Schuldner Community

Hallo liebe Forengemeinde,

Ich habe ein Riesenproblem.
Die Bank hat meinen Kredit gekündigt.
Es ist so , dass ich vor ca. Anderthalb Jahren 25.000 als Kredit aufgenommen habe.

Seit ende letzten Jahres konnte ich die Raten nicht mehr pünktlich zahlen , war mal mit einer Rate , mal mit zwei offen.
Hatte zwischendurch auch mal komplett gezahlt und dann wieder nicht.

Es ist gerade alles eine Riesengroße schei... und macht mich fertig.
Ich kann keine Insolvenz durchlaufen, weil die 10 Jahre von der letzten noch nicht vorbei sind..
Ich habe es einfach nicht gelernt..

Jedenfalls habe ich mich informiert und das gefunden:

Gemäß Paragraf 498 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) darf die Bank ein Darlehen kündigen, wenn der Kreditnehmer mit zwei Raten und zehn Prozent der Darlehenssumme in Verzug ist. Beträgt die Laufzeit mehr als drei Jahre, reichen bereits fünf Prozent aus. Als weitere Voraussetzungen, damit die Kündigung rechtens ist, sieht der Gesetzgeber eine schriftliche Mahnung mit einer Frist zum Begleichen der offenen Raten von 14 Tagen und ein Gesprächsangebot zur gemeinsamen Lösungsfindung vor.


Das mit den mehr als zwei Raten und mehr als 5 % stimmt.

Jedoch:
Ich habe mehrmals gefragt ob man die offene Summe Stunden könnte und auch mehrmals gefragt ob man die Raten kleiner machen könnte .

Beides wurde verneint mit der Begründung dass dies nicht möglich sei, falls es in Zukunft aber möglich sei man mich informieren werde.
Es ist ein Kredit von Younited Kredit ...die sind halt irgendwie keine richtige Bank...auch die Mitarbeiter im Support sind glaube ich keine richtigen Bankangestellten und sagen selbst, da sei vieles Automatisiert.

Es wurde also der Punkt , eine gemeinsame Lösung zu finden nicht wahrgenommen.

Ebenso kam nie eine schriftliche Mahnung per Brief an sondern nur per Email, reicht das aus?

Und zu guter letzt, gab man mir auch nicht 14 Tage zum Ausgleich der offenen Forderung.

Am 26.03.2024 wurde die Kündigung verfasst und in dem Brief steht, ich soll die komplett offene Summe bis zum 31.03.2024 zahlen.

Also innerhalb von 5 Tagen wo noch Feiertage mit drin sind.

Gesetzlich sind ja 14 Tage vorgeschrieben.

Jedenfalls bin ich am Arsch ...ich weiss nicht was ich machen soll.
Das schlimmste ist das mein Arbeitgeber davon erfahren wird und das aller aller schlimmste ist, dass mir meine Oma und Opa letzten Sommer 7000 Euro geliehen/ geschenkt haben weil unser Auto kaputt ging und wir uns davon einen gebrauchten gekauft haben ( 140.000 km)

Wenn dieses Auto gepfändet wird , dass würden meine Oma und Opa nicht verkraften ..Sie sind schon sehr alt und sagen immer , wir sind die einzigen in der Familie denen Sie vertrauen können.

Gebe es die Möglichkeit das Auto jetzt noch auf Oma und Opa umzumelden?
Streng genommen habe ich es zwar gekauft und es läuft auf mich , aber es war ja das Geld von Oma und Opa.
Welche Möglichkeiten gibt es da?


Ebenso was ist mit dem PC von unseren Sohn...den er vom Weihnachtsmann geschenkt bekommen hat?! Wird der auch gepfändet?
Was ist mit seiner Ps5 ...Auch gepfändet?

Ich habe gerade solche eine Angst !!! Ich kann nicht mehr schlafen und ich hasse mich .

Gibt es noch irgendeine Möglichkeit solche Pfändungen abzuwenden...irgendwelche Ratenzahlungen?!

Versteht mich nicht falsch.. ich arbeite Vollzeit war noch nie im Leben arbeitslos..Kann aber einfach mit Geld nicht umgehen weswegen das meine Frau ab jetzt auch übernimmt.

Jedenfalls ist meine einzige Hoffnung das die Bank den Kredit vll.an ein Inkassounternehmen verkauft anstelle es gleich Gerichtlich ein zu klagen , dass wäre Meine Einzige Möglichkeit eine Pfändung zu umgehen und eine Ratenzahlung zu vereinbaren.

Vielleicht hat irgendjemand einen Rat.

Ich bin echt sehr unruhig und traurig gerade.

