr bekommen wird.

Also im Moment scheint es so, wir warten hier auf ihn zum Gespräch, hat er keinen Plan, außer weiter Volldampf Löcher rechts und links zu stopfen

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 14:35
von Shopgirl
Damit hast du ein wenig die Hintergründe erklärt, aber eigentlich meine Frage nicht beantwortet:

Was will dein Sohn?

Und wieso wollt IHR die Ausbildung des anderen Sohnes absagen? Ist der noch minderjährig?

Versteh mich nicht falsch, ich finde es wirklich gut, dass ihr helfen möchtet, aber WOLLEN muss dein Sohn das alles selbst. Und wenn er von Therapeuten mit verschiedenen Krankheitsbildern diagnostiziert wurde, sollten die vielleicht die erste Baustelle sein. Schlimmer als es jetzt schon ist, kann es bzgl. der Schulden doch kaum noch werden. Dann wird er halt gepfändet. Was soll es? Das wird früher oder später sowieso passieren.

Stichwort Anwalt: Warum Geld für einen rauswerfen, wenn man sich auch an eine kostenlose, caritative Schuldnerberatung wenden kann?

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 15:18
von robo
xdonald51 hat geschrieben: 18. Aug 2024, 14:25 ...
Natürlich ist das mit dem neuen Arbeitgeber ein Problem, in mehrerer Hinsicht:
1. sehr weit weg, von Niedersachsen ins tiefste Bayern.
2. der Bruder kann am 01.09. im gleichen Betrieb im gleichen Job Ausbildung beginnen.
3. Betrieb ist typischer 2 Mann Betrieb der Arbeitgeber ein dufte Typ, nett, total hilfsbereit jetzt mit mit allem, Wohnung etc.

...

Könnte man denn mit den Daten mit den Gläubigern eine Vereinbarung hinbekommen, und taugen diese XXX etc Anwälte dahingehend was? Also sprich könnte man mit denen was erreichen?
...
Schwierige Situation ... so ein kleiner Betrieb hat vermutlich keine "Personalabteilung" oder so was.
Der wird vermutlich keinen Bock auf zusätzliche Büroarbeit und/oder Besuche vom Gerichtsvollzieher haben, zumal er ja als Drittschuldner dann in der vollen Verantwortung steht.
Meines Erachtens ist das Risiko groß, dass Sohnemann Nr.1 die Probezeit dort nicht überlebt.
Und was ist dann mit Sohnemann Nr.2 ?

Vergiß das mit den Anwälten ganz schnell wieder !
Die kosten viel Geld (was dann nicht mehr für die Gläubiger da ist) und eine Erfolgsgarantie gibt es absolut nicht.
Deswegen plädieren wir hier ja immer für caritative Schuldnerberatungen: AWO, Caritas, Diakonie ... was es vor Ort so gibt.
Meiner Meinung nach haben die in aller Regel auch sehr viel mehr Ahnung vom Geschäft.
Die Anwälte werden die Gläubiger kontaktieren und nach sechs, zwölf, achtzehn Monaten sagen:
"Tut uns leid ... Vergleiche waren leider nicht möglich ... wir raten jetzt doch zu einem Insolvenzverfahren .
Und das Geld, was Euer Sohn dann monatelang bezahlt hat, ist weg.
Und ob davon überhaupt irgendetwas bei den Gläubigern ankommt ... ?
*zweifel*

Und ohne Vorkasse und Unterschrift unterm Vertrag (" ... zahlen Sie monatlich ... EUR an uns ...") tun die sowieso nichts.

Wie wäre es mit einen "Familienkonferenz" ?
Also auch den anderen Sohn miteinbeziehen, der ist schließlich auch betroffen.

Und evt. mit dem neuen Arbeitgeber vorab nochmal das Gespräch suchen ?
Dass der weiß, was auf ihn zukommen wird.
Denn eine Lohnpfändung wird über kurz oder lang kommen.
Gerade bei vielen Gläubigern ist es fast unmöglich, alle unter einen Hut zu kriegen,
denn jeder weiß ja: Wer zuerst kommt ... (mit der Lohn- oder Kontopfändung), der kriegt zuerst.
Und alle anderen müssen sich dann hinten anstellen.
Und einer wird dann dieser erste sein wollen.
Das kann auch kein Anwalt verhindern.

Wirklich eine schwierige Situation.

Aber auch eine Chance für einen Neuanfang !

Haben die beiden Söhne denn in Bayern EINE (1) neue gemeinsame Wohnung ?
Und könnte Sohnemann Nr.2 die mit seinem Azubi-Gehalt ggf. auch alleine bezahlen ?

Re: Sohne mit ca.25.000 Schulden, was tun

Verfasst: 18. Aug 2024, 16:34
von xdonald51
Naja es ist mit Sohn 2 so:

er kann sich keinen Wohnraum alleine leisten, er kommt ja nur auf rund 1000 Euro einkommen alleine mit Kindergeld etc., er ist gerade 18 geworden, da hat er auch zu viel Schiss.

Und der Arbeitgeber suchte eigentlich nur einen Gesellen, das er Sohn 2 zwecks Ausbildung mitnimmt hat sich so ergeben.
Ich habe gestern mit Arbeitgeber Sohn 1 hier, der ihn auch ausgebildet hat, gesprochen und der meinte relativ trocken, Pfändungen , naja gebe ich weiter an den Steuerberater und bin dann fertig damit.

Und wir haben genau aus dieser Zwickmühle jetzt eben nicht wirklich viel Zeit mehr zu sagen, wir gucken Schuldnerberater Caritas XY in Wochen dann und dann Termin, der Krug ist im Brunnen aufgeschlagen, aber im Moment ist halt durch den Wohnortwechsel und Arbeitgeber Wechsel auch noch ein paar Wochen Zeit gewonnen, die wir nutzen könnten, bevor dann wirklich endgültig die Lichter ausgehen.

Und ich habe mich breit durchs Internet gelesen, und festgestellt das in der Tat da viele Anwälte sind die offenbar gut sind Geld zu kassieren und dann nicht viel zu tun, oder gar nichts, für mich hat sich dieser Rechtsanwalt XXX als möglicherwiese "seriös" herausgestellt, kann mich irren.

Wir hatten jetzt ein Familiengespräch in dem wir es, zur Verwunderung aller, hinbekommen haben das ganze auf den Tisch zu bringen, und Sohn 1 will das so auf den Weg bringen, das er da Ordnung reinbekommt.
"wir" kennen uns nicht so sonderlich aus, hab gestern und heute mir ein in wenig Grundwissen eingelesen, habe aber keinen blassen Schimmer ob eine Regelung ohne Insolvenz überhaupt machbar wäre, das Gefühl sagt eher nein.

Aber, da irgendwie auch leicht undurchsichtig, dadurch das er mal selbstständig war, kann er in die Regelinsolvenz, ist das richtig?