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Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 6. Sep 2024, 08:03
von planlos
Hallo. Dieser Post steht in direktem Zusammenhang mit dem was ich im Mai im Life Forum schrieb, hier, falls es jemanden interessiert. Inzwischen hat sich die Situation eher verschlimmert statt verbessert. Ich habe bereits Gespräche gesucht, mich an den Betriebsrat gewand, aber ich sehe keine Möglichkeit hier noch für mich dass sich das nochmal normalisiert. Ich habe noch knapp 14 Monate bis zur (hoffentlich) RSB aber so lange halte ich das hier nicht mehr aus. Wenn ich gar nicht mehr kann werde ich mich als ersten Schritt krank schreiben lassen um Gedanken zu ordnen, weiter zu planen usw.

Wie ich bereits in dem oben verlinkten Post schrieb, werde ich höchstwahrscheinlich weniger verdienen wenn ich den Arbeitsplatz wechseln sollte. Das darf ich ja nun eigentlich nicht.

Mein Gedanke ist jetzt dass ich als Austausch meine Betriebliche Altersvorsorge zu Gunsten der Masse auflöse. Das Geld was dabei raus kommt ist erheblich mehr als das, welches in den nächsten 14 Monaten noch bei meiner jetzigen Arbeitsstelle als pfändbar zu erwarten ist.

Kann man solche "Deals" machen?
Wenn ja, wie stelle ich das an?
Kann ich einfach dem Treuhänder und dem Gericht schreiben "Hey Leute, ich arbeite jetzt bei Firma XY und verdiene weniger als vorher aber dafür habe ich meine Betriebliche Altersvorsorge aufgelöst und Betrag X auf das Treuhandkonto überwiesen.

Bitte sagt mir dass das geht :D

Danke.

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 6. Sep 2024, 08:21
von robo
Bevor Du das jetzt in der Druck-Situation entscheidest, würde ich erstmal den gelben Schein nehmen, zur Ruhe kommen und dann nochmal neu überlegen und entscheiden.

Viel Glück !

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 6. Sep 2024, 08:56
von planlos
robo hat geschrieben: 6. Sep 2024, 08:21 Bevor Du das jetzt in der Druck-Situation entscheidest, würde ich erstmal den gelben Schein nehmen, zur Ruhe kommen und dann nochmal neu überlegen und entscheiden.

Viel Glück !
Hi robo, danke für deine Antwort.

Natürlich hast du recht, das sollte ich nicht überstürzen. Ich bin nun seit 21 Jahren im Arbeitsleben aber sowas wie die letzten Monate habe ich noch nie erlebt, deswegen fühle ich mich ein bisschen hilflos.
Aber meine Frage bleibt. Schon alleine deswegen weil ich dann "wüsste das ich könnte". Das würde mir einen riesigen Energieschub geben. Ich habe ja noch andere Strategien aber dafür brauche ich die Energie die mir das Wissen geben kann.

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 6. Sep 2024, 10:26
von robo
1. Frage: In welchem Inso-Stadium bist Du ?
Noch im "eröffneten Verfahren" oder in der WVP ?
(Bist Du noch im Stadium "eröffnet ..", dann würde der IV die Auszahlung sowieso einkassieren,
ohne dass das für Dich Verhandlungsmasse sein kann)

Weiter: Was würde mit der Betrieblichen Altersvorsorge geschehen, wenn Du NICHT in einem Inso-Verfahren wärst und kündigen würdest ? Könntest Du sie Dir wirklich "einfach so" auszahlen lassen ? Ohne irgendwelche Sperrfristen, Bedingungen ?

Ich bleibe dabei: Behalte die Option im Kopf, nimm Dir den gelben Schein so lange es geht (max., glaube ich, 18 Monate ?) und warte erstmal ab.
In 14 Monaten könntest Du dann doch immer noch kündigen und wenn Du die betriebliche Altersvorsorge dann wirklich direkt mitnehmen kannst, wäre das doch eine gute Basis für einen Neustart.

