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Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 11. Jun 2019, 21:03
von Janadi
Hallo,

mein IV hat die Risikolebensversicherung gekündigt, es gab nach nunmehr 20 Jahren einen Rückkaufswert von 200€
Darf ich denn jetzt eine neue Versicherung abschließen? Die Versicherung ist als Absicherung meiner Kinder gedacht gewesen, falls mir etwas passiert.
Oder macht es Sinn, das mein Mann die Versicherung für mich abschließt?

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 11. Jun 2019, 21:14
von arreis
Es gibt Risikoversicherungen, bei denen entsteht kein Rückkaufwert, so eine habe ich bei der Gothaer abgeschlossen.

Prüfe doch mal, ob die Versicherung überhaupt gekündigt werden durfte, der Rückkaufwert sagt mir, dass die Versicherungssumme wahrscheinlich nicht wirklich hoch war. Es kann nämlich nicht jeder Versicherung gekündigt werden, auch dann nicht wenn ein Rückkaufwert vorhanden ist.

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 11. Jun 2019, 21:17
von Janadi
Die Versicherungssumme war 120.000 DM, Leistung nur im Todesfall. Eigentlich ärgere ich mich unfassbar, nach 20 Jahren bekomme ich nicht mehr so leicht eine Versicherung. Es sind leider einige Krankheiten dazu gekommen :(
Aber das Kind ist ja schon in den Brunnen gefallen, oder?

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 11. Jun 2019, 21:42
von caffery
Wieso hast Du dem Verwalter die Versicherung nicht für 200 Euro abgekauft wenn sie Dir so am Herzen lag? Das wäre wohl eine Option gewesen. Vermutlich ist es dafür aber nun schon zu spät.

Eine Risikolebensversicherung genießt meines Wissens keinen Insolvenz- bzw. Pfändungsschutz. Nur Lebens- bzw. Sterbeversicherungen die ausschließlich für den Todesfall eine Leistung vorsehen (also im Prinzip um die Beerdigung zu zahlen) sind bis zu einer Summe von 3579 Euro geschützt.

Ich bin sehr sehr zuversichtlich, dass Du den Eintritt in die Wohlverhaltensphase noch erleben wirst;) Von daher kannst Du diesen Tag auch einfach abwarten und dann erneut so einen Vertrag abschließen.

Ich persönlich halte von solchen Versicherungen in aller Regel ja überhaupt nichts. Aber das ist ein anderes Thema;)

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 11. Jun 2019, 21:56
von Janadi
Ich wurde über die Kündigung nicht informiert vorher. Plötzlich war das Schreiben da. Sonst hätte ich es dem IV angeboten.
Wieso hältst du von solchen Versicherungen nichts? Wie soll man seine minderjährigen Kinder denn sonst absichern? Und so sehr ich hoffe, dass ich steinalt werde, kann es doch leider manchmal ganz schnell vorbei sein.

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 11. Jun 2019, 21:56
von Janadi
Ach so, die Risikolebensversicherung leistet auch nur im Todesfall.

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 12. Jun 2019, 10:25
von caffery
Janadi hat geschrieben: 11. Jun 2019, 21:56 Ach so, die Risikolebensversicherung leistet auch nur im Todesfall.
Das ist meines Wissens leider Wurscht. Diese Art von Versicherung ist nicht regelmäßig insolvenzgeschützt, soweit sie nicht staatlich gefördert ist.
BGH Beschluss vom 11.12.2014, Az. IX ZB 69/12
Janadi hat geschrieben: 11. Jun 2019, 21:56 Wieso hältst du von solchen Versicherungen nichts? Wie soll man seine minderjährigen Kinder denn sonst absichern? Und so sehr ich hoffe, dass ich steinalt werde, kann es doch leider manchmal ganz schnell vorbei sein.
Okay, dann mach ich doch mal eben meine leicht polemische Risikoversicherungs-Schelte;)

Nimms mir nicht übel, aber Deine Aussage ist wie aus einem Versicherungsvertreter-Lehrbuch entnommen. Zunächst mal sichert z.b. bereits die Waisenrente minderjährige Kinder zumindest für das Gröbste ab.

