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Insolvenzplan
Verfasst: 17. Mär 2019, 22:30
von Janadi
Hallo,
hat jemand von euch Erfahrung mit einem Insolvenzplan in einer Verbraucherinsolvenz. Ich bin da schon ein paar Mal drüber gestolpert und finde den Grundsatz schon spannend. Leider gibt es nur sehr wenige Berichte darüber.
Warum ich überhaupt darüber nachdenke? Mein Vater bekommt im August eine Prämie in fünfstelliger Höhe. Er hat schon einige Male gefragt, ob er mich irgendwie unterstützen kann. Wenn er einen Betrag von 10.000€ zur Verfügung stellen würde, wie wäre dann die Chance? Macht es überhaupt noch Sinn, wenn die Inso schon ein halbes Jahr läuft?
Re: Insolvenzplan
Verfasst: 18. Mär 2019, 11:43
von caffery
Janadi hat geschrieben: ↑17. Mär 2019, 22:30
hat jemand von euch Erfahrung mit einem Insolvenzplan in einer Verbraucherinsolvenz.
Habe ich ehrlich gesagt auch nur theoreitsch bzw. von fremder Zung- ich wollte aber schon immer mal selber einen machen;)
Das "Problem" ist, dass es in Verbraucherverfahren eher sehr selten Konstellationen gibt in denen soetwas 1. Überhaupt eine theoretische Option wäre und 2. das dann zusätzlich eine wirtschaftlich sinnvolle Option ist.
Ein wahrer Brüller ist ein Insolvenzplan aus meiner Sicht (neben den großen Regelinsolvenzen die man nicht selten aus der Presse kennt) nur dann, wenn z.b. eine deliktische Forderung mitmacht. Leider haben Personen auf die soetwas zutrifft noch seltener die Mittel für so einen Plan als überhaupt schon.
Bei Konstellationen wo innerhalb des Verfahrens ein "Gönner" auftaucht sind in den meisten Fällen andere Optionen sinnvoller - die man aber in jedem Einzelfall prüfen und durchrechnen muss.
Naheliegender als ein Insolvenzplan sind da aus meiner Sicht in aller Regel:
- Mit der RSB nach 3 bzw. 5 Jahren arbeiten
- Eine Einstellung des Verfahrens gem. § 213 InsO anstreben (man nennt es auch Insolvenzvergleich)
- Das Verfahren einfach durchlaufen lassen (u.U. nachdem der Versuch einer Einstellung nach § 213 gescheitert ist)
Re: Insolvenzplan
Verfasst: 18. Mär 2019, 13:20
von Janadi
Ich kann mich ja an dich wenden, wenn die Idee eine Option ist
Soweit ich weiß, müssen für den Insolvenzvergleich ja alle Gläubiger zustimmen, beim Insolvenzplan müssen es nur die, die vor Ort sind? Generell hört sich das verführerisch an, unter Umständen in 12 Monaten das ganze Verfahren los zu sein. Deliktische Forderungen sind nicht vorhanden, aber die 3 Jahre sind für mich unmöglich zu schaffen. Wenn ich dann überlege, ob 12 Monate (grob geschätzt) oder 60, dann macht das schon einen ziemlichen Unterschied.
Re: Insolvenzplan
Verfasst: 18. Mär 2019, 13:30
von caffery
Janadi hat geschrieben: ↑18. Mär 2019, 13:20
Ich kann mich ja an dich wenden, wenn die Idee eine Option ist
Naja, sone Nummer ist ziemlich aufwändig. Mein Chef würde mir vermutlich einen husten, wenn ich einen derartigen Aufwand für jemanden betreiben würde, der (höchstwahrscheinlich) nicht einmal im Bereich unserer Finanzierung wohnt;)
Es dürfte aber ziemlich schwierig sein überhaupt jemanden bei einer karitativen Beratungsstelle zu finden, der sich an soetwas herantraut und/oder damit Erfahrungen hat. Ich zumindest kenne da nur sehr wenige. Das ist wohl eher eine Sache für einschlägige Fachanwälte - wo man auch erstmal jemanden "seriöses" in seiner Umgebung finden muss der dafür einen bezahlbaren Kurs aufruft. Das Anwälte zudem ohnehin nicht nach Erfolg bezahlt werden, macht die Nummer dann umso "spannender";)
Janadi hat geschrieben: ↑18. Mär 2019, 13:20
beim Insolvenzplan müssen es nur die, die vor Ort sind?
Wie? vor Ort?
Re: Insolvenzplan
Verfasst: 18. Mär 2019, 16:40
von Ruhrpottmensch
Ich glaube, janadi meint mit "vor Ort", das sich die Gläubiger alle auf den Insolvenzplan melden müssen. Wer sich nicht meldet, stimmt automatisch zu... Oder so...
Und zustimmen muss auch wohl nur die Mehrheit, nicht alle die sich drauf gemeldet haben...
Ich hab das Thema auch selbst nur kurz einmal bei der Schuldnerberatung durchgesprochen, Kontext war da eben jener den auch caffery schon beschrieb...
Es muss sich vor allem für die Gläubiger "lohnen" (Sprich: bei 10.000€ muss ja die Gesamtschuldensumme annähernd gleich sein) und es ist halt relativ kostenintensiv. "Meine" Schuldnerberatung macht so etwas zum Beispiel nicht, die würden auch an einen Fachanwalt weitergeben. Und den muss man ja auch bezahlen. Das frisst dann auch schon mal nicht wenig von den 10.000€...
Re: Insolvenzplan
Verfasst: 18. Mär 2019, 16:48
von caffery
Nur damit ich sicher bin und wir uns hier nicht verzettelt:
Wir reden hier grade von einem Insolvenzplan analog §§ 218 InsO ff. (mit darstellendem und gestaltenden Teil, Gläubigerruppen etc.) und nicht von einem - vergleichsweise "schnöden" - Schuldenbereinigungsplan gem § 308 Inso, nicht wahr?
Ich frag nur mal zur Sicherheit nach - da ich ständig mit diesbezüglichen Wordingproblemen konfrontiert bin. Erst letzte Woche hatte ich ein Schreiben einen Anwalts vorliegen, der ständig wörtlich von einem Insolvenzplan schrieb. Da sein Schreiben aber inhaltlich mit diesem Wort keinen Sinn ergab forschte ich kurz nach und es kam heraus: Er meinte eigentlich einen Schuldenbereinigungsplan;)
Re: Insolvenzplan
Verfasst: 18. Mär 2019, 20:35
von Janadi
Ich meine den wirklich den „richtigen“ Insolvenzplan 218 ff. Inso. Ich habe den Abstimmungstermin 235 ff Inso nach dem Lesen von einigen Kommentaren so verstanden, dass die Abstimmung wirklich vor Ort im Gericht stattfindet und das nur die Gläubiger ein Stimmrecht haben, die auch anwesend sind (oder sich vertreten lassen). Findige Anwälte fangen dann ja auch noch mit Gruppenbildung von Gläubigern an, da kommt man als Laie ja gar nicht mehr mit.
Re: Insolvenzplan
Verfasst: 18. Mär 2019, 20:36
von Janadi
Mein Handy kann übrigens leider keine Paragraphen