Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Hier geht es in erster Linie um eine sachbezogene Diskussion von Problemen im Verbraucherinsolvenzverfahren (z.B. zur Existenzsicherung, Zwangsvollstreckung, Verbraucherinsolvenzverfahren). Für aktive und ehemals Selbstständige haben wir ein eigenes Forum 'Selbstständige' eingerichtet. Allgemeine Fragen und Probleme rund um das Thema Schulden können im Forum 'Schuldenprobleme' diskutiert werden. Wie man mit Schulden und den damit resultierenden persönlichen Belastungen und Problemen umgeht und lebt, geht es im Schwesterforum 'life!'.
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Christian
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Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von Christian »

Während meiner Privatinsolvenz ( befinde mich im dritten Jahr ) habe ich bisher von drei Gläubiger erfahren, dass die Forderungen an weitere Inkassounternehmen verkauft wurden. Zeitnah wurde ich dann von den Inkassounternehmen über den "Verkauf" informiert und ich möge die Forderungen bezahlen. Eine Mail meinerseits über die Info meiner PI und auch noch den zusätzlichen Hinweis, dass es mir auch überhaupt nicht erlaubt sei Zahlungen zu leisten waren bisher ausreichend. Es kamen keine weitere Schreiben diesbezüglich.
Was wird mit dem Verkauf bezweckt ? Dem Käufer müsste doch bewusst sein, dass keine Zahlungen geleistet werden dürfen. Oder hofft man auf die Unwissenheit des PI ? Ich hatte auch den Gedanken, dass durch den Verkauf ein neuer Gläubiger entstanden ist und dieser dann nicht mehr in der ursprünglichen Gläubigerliste steht. Das würde ja bedeuten, dass das unter der "Rubrik" neue Schulden während der PI fallen würde.
Wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich ?
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

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Hi Christian,

gute Frage, hast du schonmal bei dem Thema "Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI" geschaut?
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Ruhrpottmensch
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von Ruhrpottmensch »

Christian hat geschrieben: 8. Aug 2019, 06:26 Ich hatte auch den Gedanken, dass durch den Verkauf ein neuer Gläubiger entstanden ist und dieser dann nicht mehr in der ursprünglichen Gläubigerliste steht. Das würde ja bedeuten, dass das unter der "Rubrik" neue Schulden während der PI fallen würde.
Wenn das so einfach wäre, hätte dieses "Modell" wohl schon Schule gemacht und zig PIs ad absurdum geführt... So einfach ist es also wohl nicht. ;)

Warum dann verkauft wird?!
Bilanzbereinigung, loswerden von "Altlasten", einfach keine Kapazität um Forderungen zu bearbeiten... Da ist da Spektrum wohl sehr vielfältig. Und wie man sieht, das "Ankaufen" von Altforderungen ist halt auch eine "Industrie" womit scheinbar Geld verdient wird. Selbst wenn -im Prinzip- nix vom Schuldner zu holen ist...
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Peter68
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von Peter68 »

Muss man da eigentlich aktiv werden?

Hatte das auch das eine Forderung verkauft wurde und ich darüber von dem neuen Gläubiger informiert wurde. Muss ich dem TH das mitteilen?
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Christian
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von Christian »

Peter68 hat geschrieben: 8. Aug 2019, 07:15 Muss man da eigentlich aktiv werden?

Hatte das auch das eine Forderung verkauft wurde und ich darüber von dem neuen Gläubiger informiert wurde. Muss ich dem TH das mitteilen?
Meinen IV habe ich zumindest nicht informiert. Bisher habe ich auch nichts weiter gehört. Der erste Verkauf war vor 2 Jahren.
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arreis
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von arreis »

Das Thema hatten wir ja schon und es wurde schön beschrieben, wie die Unternehmen damit noch Geld machen können.

