Schuldner Community

Hallo zusammen,
meine Frau und ich haben demnächst einen Termin bei einem Schuldenberater und wir streben die Privatinsolvenz an aufgrund der nicht mehr zu stemmenden Schulden.

Mein Pfändbarer Anteil würde sich nur auf knapp 190€ belaufen, bei meiner Frau 0€. Alle Kreditzahlungen habe ich eingestellt und schon 2 neue Konten eröffnet.

Das Problem ist allerdings, dass ich Anfang April und Anfang August einen Kredit aufgenommen habe. Von dem Anfang August aufgenommen Kredit hab ich auch erst eine Rate bezahlt.
Das klassische Schulden mit Schulden bezahlen.
Jetzt ist meine Sorge, dass ich durch die kürzlich aufgenommenen Kredite, Probleme in der Privatinsolvenz bzw. am Ende bei der Restschuldbefreiung bekommen könnte.
Ist die Sorge begründet und wenn ja, wie geht man mit sowas um?

Vielen Dank schon Mal für eure Antworten!

Beste Grüße
Sunrise999

Also aus eigener Erfahrung kann ich dir folgendes mitgeben. Ja ich hatte auch diese übliche Konstellation "Schulden mit Schulden bezahlen". Also Umschuldung. Kann funktionieren, hat bei mir auch nicht geklappt.
Ich hatte um den Dreh rum 6-7 Raten bezahlt und war dann zahlungsunfähig. Hab mich an die Schuldnerberatung im April 2020 gewendet und im Januar 2021 wurde die PI dann eröffnet.
Rede erstmal mit deinem Schuldnerberater, der wird dir dann sagen, ob dieser Kredit die PI verhindern kann. Du hast aber für mich nicht "böse" gehandelt, Schulden aufgenommen in dem Wissen eine Insolvenz anzustreben und nichts mehr zu zahlen.
Zudem dauert so eine Insolvenzeröffnung auch eine Weile, erstmal wird versucht mit allen Gläubigern eine außergerichtliche Einigung zu erzielen und wenn das missglückt (tut es meistens) dann kann der Antrag auf PI gestellt werden bei Gericht. Der Schuldnerberater wird dich da aber beizeiten drüber aufklären und stell dich schon mal drauf ein, dass das durchaus Monate dauern kann, eine Insolvenz ist nicht in 2 Wochen eröffnet.

Danke für deine Antwort.

Das ist eine üble Spirale, die sich über Jahre immer mehr aufgebaut hat und aus Scham ist man nicht den Schritt in die Insolvenz gegangen.

Deine Worte beruhigen mich gerade etwas, überlege auch ob ich zumindest die nächste Rate von der Sigma noch bezahle, als Zeichen des guten Willens. Allerdings lese ich auch immer, man soll seine Zahlungen komplett einstellen. Die Kredite meiner "noch" Bank hätte ich am liebsten zurück gebucht, aber das Risiko ist mir dann doch zu groß. Ich warte erstmal ab, bis unser Gehalt auf den jeweils neuen Konten ist.

Das ist dann ja doch ein langer Zeitraum bis das beginnt, hätte ich nicht gedacht. Bis dahin muss man sich ein dickes Fell aufbauen.
Werde aber nach dem Gespräch mit dem Schuldenberater meinen Arbeitgeber schon mal informieren, zumal schon ein Gläubiger mit Gehaltsabtretung gedroht hat. Mit offenen Karten spielen finde ich nur fair gegenüber dem Arbeitgeber.
Parallel schon mal die neuen Konten in P-Konten umwandeln lassen.
Bei Lohnabtretung muss man doch auch "nur" den pfändbaren Anteil, in dem Fall die ca. 190€, abgeben. Ist das so richtig?

Sunrise999 hat geschrieben: ↑4. Sep 2024, 13:54 Hallo zusammen,
meine Frau und ich haben demnächst einen Termin bei einem Schuldenberater und wir streben die Privatinsolvenz an aufgrund der nicht mehr zu stemmenden Schulden.

Mein Pfändbarer Anteil würde sich nur auf knapp 190€ belaufen, bei meiner Frau 0€. Alle Kreditzahlungen habe ich eingestellt und schon 2 neue Konten eröffnet.

Das Problem ist allerdings, dass ich Anfang April und Anfang August einen Kredit aufgenommen habe. Von dem Anfang August aufgenommen Kredit hab ich auch erst eine Rate bezahlt.
Das klassische Schulden mit Schulden bezahlen.
Jetzt ist meine Sorge, dass ich durch die kürzlich aufgenommenen Kredite, Probleme in der Privatinsolvenz bzw. am Ende bei der Restschuldbefreiung bekommen könnte.
Ist die Sorge begründet und wenn ja, wie geht man mit sowas um?

