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Insolvenz
Verfasst: 25. Feb 2024, 12:32
von jemand
Hallo,
ich stehe vor einer Insolvenz und habe einige Probleme. Meine Gesamtschulden belaufen sich auf etwa 40.000€, die sich aus verschiedenen Krediten, Kreditkarten und einer Strafe von ca. 7.000 € zusammensetzen. Zudem fordert meine Rechtsschutzversicherung die Rückzahlung von Anwaltskosten in Höhe von 5.000 €.
In den vergangenen drei Jahren konnte ich meine Kredite gerade so bedienen, bin jedoch nun vollständig zahlungsunfähig. Mein Anliegen bezieht sich auf einen im Januar angebotenen Maxda-Kredit über Check24 in Höhe von 5.000 €, abgewickelt durch die Sigmabank. Alle meine Kredite sind bei Check24 erfasst. Leider gab es bei der Sigma einen Bankeigenen Fragebogen, in dem ich meine laufenden Kredite nicht angegeben habe. Ich befürchte, dass dies zu Problemen führen könnte, wenn ich einen Insolvenzantrag stelle. Darüber hinaus wird die Sigma voraussichtlich Einspruch erheben und die Restschuldbefreiung verhindern.
Falls die Sigma die Restschuldbefreiung tatsächlich blockiert, betrifft dies dann alle Schulden oder müsste ich nach der Insolvenz nur die Schulden bei der Sigma begleichen, während der Rest erlassen wird? In Foren habe ich gelesen, dass jemand in einer ähnlichen Situation war und die Ratenzahlung einfach von einem Familienmitglied übernommen wurde. Ich würde die Sigma nicht als Gläubiger angeben und ein Familienmitglied könnte für mich die monatliche Rate übernehmen. Ist dies möglich? Ich freue mich über jede Hilfe.
Re: Insolvenz
Verfasst: 25. Feb 2024, 13:54
von schwarzwaldbote
Ich empfehle Dir dringend zu einer (kostenlosen) Schuldnerberatung zu gehen.
Die können deine doch ein wenig heikle Fragen sicher beantworten.
Re: Insolvenz
Verfasst: 26. Feb 2024, 08:45
von mischa1981
Falsche Angaben im Kreditantrag sind nicht zu verachten. Wenn man jetzt böse wäre, könnte man sagen "Krediterschleichung". Hängt aber eben auch mit der Höhe des Kredits zusammen, 5.000 Euro empfinde ich jetzt nicht als so enorm viel, aber darum wird es evtl. auch gar nicht gehen, sondern um die Falschangaben.
Nur um mal Zahlen zu nennen, ich bin 2021 in die Privatinsolvenz gegangen, laut meinem Insolvenzverwalter waren es Schulden im "Gesamtwert" von ca. 27.000 Euro, da ich durch Autoverkauf einiges im Vorfeld vor der Insolvenz bezahlen konnte.
Wie der schwarzwaldbote würde ich dir auch dringend zu einer Schuldnerberatung raten. Wende dich am besten mal an die Caritas oder die Sozialberatung bei dir in der Nähe, meistens die nächste größere Stadt.
Ich hatte damals einen Termin vor Ort, der Rest wurde per Telefon bzw. schriftlich geregelt.
Re: Insolvenz
Verfasst: 26. Feb 2024, 18:35
von jemand
mischa1981 hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 08:45
Falsche Angaben im Kreditantrag sind nicht zu verachten. Wenn man jetzt böse wäre, könnte man sagen "Krediterschleichung". Hängt aber eben auch mit der Höhe des Kredits zusammen, 5.000 Euro empfinde ich jetzt nicht als so enorm viel, aber darum wird es evtl. auch gar nicht gehen, sondern um die Falschangaben.
Nur um mal Zahlen zu nennen, ich bin 2021 in die Privatinsolvenz gegangen, laut meinem Insolvenzverwalter waren es Schulden im "Gesamtwert" von ca. 27.000 Euro, da ich durch Autoverkauf einiges im Vorfeld vor der Insolvenz bezahlen konnte.
Wie der schwarzwaldbote würde ich dir auch dringend zu einer Schuldnerberatung raten. Wende dich am besten mal an die Caritas oder die Sozialberatung bei dir in der Nähe, meistens die nächste größere Stadt.
Ich hatte damals einen Termin vor Ort, der Rest wurde per Telefon bzw. schriftlich geregelt.