Danke fürs lesen...
Marc

Hallo Marc,

es ist gut, das du dich in diesem Forum angemeldet hast. Die Situation ist natürlich prekär.
Den ersten Schritt hast du also schon gemacht. Jetzt gilt es erstmal Ruhe zu bewahren.
Wie lange ist denn deine letzte Insolvenz her?

Wenn dein Arbeitgeber davon erfahren wird, dann ist dies eigentlich nicht so schlimm. Dies kommt sehr häufig vor, dass Mitarbeiter finanziell in Not geraten sind und sich nun auf diese Weise aus dem Schlamassel kämpfen müssen. Natürlich verstehe ich es, das es unangenehm ist. Dies kenne ich auch. Hierbei hilft ein vertrauliches Gespräch mit dem Arbeitgeber, wenn du merkst, dass eine Gehaltspfändung anstehen könnte.

Die Sache mit dem Auto sehe ich nicht als große Gefahr an. Schließlich brauchst du das Auto, um zur Arbeit zu gelangen. Davon gehe ich mal aus. Es wird wohl auch schon älter sein, wenn man den KM-Stand betrachtet. Bis ein Auto gepfändet wird, bis dahin ist es ein langer Weg. Erstmal muss ein Vollstreckungstitel her und dann kommt ein Gerichtsvollzieher ins Spiel. Wie es rechtlich aussieht, ob man das Auto an Verwandte abgeben bzw. ummelden lassen kann, das können dir andere besser beantworten.

Kannst du denn monatlich verlässlich Raten bezahlen, falls sich "nur" ein Inkassounternehmen meldet?!

Das mit dem Auto würde mich auch interessieren.

In aller Regel bleiben Autos von Arbeitnehmern in der dargelegten Preisklasse unbehelligt.

Ich arbeite seit 12 Jahren in dem Bereich und kann mich an genau vier Verwertungen von Autos erinnern (die nicht sowieso noch der Bank gehört haben) zu denen es tatsächlich gekommen ist.
Drei waren von Personen ohne Beschäftigungsverhältnis und der avisierte Verkaufspreis lag jeweils über 10.000 Euro.

Und einmal tatsächlich eine Austauschpfändung eines Arbeitsnehmers der das Auto brauchte. Der Wert der Karre war wohl so bei 25k und der Verwalter wollte dem Menschen eine Juckelpinne hinstellen - was sich als enorm viel Aufwand herausstellte. Ich höre den Verwalter noch sagen als wenns gestern wäre--- "Sowas mache ich nie wieder!".

Hallo und danke für eure antworten.

Danke Nie_mehr_Schulden für die lieben Worte.
Danke caffery für die Infos.

Es ist jetzt so dass die Bank die offene Summe tatsächlich ans Inkasso übergeben hat.

Warum machen die das eigentlich?

Jedenfalls bin ich jetzt drauf und dran mit dem Inkasso eine Ratenzahlung zu vereinbaren.
Ich habe zwei mal angerufen, leider ging niemand ran.
Jetzt habe ich eine Mail geschrieben.

Ich habe auch geschrieben das Sie bei einer Pfändung viel weniger bekommen würden und ich zahlen möchte.

Mal sehen was sie dazu sagen.

Nochmal zu den fragen:

Meine Insolvenz startete 2015.
Ich beiße mir so in den Hintern das ich die Chance nicht wahrgenommen habe.
Wie kann man nur so dumm sein!
Ich war auch erneut in der Schuldnerberatung aber man sagte mir , man könne mir nicht helfen.

Danke fürs lesen!
Liebe Grüße
Marc

Marc01 hat geschrieben: ↑9. Apr 2024, 00:37
Warum machen die das eigentlich?

Weil sie da selbst keinen Bock zu haben.

Marc01 hat geschrieben: ↑9. Apr 2024, 00:37 Jedenfalls bin ich jetzt drauf und dran mit dem Inkasso eine Ratenzahlung zu vereinbaren.
Ich habe zwei mal angerufen, leider ging niemand ran.
Jetzt habe ich eine Mail geschrieben.

Ich habe auch geschrieben das Sie bei einer Pfändung viel weniger bekommen würden und ich zahlen möchte.

Mal sehen was sie dazu sagen.

Ich würde mal vermuten, dass sie den Druck erhöhen weil sie sofort gemerkt haben, dass Du welchen hast.

Marc01 hat geschrieben: ↑9. Apr 2024, 00:37 Meine Insolvenz startete 2015.
Ich beiße mir so in den Hintern das ich die Chance nicht wahrgenommen habe.
Wie kann man nur so dumm sein!

Tjo, falscher Zeitpunkt. Den Fehler machen sehr viele - Vor lauter Panik Insolvenz wollen ohne zuvor auch nur mal daran gedacht haben seine Gewohnheiten zu ändern oder sich über den Auslöser Gedanken zu machen - Geschweige denn daran zunächst zu arbeiten. Da wird die zweite Chance halt sehr oft "verbraten". Gespräche darüber führe ich dauernd.