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 6. Sep 2024, 10:57
von planlos
robo hat geschrieben: 6. Sep 2024, 10:26 1. Frage: In welchem Inso-Stadium bist Du ?
Noch im "eröffneten Verfahren" oder in der WVP ?
(Bist Du noch im Stadium "eröffnet ..", dann würde der IV die Auszahlung sowieso einkassieren,
ohne dass das für Dich Verhandlungsmasse sein kann)
Ich bin in der WVP, wäre es nicht ungewöhnlich sich so lange in dem eröffneten Verfahren zu befinden?
robo hat geschrieben: 6. Sep 2024, 10:26 Weiter: Was würde mit der Betrieblichen Altersvorsorge geschehen, wenn Du NICHT in einem Inso-Verfahren wärst und kündigen würdest ? Könntest Du sie Dir wirklich "einfach so" auszahlen lassen ? Ohne irgendwelche Sperrfristen, Bedingungen ?
Ich würde ca. 7000€ (wahrscheinlich mehr) ausgezahlt bekommen. Dem stehen ca. 2000€ pfändbares Einkommen entgegen den es in den 14 Monaten ca. Noch gibt. Sperrfristen weiß ich jetzt ehrlich gesagt nicht. Da muss ich Zuhause nochmal in den Vertrag gucken. 5% werden einbehalten aber die habe ich schon abgezogen.
robo hat geschrieben: 6. Sep 2024, 10:26 Ich bleibe dabei: Behalte die Option im Kopf, nimm Dir den gelben Schein so lange es geht (max., glaube ich, 18 Monate ?) und warte erstmal ab.
In 14 Monaten könntest Du dann doch immer noch kündigen und wenn Du die betriebliche Altersvorsorge dann wirklich direkt mitnehmen kannst, wäre das doch eine gute Basis für einen Neustart.
Vorausgesetzt mein Arzt macht das so lange mit ist das eine Option...

Danke dir.

Edit: Aber dann rutsche ich doch ins Krankengeld und es wäre dann nur noch sehr wenig pfändbar. Ist das nicht vielleicht auch ein Anlass sich andere Arbeit suchen zu dürfen?

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 6. Sep 2024, 11:29
von robo
Ja, ungewöhnlich schon, kommt aber auch nicht sooo selten vor (dass es länger dauert, bis ein Verfahren 'aufgehoben' wird). Es soll ja sogar welche geben, die sind nach 36 Monaten noch nicht aufgehoben - und bekommen dann trotzdem ihre RSB.

Ja, man muss den richtigen Arzt und die richtige Diagnose für längere Krankschreibenden haben ...
Psychiatrische Erkrankungen (wie zB ICD-10 F32 = Depression) dauern ja aber in aller Regel schon länger als ein grippaler Infekt ...

Stimmt, "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall" gibt es vom Arbeitgeber in aller Regel 6 Wochen,
danach gibt es mW Krankengeld von der Krankenkasse für max. 18 Monate.

Es wäre sicher gut, wenn Du einen Arzt hättest, der Dir im Fall des Falles bescheinigen würde, dass Deine Arbeitsituation jedenfalls nicht zur Gesundung beiträgt, eher krankmachend ist, und er einen Arbeitsplatzwechsel empfehlen würde.
Das würde Deine Position gegenüber dem IV sicher erleichtern, wenn Du dann tatsächlich auch zu einem schlechter bezahlten Arbeitsplatz wechselst.

Ich würde das Geld nicht vorschnell anbieten, es in eine neue Altersvorsorge anzulegen wäre m.E. die bessere Option, als es einem IV 'hinterherzuwerfen' ...

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 10. Sep 2024, 11:53
von AdiDana
Ich würde das Geld auf keinen Fall anbieten. Ich glaube du machst dir viel zu viele Gedanken.

Ja, man sollte bemüht sein zu arbeiten, ja, man sollte sich nicht absichtlich verschlechtern, aber wenn es Gründe gibt, dann ist das so.
Ich kenne Leute, die haben 6 Jahre Inso mit Bürgergeldbezug verbracht, sich immer krank schreiben lassen, wenn das Amt Druck gemacht hat sich zu bewerben und sind damit durchgekommen (nicht ich). Keiner hat am Ende gesagt die Person sei nicht ihren "Obliegenheiten" nachgekommen.