Ich habe keine falschen Angaben gemacht, sondern das entsprechende Feld leer gelassen. Weder "Ja" noch "Nein" wurden angekreuzt. Demnächst habe ich einen Termin bei einem Schuldenberater. Ich überlege, den Sigma-Kredit zu verschweigen und nicht als Gläubiger anzugeben. Mein Ziel ist es, die Ratenzahlungen weiterhin mit meinem nicht pfändbaren Einkommen zu leisten. Alternativ habe ich auch eine Person in der Familie, die bereit ist, die Ratenzahlungen für mich zu übernehmen. Ist eine solche Vorgehensweise möglich?
Re: Insolvenz
Verfasst: 26. Feb 2024, 18:56
von robo
Möglich wohl schon - aber sinnvoll ?
Besprich das Thema offen mit dem Schuldnerberater.
Wenn Du (oder jemand für Dich) die Sigma jetzt auf jeden Fall bezahlen willst,
nimmst Du Dir auch die Chance, dass diese 5.000,- vielleicht DOCH unter die RSB fallen.
Der Sigma tun sie sicher nicht weh - Dir (oder Freunde/Familie ?) auch nicht ?
Re: Insolvenz
Verfasst: 26. Feb 2024, 19:21
von mischa1981
jemand hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 18:35
mischa1981 hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 08:45
Falsche Angaben im Kreditantrag sind nicht zu verachten. Wenn man jetzt böse wäre, könnte man sagen "Krediterschleichung". Hängt aber eben auch mit der Höhe des Kredits zusammen, 5.000 Euro empfinde ich jetzt nicht als so enorm viel, aber darum wird es evtl. auch gar nicht gehen, sondern um die Falschangaben.
Nur um mal Zahlen zu nennen, ich bin 2021 in die Privatinsolvenz gegangen, laut meinem Insolvenzverwalter waren es Schulden im "Gesamtwert" von ca. 27.000 Euro, da ich durch Autoverkauf einiges im Vorfeld vor der Insolvenz bezahlen konnte.
Wie der schwarzwaldbote würde ich dir auch dringend zu einer Schuldnerberatung raten. Wende dich am besten mal an die Caritas oder die Sozialberatung bei dir in der Nähe, meistens die nächste größere Stadt.
Ich hatte damals einen Termin vor Ort, der Rest wurde per Telefon bzw. schriftlich geregelt.
Ich habe keine falschen Angaben gemacht, sondern das entsprechende Feld leer gelassen. Weder "Ja" noch "Nein" wurden angekreuzt. Demnächst habe ich einen Termin bei einem Schuldenberater. Ich überlege, den Sigma-Kredit zu verschweigen und nicht als Gläubiger anzugeben. Mein Ziel ist es, die Ratenzahlungen weiterhin mit meinem nicht pfändbaren Einkommen zu leisten. Alternativ habe ich auch eine Person in der Familie, die bereit ist, die Ratenzahlungen für mich zu übernehmen. Ist eine solche Vorgehensweise möglich?
Ob jetzt gelogen oder verschwiegen, das ist Auslegungssache und für Sache für Juristen. Ich selbst würde mich damit aber nicht weiter belasten wollen. Und glaub mir, die Banken kriegen das mit, sobald du in Insolvenz gehst und machen alles dicht.
Ich hatte damals beispielsweise eine Kreditkarte der Volksbank. Ich hatte meine Raten IMMER bezahlt, IMMER. Das war halt eine monatliche Abrechnung. Meine Miete konnte dann im April 2020 nicht mehr überwiesen werden, weil ich da eben auch tief in den roten Zahlen war. Daraufhin hab ich bei der Bank angerufen, die haben eine Schufa Auskunft angefragt und ich hab gesagt, können sie machen.
Kaum wussten die über meine Schufa Bescheid (damals war ich noch nicht in Insolvenz) haben die mein Kreditkartenkonto sofort auf Null gesetzt und alles dicht gemacht.
Als ich dann Anfang 2020 mit meiner Betreuerin von der Sozialhilfe den Antrag für Privatinsolvenz abgegeben hatte ist sozusagen direkt der rote Knopf angesprungen und ohne dass ich es mitbekommen habe, wurde mein Konto bei der Comdirekt gesperrt und ich konnte auf mein Geld vom Girokonto nicht mehr zugreifen. Tolle Situation, wenn man grad im Supermarkt an der Kasse steht und nicht mehr zahlen kann.