Marc01 hat geschrieben: ↑9. Apr 2024, 00:37 Ich war auch erneut in der Schuldnerberatung aber man sagte mir , man könne mir nicht helfen.

Das ist allerdings schade.

Hallo Caffery,

Du schreibst, dass ist allerdings schade.
Gibt es denn noch Möglichkeiten, wäre es sinnvoll eine andere Schuldnerberatung zu kontaktieren?

Du schreibst, inkasso merkt das ich druck habe etc.

Dazu will ich folgendes sagen :

Ich weiß von früher , dass Inkasssodienste nach dem erstmal ordentlich Drohen , meist dann wieder zurückrudern und freundlicher werden.

Dazu meine Erfahrung:
Es gibt Inkassobüros , wie Coeo , die rudern Tatsächlich zurück .
Es gibt aber auch z.B. riverty , wo nach 2-3 Monaten auch schon ein Mahnbescheid kam.


Jetzt habe ich neue Probleme und dazu Fragen.

Heute kam von einer anderen Bank bei der ich einen Abrufkredit habe ein Brief.
In dem steht dass sie von der Schufa kontaktiert wurden, dass bei mir jetzt ein schlechter Schufa Eintrag gemeldet wurde.
Und sie meinen Verfügungsrahmen nicht kündigen, aber ich ihn nicht mehr abrufen kann.

Schreibt die Schufa jetzt alle Banken an bei denen ich etwas habe und unterrichten Sie von den schlechten Schufaeintrag???
Das wäre ja gar nicht gut ...
Warum machen die das?

Ohje..ich weiss gar nicht was ich jetzt machen soll...
Wird mir jetzt alles gekündigt was ich habe ?!?!
Also Kreditkarten etc...
Mein Leben ist ruiniert....
Was soll ich jetzt bloß machen

Marc01 hat geschrieben: ↑11. Apr 2024, 00:43 Hallo Caffery,

Du schreibst, dass ist allerdings schade.
Gibt es denn noch Möglichkeiten, wäre es sinnvoll eine andere Schuldnerberatung zu kontaktieren?

Keine Ahnung. In der Regel gibt es nur eine Beratungsstelle die dafür finanziert wird kostenfrei Bürger eines bestimmten Wohnortes zu beraten. Und wenn Du die schon gefragt hast und die sagen: "Insolvenz geht nicht - also können wir nichts für Sie tun!" - dann ist das sehr schade.
Aber ich kann mir das ehrlich gesagt auch nicht vorstellen. Wahrscheinlich haben die nur gesagt, dass eine Insolvenz nicht funktioniert. Aber ich verstehe unter Schuldnerberatung nicht nur "Insolvenz oder garnix". Ganz im Gegenteil...

Marc01 hat geschrieben: ↑11. Apr 2024, 00:43 Du schreibst, inkasso merkt das ich druck habe etc.

Dazu will ich folgendes sagen :

Ich weiß von früher , dass Inkasssodienste nach dem erstmal ordentlich Drohen , meist dann wieder zurückrudern und freundlicher werden.

Dazu meine Erfahrung:
Es gibt Inkassobüros , wie Coeo , die rudern Tatsächlich zurück .
Es gibt aber auch z.B. riverty , wo nach 2-3 Monaten auch schon ein Mahnbescheid kam.

Ich werde Deine anekdotische Evidenz meinen 12 Jahren einschlägiger Berufserfahrung hinzufügen.

Marc01 hat geschrieben: ↑11. Apr 2024, 00:43 Jetzt habe ich neue Probleme und dazu Fragen.

Heute kam von einer anderen Bank bei der ich einen Abrufkredit habe ein Brief.
In dem steht dass sie von der Schufa kontaktiert wurden, dass bei mir jetzt ein schlechter Schufa Eintrag gemeldet wurde.
Und sie meinen Verfügungsrahmen nicht kündigen, aber ich ihn nicht mehr abrufen kann.

Schreibt die Schufa jetzt alle Banken an bei denen ich etwas habe und unterrichten Sie von den schlechten Schufaeintrag???
Das wäre ja gar nicht gut ...
Warum machen die das?

Ne, da hast Du das Prozedere nicht verstanden. Die melden das nicht jedem einzeln. Die Schufa hat Deinem Datensatz kürzlich ein Negativmerkmal hinzugefügt. Jetzt blinkt quasi bei jedem Unternehmen, dass eine "Deluxemitgliedschaft" bei denen hat automatisch ein knallrotes Warnlämpchen auf.
...und die machen das um die anderen zu warnen.