Vielen Dank schon Mal für eure Antworten!

Beste Grüße
Sunrise999

Also nicht böse sein, aber das mit den Krediten fliegt dir 100% um die Ohren. Du kannst keinem erzählen das du nicht im August schon wusstest das du nicht mehr zahlen kannst Das grenzt schon an Betrug! Ich denke das sieht die Bank auch so und erstattet Anzeige. Man nimmt im April und August einen Kredit auf, und entschließt sich dann im September in Insolvenz zu gehen. Was würdest du als Bank dann machen.
Wie gesagt, ist nicht böse gemeint.......

Also ob da wirklich Anzeige erstattet wird, glaube ich nicht mal. Aber die Sigma ist - laut anderer Beiträge hier im Forum - dafür bekannt, es mit einem vbuH- Merkmal (vorsätzlich begangene unerlaubte Handlung) zu versuchen.
Ich wüsste auch nicht so recht, wie du das entkräften willst. Eine Rate und dann Insolvenz sieht übel aus, das kann man drehen und wenden, wie man will.

Sind da noch weitere Kredite von Instituten dieser Art (Ausland, keine Schufaabfrage etc.) dabei?

Das wird mit Sicherheit sehr gefährlich werden.
Kannst du denn belegen, das du mit den neuen Krediten tatsächlich alte Schulden beglichen hast?!
Also nicht für Privatvergnügen genutzt hast?! Dann könnte man eventuell noch argumentieren, dass du versuchst hast eine Privatinsolvenz zu verhindern durch Umschuldung, dir danach aber alles um die Ohren geflogen ist.

Man nimmt halt die Kredite bei Sigma und Co nur auf, wenn man bei seriösen Banken keinen mehr bekommt. Dh man weiß eigentlich, dass einem das Wasser bis zum Hals steht.
Aber selbst wenn die Sigma mit der vbuH-Anmeldung durchkommt, betrifft das ja nur diese Forderung. Die hat man zwar nach der Insolvenz immer noch an der Backe, aber im besten Fall sind die anderen Kredite dann Geschichte.

Shopgirl hat geschrieben: ↑4. Sep 2024, 18:58 Man nimmt halt die Kredite bei Sigma und Co nur auf, wenn man bei seriösen Banken keinen mehr bekommt. Dh man weiß eigentlich, dass einem das Wasser bis zum Hals steht.

Es gibt aber grundsätzlich mindestens einen anderen Grund, bei der Sigma einen Kredit zu beantragen. Einen solchen Grund kann ICH beitragen: Die Sigma war der erste meiner ungefähr 10 Kredite. Ich hatte mich seinerzeit bewusst für die Sigma entschieden, weil ich einen Kredit wollte, der nicht an meinem Schufascore nagt. Das waren mir damals die relativ hohen Zinsen wert (das anschließend im weiteren Schuldensumpfverlauf noch ungefähr 9 weitere Kredite folgten, war natürlich nicht mein Plan).

Der oben genannte Fall ist aber scheinbar anders gestrickt. Meine Abtretungsfrist ist seit über 4 Wochen abgelaufen und bisher hatte ich keinen Ärger mit der Sigma in der Insolvenz. Jedoch muss ich dazu sagen, dass zwischen Kreditaufnahme bei der Sigma und Insolvenzeröffnung bei mir mehr als drei Jahre lagen.

@sunrise999
.. und magst Du mal schreiben, wie korrekt und zutreffend die Angaben zu Schulden und Einkommen sowie der beabsichtigten Verwendung des Darlehens waren?
Wenn jetzt 190 EUR pfändbar sind - war das Einkommen beim Kreditatrag in gleicher Höhe?? Da kommen in 60 Monaten xxx zusammen. Wie hoch ist die Gesamtverschuldung??

Insgesamt haben sich über 100.000€ an Schulden angesammelt. Das Einkommen war beim Kreditantrag in gleicher Höhe.
Ich habe damals freie Verwendung angegeben. Sind auch noch normal in den Urlaub gefahren, im Bewusstsein, dass passt. Die anderen Kredite zahlen wir schon länger zurück. Hinzu kommt noch Klarna und PayPal.

Was uns schlussendlich das Genick gebrochen hat waren dann die hohen Reparaturkosten fürs Auto, dass war dann das I-Tüpfelchen...