Im Internet nachgesehen und da stand dann, ich solle mich bitte an den Kundenservice wenden. Paar Tage später flattert ein Schreiben der Comdirekt in meinen Briefkasten, dass sofort alle Geschäftsbeziehungen mit mir eingestellt wurden und das Guthaben von meinem Konto auf das Konto des Insolvenzverwalters überwiesen wird.
Da stehste erst mal blöd da.
Sorry für so viel Text, aber verschweigen halte ich nie für gut.
Re: Insolvenz
Verfasst: 26. Feb 2024, 19:42
von mischa1981
Ähm... Herr / Frau "jemand".
post20245.html#p20245
Sei lieber offen und ehrlich und spiele mit offenen Karten, wegen der 5 tausend Euro ist das doch nicht wert. Wenn du die Privatinsolvenz durchstehst, die drei Jahre, dann ist auch dieser Kredit Geschichte.
Re: Insolvenz
Verfasst: 28. Feb 2024, 20:21
von jemand
mischa1981 hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 19:42
Ähm... Herr / Frau "jemand".
post20245.html#p20245
Sei lieber offen und ehrlich und spiele mit offenen Karten, wegen der 5 tausend Euro ist das doch nicht wert. Wenn du die Privatinsolvenz durchstehst, die drei Jahre, dann ist auch dieser Kredit Geschichte.
Ich möchte sicherstellen, dass meine Restschuldbefreiung nicht aufgrund der Sigma-Bank gefährdet wird. Daher bevorzuge ich es, die 5000€ weiterhin abzuzahlen bzw. durch dritte Personen abzahlen zu lassen. Falls die Restschuldbefreiung scheitert, bleiben dann alle Schulden bestehen oder nur die als 'unerlaubt' geltenden?
Re: Insolvenz
Verfasst: 28. Feb 2024, 21:46
von imker
Wenn Du wie von Dir beschrieben die Sigma nicht als Gläubigerin angibst, sie in der Insolvenz-Zeit zahlst oder zahlen lässt, gefährdest Du die RSB.
Sigma kann die Forderung als vbuH anmelden mit der folge, dass diese Forderung an der RSB nicht teilnimmt.
Sigma kann den Antrag stellen, dass die RSB insgesamt versagt wird, weil falsche Angaben in einem Kreditantrag gemacht wurden.
Jeder Gläubiger kann Dich mit einem Antrag auf Versagung der RSB ärgern und als Grund anführen, dass das Verfahren mit unzutreffenden/unvollständigen Angaben von Dir eingeleitet wurde.
Wenn Sigma am Verfahren teilnimmt, werden die nicht den Antrag stellen, dass die RSB versagt werden soll - § 290 Abs. 1 Nr. 6 InsO-.
Nimm die Sigma mit rein. Die stellen keinen Versagungsantrag, weil das für sie nachteilig ist.
Re: Insolvenz
Verfasst: 28. Feb 2024, 21:57
von Graf Wadula
jemand hat geschrieben: ↑28. Feb 2024, 20:21
mischa1981 hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 19:42
Ähm... Herr / Frau "jemand".
post20245.html#p20245
Sei lieber offen und ehrlich und spiele mit offenen Karten, wegen der 5 tausend Euro ist das doch nicht wert. Wenn du die Privatinsolvenz durchstehst, die drei Jahre, dann ist auch dieser Kredit Geschichte.
Ich möchte sicherstellen, dass meine Restschuldbefreiung nicht aufgrund der Sigma-Bank gefährdet wird. Daher bevorzuge ich es, die 5000€ weiterhin abzuzahlen bzw. durch dritte Personen abzahlen zu lassen. Falls die Restschuldbefreiung scheitert, bleiben dann alle Schulden bestehen oder nur die als 'unerlaubt' geltenden?
Ich kann Ihnen das nicht garantieren, aber ich habe in meinen 20 Jahren nicht einen Versagungsantrag der besagten Bank gesehen. Und schon gar keinen auf Grund Kreditbetrug. Macht auch in Ihrem Fall überhaupt keinen Sinn, weil dann alle Forderungen bestehen bleiben und die Bank weiterhin Konkurrenten hat. Da macht eine Anmeldung als vorsätzliche viel mehr Sinn.