Weiterhin finde ich Deine Aussage dahingehend nicht zu Ende gedacht, da sie lediglich den "gefühlten" Aspekt anspricht. Wenn ein Versicherungsvertreter sagt "Wollen Sie denn garnicht an ihre Kinder denken, die müssen doch abgesichert sein!" ist das aus meiner Sicht eine typische Suggestivfrage zu der eigentlich niemand im ersten Moment "Nein!" sagen würde. Das macht sie natürlich in gewisser Hinsicht brilliant. Sie spricht auf der einen Seite den Aspekt "Sicherheit" an (super!), gewürzt mit einer Prise Gewissen und Angst (uuhh!) und dann noch die Kinder (da schaltet das Hirn dann endgültig ab).

Wenn man sich aber ganz nüchtern ansieht was man tut wenn man so eine Police abschließt, sieht das aus meiner Sicht ganz anders aus.

Zunächst mal ist eine Risikoversicherung nichts anderes als eine Wette auf ein persönliches Unglück. Im vorliegenden Fall wettet man auf den eigenen (frühen) Tod. Wenn man dann "Glück" hat und die Wette gewinnt, gibt's Geld - super!

Warum man "Glück" braucht? Weil jede Risikoversicherung wirtschaftlich betrachtet immer nach dem gleichen Prinzip abläuft: Die Summe der (um in der Sprache zu bleiben) "Gewinnausschüttungen" an die einzahlende Gemeinschaft insgesamt ist immer geringer als die Gelder die ins Versicherungssystem eingezahlt werden - ähnlich wie bei einer Lotterie oder einem Geldspielautomaten. Wenn es nicht so wäre, gäbe es diese Versicherung nicht. Unterm Strich gewinnnt also immer die "Bank". Natürlich kommt es aber auch ab und an zu der Konstellation, dass ein einzelner "gewinnt" (früh genug ablebt) und damit mehr gewinnt als er eingezahlt hat. Dann kann man natürlich ein Fass aufmachen, oder?! (bzw. in dem Fall dann doch nicht mehr)
Unterm Strich dürfte die genannte "Ausschüttungsquote" aber deutlich geringer sein als z.b. beim Roulette oder Black Jack. Wenn ich persönlich etwas für Glücksspiele übrig hätte (was nicht so ist), würde ich aber eher dazu neigen mein Geld auf positive Ereignisse zu wetten als auf persönliche Katastrophen oder gar mein Ableben.
Ich weiß aber, dass die deutschen ein Volk sind, das aus irgendeinem Grund in der Mehrheit total auf solche Katastrophen-Wetten zu stehen scheint. Mir ist das ein Rätsel;)

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 12. Jun 2019, 10:56
von FinLaure
caffery hat geschrieben: 12. Jun 2019, 10:25 Okay, dann mach ich doch mal eben meine leicht polemische Risikoversicherungs-Schelte;)

Nimms mir nicht übel, aber Deine Aussage ist wie aus einem Versicherungsvertreter-Lehrbuch entnommen. Zunächst mal sichert z.b. bereits die Waisenrente minderjährige Kinder zumindest für das Gröbste ab.

Weiterhin finde ich Deine Aussage dahingehend nicht zu Ende gedacht, da sie lediglich den "gefühlten" Aspekt anspricht. Wenn ein Versicherungsvertreter sagt "Wollen Sie denn garnicht an ihre Kinder denken, die müssen doch abgesichert sein!" ist das aus meiner Sicht eine typische Suggestivfrage zu der eigentlich niemand im ersten Moment "Nein!" sagen würde. Das macht sie natürlich in gewisser Hinsicht brilliant. Sie spricht auf der einen Seite den Aspekt "Sicherheit" an (super!), gewürzt mit einer Prise Gewissen und Angst (uuhh!) und dann noch die Kinder (da schaltet das Hirn dann endgültig ab).