Ich würde es in der PI auf jeden Fall dem TH mitteilen, weil die Masse, wenn vorhanden, anders verteilt werden müsste, allerdings gehe ich davon aus, dass der neue Besitzer der Schulden seine Forderungen selbst dem TH mitteilt.
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Christian
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von Christian »

Ruhrpottmensch hat geschrieben: 8. Aug 2019, 07:13
Christian hat geschrieben: 8. Aug 2019, 06:26 Ich hatte auch den Gedanken, dass durch den Verkauf ein neuer Gläubiger entstanden ist und dieser dann nicht mehr in der ursprünglichen Gläubigerliste steht. Das würde ja bedeuten, dass das unter der "Rubrik" neue Schulden während der PI fallen würde.
Wenn das so einfach wäre, hätte dieses "Modell" wohl schon Schule gemacht und zig PIs ad absurdum geführt... So einfach ist es also wohl nicht. ;)

Warum dann verkauft wird?!
Bilanzbereinigung, loswerden von "Altlasten", einfach keine Kapazität um Forderungen zu bearbeiten... Da ist da Spektrum wohl sehr vielfältig. Und wie man sieht, das "Ankaufen" von Altforderungen ist halt auch eine "Industrie" womit scheinbar Geld verdient wird. Selbst wenn -im Prinzip- nix vom Schuldner zu holen ist...
Ja das ist wohl so.. dennoch einige Fragen bleiben. Was hat der Käufer davon,warum wartet der Gläubier nicht auf die Masseverteilung ( bei mir z.B. mit 10.000 EUR vorhanden, bei einer Gesamtforderung von 100.000 EUR über alle Gläubiger ) , usw.
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Christian
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von Christian »

arreis hat geschrieben: 8. Aug 2019, 07:29 Das Thema hatten wir ja schon und es wurde schön beschrieben, wie die Unternehmen damit noch Geld machen können.

Ich würde es in der PI auf jeden Fall dem TH mitteilen, weil die Masse, wenn vorhanden, anders verteilt werden müsste, allerdings gehe ich davon aus, dass der neue Besitzer der Schulden seine Forderungen selbst dem TH mitteilt.
Sorry, das war mir nicht bewusst..
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S.Nitschke
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von S.Nitschke »

Christian hat geschrieben: 8. Aug 2019, 07:33
Ja das ist wohl so.. dennoch einige Fragen bleiben. Was hat der Käufer davon,warum wartet der Gläubier nicht auf die Masseverteilung ( bei mir z.B. mit 10.000 EUR vorhanden, bei einer Gesamtforderung von 100.000 EUR über alle Gläubiger ) , usw.
Es ist ein Massengeschäft. Die Forderungen werden für einen Minimalbetrag aufgekauft. Wenn die Gläubiger auf irgend etwas warten, dann bestimmt nicht auf die Masseverteilung mit einer geringen Quote. Chancen für die Gläubiger bestehen nur wenn Dein Verfahren krachen geht und die RSB nicht erteilt wird.......
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S.Nitschke
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von S.Nitschke »

Peter68 hat geschrieben: 8. Aug 2019, 07:15
Muss man da eigentlich aktiv werden? Hatte das auch das eine Forderung verkauft wurde und ich darüber von dem neuen Gläubiger informiert wurde. Muss ich dem TH das mitteilen?
Mir ist keine dahingehende Verpflichtung des Schuldners bekannt. Ist der Gläubiger bzw. dessen Vertreter im InsO-Antrag benannt liegt es im Aufgabenkreis des Gläubigers sich um die weitere Beteiligung am Verfahren zu kümmern.
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Christian
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Re: Verkauf von Forderungen der Gläubiger während der PI

Beitrag von Christian »

S.Nitschke hat geschrieben: 8. Aug 2019, 07:56
Christian hat geschrieben: 8. Aug 2019, 07:33
Ja das ist wohl so.. dennoch einige Fragen bleiben. Was hat der Käufer davon,warum wartet der Gläubier nicht auf die Masseverteilung ( bei mir z.B. mit 10.000 EUR vorhanden, bei einer Gesamtforderung von 100.000 EUR über alle Gläubiger ) , usw.
Es ist ein Massengeschäft. Die Forderungen werden für einen Minimalbetrag aufgekauft. Wenn die Gläubiger auf irgend etwas warten, dann bestimmt nicht auf die Masseverteilung mit einer geringen Quote. Chancen für die Gläubiger bestehen nur wenn Dein Verfahren krachen geht und die RSB nicht erteilt wird.......
.. umso frecher im ersten Schritt zu versuchen bei dem Schuldner die Forderung direkt einzuholen..
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