Marc01 hat geschrieben: ↑11. Apr 2024, 00:43 Ohje..ich weiss gar nicht was ich jetzt machen soll...
Wird mir jetzt alles gekündigt was ich habe ?!?!
Also Kreditkarten etc...
Mein Leben ist ruiniert....
Was soll ich jetzt bloß machen

Am besten eine möglichst vernünftige und rationale Entscheidung für die Zukunft treffen.
Das klingt alles irgendwie verdächtig nach etlichen Baustellen und allgemeiner wirtschaftlicher Schräglage.
Ich erzähl hier jetzt mal nicht noch mehr Horrorgeschichten sondern frag Dich einfach mal ein paar Standardfragen:

Pfändungsrelevantes Nettoeinkommen?
Unterhaltsverpflichtungen?
Einkommen der unterhaltsberechtigten Personen?
Vermögenswerte?
Wohnkosten?
Monatliche Belastungen durch Schuldentilgung?

Hey Caffery,

Danke das du dich der Sache annimmst.

Du schreibst (Sie schreiben, hoffe ich darf Du sagen ):

Aber ich kann mir das ehrlich gesagt auch nicht vorstellen. Wahrscheinlich haben die nur gesagt, dass eine Insolvenz nicht funktioniert. Aber ich verstehe unter Schuldnerberatung nicht nur "Insolvenz oder garnix". Ganz im Gegenteil...

Ja genau so war es leider.
Ich fragte , ob ich nicht schon vor den 10 Jahren eine neue Insolvenz machen kann, er sagte nein das geht nicht.
Daraufhin ich : also können Sie mir gar nicht helfen , gibt es keine anderen Möglichkeiten?
Er dann : Nein , die gibt es nicht. Wir können uns wieder sehen wenn die 10 Jahres Frist vorbei ist.
Ich nochmal: kann man nicht irgendwelche Vergleiche aushandeln oder so? Er verneinte dies.

Viele.Baustellen ..Du sagst es...
Leider mit Löschung der letzten Inso aus der Schufa viele Kredite aufgenommen, viele Kreditkarten ..ich weiss , sehr sehr dumm!

Pfändungsrelevantes Nettoeinkommen?
2300- 2400
Unterhaltsverpflichtungen?
Ich bin verheiratet, wir haben ein Kind , also zwei Unterhaltspflichtige Personen , zahle aber keinen Unterhalt.
Einkommen der unterhaltsberechtigten Personen?
Meine Frau verdient 1500 Netto.
Vermögenswerte?
Keine....bis auf ne Playstation 5 und eben das Auto , 140.000 km runter.
Wohnkosten?
650
Monatliche Belastungen durch Schuldentilgung?

Viel zu viel.
Kredite und Kreditkarten Insgesamt gehen da jeden Monat ca. 1600 Euro drauf.
Plus Handy Internet ca. 150
Auto kasko u Versicherung : 150
Strom 90

Dann rechnen wir doch mal ganz grob rum. Zunächst mal die dargelegte Situation.

Einnahmen 4100 Euro (2x Einkommen + Kindergeld)

abzgl. Wohnkosten 650 Euro
abzgl. Schuldentilgung 1600 Euro

bleiben 1850 Euro "zum Leben" für euch drei.

Nun rechnen wir mal grob den sozialrechtlichen Bedarf aus:

2x Bedarfsstufe 2 macht 1012 Euro
1x Bedarfsstufe 5 (Alter geraten) 390 Euro
Wohnkosten 650 Euro

macht zusammen 2052 Euro

Daran sehen wir also: Selbst bei ganz grober Berechnung habt ihr aktuell weniger Geld zur Verfügung als eine 3-köpfige Bedarfsgemeinschaft im Sinne des SGB II (in der niemand arbeitet).

Nun rechnen wir aus, was euch grob überschlagen verbleiben würde, wenn ihr aufhören würdet Schulden zu tilgen. Was verbliebe euch (wenn die Gläubiger alle Register der Herausrechnung ziehen würden) wenn ihr euch "hinter der Pfändungsfreigrenze verstecken würdet"?

Kindergeld 250 Euro
Einkommen Frau 1500 Euro (bleibt in jedem Fall bei Pfändung unbehelligt - selbst wenn auf Spalte 0,5 runtergerechnet würde)
Einkommen Du 2350 Euro - davon verbleiben im worst case ca. 1900 Euro (wenn auf Spalte 0,5 runtergerechnet würde)

Macht unterm Strich bereite Mittel i.d.H.v. 3650 Euro.
abzl. 650 Euro Miete = 3000 Euro "zum Leben" für euch drei.


Der Fragen aller Fragen sind jetzt: Wie sinnvoll ist es vor diesem Hintergrund, eure Schulden weiter zu bedienen und was würde passieren wenn ihr das nicht mehr tun würdet?