Lass dich krank schreiben um den Kopf frei zu bekommen, sei beim Arzt ehrlich und sage, dass du wegen deiner Arbeit auf dem Zahnfleisch gehst und nicht mehr kannst. Wenn du dich wieder besser fühlst, bewirbst du dich woanders und wenn du da weniger verdienst, meldest du dem TH einfach deinen Jobwechsel und gibst ihm die neue Entgeltabrechnung. Sollte er dann fragen, dann kannst du auf die Überlastung, Krankheit, etc. pp hinweisen und dir das vom Arzt bestätigen lassen. Mach dir nicht so einen Kopf um ungelegte Eier. Vielleicht dauert krank schreiben, gesund werden, Bewerben, Jobwechsel insgesamt sowieso so lange, dass die Inso dann bereits beendet ist.

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 10. Sep 2024, 14:42
von El Torro
Also ich war 2 mal mehrere Monate krank und im Krankengeldbezug in meinem Insolvenverfahren...
Krankengeldbezug ist kein Grund,das der IV irgendwelche nachteiligen Handlungen vornimmt..Habe Ich noch nie gehört..
MfG
El Rorro

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 15. Sep 2024, 09:53
von planlos
AdiDana hat geschrieben: 10. Sep 2024, 11:53 Ich würde das Geld auf keinen Fall anbieten. Ich glaube du machst dir viel zu viele Gedanken.

Ja, man sollte bemüht sein zu arbeiten, ja, man sollte sich nicht absichtlich verschlechtern, aber wenn es Gründe gibt, dann ist das so.
Ich kenne Leute, die haben 6 Jahre Inso mit Bürgergeldbezug verbracht, sich immer krank schreiben lassen, wenn das Amt Druck gemacht hat sich zu bewerben und sind damit durchgekommen (nicht ich). Keiner hat am Ende gesagt die Person sei nicht ihren "Obliegenheiten" nachgekommen.

Lass dich krank schreiben um den Kopf frei zu bekommen, sei beim Arzt ehrlich und sage, dass du wegen deiner Arbeit auf dem Zahnfleisch gehst und nicht mehr kannst. Wenn du dich wieder besser fühlst, bewirbst du dich woanders und wenn du da weniger verdienst, meldest du dem TH einfach deinen Jobwechsel und gibst ihm die neue Entgeltabrechnung. Sollte er dann fragen, dann kannst du auf die Überlastung, Krankheit, etc. pp hinweisen und dir das vom Arzt bestätigen lassen. Mach dir nicht so einen Kopf um ungelegte Eier. Vielleicht dauert krank schreiben, gesund werden, Bewerben, Jobwechsel insgesamt sowieso so lange, dass die Inso dann bereits beendet ist.
Ich habe einfach Angst dass ich dann das Pech habe und mir da ein Strick draus gedreht wird. Für mich ist es extrem wichtig dass ich die RSB bekomme (ok, das ist jedem wichtig). Ich muss hier unbedingt weg ziehen, ich halte es hier nicht mehr aus, das brauche ich aber mit PI und SCHUFA nicht versuchen.
El Torro hat geschrieben: 10. Sep 2024, 14:42Also ich war 2 mal mehrere Monate krank und im Krankengeldbezug in meinem Insolvenverfahren...
Krankengeldbezug ist kein Grund,das der IV irgendwelche nachteiligen Handlungen vornimmt..Habe Ich noch nie gehört..
MfG
El Rorro
Während des Krankengeldbezuges kann ich mir das auch nicht vorstellen aber ich möchte die Zeit bis die Insolvenz durch ist (13,5 Monate noch) nicht durchgehend krank machen. Am liebsten hätte ich direkt heute eine neue Arbeit.

Re: Aus besser bezahlten Arbeit "heraus kaufen"?

Verfasst: 15. Sep 2024, 13:38
von robo
Dann such Dir doch was.
Der Arbeitsmarkt soll ja zZt ein „Arbeitnehmer-Markt“ sein.
Dann kann man ja auch mal ein bisschen über den Lohn verhandeln …
Vielleicht kannst Du dich ja auch verbessern?
Versuch macht kluch *g*
Viel Glück!