Wenn man sich aber ganz nüchtern ansieht was man tut wenn man so eine Police abschließt, sieht das aus meiner Sicht ganz anders aus.

Zunächst mal ist eine Risikoversicherung nichts anderes als eine Wette auf ein persönliches Unglück. Im vorliegenden Fall wettet man auf den eigenen Tod. Wenn man dann "Glück" hat und die Wette gewinnt, gibt's Geld - super!

Warum man "Glück" braucht? Weil jede Risikoversicherung wirtschaftlich betrachtet immer nach dem gleichen Prinzip abläuft: Die Summe der (um in der Sprache zu bleiben) "Gewinnausschüttungen" an die einzahlende Gemeinschaft insgesamt ist immer geringer als die Gelder die ins Versicherungssystem eingezahlt werden - ähnlich wie bei einer Lotterie oder einem Geldspielautomaten. Wenn es nicht so wäre, gäbe es diese Versicherung nicht. Unterm Strich gewinnnt also immer die "Bank". Natürlich kommt es aber auch ab und an zu der Konstellation, dass ein einzelner "gewinnt" (früh genug ablebt) und damit mehr gewinnt als er eingezahlt hat. Dann kann man natürlich ein Fass aufmachen, oder?! (bzw. in dem Fall dann doch nicht mehr)
Unterm Strich dürfte die genannte "Ausschüttungsquote" aber deutlich geringer sein als z.b. beim Roulette oder Black Jack. Wenn ich persönlich etwas für Glücksspiele übrig hätte (was nicht so ist), würde ich aber eher dazu neigen mein Geld auf positive Ereignisse zu wetten als auf persönliche Katastrophen oder gar mein Ableben.
Ich weiß aber, dass die deutschen ein Volk sind, das aus irgendeinem Grund in der Mehrheit total auf solche Katastrophen-Wetten zu stehen scheint. Mir ist das ein Rätsel;)
Danke für diese Erläuterungen. Genau so ist es :)

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 12. Jun 2019, 12:33
von Janadi
Halbwaisenrente, okay. Schätz mal, wie hoch die für mein Kind gewesen wäre. Ich war ja damals gerade volljährig, ohne Ausbildung. Ein leibliche r Vater, der bis heute noch keinen Cent geleistet hat bzw. sich nicht mal interessiert hat ;)

Und da ich ja noch einige Jahre mit Ausbildung, Schule und Studium verbracht habe, hätten meine Kinder sogar heute gerade mal Anspruch auf einen zweistelligen Betrag (10% des Rentenanspruchs)

Wenn die Kinder alle volljährig sind und halbwegs auf eigenen Beinen stehen können, brauche ich auch keine Risikolebensversicherung, aber bis dahin finde ich es fahrlässig als Eltern keine zu haben

Re: Risikolebensversicherung abschließen

Verfasst: 12. Jun 2019, 12:49
von caffery
Janadi hat geschrieben: 12. Jun 2019, 12:33 Und da ich ja noch einige Jahre mit Ausbildung, Schule und Studium verbracht habe, hätten meine Kinder sogar heute gerade mal Anspruch auf einen zweistelligen Betrag (10% des Rentenanspruchs)
Ich könnte in dem Zusammenhang jetzt auch noch anfangen, Deine Beiträge und ggf. "Gewinne" für Deine Kinder in Deinem Szenario gegen ihre ohnehin bestehenden Sozialleistungsansprüche gegenzurechnen die Du sozusagen zum Frommen der Allgemeinheit mit so einer Versicherung gegenfinanzierst.

Aber lassen wir es einfach mal so stehen, dass wir in diesem Punkt verschiedene Standpunkte haben. Was ja auch völlig okay ist. Ich finde Deine Einstellung dazu ja auch nicht grundfalsch oder ähnliches - wollte einfach nur mal eine alternative Sichtweise in dem Raum stellen, die man von einem Versicherungsmenschen niemals zu hören kriegen wird.